Mein Spiel des Lebens: Angeschlagen vor 1324 Zuschauern zum Aufstieg! - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 11.12.2020 um 18:00 Uhr
Mein Spiel des Lebens: Angeschlagen vor 1324 Zuschauern zum Aufstieg!
Jeder Fußballer hat ein oder sogar mehrere Spiele in seiner Karriere, die er nicht vergessen wird. Für den heute 35-jährigen Dominik Fischer wird der 27. Mai 2014 ewig in Erinnerung bleiben, als er in einem Ausscheidungsspiel um die Meisterschaft mit der TSG Niederfüllbach den SC Sylvia Eberdorf auf neutralem Platz beim TSV Grub am Forst mit 2:0 bezwang und somit erstmals in die Bezirksliga aufstieg.
Von Dieter Koch

Dominik Fischer (Abwehrspieler TSG Niederfüllbach)

Bei welchem Verein spielten Sie und in welcher Liga?
Dominik Fischer: In der Winterpause 2013/2014 wechselte ich vom TSV Grub am Forst zur TSG Niederfüllbach – von der Kreisklasse in die Kreisliga. Dort erlebte ich im Mai „mein Spiel des Lebens“ und insgesamt auch die Saison meines Lebens.

Wer war der Gegner?
Dominik Fischer: Wir spielten gegen den „großen“ SC Sylvia Ebersdorf, ein ständiger Konkurrent in der laufenden Saison.

Beschreiben Sie kurz die Ausgangslage vor dem Spiel!

Dominik Fischer: Nach 30 Ligaspielen standen wir mit Ebersdorf punktgleich auf Platz eins. Um den Meister in der Kreisliga auszumachen, zählte weder der direkte Vergleich noch das Torverhältnis. Wir hatten vorher in der Liga beide direkten Duelle gewonnen. Somit waren wir zuversichtlich, dass wir die Ebersdorfer auch ein drittes Mal in die Schranken weisen können.

Obwohl Abwehrspieler Dominik Fischer (vo.) Achillessehnen-Probleme hatte, biss er auf die 'Zähne' und hielt bis zur Verlängerung durch. Der Lohn war, dass hinten die Null stand und somit der Aufstieg zur Bezirksliga perfekt gemacht wurde.
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Warum war es Ihr Spiel des Lebens?

Dominik Fischer: Weil es mein größter sportlicher Erfolg war: Aufstieg in die Bezirksliga. Ebenso der komplette Weg dorthin: Der Wechsel als Kapitän in der Winterpause von Grub am Forst, den ich sportlich und privat für mich persönlich antreten musste. Nach über zehn Jahren Abwesenheit kehrte ich zu meinem Heimatverein Niederfüllbach zurück. Dort spielte ich zum ersten Mal eine Klasse höher, als Ältester mit 28 Jahren, noch dazu auf einer neuen Position als Außenverteidiger in der Viererkette. Ich kannte einige Mitspieler von früher und die gesamte Mannschaft war eine Bombentruppe. Somit fiel mir die Eingliederung recht leicht. Vor allem unser überragender Trainer Martin Mnich hat es geschafft, uns mit seiner Fachkompetenz und seinem außerordentlichen Motivationsgeschick immer wieder auf den Punkt zu fokussieren. Danke Coach! Das beste Beispiel im Match gegen den Nachbarn SV Coburg-Ketschendorf, in dem wir innerhalb von 15 Minuten einen 1:3-Rückstand zu einem 4:3-Sieg in der Nachspielzeit gedreht haben. Dieses Spiel würde ich eigentlich auch schon als „Spiel des Lebens“ bezeichnen – wenn ich jetzt so darüber nachdenke. Und dazu kam noch: Das Aufstiegsspiel gegen Ebersdorf fand an meiner alten Wirkungsstätte vor über 1300 Zuschauern auf dem Grüber Berg statt, was für mich noch ein emotionaler Faktor zusätzlich war. Außerdem sollte ich aus medizinischer Sicht gar nicht spielen, da beide Achillessehnen stark entzündet waren und jeden Moment hätten reißen können – das wurde mir kurz vor dem Spiel von unseren Physios nahegelegt. Für mich stand natürlich fest, dass ich mir so ein Spiel nicht nehmen lasse und ich beschloss die Zähne zusammenzubeißen und mich tapen zu lassen. Der Einzige, der davon wusste, war unser Coach. Wir besprachen, dass ich spiele, solange es mir gut geht. Ich beschloss, sobald wir 1:0 führen sollten, würde ich mich auswechseln lassen.

