Bereits im Vorfeld hatte der Bayernligist aus der Oberpfalz angekündigt aufgrund der hohen Belastung seiner Spieler und zahlreicher Ausfälle nicht mit der besten Mannschaft anzutreten. Gleich 24 Mann standen ASV-Coach Matthias Bösl wegen beruflicher Verhinderung, Verletzung oder Urlaub nicht zur Verfügung. Eine Absage des Spiels wurde sogar in Erwägung gezogen, doch angesichts der dann fälligen Verbandsstrafe trat man letztendlich mit der Kreisligareserve an. Die Gastgeber liefen dagegen nahezu in Bestbesetzung auf. Nachdem in den letzten Tagen vor allem der Rücktritt von Detlef Hugel für Schlagzeilen gesorgt hatte, wollte man sich in Neudrossenfeld nun wieder auf das Sportliche konzentrieren. Im Vergleich zur 1:2-Pleite gegen den TSV Buch, tauschte der neue Coach Werner Thomas auf drei Positionen: Tobias Obwandner begann für Tobias Grüner, Perparim Gashi und Florian Schuberth rutschten wieder in die Startelf. Nach seiner auskurierten Verletzung nahm Timo Jahrsdörfer erstmals seit dem ersten Spieltag wieder auf der Bank Platz. Nicht dabei allerdings: Engelhardt, Brand, Ehlert (alle verletzt), Vogler sowie Hofmann (krank) und Lämmert (Urlaub).
Neudrossenfeld im Vorwärtsgang: Außenverteidiger Johannes Schatz schaltet sich nach vorne ein.
Thomas Nietner
Die Rollenverteilung war angesichts der Aufstellungen klar, es konnte nur in eine Richtung gehen. Von Beginn an übernahm die Heimelf das Kommando und ließ Ball und Gegner laufen. Die Gäste waren lediglich auf Schadensbegrenzung aus und standen über die gesamte Partie tief in der eigenen Hälfte, boten dabei aber immer wieder Räume an und standen keineswegs kompakt. So kamen die spiel- und lauffreudigen Gastgeber durch Perparim Gashi schon nach wenigen Minuten zur ersten dicken Gelegenheit. Aber noch verzog der Torjäger. Coach Werner Thomas verfolgte das Spiel derweil noch etwas angespannt von der Seitenlinie in der Hocke, ehe er im Spielverlauf dann doch den komfortableren Wasserkasten als Sitzfläche vorzog. Als es soweit war, konnte sich der ehemalige Kulmbacher Coach aber auch schon entspannen. Denn da lag seine Elf bereits in Front. Konnte der starke ASV-Keeper Markus Ullmann zuvor noch gegen Florian Schuberth mit einer Glanzparade den Rückstand verhindern, gelang wenig später Perparim Gashi im Nachschuss der Führungstreffer. Angriff auf Angriff rollte in der Folgezeit auf das Tor der Oberpfälzer, die sich jedoch nach Kräften werten. Doch gegen kombinationssichere Gastgeber hatten die Naabstädter meist das Nachsehen. Ging man anfangs noch etwas großzügig mit seinen Chancen um, erhöhte Dennis Pajonk nach gut 25 Spielminuten auf 2:0. Trotz des vermeintlich sicheren Vorsprungs coachte Werner Thomas seine Jungs von der Seitenlinie aus weiter engagiert. Bloß nicht nachlassen, das Tempo hochhalten, im Rhythmus bleiben, so die Vorgabe des ehemaligen Altstädter Torjägers. Gesagt - getan. Daran änderte auch der überraschende, aber umso sehenswertere Anschlusstreffer der Gäste nichts: Bayernligakicker Jan Zempelin überwand mit einem Schuss von der Höhe der Mittellinie den weit vor seinem Tor stehenden TSV-Keeper Tobias Obwandner. Ein Tor Marke "Tor des Monats". Aber letztendlich nur eine Randnotiz, denn postwendend erhöhten die Gastgeber durch Kapitän Steffen Taubenreuther auf 3:1. Damit ging es auch in die Halbzeit. Konnte man trotz des unterlegenen Gegners schon einen Unterschied zu dem Spiel unter Detlef Hugel erkennen? Kaum. Was allerdings auffiel war, dass die Spieler wieder verstärkt miteinander kommunizierten und häufiger den Abschluss suchten. "Darauf lege ich großen Wert. Lieber ein schwacher Abschluss als keiner", so der einstige Landesligatorschützenkönig Werner Thomas. Zufrieden waren aber auch die Gäste - trotz des Rückstands. "Nochmal so eine Halbzeit und es passt. Bloß nicht einbrechen", so der Gästecoach Matthias Bösl in der Halbzeit. Bedanken konnten sich die Naabstädter dabei vor allem bei Keeper Ullmann, der mehrmals stark reagierte und damit einen höheren Rückstand verhinderte.
