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Artikel veröffentlicht am 19.10.2018 um 11:50 Uhr
Müllberge in Stadien: Tausende Plastikbecher nach jedem Fußballspiel
ANZEIGE Wer auch immer in der Vergangenheit die zündende Idee hatte die berühmt berüchtigten Einwegbecher zu erfinden, hat ein globales Umweltproblem damit verursacht. Der WWF als Natur- und Umweltschutzorganisation schlägt seit langem Alarm.
Von MW
Mit Kampagnen wie dem Slogan „Stopp die Plastikflut“ wird in Medien und als Print- sowie Plakat-Aktion darauf aufmerksam gemacht. Doch nicht nur der morgendliche Coffee To Go ist damit gemeint, auch der Fußball ist ein Teil des Problems. In den Stadien der deutschen Bundesliga kommt es zu gigantischen Müllbergen, die Zuschauer nach den Fußballspielen hinterlassen. In Zahlen bedeutet dies, dass alleine in der vergangen Saison der ersten und zweiten Fußball Bundesliga rund 11,5 Millionen Einwegbecher aus Plastik verbraucht wurden und im Müll gelandet sind. Das sind unvorstellbare Dimension und ein ökologischer Irrsinn, weil es mit wenig Aufwand auch anders geht. Einige Vereine haben bereits reagiert und auf Mehrwerg-Systeme in den Stadien umgestellt. Doch warum gibt es noch keine einheitliche Regelung und warum können nicht alle Vereine auf Mehrweg-Lösungen setzen? Das Problem hat verschiedene Ursachen und eine Tragweite, die größer ist als man zunächst glauben möchte.

Das Umweltproblem in den Stadien gibt es seit langem bereits

Es ist nicht erst seit gestern bekannt, dass es in den Stadien des Fußballs ein gigantisches Umweltproblem gibt. Coffee To Go, Softdrinks, Bier... die Liste könnte man beliebig erweitern und eines haben alle gemeinsam. Es werden alle Getränke in Plastikbechern ausgeschenkt. Zumindest in den Stadien, die noch nicht auf Mehrweg-Lösungen umgestellt haben. Immerhin gibt es einen Lichtblick am Ende dieses Mülltunnels. Denn schaut man sich die einzelnen Vereine und Stadien an, gibt es doch erhebliche Unterschiede. Das Problem ist seit langem bekannt und in den letzten Jahren kam es immerhin zumindest teilweise zu einem Umdenken. Etwa die Hälfte der Bundesliga Stadien setzt inzwischen auf wiederbefüllbare Becher. Das gilt im Übrigen sogar für Heißgetränke. Es ist also möglich etwas gegen das Umweltproblem in den Stadien zu tun. Hannover 96 war einer der ersten Vereine, der auf Mehrweg umgestellt hat, kürzlich zog auch Bayern München nach. Doch woran liegt es, dass nicht alle Vereine umstellen? In Dortmund hatte erst eine Unterschriftenaktion eines Fans für ein Umdenken gesorgt. Es kamen zehntausend Unterschriften zusammen um etwas gegen das Umweltproblem zu tun. Dortmund ist in Zahlen und Statistiken betrachtet sogar das Stadion mit dem größten Müllberg überhaupt. Jetzt möchte man auf Mehrweg umstellen und Lösungen anstreben.

Unterschiede in der ersten und zweiten Fußball Bundesliga

Vor den einzelnen Ligen des Fußballs macht der Müll selbstverständlich keinen Unterschied. Sobald viele Menschen zusammen kommen und Getränke ausgegeben werden, entsteht in der modernen Wegwerf-Gesellschaft überall Plastikabfall. Es ist ein vermeidbares Problem, wie es nach und nach die Verantwortlichen erkennen. Nicht ganz nachvollziehbar ist es, warum in der zweiten Bundesliga bislang erst 8 Vereine zu einem Umdenken gekommen sind. Es gibt tatsächlich Unterschiede in der ersten und zweiten Fußball Bundesliga, was den Umgang mit den Plastikmüll in den Stadien angeht. Liegt es am weniger großen Medieninteresse? Darüber lässt sich nur spekulieren. Es müsste jedem Verantwortlich bewusst sein, dass dieses Problem gravierend ist. Die Müllberge sind da ganz unabhängig von der Berichterstattung und der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit.

