Das Duell TSV Eisingen gegen den TSV Großbardorf las sich im Vorfeld als absolute Top-Partie. Eisingen holte fulminant im Vorjahr den TOTO-Pokal auf Kreisebene, konnte als Kreisliga-Meister in die Bezirksliga aufsteigen und hatte demnach gegen den Bayernligisten aus Großbardorf rein gar nichts zu verlieren. Die Gäste aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld mussten sich über einen Sieg gegen den TSV Lengfeld (5:3) qualifizieren und zeigten mit dem Ergebnis ihre Ambitionen im Pokal-Wettbewerb. Bei bestem Fußball-Wetter traf also TSV auf TSV und schon nach weniger als fünf Minuten sollte das erste Tor fallen.
Dafür braucht es zwei Mann: Xaver Müller (li.) und Manuel Leicht (re.) verteidigen gegen Ilja Horn (Mitte).
Felix Maier
Die Partie war keine fünf Minuten alt, einige der zahlreichen Zuschauer in Eisingen hatten sicherlich ihre Plätze noch nicht eingenommen, da stand es bereits 0:1. Mit dem ersten Torschuss der Gäste landete Laurin Schmid seinen ersten Treffer des Tages. Nach einem Abstimmungsproblem zwischen Hintermannschaft und Eisingen-Torhüter Daxhammer spitzelte Schmid den Ball sehenswert per Heber in den verwaisten Kasten der Hausherren. Der Auftakt in die Partie konnte für die Gelb-Schwarzen also nicht schlechter laufen. Beeindrucken ließ sich die Christ-Truppe davon jedoch keinesfalls, eher im Gegenteil. Der Bezirksliga-Aufsteiger spielte mutig auf und hatte grundsätzlich auch mehr vom Spiel. Nur konnten die heute in komplett Schwarz spielenden Hausherren ihre Feldvorteile keinesfalls in Torchancen ummünzen.
Großbardorf ließ sich größtenteils bespielen und setzte Nadelstiche in den richtigen Momenten. Müller (9.), Stecklein (11.) und Engert (24.) trugen kleinere Torchancen bei, ehe es erneut Schmid sein sollte, der für jubelnde Gäste sorgte. Blitzschnell ging der Ball über den stark einlaufenden Jonas Schmitt auf die linke Seite. Der Linksverteidiger dribbelte bis zur Grundlinie und legte in die Mitte, dort hätte der Ball geklärt werden können, jedoch landete der Querschläger bei Schmid. So trocken wie bei seinem ersten Treffer nahm der Stürmer die Kugel direkt und stellte auf 0:2. Bis dahin hatte Eisingen mehr vom Spiel, ohne Torchancen, in der Folge sollte jedoch die stärkste Phase des Aufsteigers beginnen.
Lukas Götz läutete mit seinem strammen Freistoß aus gut 25 Metern (32.), der den Gallier-Schlussmann Leon Zwickl zu einer sehenswerten Parade zwang, die Schlussphase der ersten Hälfte ein. Im direkten Anschluss kam Christoph Luszczyk nach der fälligen Ecke mit dem Fuß an den Ball, konnte Zwickl jedoch nicht weiter in Bedrängnis bringen. Die Heim-Elf blieb an dieser Phase dran und biss ich in der Hälfte der Großbardorfer fest, es folgte eine weitere Ecke in der 39. Minute, die für Gesprächsstoff sorgte. Nicht, da sich eine Torchance ergab, sondern da der Ball erst hoch geklärt werden konnte und Heim-Kapitän Alexander McBride im Luftduell mit einem Verteidiger der Gäste rüde umgestoßen wurde. Doch die Pfeife von Schiedsrichter Ehwald blieb stumm, hier hätten sich die Gäste über einen Elfmeter gegen sie nicht beschweren dürfen, wenn auch die Linie des Schiedsrichtergespanns deutlich zu erkennen und nachzuvollziehen war.
Doch Eisingen hatte jetzt sprichwörtlich Blut geleckt und peitschte weitere Angriffe ich Richtung Großbardorf-Tor. Jetzt fehlte es aber an der Präzision im letzten Drittel, einzig Hannes Glas kam in der 42. Minute mit einem Abschluss aus halbrechter Position zu einer guten Möglichkeit. So blieb es beim 0:2 aus Eisinger Sicht, die Führung der Gäste war trotz hoher Bemühungen der Heim-Elf verdient.
