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Artikel veröffentlicht am 29.05.2024 um 17:00 Uhr

Ein erwartbares Remis zum Abschluss: Farce und Hohn in der Regionalliga-Relegation

Die Regionalliga Bayern ramponiert ihr Image weiter. Nachdem sich aus der Bayernliga Süd mit dem TSV Schwaben Augsburg nur eine Mannschaft in der Lage gesehen hatte, den Aufstieg in die höchste bayerische Spielklasse anzunehmen, musste der Modus der Relegation zur Regionalliga angepasst werden. Die drei Vereine taten vermeintlich ihr Bestes. Herausgekommen ist dabei aber nur eine bedingt sportliche Entscheidung.

Von Marco Galuska

Dominic Rühl war mit seinem VfB Eichstätt der Leidtragende des fragwürdigen Modus in der Regionalliga-Relegation.

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Reaktionen auch aus anderen Bundesländern

Eichstätts Trainer Dominic Rühl war Empfänger einigen Zuspruchs seit dem gestrigen torlosen Remis zwischen Bamberg und Buchbach, was in der Dreier-Tabelle der Regionalliga-Relegation aufgrund eines sonderlichen Modus den Bayernliga-Zweiten das Nachsehen gab. "Die Reaktionen waren größer als beim letzten Spieltag, als wir noch Zweiter geworden sind. Sogar aus anderen Bundesländern hat man sich bei mir gemeldet", sagt Rühl, der am Dienstagabend selbst Augenzeuge des Spiels in Bamberg war und dann fünf Minuten vor dem Ende das Stadion verlassen hat, weil eh schon längst klar war, dass kein Tor mehr fallen würden, weil weder die Eintracht noch die Buchbacher einen Treffer benötigt hätten.

Im Video zum finalen Spiel, das der BFV wie zu allen Regionalliga-Partien produzieren ließ, unterstreicht der Kommentar mit Aussagen wie "der letzte Nachdruck fehlte komplett" oder "das Risiko wurde auf null geschraubt" das, was schon vor dem Anpfiff zu befürchten war und Assoziationen bei den Älteren zur Fußball-Weltmeisterschaft 1982 in Spanien und dem als "Schande von Gijón" bekannt gewordenen Spiel zwischen Deutschland und Österreich hervorrufen sollte.

Es wäre also recht leicht, dem FC Eintracht Bamberg und dem TSV Buchbach für ihr gestriges 0:0, das beiden den Klassenerhalt einbrachte, Unsportlichkeit vorzuwerfen. Allerdings wurde beiden Vereinen erst durch einen absurden Modus einer Dreier-Konstellation überhaupt eine derartige Konstellation ermöglicht. Dass sich kein viertes Team mehr aus dem Süden, wie ursprünglich vorgesehen, fand, sagt auch viel aus über die Lizenzauflagen, die der BFV mittlerweile zum Eintritt in die Regionalliga Bayern aufgestellt hat.

Die beiden Trainer vor dem finalen Relegationsmatch: Buchbachs Aleksandro Petrovic (li.) und der Bamberger Coach Jan Gernlein. Dass beide Übungsleiter betonten, dass es keine Absprache gegeben habe, sieht Eichstätts Trainer Dominik Rühl angesichts des Spielverlaufs als blanken Hohn.

Markus Schütz

Rühl sauer über Aussagen der Trainer-Kollegen: "Der blanke Hohn!"

Rühl will aber nicht allein dem BFV die Schuld geben ("Als Sportler kann man es trotzdem auf dem Platz sportlich lösen, auch wenn es das Risiko gibt, dass dann einer den Kürzeren zieht!") und stört sich vor allem an den Aussagen seiner Trainer-Kollegen nach dem Spiel: "Zu sagen, dass man zwar einen Tag vorher miteinander telefoniert hat, aber nichts abgesprochen war, ist für mich der blanke Hohn! Wenn sich die Trainer hinstellen und sagen, dass ihnen einfach der Punkt gereicht hat, könnte ich damit besser leben. Der Kollege aus Buchbach kam nach unserem Spiel noch her und hat versprochen, dass sie voll auf Sieg spielen würden. Aber wenn, dann hat das zumindest noch Bamberg eine halbe Stunde lang probiert!"