Es gibt immer Profiteure selbst beim Müllproblem im Fußball

Die gute Nachricht ist: Es wird bereits gehandelt, aber nicht überall und noch nicht ausreichend genug. Doch worin liegen dann die Ursachen für das zögerliche Handeln in vielen Vereinen und Stadien? Möglicherweise ist es ein Kostenproblem? Eines ist nachvollziehbar, jede Umstellung ist mit Aufwand und somit auch Kosten verbunden. Es gibt die Profiteuer dieses Müllproblems. Mehrweg-Lösungen werden von Firmen angeboten, für die es ein großes Geschäft ist. Es ist eine Industrie für sich, wie es für alles im Fußball eine Industrie gibt, wie etwa bei Sportwetten z.B. auf openodds.com/de/. Auch die Vereine können profitieren, wenn auf nachhaltige Lösungen gesetzt wird. Ansonsten würde es über kurz oder lang noch viel mehr Schaden verursachen, wenn das Thema sprichwörtlich verschlafen wird. Dazu muss man bei allen Berechnungen auch berücksichtigen, dass der Plastikmüll auch entsorgt werden muss und dafür Kosten anfallen. Es wäre eine Milchmädchenrechnung zu glauben, das sei langfristig die wirtschaftlichere Option.

Jeder einzelne Fußballfan entscheidet über Sinn und Unsinn des Plastiks

Eines darf man nicht vergessen: Der Verbraucher und somit jeder Einzelne entscheidet darüber, was er kauft und was nicht. Wer sich die Zeit nimmt einen Kaffee vor Ort aus der Porzellantasse zu trinken, der verursacht keinen Müll. Das geht im Stadion sicherlich nicht, aber eine Möglichkeit wär es Plastikverpackungen zu boykottieren. Wer den Kaffee im Stadion verweigert, weil es in Wegwerf-Bechern angeboten wird, der zwingt die Verantwortlichen zum Handeln. Das sollte allerdings nicht stillschweigend gemacht werden, sondern mit hörbarem Protest. Es spricht absolut nichts dagegen seinen Unmut gerade auch als Fußballfan vor Ort im Stadion zu äußern. Noch besser ist es dies schriftlich an die Verantwortlichen Kund zu tun. Wer seiner Stimme einen Ausdruck verleiht, der kann gehört werden. Wer sich nur im stillen Kämmerlein zu Hause ärgert, der wird nichts verändern können. Es gilt übrigens der Grundsatz, dass eine schriftliche Beschwerde immer stellvertretend für viele hundert oder sogar tausend weitere ist, die das gleiche Anliegen haben aber sich nicht äußern. Das ist ein bekanntes Phänomen und daher ist es besonders wichtig, zu handeln und sich zu melden. Wer etwas verändern möchte, der muss bei sich selbst anfangen. Das Beispiel mit dem Kaffee im Sitzen beim Bäcker aus der Porzellantasse ist sinnbildlich dafür. Es waren früher die Plastiktüten, heute sind es Millionen von Plastikbechern. Erst wenn die breite Masse versteht und umdenkt, wird sich etwas verändern in der Gesellschaft. Wir haben jetzt noch die Möglichkeit zu handeln und Fehler der Vergangenheit zumindest in der Zukunft auszuräumen und es anders zu machen.

Auch Mehrweg im Fußball-Stadion muss konsequent umgesetzt werden

Auf dem Papier ist es bereits ein großer Erfolg. In etwa jedem zweiten Stadion der deutschen Fußball Bundesliga werden Getränke in Mehrweg-Bechern ausgegeben. Doch der aufmerksame Stadion Besucher schaut hinter die Kulissen und hier zeigen sich teils gravierende Probleme. Was nützt ein Mehrweg-Becher, wenn der Softdrink weiterhin aus der Plastikflasche eingefüllt wird? Es ist scheinbar nur die Spitze des Eisbergs, die als Problem erkannt wurde. Sehr viele Getränke werden in Plastik-Flachen eingekauft und angeliefert. Im Stadion werden diese dann zwar im besten Fall in Mehrweg-Bechern ausgeschenkt, aber es bleiben die Plastik-Flaschen als Müll übrig. Darauf gibt es Pfand und ein geregeltes System, könnte man nun entgegen. Das stimmt auch, aber wer umstellt auf Mehrweg-Systeme, muss das konsequenterweise auch nachhaltig auf die gesamte Strecke tun. Es wäre vergleichbar mit einem Fußballspieler, der vom Trainer gesagt bekommt er muss mehr sprinten. Das macht er, aber nur bis kurz vor dem Strafraum des Gegners. Tore wird er mit der Einstellung nicht schießen. Das kann man sich bildlich ähnlich beim Problem des Plastik-Mülls im Stadion genauso vorstellen. Was nützt der gute Vorsatz, wenn bei den ausgeschenkten Getränken wieder auf Plastik gesetzt wird? Es gibt seit Jahrzehnt sämtliche Getränke aus Glasflaschen. Sind es Sicherheitsbedenken? Das kann nicht ernsthaft vorgeschoben werden, zumal die Flaschen nicht den Fans ausgegeben werden. Ein Umdenken muss in den Köpfen aller stattfinden und nachhaltig sein in der gesamten Kette des Systems. Erst dann wird die Umweltbilanz positiv werden.

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