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Artikel veröffentlicht am 01.10.2019 um 06:00 Uhr

Abutovic coacht FC Bosna: Bosnisches Blut, aber deutsche Disziplin!

Prominente Verstärkung erhält A-Klassen-Aufsteiger FC Bosna: Aleksandar Abutovic hat den Trainerposten übernommen! Der Ex-Profi tritt den Posten am Finkenbrunn ehrenamtlich an und erhält Unterstützung von seinem Vorgänger Dzavid Ahmemulic, der dem Verein weiterhin als Co-Trainer und Spielleiter zur Verfügung steht.

Von Marco Galuska

Hand drauf: Aleksandar Abutovic (links) übernimmt ehrenamtlich den Trainerposten beim FC Bosna - ganz zur Freude der Vorstände Alen Bjelic und Mustafa Ramic (rechts).

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So wirklich glauben konnte es am Sonntagvormittag noch immer niemand. Zu schnell ging in den vergangenen Tagen das über die Bühne, was der 1. Vorstand des FC Bosna, Alen Bjelic, als "Wunschdenken" bezeichnet hatte. Nun aber saß der mehrköpfige Vorstand des Vereins, der zwischen 2011 und 2016 auf Eis lag, zusammen zur routinemäßigen Vorbereitung auf das Heimspiel gegen Megas Alexandros. Aber vor allem auch, um den neuen Trainer in Empfang zu nehmen, der nicht nur in Kreisen der Bosnier kein Unbekannter ist.

Was mach ich hier eigentlich?

Aleksandar Abutovic kommt mit bester Laune und mehr als pünktlich, so wie es seine Art ist, um über seine neue Aufgabe zu sprechen und wenig später sein Debüt zu geben als neuer Trainer eines ambitionierten A-Klassisten. So wirklich glauben konnte er es dann selbst nicht, wie sich die Dinge in den vergangenen Tagen entwickelt hatten - und dass er sich die Frage nun selbst nicht mehr stellt: "Was mach ich hier eigentlich?"

Man muss ein wenig ausholen, um die Antwort darauf zu finden. Ganz weit ausgeholt müsste man gar nach Sarajevo blicken, die bosnische Hauptstadt, zugleich der Geburtsort von Aleksandar Abutovic, der schon als Kind nach Deutschland kam und betont: "Das bosnische Blut habe ich, der Kopf ist aber seit 45 Jahren absolut deutsch." Pünktlichkeit und Disziplin sind geschätzte Tugenden des Ex-Profis, der nach einigen Jahren in Barcelona wieder nach Nürnberg zurückgekehrt ist, wo er einst in der Bundesliga für den Club spielte.

Im Amateurfußball zu Hause - in der A-Klasse ein Novize

Von den alten Geschichten als Profi fängt Abutovic aber gar nicht erst an. Dazu ist er selbst schon viel zu lange im Amateurfußball verwurzelt und seit seiner Rückkehr nach Mittelfranken auch wieder regelmäßig Gast auf den Plätzen der Region. Die Spiele, die sein Sohn Joshua Roloff als Schiri leitet, besucht er nach wie vor gerne, aber auch so ist das Interesse am Fußball an der Basis nie abgerissen. Bis vor zwei Wochen war er noch Trainer in der Bezirksliga beim SK Lauf. Dann nahmen die Mechanismen des Profibereichs auch auf Amateurebene ihren Gang.

Mit gemeinsamen Kräften arbeitet man ehrenamtlich an der Zukunft beim FC Bosna: Trainer Aleksandar Abutovic (Bildmitte) soll die Truppe sportlich auf Kurs bringen.

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Am vergangenen Dienstag sitzt Abutovic entspannt zu Hause und liest, was er dem Anrufer, einem Freund, der beim FC Bosna Mitglied ist, auch auf dessen Frage, was er denn so machen würde, erzählt. Dieser erklärte, man habe ja mitbekommen, dass er beim SK Lauf nicht mehr im Amt sei. Zu gerne würde man sich doch mit ihm einfach mal auf einen Kaffee verabreden. "Ich habe das locker gesehen. Bin auch recht locker spät losgefahren und mit dem Stau auch gleich zu spät gekommen, was mir sonst nicht passiert", erzählt Abutovic. Dass er, entgegen seiner deutschen Pünktlichkeit, zu spät kommen würde, habe er ausnahmsweise ebenfalls locker gesehen: "Wir wollten ja nur gemeinsam einen Kaffee trinken!"

