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Artikel veröffentlicht am 07.05.2009 um 00:00 Uhr

Derby in der Kreisklasse 2: Spieler brennen wie Fackeln

Seit Wochen knistert es schon, viele Ortsansässige reden schon seit Tagen über nichts anderes. In Weismain ist am Sonntag um 15:00 Uhr wieder Derbyzeit angebrochen. Da erwartet der Vierte SCW Obermain den momentanen Tabellenzweiten FC Altenkunstadt. anpfiff ist am Wochenende vor Ort und berichtet ausführlich vom Treffen, zuvor haben wir jedoch nochmal bei beiden Trainern nachgefragt...

Von Muammer Demirel

Dieses Derby birgt schon allein von den Lokalitäten gesehen eine gewisse Brisanz, auch wenn der FC Altenkunstadt vom Gastgeber SCW Obermain wohl nicht mehr eingeholt werden wird. Dennoch, die Weismainer, die in dieser Klasse wohl zu den größten Überraschungen in dieser Saison gehören, werden dem Nachbarn keinen Meter herschenken und wenn man dem großen Nachbarn FC Altenkunstadt im Aufstiegsrennen gar ein Bein stellen könnte, wäre die wohl bisher schon starke Saison fast an ihrem Höhepunkt angekommen. Getoppt würde dies nur noch, wenn Paul Bunzelt mit seinen Leuten wirklich noch den FC Marktgraitz vom dritten Platz verdrängt. Denn dieser besagte Tabellenplatz könnte am Ende ganz wichtig werden. Steigt die Erste vom FC Lichtenfels nämlich aus der Bezirksliga ab, wird die deren Reserve sehr wahrscheinlich auf ihr Aufstiegsrecht in die Kreisliga verzichten. Das würde dann wiederum bedeuten, dass Altenkunstadt sicher Meister ist und der Drittplatzierte in die Relegation rutscht. Also trifft hier der Spruch "Die Hoffnung stirbt zu Letzt" wohl am treffendsten. Aber auch so wird das Spiel am Wochenende ein schwieriges Unterfangen für den Gast aus Altenkunstadt. Im Hinspiel behielt man zwar mit 3:1 die Oberhand, die Weismainer Jungs leisteten dem damaligen Tabellenführer jedoch lange großen Widerstand. Bis zur 60. Minute führte man sogar und erst ab der 80. Minute musste man dann die beiden entscheidenden Treffer einstecken. Da rechnen sich die Weismainer Jurastädter gewiss mehr aus als nur eine Durchgangsstation für den FC Altenkunstadt zu sein. Diese planen schon voll für die Kreisliga. Man ist sich sicher, dass der Aufstieg schon in dieser Serie gelingen wird. "Vier Spieler haben wir schon fest verpflichtet, unabhängig davon, ob wir aufsteigen oder nicht", schildern die Verantwortlichen des FC Altenkunstadt die Zukunft. "Die Mannschaft ist schon jetzt Kreisligatauglich. Wenn ich Mannschaften wie den SV Schwabthal oder den TSV Marktzeuln sehe - da können wir meiner Meinung nach ganz gut mithalten. Ich denke, dass wir ähnlich wie die Schwabthaler mit der Aufstiegseuphorie nächstes Jahr eine sehr gute Rolle in der Kreisliga spielen werden und um Platz 5-8 spielen werden", meint der Co-Trainer Oliver Weschenfelder ziemlich selbstbewusst. Zuvor stehen jedoch noch fünf wichtige und harte Partien in der Kreisklasse an. Hierfür haben wir die beiden Trainer Oliver Weschenfelder (FC Altenkunstadt) und Paul Bunzelt (SCW Obermain) befragt.