Der Eichstätter Coach hatte schon im Laufe der Partie auf der Tribüne den Unmut der Bamberger Fans ausmachen können: "Da gab es ab der 70. Minute Buhrufe und Pfiffe. Zuschauer haben sich beschwert, dass sie zwölf Euro Eintritt für das Schauspiel gezahlt haben. Und als ich von den Leuten erkannt wurde, hat man mir das Mitgefühl ausgesprochen. Dass es so weit kommt, ist für mich beim selbsternannten Prunkstück der Regionalliga Bayern ein Unding!"

Rühl selbst hätte gerne noch ein viertes Team, also beispielsweise den Dritten der Bayernliga Nord, mit in der Relegation dabei gehabt, um eine derlei schwammige Konstellation zu vermeiden. Dies stand aber seitens des Verbandes nicht zur Debatte, wie der VfB-Übungsleiter erklärt: "Uns wurden zwei Optionen vorgelegt und wir haben uns im Sinne der Spieler für die Variante mit der geringeren Belastung ausgesprochen."

Elfmeterschießen an falscher Stelle - der Norden macht's vor

Das sicherlich gut gemeinte, aber falsch geordnete Elfmeterschießen hat als Zünglein an der Waage Eichstätt (zumindest) vorerst den Aufstieg in die Regionalliga gekostet. Rühl führt das Beispiel aus der Regionalliga Nord an: "Dort hat man nach jedem Spiel ein Elfmeterschießen gemacht, das aber bei Punktgleichheit erst nach dem Torverhältnis aus den Spielen zum Tragen kommt, bevor dann ein Los entscheiden müsste."

Wäre man in Bayern jenem Prozedere gefolgt, hätte Bamberg nach dem 0:0 in Eichstätt ein weiteres torloses Remis nach dem 1:1 zwischen Buchbach und Eichstätt zum Abschluss nicht gereicht, was einen kompletten Nichtangriffspakt nach der Pause zumindest verhindert hätte. So aber waren die Eichstätter nach zwei Remis und zwei verlorenen Elfmeterschießen beim dritten Spiel in der Zuschauerrolle gefangen und Rühl erinnert sich mit Magenknurren daran, dass er noch als Trainer des ASV Neumarkt beim letzten Bayernliga-Spiel der Vorsaison sein Team zum Spalier stehen für den Meister aus der Domstadt angehalten hatte.

Dominic Rühl war reichlich bedient mit dem Ablauf der Regionalliga-Relegation. Selbst ein Aufstieg mittels Würzburger Schützenhilfe würde einen Beigeschmack hinterlassen.

fussballn.de / Strauch

Während Bamberg und Buchbach sich am Dienstag nach dem Abpfiff und einem völlig deplatzierten weiteren Elfmeterschießen gegenseitig zum Klassenerhalt gratulieren konnten, muss man in Eichstätt gewissermaßen auf die Schützenhilfe der Würzburger Kickers, die gegen Hannover 96 II um den Aufstieg in die 3. Liga spielen, hoffen. "Ich werde mir die Spiele im Fernsehen anschauen und hoffe natürlich, dass wir noch aufsteigen, aber ich hätte es schon gerne selbst geregelt und so fühlt sich das auf alle Fälle madig an", sagt Rühl.

Und sollte es tatsächlich so kommen, dass die Würzburger den Aufstieg packen, wäre aus der vermurksten Relegation gar eine komplett überflüssige geworden. In jedem Fall gilt es einiges zu überdenken, wenn der BFV sein Premiumprodukt nicht weiter unfreiwillig infrage stellen will. Die Diskussionen über die Regionalliga Bayern enden sicher nicht an den Grenzen des Freistaates.

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