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Artikel veröffentlicht am 24.01.2007 um 19:46 Uhr
Klein, aber Oho!: Futsal erobert Franken
Der Ball ist viel kleiner. Weil er weniger Druck hat, springt er auch kaum auf. Mannschaftsfouls werden ähnlich wie beim Basketball geahndet. Die Rede ist vom Futsal, eine Variante des hierzulande eher bekannten Hallenfußballs. Nun hält der exotisch anmutende Sport auch in Franken Einzug und selbst einige Bamberger Vereine nehmen an der ersten Bezirksmeisterschaft in Oberfranken teil...
Von Bernd Riemke
Der offizielle Futsal-Ball wiegt gerade einmal 440 Gramm, ist bedeutend kleiner als ein Fußball und zeigt ein deutlich verändertes Sprungverhalten.
anpfiff

Futsal hat seinen Ursprung in Südamerika. Der Name leitet sich aus dem portugiesischen "futebol de salao", was letztlich nichts anderes als Hallenfußball bedeutet, ab. Während es in Spanien sogar schon eine Profiliga gibt und die Teams von der iberischen Halbinsel den seit der Saison 2001/02 ausgetragenen UEFA-Futsal-Cup auch schon viermal gewinnen konnten, ist Futsal in Deutschland bislang weitgehend unbekannt. Bundesweit gibt es überhaupt nur siebzehn "echte" Futsalvereine. Der namhafteste ist zweifelsohne SG Eintracht Frankfurt Futsal. Der hessische Traditionsverein, der eine eigene Futsal-Abteilung gründete, steht aber dennoch im Schatten des Universitäts Futsal Club Münster, dem aktuellen Deutschen Meister. Am Sonntag, dem 4. Februar 2007 wird nun in Hollfeld die 1. Oberfränkische Bezirksmeisterschaft im Futsal ausgetragen und mit TSV Windeck Burgebrach sowie DJK Don Bosco Bamberg haben auch zwei Vertreter aus dem Bamberger Spielkreis gemeldet. Ergänzt wird das Teilnehmerfeld von den Kickers aus Neustadt sowie dem Bezirksligisten SV Waldsassen und Gastgeber ASV Hollfeld (ebenfalls Bezirksliga Ost).

Das etwas andere Regelwerk

Die jeweiligen Trainer sind sicherlich gut beraten, mit ihren Schützlingen vor dem ersten Anstoß ein wenig Regelkunde zu betreiben, denn im Vergleich zum herkömmlichen Hallenfußball wartet Futsal mit einigen Besonderheiten auf. Es wird grundsätzlich mit fünf Spielern und einem sprungreduzierten Ball (statt 1 bar nur maximal 0,6 bar) der Größe 4 auf Handballtore gespielt. Auch wenn Futsal ohne Banden-Begrenzungen gespielt wird, so ist es ob des speziellen Regelwerks doch ungleich dynamischer und taktisch anspruchsvoller - vor allem aber fairer. Das auf dem grünen Rasen so beliebte Grätschen ist beispielsweise untersagt und wird sofort als Foul gepfiffen. In Anbetracht der Tatsache, dass es - ähnlich dem Basketball - ab dem sechsten Mannschaftsfoul pro Halbzeit einen indirekten Freistoß ohne Mauer gibt, kommt den Fouls beim Futsal gehobene Bedeutung zu. Schneller wird das Spiel vor allem dadurch, dass der ausführende Spieler bei ruhenden Bällen (anstelle eines Einwurfs gibt es Einkick) gerade einmal vier Sekunden Zeit hat, das kleine Leder wieder ins Spiel zu bringen. Außerdem sieht das Regelwerk eine verschärfte Rückpassregel vor: Spielt der Torwart den Ball, so darf er ihn nur dann erneut mit dem Fuß berühren, wenn der Ball zwischenzeitlich die Mittellinie überquert hat oder vom Gegner berührt wurde. Ein taktisches Hin- und Hergeschiebe vor dem eigenen Tor wird dadurch gänzlich unmöglich. Taktische Änderungen können Trainer jedoch in der Auszeit vornehmen, von der jedem Team pro Halbzeit eine zu Verfügung steht.

Spieltaktisches Verständnis wird gefordert

Die 1. Oberfränkische Bezirksmeisterschaft, deren Sieger sich für die Bayerische Meisterschaft qualifiziert ist ein erster Schritt des DFB Futsal in Deutschland salonfähig zu machen. Dass diese bisher an den Rand gedrängte Sportart es verdient hat, mehr Gehör zu bekommen, zeigt wohl auch die Tatsache, dass beispielsweise Weltfußballer Ronaldinho seine ersten Gehversuche mit dem runden Leder bei der "Sportart des schweren Balls" (O esporte de bola pesada) machte. DJK Bamberg-Trainer Georg Lunz ist jedenfalls schon ebenso neugierig wie seine Spieler auf die Auseinandersetzung mit dem nur 440 Gramm schweren Objekt. "Wir betreten absolutes Neuland. Als ich Futsal das erste Mal sah, war ich von der brillanten Technik und dem sauberen Passspiel beeindruckt", so Lunz, der seinen Akteuren durchaus zutraut den gehobenen Ansprüchen gerecht zu werden. "Beim Futsal zeigt sich die individuelle Stärke der Spieler. Neben Technik und Koordination kommt es auch auf die geistige Beweglichkeit an, sich rasch auf neue Spielsituationen einzustellen. Durch die Schwere des Balls verliert sich ein wenig die Hektik in den Aktionen", stellt der DJK-Trainer zwar zweifelsohne den Spaßfaktor an erste Stelle, möchte aber auch nicht völlig blauäugig bei der 1. Oberfränkischen Bezirksmeisterschaft im Futsal auflaufen. Futsal - eine Sportart, die man sich merken sollte!

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