	Hier steigt am Sonntag um 15 Uhr bei hoffentlich ähnlich schönem Wetter das Derby SCW Obermain gegen den FC Altenkunstadt.
	anpfiff.info

Herr Weschenfelder, wie sehen Sie Ihre Chancen auf die Meisterschaft?
Oliver Weschenfelder: Da stehen die Chancen natürlich gut verteilt bei 50:50! Da kommt es ganz darauf an, wer sich nun den entscheidenden Ausrutscher erlaubt. Wir hatten leider in der Rückrunde schon zwei. Dennoch sehe ich die Chancen auf unserer Seite. Wenn wir bis zum Saisonhöhepunkt gegen den FC Lichtenfels II alles gewinnen, dann werden wir Meister. Wir müssen nun aber kämpfen und bis zu diesem Spiel alles geben, damit wir auf Augenhöhe und in Schlagdistanz zum FCL bleiben, denn dann schlagen wir die Bezirksliga-Reserve noch ein zweites Mal.

Und wieviel Chancen rechnen Sie sich auf Platz 3 aus, Herr Bunzelt?
Paul Bunzelt:Wir sind abhängig von Marktgraitz. Die haben zum einen fünf Punkte Vorsprung und zum anderen haben wir noch mehrere schwierige Spiele vor uns. Marktgraitz spielt aber u.a. auch noch gegen den FC Lichtenfels II. Wir müssten schon die restlichen fünf Spiele durchweg gewinnen. Eine andere Möglichkeit sehe ich gar nicht und sogar diese Möglichkeit ist nur theoretischer Art.

Fehlen Ihnen denn eventuell wichtige Stammkräfte am Wochenende?
Oliver Weschenfelder: Nein, wir haben alle Mann an Bord. Sogar unser Uli Mages ist wieder dabei. Ein wichtiger ehemaliger Bezirksoberliga-Spieler, der drei oder vier Spiele verletzungsbedingt aussetzen musste, aber nun wieder fit ist!

Paul Bunzelt: Nein, sogar unser Torwart ist nach seiner Verletzung wieder genesen und an Bord.

Was fällt dem FC Altenkunstadt zum Namen Marco Lohrer ein?
Oliver Weschenfelder: Das ist der Stürmer vom SCW Obermain. Ich habe ihn erst letzte Woche beobachtet. Ich muss ehrlich sagen, wenn ich ihn mir so anschaue, kann ich mir gar nicht vorstellen, dass das einer der gefährlichsten Stürmer in der Kreisklasse ist. Aber, wenn man ihn auf dem Platz dann kämpfen und ackern sieht - das ist schon ein Wahnsinn. Er hat uns auch im Hinspiel schon mächtig Probleme bereitet. Ich muss sagen, dass er ein kampfstarker und technisch ausgebildeter Spieler ist.

Und was denkt Paul Bunzelt über Thomas Ebert?
Paul Bunzelt: Super cleverer Mann, der gut zu Altenkunstadt passt. Meiner Meinung nach ist er derjenige, der den Altenkunstadtern dann mindestens zum Aufstieg verhelfen wird, wenn nicht sogar zur Meisterschaft schießt!


	Laufduell zwischen anpfiff-Reporter Andreas Schmitt (SCW, li.) und dem Top-Goalgetter des FC Altenkunstadt Thomas Ebert (FCA, re.) im Hinspiel.
	Foto: Christian Zöllner

Herr Weschenfelder - kurz einen Satz zu Ihrem Gegner. Glauben Sie, dass der SCW Obermain den evtl. noch wichtigen dritten Platz erreicht wird?
Oliver Weschenfelder: Ehrlich gesagt, glaube ich das nicht. Marktgraitz ist da schon zu weit vorne. Die Weismainer müssten schon wirklich alles gewinnen, aber das ist ja nicht möglich, da sie am Wochenende schon gegen uns verlieren werden. Dennoch ist der SCW Obermain eine der wenigen Mannschaften, die das Zeug dazu hätte uns zu schlagen, aber die Mannschaft ist noch zu jung. Ich habe sie gegen Isling gesehen und der Sieg war schon beeindruckend. Außerdem kennt man natürlich die Spieler aus Weismain auch ein wenig besser, weil man sich öfters über den Weg läuft. Das ist eben dieses Derbyfeeling. Gegen den FC Lichtenfels lassen sie sich mit 8 Toren abfertigen, aber gegen uns werden sie auf das Spiel und auf den Sieg brennen wie Fackeln. Jeder einzelne Spieler aus Weismain wird mit höchster Leidenschaft auftreten und spielen wie gegen kein anderes Team aus der Liga.