Impuls mit einem neuen Trainer

Schon mehr als nur um einen Kaffee ging es dabei hingegen für die Verantwortlichen des FC Bosna. Nach dem Neustart 2016 machte die nächste Generation des 1993 gegründeten Vereins in der vergangenen Hallensaison auf sich aufmerksam, spielte sogar bei der Bezirksmeisterschaft. Der ersehnte Aufstieg aus der B-Klasse, er gelang im Sommer letztlich souverän als Meister. Trainer Dzavid Ahmemulic wollte danach eigentlich lieber als Spielleiter seinem Verein weiter treu bleiben und den Posten an der Seitenlinie abgeben. "Wir sind ein kleiner Verein. Was wir uns hier aufgebaut haben, das ist alles ehrenamtlich entstanden", betont Vorstand Alen Bjelic und verweist neben dem sportlichen Aufschwung auch auch auf die ein oder andere Renovierungsmaßnahme, die man auf dem Gelände des SV Maiach als Mieter in Eigenregie unternommen habe. Auch der Trainer arbeitet bei Bosna weiterhin ehrenamtlich. Die Voraussetzungen einen neuen Coach zu finden, der die talentierte Truppe weiterführen kann, waren daher nicht gerade leicht.

Dzavid Ahmemulic führte den FC Bosna zur Meisterschaft und Aufstieg aus der B-Klasse. Nun assistiert er seinem Nachfolger als Co-Trainer und Spielleiter.

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Und dennoch, da waren sich Vereinsführung und Trainer Ahmemulic einig, ein neuer Impuls würde der Mannschaft gut tun. Also knüpfte man den Kontakt zu Abutovic, der ja zumindest theoretisch wieder auf dem Markt sein würde, und legte sich gewaltig ins Zeug, um diesen die Aufgabe am Finkenbrunn schmackhaft zu machen. Beim Kaffee sollte es dann nicht bleiben. "Die Leute haben mich mit ihrer Art überzeugt, haben mir erklärt und gezeigt, was sich hier bislang getan hat und wo man hin möchte. Da ist ein unglaubliches Engagement dahinter, das man kaum mehr in Vereinen findet", war Abutovic gleich angetan vom ersten Kennenlernen.

Mannschaftssitzung, Training, Handschlag

Einen Tag später weihte die Vorstandschaft des FC Bosna die Mannschaft über die Pläne ein. Auch diese war begeistert vom möglichen Engagement des bekannten Trainers, der in einer Einheit auf dem Platz am Freitag sich dann aber erst selbst noch ein Bild von der Truppe machen wollte, ehe er per Handschlag seine Zusage gab: "Da sind ein paar richtig Gute dabei, aber auch viele Spieler mit Potential, das man weiter ausschöpfen muss." Die Spielregeln für sein Engagement macht der Coach aber auch gleich klar: "Ich bringe Vertrauen, Ehrgeiz, Pünktlichkeit und Disziplin mit - und erwarte exakt das auch von den Spielern, sonst macht das keinen Sinn für mich. Das Fundament muss passen."

Dass in der Truppe tatsächlich einiges an Potential steckt, hatte er zuvor auch von seinem Sohn Joshua erfahren, der die Bosnier im vergangenen Winter in der Halle aus nächster Nähe hat beobachten können. "Er meinte, das könnte jetzt auch genau das Richtige für mich sein. Ich höre da schon auf meinem Sohn, wir sind ein gutes Team. Und so wie ich die Leute hier bisher erlebt habe, gibt es mir ebenfalls ein gutes Gefühl."

Aleksandar Abutovic ist neuer Trainer beim FC Bosna.

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Vorgänger bleibt wichtiger Bestandteil

Für den FC Bosna ist es Neuland, erstmals einen Trainer zu haben, der nicht aus den eigenen Reihen stammt. Für Aleksandar Abutovic ist die A-Klasse Neuland, aber auch die ehrenamtliche Vereinbarung, die er mit dem Vorstand getroffen hat. "Ich stehe noch bis Ende der Saison beim SK Lauf unter Vertrag, aber auch da werden wir bald Gespräche führen, um eine saubere Lösung zu finden", so der 54-Jährige.

Bei den Bosniern wird ihm sein Vorgänger Dzavid Ahmemulic als Co-Trainer und Spielleiter assistieren, der Vorstand ihm den Rücken freihalten. "Ich bin hier ausschließlich Trainer - und das ehrenamtlich - und so sehe ich das auch! Da muss ich auch kein schlechtes Gewissen haben, dass ich beispielsweise nächstes Wochenende nicht da bin. Aber wenn ich in Nürnberg bin, bin ich auch da und freue mich mit der Mannschaft zu arbeiten", unterstreicht Abutovic und denkt dabei trotz des 0:0 beim Einstand gegen Megas Alexandros - seinem Naturell nach - weiter positiv.

Vorstand Bjelic sagt, man möchte mit dem vorhandenen Potential und der einen oder anderen bereits sicheren Verstärkung im Winter um den Aufstieg spielen und schiebt nach: "So einen Trainer für uns zu bekommen, ist ein Sechser mit Zusatzzahl!" Abutovic nimmt es mit einem entspannten Lachen auf: "Da hängt die Messlatte gleich mal hoch!"