Yannick Scholz im Interview: "Den Sprung hat mir nur eine Handvoll zugetraut!" - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 15.12.2021 um 07:00 Uhr
Yannick Scholz im Interview: "Den Sprung hat mir nur eine Handvoll zugetraut!"
INTERVIEW Vor der Saison wechselte Yannick Scholz vom TSV Nürnberg-Buch, für den er jahrelang in der Landesliga gespielt hat, in die Regionalliga zum FC Memmingen. Den Sprung zwei Spielklassen höher schaffte der 25-Jährige als absoluter Stammspieler. Im fussballn.de-Interview der Woche spricht der Defensivmann über seine Zeit im Allgäu und fußballerische Pläne.
Von Marco Galuska
Der Ex-Bucher Yannick Scholz dirigiert als feste Größe im Abwehrzentrum beim Regionalliga-Team FC Memmingen.
Sebastian Baumann
Hallo Yannick, wie war für dich persönlich die Rückkehr kurz vor der Winterpause in Eltersdorf, ganz in die Nähe zu deiner früheren Station. Gab es ein paar bekannte Gesichter mehr zu sehen als sonst?

Yannick Scholz:
Ich habe ja schon ein paar Mal hier in der Nähe zumindest gespielt. Aber es ist natürlich auch schön, in der Heimat zu sein und hier zu spielen. Klar gab es hier dann auch mehr bekannte Gesichter, über die ich mich alle auch sehr gefreut habe - insbesondere Familie und enger Freundeskreis. Und vor allem auch über die Grußbotschaft vom TSV Buch.

Die Verbindung zum TSV Buch ist auch nach dem Wechsel nach Memmingen nicht abgerissen.
privat

Im Sommer bist du vom TSV Buch nach Memmingen gewechselt. Erklär uns doch bitte die Hintergründe, wie es zu dieser räumlichen Veränderung kam. Schließlich spielt ja auch der ein oder andere Klub in nähere Umgebung in der Liga…

Scholz:
Für mich war die Prämisse, wenn ich Buch verlasse, dass ich dann in die Regionalliga gehen möchte. Memmingen ist es dann aufgrund der sich bietenden Chance geworden und dadurch, dass mein Stiefvater im Allgäu wohnt hatte ich auch schon eine Wohnmöglichkeit. Ich glaube, das sind dann manchmal vielleicht auch einfach göttliche Fingerzeige, dass sich sowas dann gut ergibt. Die Vereine in der Nähe sind entweder U21-Mannschaften oder Meisterschaftsanwärter gewesen. Eltersdorf war zum damaligen Zeitpunkt noch kein Regionalligist.

Und ausgerechnet beim gefühlten Heimspiel hast du nun auch noch getroffen. Ist das eine besondere Genugtuung?

Scholz:
Genugtuung verspüre ich da keine. Ich habe mich sehr über mein drittes Tor gefreut. Auch weil, wie schon erwähnt, ein paar bekannte Gesichter mehr vor Ort waren.

Stichwort Heimat: Wie oft pendelst du vom Allgäu nach Hause?

Scholz:
So oft es geht und es Sinn macht. Wenn die Regeneration dadurch negativ beeinflusst wird, weil Stress oder Zeitdruck entsteht, bleibe ich im Allgäu. Ansonsten zieht es mich natürlich immer nach Hause zu Freundin, Großeltern und Freundeskreis.

Das Spiel in Eltersdorf war am 24. Spieltag dein 24. Starteinsatz – Stammspieler im ersten Regionalliga-Jahr. Das haben dir viele vielleicht gewünscht, aber sicher nicht so viele zugetraut, oder?

Scholz:
Richtig, das trifft es ganz gut! Ich würde sagen, dass war maximal eine Handvoll Leute, die mir das zugetraut haben. Ich war von Beginn an bescheiden und demütig, habe versucht so hart wie möglich zu arbeiten und bin für das Vertrauen sehr dankbar und möchte es zurückzahlen.

Wie erlebst du die Regionalliga im Vergleich zur Landesliga in den vergangenen Jahren?

Scholz:
Intensiver auf jeden Fall. Fehler werden deutlich härter und schneller bestraft, der Kopf ist mehr gefordert. Jede Mannschaft hat ein paar Unterschiedsspieler mehr als in der Landesliga, das gesamte Umfeld und die gegnerischen Mannschaften sind professioneller. Das ist auf jeden Fall ein Unterschied.

Was war die größte Umstellung für dich in Bezug auf Gegenspieler und das eigene Spiel zwei Ligen höher?

Scholz:
Auch hier ist es wieder die Intensität. Es ist deutlich mehr "erlaubt", allerdings wird auch härter gearbeitet im Bezug auf Zweikampf und Tempo. Cleverness spielt hier auch eine Rolle. Die Offensivspieler ziehen viel häufiger, es gibt um cleverere Fouls bzw. nutzen sie den Kontakt oder fädeln ein. Das war in der Landesliga nicht so extrem.