Und Sie, Herr Bunzelt - denken Sie, dass Sie am Wochenende auf den künftigen Meister der Kreisklasse treffen?
Paul Bunzelt: Das glaube ich eher nicht. Ich denke, dass die Bezirksliga-Reserve aus Lichtenfels einen besser besetzten und - besonders wichtig in dieser Phase - einen größeren Kader hat und einfach auch spielstärker sind!

Im Hinspiel führte der SCW Obermain lange Zeit und erst am Ende der Partie kippte das Spiel dann zu Gunsten des FC Altenkunstadt. Welche Lehren haben die Trainer aus dem Spiel gezogen und wie werden Sie das kommende Spiel angehen?
Oliver Weschenfelder: Wir werden ganz klar voll auf Sieg spielen. Ein Sieg ist Pflicht. Wie der letztendlich dann zu Stande kommt, ist egal - ob knapp oder nicht, am Ende interessieren uns ganz klar nur die drei Punkte auf unserem Konto. In einem Derby zählt nichts anderes als ein Sieg! Wir müssen hinten gut stehen. Unser großes Manko, die Torhüterposition konnten wir glücklicherweise nun auch beseitigen. Das ist schon mal ein großer Vorteil und in der Defensive haben wir zusätzlich zum Winter noch einen starken Neuzugang bekommen. Aber der wirkliche Unterschied und ausschlaggebende Punkt gegenüber Weismain ist, dass wir auf der Bank auch noch vier gute Auswechselspieler haben. Wenn der Gegner wechseln muss, dann ist das meist ein Bruch in deren Spiel. Bei uns ist das nicht der Fall, ganz im Gegenteil, wir müssen überlegen, wen wir überhaupt auf die Bank setzen müssen! Das war dann auch der Grund, warum wir im Hinspiel den wichtigen Dreier noch einfahren konnten!

Paul Bunzelt: Wir haben das Manko schon in der ganzen Serie, dass wir das Spiel machen, aber nicht die entscheidenden Tore erzielen. Dafür haben wir iWinterpause auch den Marcus Will geholt. Die Chancenauswertung ist bei uns nicht gerade die beste. Wenn wir das ändern könnten, rechne ich uns durchaus gute Chance fürs Wochenende aus!


	Werden die drei Hauptverantwortlichen des FC Altenkunstadt Heinz Losert (li), Oliver Weschenfelder (mi) und Ewald Haase am Sonntag und besonders am Ende der Saison genauso jubeln können wie hier?
	anpfiff.info

Wo sehen Sie weitere Schwächen des Gegners?
Oliver Weschenfelder: Meiner Meinung ist deren Defensive nicht ganz sattelfest. Wenn man deren Abwehr unter Druck setzt, dann ist da immer ein Tor möglich! Im Offensivbereich sind sie gut besetzt und auch sehr lauffreudig.

Paul Bunzelt: Wirklich große Schwächen für diese Klasse hat die Mannschaft nicht. Sie haben einen großen Kader, können gleichwertig auswechseln.

Und wo liegt die Stärke Ihrer Mannschaft?
Oliver Weschenfelder: Wir versuchen sehr stark ballorientiert Fußball zu spielen. Für diese Klasse haben wir schon ein technisch und taktisch sehr starkes Team, gerade mit unseren zwei Rumänen, die zu uns gestoßen sind!

Paul Bunzelt: Wenn meine Jungs richtig losgelassen werden, können sie jeden Gegner totrennen. Haben sie aber einen schlechten Tag, kassieren wir aber auch schon mal acht Tore, wie gegen den FCL II vor einigen Wochen. Unsere Mannschaft ist insgesamt noch zu jung. Da fehlen noch ein oder zwei Jahre im Reifeprozess, damit wir von der Spielanlage dann einfach noch cleverer agieren!

Wie lautet ihr Tipp zum Ergebnis am Wochenende?
Oliver Weschenfelder: Wir gewinnen wie im Hinspiel schon wieder mit 3:1 und zum Matchwinner wird unser Stephan Tremel werden!

Paul Bunzelt: Derbysieg für den SCW Obermain, wir gewinnen knapp, aber verdient mit 2:1!