Für die SpVgg Weiden war jede gespielte Minute wichtig, gerade um die neuformierte Mannschaft mit zwölf Neuzugängen im Sommer einzuspielen. Gerade nach nur einem Sieg aus den ersten drei Landesligapartien, wollte Trainer Michael Riester von seiner Mannschaft Durchschlagskraft sehen. Und das gegen eine Mannschaft, die sicherlich über den Kampf kommen würde - oder sogar musste. Denn der SG Regnitzlosau ging die Leichtigkeit des Fußballspielens verloren. Nach Platz 3 in der vergangenen Spielzeit, sucht die Mannschaft noch immer ihren Platz in der Liga. Der ist nach zwei Niederlagen und einem Remis, bis dato am Ende der Tabelle. Da kam das Pokalspiel und die dazugehörige Außenseiterrolle gerade recht, um Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben zu sammeln.
Franz Köppel (mi.) versuchte sich gegen Moritz Zeitler (li.) und Simon Kasper (re.) durchzusetzen.
Maik Schneider
Bereits in der Anfangsphase zeichnete sich ab, dass die Gäste aus Weiden versuchten, frühzeitig dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken und die SG Regnitzlosau durch schnelles Passspiel aus der Partie zu nehmen. Denn immer wenn es den Schützlingen von Übergangstrainer Jürgen Schiller gelang, in einen Zweikampf zu kommen, war die SGR im Spiel. In einer tiefen Grundordnung ließ Regnitzlosau zunächst auch wenig zu. So dauerte es bis zur zwölften Minute, ehe eine einstudierte Eckballvariante für die SGR-Defensive nicht zu verteidigen war. Kurz ausgespielt, steckte Martin Ruda in den Lauf von David Bezdicka durch, der aufs kurze Eck zur Führung vollstreckte. Vom Gegentor noch etwas konsterniert, unterlief der Hintermannschaft der Hausherren gleich der nächste Patzer und erinnerte an das Arzberg-Debakel. Einen Querpass durch den eigenen Strafraum schnappte sich David Bezdicka, der auch vor Dominik Knobloch cool blieb und auf 2:0 erhöhte. Nun lief die Partie ganz nach dem Geschmack der Gäste, denn die ließen Ball und Gegner laufen. So auch bei einem Konter über die linke Seite, an deren Ende Max Materne bedient wurde. Der Weidener schloss aus zentraler Position ab, doch Dominik Knobloch war schnell im Eck und konnte klären. Keine Abwehrchance hatte der Regnitzlosauer Schlussmann nach einer Ecke von David Bezdicka. Die fand am zweiten Pfosten Mauricio Göhlert, der wuchtig in die Maschen köpfte. 3:0 nach 30 Minuten. Die Messe schien bereits gelesen. Doch dann erwachte der Bezirksligist, kam nach einem schönen Seiten Wechsel durch Florian Winterling zu seiner ersten Chance. Aus spitzem Winkel konnte SpVgg-Keeper Eldin Becic jedoch klären. Kurz darauf zog Daniel Cavelius einen Freistoß aufs kurze Ecke und wieder musste Eldin Becic eingreifen und zur Ecke klären. Diese landete auf dem Kopf von Benedikt Schwinger, dessen Abschluss auf der Linie geklärt wurde. Ein ordentliches Lebenszeichen der Hausherren.
SG-Kapitän Florian Winterling (li.) ging voran und hatte die erste Chance für die Hausherren. Da hatte Selbst Tizian Mittereder das Nachsehen.
Maik Schneider
Die Gäste wechselten in der Pause satte vier Mal aus und brachten nicht nur frischen Wind, sondern auch ein anderes Offensivkonzept mit ins Spiel. Dabei versuchte SpVgg-Trainer Michael Riester seinen Spielern soviel Praxisminuten wie möglich zu verschaffen. Die erste Möglichkeit hatten allerdings die Gastgeber. Als Dominic Binder nach fünf gespielten Minuten einen Freistoß ans Lattenkreuz nagelte. Die SG versuchte sich nun mehr und mehr ins Spiel zu kämpfen, folgerichtig auch die erste Gelbe Karte für Daniel Cavelius nach einem härteren Einsteigen. Doch dann der Geistesblitz. Ein Steilpass in den Lauf von Aldin Tac brachte den schnellen Stürmer ins Rollen. Alleine vor Gästetorwart Eldin Becic überlupfte der Angreifer seinen Gegenüber und netzte zum 1:3 ein. Weiter ging es kämpferisch, denn die SGR witterte Morgenluft. Ging früh drauf und das bekam auch Niklas Lang zu spüren, der sich wohl nach einem Zweikampf die Schulter auskugelte. Es ging nun hin und her. Die Gäste suchten die Vorentscheidung und Regnitzlosau nach dem Strohhalm zurück ins Spiel. Am Ende machte sich die lange Leine des Unparteiischen bemerkbar, welche die Spieler auf dem Platz nutzten. Das gefiel Michael Riester, gerade nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Niklas Lang, überhaupt nicht und tat dies auch dem Unparteiischen kund. Der antwortete prompt mit einer Gelben Karte für den Weidener Trainer. Am Ende sollten auch drei Minuten Nachspielzeit nicht am Ergebnis und dem aus der SG Regnitzlosau in Runde 1 ändern.
Niklas Lang (re.) versuchte sich elegant gegen Leon Denzler (li.) in Szene zu setzen.
Maik Schneider
"Wir wollten das Spiel gewinnen und in die nächste Runde einziehen", gab Michael Riester nach dem Spiel zu Protokoll. Auch dass der Gegner mit viel Einsatz dagegen halten würde, war dem Weidener Trainer bewusst. Am Ende setzte sich sein Team mit 3:1 durch und kann für die nächste Runde mit einem weiteren Bonusspiel planen. "Wir müssen Praxisminuten sammeln, um uns einzuspielen. Bei zwölf Neuzugängen ist jedes Spiel kostbar.
Viel Wert war die Partie auch für Jürgen Schiller, der eine Mannschaft sah, die die letzten Wochen vergessen machen wollte. "Die zweite Halbzeit geht an uns und das wollen wir in die Bezirksliga mitnehmen", war die SG Regnitzlosau zwar nicht auf Augenhöhe, aber immerhin konkurrenzfähig mit dem Landesligisten.
Spielbericht eingestellt am 01.08.2023 23:40 Uhr