Cleverness, Tempo und Zweikampfhärte - es wird mehr erlaubt, aber auch mehr gefordert in der Regionalliga im Vergleich zur Landesliga.
fussballn.de

In welchen Bereichen hast du dich in den vergangenen Monaten am meisten weiterentwickelt?

Scholz:
Ich musste und wollte mich in jedem Bereich steigern. Wenn ich mich festlegen muss: Zweikampfverhalten und Antizipation.

Ab Januar gibt es mit Fabian Adelmann auch einen mittelfränkischen Trainer beim FCM. Gab es schon Kontakt mit dem neuen Coach?

Schulz:
Der neue Trainer hat sich vor dem letzten Training vor der Winterpause persönlich vorgestellt, ab 10. Januar 2022 beginnt das Mannschaftstraining. Ich freue mich schon!

Man sieht dich auch immer mal wieder bei den Spielen des TSV Buch. Wie schätzt du den Werdegang der Bucher Jungs nach deinem Abschied ein?

Scholz:
Ereignisreich! Wenn man mal zurückblickt, was hier alles passiert ist in der Hinrunde: Trainerwechsel, besonderer Modus, schwere Verletzungen und dann ein Schlussspurt und die Quali für die Aufstiegsrunde. Ich hoffe, es wird die Relegation! Unter dem Strich also positiv. Ich wünsche den Jungs auf jeden Fall weiterhin viel Erfolg.

Für dich war nach der 5. Gelben Karte in Eltersdorf vorzeitig Winterpause – zieh doch mal eine Bilanz zum Jahresende 2021 für dein Team und dich persönlich!

Scholz:
Aufgrund des starken Novembers haben wir eine ruhigere Winterpause und sind - Stand jetzt - zufrieden. Wir mussten uns finden, was aber immer besser wurde. Wir können und wollen uns aber weiterhin verbessern. Für die Restsaison gilt es, schnellstens den Klassenerhalt zu fixieren. Ich persönlich bin froh, wie für mich die Hinrunde jetzt gelaufen ist. Ich möchte die Hinrunde aber nicht einfach nur bestätigen. Ich möchte mich schon auch immer weiter verbessern und mich weiterentwickeln.

Wenn du ein Highlight aus deiner bisherigen Zeit in Memmingen rauspicken solltest, welches wäre das?

Scholz:
Das war der 1:0-Heimsieg gegen Schweinfurt. Ich war Siegtorschütze und die drei Punkte gegen eine Spitzenmannschaft hatte uns im Vorfeld niemand zugetraut.

In Eltersdorf kehrte Yannick Scholz ganz in die Nähe seiner bisherigen Wirkungsstätte zurück und erzielte beim 3:1-Auswärtssieg mit Memmingen seinen dritten Saisontreffer.
Sebastian Baumann

Mit 25 Jahren bist du im besten Fußballeralter, aber eben auch kein ganz junger Spieler mehr, spielst dein erstes Jahr in der als Profiliga deklarierten vierthöchsten Spielklasse. Würdest du dir auch den Sprung in den „echten“ Profibereich zutrauen?

Scholz:
Ja, natürlich würde ich mich freuen, wenn der Weg noch weitergeht und würde mir den nächsten Schritt zutrauen. Ich glaube, meine Entwicklung kann noch weitergehen. Mit weiterer Erfahrung in der Regionalliga wird sich bestimmt noch etwas tun. Ich möchte ja auch nicht einfach nur bestätigen, was bisher gewesen ist, sondern mich aktiv weiterentwickeln. Neben dem Ehrgeiz und dem Fleiß braucht es dabei aber eben auch ein wenig Gottvertrauen - und auch das habe ich.

Wo siehst du deine sportliche Zukunft über die Saison hinaus?

Scholz: 
Ich hoffe, wie gesagt, dass der Weg natürlich weitergeht. Konkret kann man dazu noch nichts sagen. Da bespreche ich mich natürlich auch mit meinem Umfeld und meinem Berater ab. Aber ich möchte natürlich auch die nächsten Schritte wagen.

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Steckbrief Y. Scholz

Yannick Scholz
Alter
27
Familie
in Beziehung
Nation
Deutschland
Größe
192 cm
Starker Fuß
Rechtsfuß
Lieb.-Position
Innenverteidiger


Spielerstationen Y. Scholz

21/22
REGL
19/21
LL
 
19/20
 
18/19
LL
 
17/18
LL
16/17
LL
 
15/16
LL
 
15/16
KK
 
14/15
U19, BAYL
 
14/15
U19, BOL
 
13/14
U19, BAYL
 
13/14
U19, BOL
 

Karriere in Zahlen Y. Scholz

Spiele
256
Spiele gewonnen
123
Spiele unentschieden
70
Spiele verloren
63
Tore gesamt
19
Vereine
5
Aufstiege
0
Abstiege
1

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