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Artikel veröffentlicht am 03.01.2012 um 12:22 Uhr
Gegen Ausgrenzung und Diskrimininierung:
Post möchte ein Zeichen setzen
Unter dem Motto „Integration gelingt spielend“ lädt der Kreisklassist am kommenden Sonntag ab 10 Uhr zu einem etwas anderen Hallenturnier in das Schulzentrum Ost ein. Dabei steht weniger der sportliche Erfolg, sondern mehr das faire Miteinander zwischen Sportlern, Funktionären und Zuschauern unterschiedlicher Abstammung im Mittelpunkt.
Von
Hans-Jürgen Wunder
Auslöser für das Integrationsturnier: Das Hakenkreuz in Bad Berneck vor dem Spiel gegen Vatanspor Kulmbach.
anpfiff.info
Auslöser für die Idee, dieses außergewöhnliche Kräftemessen mit Mannschaften unterschiedlicher Spielstärke und Herkunft zu organisieren, waren eigentlich die Hakenkreuzschmierereien in Bad Berneck. Dabei war ursprünglich geplant, die Mannschaften aus Bad Berneck und von Vatanspor Kulmbach mit einzuladen und ein Zeichen der Solidarität unter Fußballern zu setzen. Allerdings machte die an diesem Wochenende stattfindende Kulmbacher Stadtmeisterschaft bei Vatanspor und die Qualifikation der Bernecker für die Zwischenrunde einen Strich unter diese Rechnung. Trotzdem ist es dem Veranstalter gelungen, eine bunte Mischung von Teams für das Turnier zu gewinnen, so dass die Vielfalt möglicher Abstammungen von Fußballern eindrucksvoll wieder gespiegelt wird.
„Werden oft beschimpft“
Organisator "Toni" Bautista
anpfiff.info
Natürlich ist es kein Zufall, dass ausgerechnet der Post SV dieses Zusammentreffen ermöglicht hat. Bekanntlich rekrutiert sich ein großer Teil der Akteure des ehemaligen Betriebssportvereins aus russischstämmigen Spielern, die bei dem Verein auch Geselligkeit und soziale Akzeptanz suchen. Leider spüren die jungen Sportler jedoch bei ihren Auswärtsspielen häufig, dass sie ausgegrenzt werden. „In Bayreuth selbst ist das kein Problem, aber gerade auf dem Land müssen sich unsere Spieler oft einiges anhören“, weiß Post-Spielleiter Antonio Bautista zu berichten. Obwohl diese Provokationen oft nicht generell ausländerfeindlich angelegt sind, wird die Abstammung der Akteure dazu genutzt, sie aus dem Konzept zu bringen und zu verunsichern. Häufig reagieren die jungen Männer dann auf diese Beschimpfungen und Verunglimpfungen und lassen sich auf dem Spielfeld dann zu unüberlegten Handlungen hinreißen, die ihren Ruf schädigen. Probleme gab es zudem auch mit Unparteiischen, die vor dem Spiel forderten, dass auf dem Feld nur deutsch gesprochen werden dürfe. Doch diese Maßregelungen, die vom Regelwerk überhaupt nicht gedeckt sind, sind nach Absprache mit dem neuen Schiedsrichterobmann Michael Hofmann mittlerweile kein Thema mehr. Man stelle sich vor, dass bei einem Spiel der Champions League nur in der Landessprache der Gastgeber kommuniziert werden dürfte.
Roter Stern Leipzig kommt
Mit dem Bezirksoberligisten Vorwärts Röslau und seinem Spielertrainer Turan Bafra sowie dem Türk SV Hof kommen am Sonntag zwei spielstarke Teams aus Oberfranken ins Schulzentrum Ost. Absoluter Exot ist jedoch die Truppe von Roter Stern Leipzig, die in ihrer Heimatstadt der Bezirksliga angehört und für ihr großes Engagement gegen Ausgrenzung und „Leistungswahn“ schon mehrere Preise in Sachsen erhalten hat. Selbst aus der Oberpfalz stößt mit dem SV Waldeck eine Mannschaft zum Turnier, während neben den Lokalmatadoren Eintracht, Post SV und TFC noch der ATS Kulmbach das Teilnehmerfeld komplettiert. Übrigens: Auch die Alten Herren wollen bei der guten Sache nicht zurückstehen – so werden die bejahrten Sportkameraden mit vier Teams ab 15 Uhr eine Kostprobe ihres noch vorhandenen Könnens geben.
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