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Artikel veröffentlicht am 13.11.2009 um 00:00 Uhr
ASV Hollfeld im Willy-Sachs-Stadion: Der Busfahrer ist noch da
Ein weiterer Höhepunkt der Vereinsgeschichte steht am Wochenende für den ASV Hollfeld an. Die Überraschungsmannschaft der Landesliga tritt beim FC 05 Schweinfurt an, der vor nicht allzu langer Zeit noch in der Zweiten Liga spielte, während der ASV in der Kreisklasse zu Hause war. Erfahrung im Willy-Sachs-Stadion konnte vor allem ein Hollfelder sammeln, der am Samstag aber nicht auf dem Platz, sondern nur an der Seitenlinie stehen wird.
Von Marco Heumann
Norbert Kleider ist noch da! Wenn Heiko Gröger am Samstag nach sieben Jahren zu dem Verein zurückkehrt, für den er einst in der 2. Liga am Ball war, dann wird er nicht mehr viele bekannte Gesichter vorfinden. „Von den Spielern ist keiner mehr dabei“, stellt der 38-Jährige bei einem Blick auf den Kader des FC 05 Schweinfurt fest. Auch der Trainerstab ist komplett neu. Mit der Ausnahme Norbert Kleider. Der Torwarttrainer ist noch immer im Amt. Inklusive seinem Nebenjob.
 

Einst bei den Schnüdeln jetzt beim ASV Hollfeld: Heiko Gröger.
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Von 1999 bis 2002 bei den Schnüdeln

„Er war auch unser Busfahrer“, erinnert sich der Trainer des ASV Hollfeld an seine Schnüdel-Zeiten. Von 1999 bis 2002 stand er in der Abwehr des FC 05 Schweinfurt. Höhepunkt war sicherlich die letzte Saison, als die Unterfranken in der Zweiten Liga spielten. 23 Spiele im Unterhaus des Deutschen Profifußballs hat der heute 38-Jährige in seiner Vita stehen. „Es war einfach eine super Zeit“, erinnert er sich. Auch wenn es am Ende nicht zum Klassenerhalt reichte. Das Jahr als Profi hat Heiko Gröger geprägt. Es ist und bleibt der Höhepunkt seiner Karriere. Unter anderem erlebte er mit den 05ern ein wenig ruhmreiches 0:6 bei Hannover 96 vor 41 500 Zuschauern. Oder ein tolles 1:0 über Arminia Bielefeld vor 15 000 Besuchern im ausverkauften Willy-Sachs-Stadion.
So viele werden es bei der Rückkehr am Samstag sicherlich nicht sein. Aber im vierstelligen Bereich könnte die Zuschauerzahl schon liegen. Schließlich kommen zu den Heimspielen des Traditionsvereins im Schnitt mehr als 1200 Fans. Zuletzt gegen die Kickers aus Würzburg wurden 2733 Besucher gezählt. Darunter auch einige Unbelehrbare, die mit dem Abrennen von bengalischen Feuern dafür sorgten, dass dem FC 05 Schweinfurt Anfang der Woche sechs Punkte abgezogen wurden.
Was für die Hollfelder sicherlich kein Vorteil ist. „Die werden sich nun besonders in Zeug legen, um zu zeigen, dass sie den Aufstieg trotzdem schaffen können“, glaubt Heiko Gröger nicht, dass das harte Urteil des Verbands beim Tabellendritten für einen psychologischen Knacks sorgen wird. Die Mannschaft verfügt zudem auch ohne Ex-Kameraden von Heiko Gröger über jede Menge Qualität. Allein die beiden Topstürmer Pascal Kamolz (20) und Visar Rushiti (19) haben zusammen mehr Treffer erzielt als das gesamte Team des ASV Hollfeld. Die Favoritenrolle scheint mehr als eindeutig verteilt.


Denkwürdig. 1:0 wurde diese Zweitligapartie gegen Armina Bielefeld gewonnen. Hier setzt sich Schnüdel Heiko Gröger gegen Ansgar Brinkmann durch.
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Das Spiel genießen

„Die Jungs sollen das Spiel in diesem tollen Stadion mit den vielen Fans einfach nur genießen“, versucht der Trainer jeglichen Druck von seinem Team zu nehmen. Weder von der Kulisse noch von den namhaften Gegenspielern müsse man sich beeindrucken lassen. Leichter gesagt als getan. Schließlich sind Spiele vor mehr als 1000 Zuschauern in einem weiten Rund für die meisten der Hollfelder Akteure Neuland. Auch wenn die eigenen Fans zahlreich und lautstark ihr Team unterstützen. In Schweinfurt wird alles noch einmal mindestens eine Nummer größer sein. „Wir dürfen in keinem Fall verkrampfen und uns unter Druck setzen“, gibt Heiko Gröger als Marschroute aus. „Wir versuchen einfach, unser Ding zu machen.“Als Vorbild könnte die Partie gegen den FC Trogen vom letzten Wochenende dienen, als mit einem 3:1 endlich wieder ein Heimsieg gelang. Allerdings nur die ersten 45 Minuten. „Da haben wir so gespielt, wie ich mir das vorstelle“, lobt der Trainer. Geschickt wurde der Ball in den eigenen Reihen gehalten. Der Gegner wusste gegen die druckvollen und kreativ vorgetragenen Angriffe kein Mittel und konnte froh sein nur mit 0:2 zurückzuliegen. Nach dem Wechsel allerdings stellte die Mannschaft ihren Coach nicht mehr zufrieden. „Wir haben das Spiel in Überzahl schlecht gestaltet“, kritisiert Heiko Gröger. Die Überlegenheit wurde nicht überzeugend genug ausgenutzt. Im Gegenteil! Besonders geärgert hat den 38-Jährigen das Gegentor in der Schlussminute. Gerne hätte er die Null stehen sehen. Auch als Motivation für die sicher schwere Abwehrarbeit am Samstag. Für die kann Heiko Gröger wieder mit Michael Taschner planen. Die Rotsperre des Routiniers ist abgelaufen. Auch Jan Ballmert könnte nach seinem Kurzeinsatz vom Wochenende wieder ein Thema für die Startelf sein.

Rückkehr "nur" als Trainer

Im Gegensatz zu Heiko Gröger. Der wird „nur“ als Trainer ins Willy-Sachs-Stadion zurückkehren. „Natürlich würde ich gerne auf dem Rasen spielen.“ Aber ein Knorpelschaden lässt, wie schon seit Wochen, keinen Einsatz gegen den Ex-Verein zu. „Das wäre schon prima gewesen“, trauert der 38-Jährige ein wenig. Aber wer weiß, vielleicht gibt es ja doch noch ein spätes Happy-End. Schließlich steht ja auch noch ein Rückspiel an. Am letzten Spieltag der Saison. „Vielleicht klappt es ja da“, macht der 38-Jährige keinen Hehl daraus, dass ein Einsatz gegen den Verein, der ihm einst Auftritte auf der Profibühne ermöglichte, noch einmal ein echtes Highlight in seiner Karriere wäre.

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