Der "König von Niederfüllbach" Trainer Martin Mnich machte das Unmögliche möglich, als er die Grün-Weißen 2014 in die Bezirksliga führte.
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Wie war der Spielverlauf und das Endergebnis?

Dominik Fischer: Die regulären 90 Minuten waren von Nervosität und Vorsicht auf beiden Seiten geprägt. Keiner wollte den entscheidenden Fehler machen und dadurch das Gegentor riskieren. Es gab mehrere Großchancen, die von beiden Torhütern bravourös pariert wurden. In der 88. Minute dachte nicht nur ich, sondern auch unsere zahlreichen Fans, es wird keine Verlängerung geben, als ich zu meinem Flugkopfball ansetzte. Nachdem ich nach einer schönen Halbfeldflanke von Maximilian Späth ungefähr auf der 16-Meter-Linie mittig vorm Tor bedient wurde und auf Grasnarbenhöhe zum Flugkopfball ansetzte und den Ball seitlich durch Freund und Feind Richtung Ebersdorfer Tor bugsierte, stand die Zeit für einige Sekunden still. Ich lag auf dem Bauch und konnte nur noch den Blick von Sylvia-Torwart Carl sehen und war der Meinung, jetzt landet er im Netz. Die Fans sind schon über die Bande gesprungen. Jeder dachte, der Ball wäre im Tor. Jedoch schaffte es Teufelskerl Carl, den Ball mit den Fingerspitzen aus dem Eck zu lenken und somit sein Team in die Verlängerung zu retten. In der 95. Minute gingen wir durch Joschka Fischer in Führung. Daraufhin konnte ich mich nun endlich auswechseln lassen. Den Endstand zum verdienten 2:0 und somit zum Meistertitel und Aufstieg in die Bezirksliga sicherte uns Paul Heller in der 114. Minute.

Wie ging es dann in den nächsten Wochen weiter?
Dominik Fischer: Ich spielte dann in der Aufstiegssaison für Niederfüllbach in der Bezirksliga und in der zweiten Mannschaft in der Kreisklasse.

Volles Haus auf dem Grüber Sportgelände beim Ausscheidungsspiel zwischen der TSG Niederfüllbach und Sylvia Ebersdorf.
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Steckbrief D. Fischer

Dominik Fischer
Spitzname
Dome oder Locke
Alter
38
Geburtsort
Hammelburg
Wohnort
Niederfüllbach
Familie
ledig, 1 Kind
Nation
Deutschland
Größe
185 cm
Gewicht
71 kg
Hobbies
Fußball, Musik, Zeit mit meinen Liebsten
Starker Fuß
Beidfüßig
Lieb.-Position
defensives Mittelfeld ("6er")
Erfolge
A-Jugendmeister mit TSG Niederfüllbach/TSV Scherneck, zwei Aufstiege mit dem SC Oberfüllbach, Doppelaufstieg 2014 mit TSG Niederfüllbach (Bezirksliga und Kreisklasse)
Aufgewachsen bin ich in Hammelburg, weil mein Vater dort bei der Bundeswehr stationiert war. Mit fünf Jahren sind wir nach Niederfüllbach gezogen, da meine Mutter von hier stammt. Das Fußballspielen habe ich erst mit zwölf Jahren begonnen. Zuerst in der Jugend TSG Niederfüllbach, dann Senioren ab 2003 beim SC Oberfüllbach, ab 2010 beim TSV Grub am Forst und von 2014 bis heute TSG Niederfüllbach.
Geprägt hat mich mein Vater, der selbst Fußball spielte in Unterlauter und Niederfüllbach. Als Kind waren wir immer mit der Familie bei den Spielen dabei. In der Jugend war er auch Betreuer meiner Mannschaft.
Im Endeffekt hat mir jeder meiner Trainer wichtige Dinge mit auf den Weg gegeben. Ich bedanke mich bei allen meinen Trainern und Weggefährten! Besonders wird mir Martin Mnich als Trainer und Freund in Erinnerung bleiben, weil er wie oben beschrieben fachlich und menschlich ein Bombentyp ist. Wir treffen uns nach wie vor regelmäßig und reden gerne über alte Zeiten.


Spielerstationen D. Fischer


Karriere in Zahlen D. Fischer

Spiele
293
Spiele gewonnen
148
Spiele unentschieden
37
Spiele verloren
108
Tore gesamt
41
Vereine
5
Aufstiege
5
Abstiege
4

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