Aua: ASV-Keeper Markus Ullmann muss gegen Gregor Opfermann hart einstecken.
Thomas Nietner
Nach dem Seitenwechsel dasselbe Spiel: Neudrossenfeld drückte auf das Gaspedal und suchte den Abschluss, während die Gäste schon bald den Schlusspfiff herbeisehnten. Spätestens als die Heimelf zwischen der 56. und 58. Spielminute innerhalb von 180 Sekunden die Führung auf 6:1 ausbaute: Erst Sebastian Lattermann per Freistoß direkt in die Maschen, dann Daniel Meyer nach schöner Vorarbeit von Lattermann und letztendlich Perparim Gashi frech mit der Hacke! "Die suchen ja öfters den Abschluss als in der ganzen letzten Spielzeit", kommentierten die Zuschauer den ungewohnten Torreigen am Weinberg. Doch letztendlich waren die Gäste waren kein echter Maßstab, eher ein Trainingspartner. Die letzte halbe Stunden nutzen die Gastgeber quasi als Trainingseinheit und wechselten noch einmal durch: Die bis dahin auffälligsten Neudrossenfelder Daniel Meyer und Perparim Gashi durften daher vorzeitig zum Duschen. Selbst Innenverteidiger Steffen Taubenreuther schaltete sich in der Folgezeit immer öfters in das Angriffsspiel der Heimelf ein. Dennis Pajonk per Kopf - das sieht man auch nicht oft - Marco Dießenbacher mit seinem ersten Tor im TSV-Trikot und schlussendlich nochmals der starke Sebastian Lattermann schraubten das Ergebnis bis zum Spielende auf 9:1. "Das Ergebnis spiegelt den Spielverlauf", analysierte TSV-Innenverteidiger Frank Zapf die Partie. Mehr hätte die Anzeigentafel auch nicht vertragen. "Zweistellige Zahlen zeigt die Tafel nicht an", so der Platzwart. Dabei hätte die Begegnung gut und gerne zweistellig ausgehen können. Am Ende waren die Gäste froh, als der Schiedsrichter die Partie pünktlich abpfiff.
Werner Thomas durfte so einen gelungenen Einstand als TSV-Coach feiern und seine Mannschaft konnte wieder Selbstvertrauen für den Ligaalltag tanken. Bereits nächste Woche geht es für die Grün-Weißen auch im Pokal weiter. So leicht dürfte es in der zweiten Runde jedoch nicht mehr werden, denn dann stellt sich mit Jahn Regensburg der Spitzenreiter der Regionalliga am Weiberg vor. Der Einzug in die nächste Runde war unter diesen Umständen aber fast geschenkt. Inwieweit sich der Trainerwechsel bereits auf die Mannschaft ausgewirkt hat, lässt sich daher nur schwer sagen. Werner Thomas war jedenfalls die komplette Spielzeit engagiert und lautstark an der Seitenlinie aktiv. Die erste Baustelle, die der Kulmbacher nun angehen will: Die Defensive. Die wurde jedoch heute nicht gefordert und verlebte einen geruhsamen Abend. So darf es aus Sicht der Grün-Weißen sicherlich weitergehen.
Spielbericht eingestellt am 12.08.2015 23:27 Uhr