Im Gegensatz zur Niederlage über den FC Eintracht Bamberg 2010 variierte Trainer Christoph Starke seine Startformation auf zwei Positionen: Für Timothy Nicolaus spielte der in der Liga gelb-rot-gesperrte Michael Eckert von Beginn an, für Stefan Kolb rückte Tobias Ulbricht in die erste Elf. Gegen ausgeruhte Niederbayern, deren Ligaspiel am Samstag ausfiel, erhoffte sich Starke von Ulbricht die größere Präsenz und Ballsicherheit an vorderster Front. Ein am Ende aufgegangener Schachzug.
Tobias Ulbricht kommt vor Michael Aringer ans Leder.
Andreas Bär
Dabei begann die Partie auf den Schaldinger Höhen mit einem (negativen) Paukenschlag. Nach acht Minuten klärten die Altstädter einen Eckball, der zweite Ball kam postwendend zurück auf den alleinegelassenen Michael Pillmeier, der Keeper Andreas Sponsel mit einem Tunnel verlud und für Jubel unter den einheimischen Anhängern sorgte. Die wussten zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass es das mit der Schaldinger Herrlichkeit über weite Strecken der 90 Minuten gewesen sein sollte. Die Altstädter wussten die ungewohnt nervöse Vorstellung der Grün-Weißen nicht in Zählbares umzumünzen. Im ersten Durchgang konnten die Altstädter mit ihrer Feldüberlegenheit noch vergleichsweise wenig anfangen, die beste Chance zum Ausgleich hatte Tobias Ulbricht nur sechs Minuten nach dem Rückstand, als er nach Vorarbeit von Kristian Böhnlein schnell abzog und Torwart Werner Resch zu einer Glanztat zwang. In der zweiten Halbzeit drückten die Gelb-Schwarzen dann allerdings vehement auf den Ausgleich und ließen den Gastgebern kaum Zeit zum Verschnaufen. Doch bis die mitgereisten Fans endlich jubeln konnten, wurden mehrere Großchancen vertan: Ulbricht verfehlte das Schaldinger Tor mit einer Direktabnahme knapp (50.), Böhnlein schoss aus halblinker Position in die Arme des Torwarts (59.) und köpfte kurz darauf nach Flanke von Michael Eckert knapp vorbei (60.), in der 64. Minute scheiterte dann Dominik Stolz mit einem schönen Freistoß aus 25 Metern am Torwart. Um es nicht zu verschweigen: Die viel zu passiv agierenden Hausherren hatten ebenfalls noch zwei dicke Gelegenheiten, die wohl schon die Vorentscheidung bedeutet hätten: In der 37. Minute prüfte Alexander Kurz Sponsel mit einem satten Flachschuss aus 25 Metern, kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit traf Kapitän Josef Eibl aus spitzem Winkel den Pfosten – das war es dann aber auch schon. „Wir haben nach der frühen Führung zu viel verwalten wollen“, sagte der Schaldinger Coach im Anschluss deshalb auch.
Marius Strangl, bedrängt von Michael Aringer.
Andreas Bär
Das Altstädter Großchancen-Bingo fand seinen Höhepunkt in der 52. Minute, als Eckert (aus 15 Metern abgeblockt), Marius Strangl (auf der Linie geklärt) und Ulbricht (scheiterte aus fünf Metern am Torwart) gleich drei exzellente Möglichkeiten binnen weniger Sekunden vergaben. Und auch beim Ausgleich hatten die Schaldinger beinahe noch Glück, denn der Kopfball von Ulbricht nach Eckball von Böhnlein wurde noch von einem Verteidiger geklärt – allerdings hatte der Ball zuvor schon die Linie überschritten (64.). „Wir waren in der zweiten Halbzeit das deutlich bessere Team und haben uns den Sieg dadurch absolut verdient gehabt“, freute sich SpVgg-Trainer Christoph Starke. Der hätte durchaus schon in der regulären Spielzeit zustande kommen können. Schließlich drückten die Wagnerstädter in der Schlussphase nochmals enorm, schafften es aber nicht, den siegbringenden Treffer zu setzen. So kam, was eigentlich keine Altstädter Paradedisziplin ist: Das Elfmeterschießen. Und das war von Erfolg gekrönt, da Keeper Andreas Sponsel vor den Augen seines einstigen Vorgängers und heutigem österreichischem Bundesligatorwart Thomas Gebauer gegen Wiesmaier klären konnte und Kapitän Florian Ascherl das Leder mit vollem Risiko in die rechte Gambel wuchtete. „Ich habe mir von Anfang an gedacht, dass ich ihn so schieße. Aber ein bisschen Glück braucht man natürlich“, so der entscheidende Schütze nach dem Elfmeterschießen, durch das die Altstädter das Halbfinale im Pokal erreicht haben.
Bevor das am heutigen Mittwoch ausgeloste Halbfinale - sollte Würzburg in Burghausen siegen und nicht der Halbfinalgegner sein, würde schon ein weiterer Sieg zum Einzug in die DFB-Pokal-Hauptrunde reichen - am 22. April über die Bühne geht, wollen die Altstädter den Klassenerhalt in der Regionalliga Bayern auch rechnerisch eintüten. Am Samstag soll dabei ein Sieg in Garching helfen.
Spielbericht eingestellt am 08.04.2015 11:45 Uhr