Hannes Glas (vorn) im Duell mit Jonas Schmitt (hinten).
Felix Maier
Die zweite Hälfte wurde zwar zu keinem Zeitpunkt überhart oder gar unfair, doch gab es nahezu mehr Standards als reguläre Pässe auf dem Feld. Spielerisch veränderte sich das Bild im Vergleich zur ersten Hälfte kaum - Eisingen versuchte, das Spiel zu machen und Großbardorf verteidigte diszipliniert, mit der Hoffnung auf überfallartige Konter. Hauptdarsteller der zweiten Halbzeit sollte auf Seiten der Gäste Elias Reiher werden. Der Offensiv-Mann wurde in der 54. Minute für den stark aufspielenden Außenspieler Tim Stecklein eingewechselt werden und bereits eine Minute nach seiner Einwechslung bestimmte er die Partie. Aus dem Mittelfeld wurde der pfeilschnelle Reiher auf die Reise geschickt, die Eisingen-Abwehr kam nicht ansatzweise mit und so konnte Reiher den ebenfalls eingewechselten Eisingen-Schlussmann Christopher Endres umkurven und auf den freistehenden Shaban Rugovaj in die Mitte legen. Der Stürmer musste schlussendlich nur noch das leere Tor treffen (55.).
Damit war weitestgehend die Luft aus der Partie, Eisingen gab sich zu keiner Zeit vollends auf, jedoch wurde deutlich, dass die Kräfte ausgingen. Großbardorf hatte immer weniger Mühe zu verteidigen, bemühte sich aber auch vorerst nicht um offensive Prunkstücke. Einziger Aufreger auf dem Weg in die Schlussviertelstunde war erneut eine mögliche Elfmeter-Situation im Strafraum des Bayernligisten. Doch ob nun ein Handspiel eines Abwehrspielers vorlag oder nicht, war unwichtig, denn bereits zuvor erkannte das Schiedsrichtergespann eine Abseitsstellung. Es häuften sich zusehends die Eckbälle für die Gäste, von denen einer in der 73. Minute die endgültige Entscheidung bringen sollte. Die hohe Ecke konnte vor dem Fünfer von Innenverteidiger Ronny Mangold gesichert werden. Die gesamte Eisingen-Abwehr schaute mehr zu, als dass sie verteidigte und so hatte Mangold genügend Zeit, den Ball zu kontrollieren, sich in seine gewünschte Richtung zu drehen und satt zum 0:4 einzuschießen.
Tim Stecklein (re.) kommt gegen Fabio Volderauer (li.) gehörig unter Druck.
Felix Maier
Allerspätestens jetzt war bei jedem Eisingen-Anhänger jegliche Hoffnung auf ein Wunder verschwunden und auch den Akteuren auf dem Platz war klar, dass sich am Ausgang der Partie mit Sicherheit nichts mehr ändern wird. Simon Götz (76.) und Manuel Leicht (81.) scheiterten noch vor Endres, ehe Elias Reiher seinen Auftritt vergoldete. In der 84. Minute wurde Reiher aus dem Mittelfeld mit einem langen Ball in Richtung Eisingen-Tor geschickt. Mit seiner Geschwindigkeit am Ball war Verteidiger Jasper Behre überfordert, sodass Reiher sich mit einem eiskalten Abschluss und dem 0:5 belohnte. Nur drei Minuten später sollte eben wieder Reiher über die linke Seite durchbrechen und diesmal überlegt Jannik Göller querlegen. Der Stürmer ließ noch seine Verteidiger vor sich stehen und bot Schlussmann Endres mit einem Abschluss gegen die Laufrichtung keine Chance auf eine Parade. Mit der Schlussminute setzte Shaban Rugovaj schließlich noch einen Freistoß auf die Querlatte, ehe das Schiri-Team um Steffen Ehwald die Partie beendete.
Trotz des deutlichen Ausgangs der Partie, braucht sich Eisingen mit der gezeigten Leistung in keinem Fall verstecken. Wie der Heim-Trainer Christ nach der Partie klarstellen sollte, hätte an einem solchen Tag gegen einen Bayernligisten alles perfekt laufen müssen und mit Blick auf die eiskalte Chancenverwertung der Großbardorfer, lief beim Bayernligisten alles perfekt zusammen.
Spielbericht eingestellt am 26.07.2022 22:10 Uhr