Auf der Wacker-Alm hat man "Blut geleckt" - fussballn.de
Das Amateurfußballportal aus
der Region Nürnberg/Fürth
 
Artikel veröffentlicht am 25.01.2017 um 10:35 Uhr
Auf der Wacker-Alm hat man "Blut geleckt"
13 Spiele, 35 Punkte und keine einzige Niederlage. So liest sich die famose Bilanz von Aufsteiger SV Wacker, der zur Winterpause folgerichtig an der Tabellenspitze der Kreisklasse 5 thront. Im ausführlichen Interview mit fussballn.de beleuchtet das Trainergespann Marco Fuchs und Benny Uebel das vergangene Jahr sowie die Veränderungen in der Winterpause und blickt auch auf die restliche Saison voraus.
Von Fabian Strauch

Hallo Herr Fuchs, hallo Herr Uebel! In den bislang 13 absolvierten Partien (elf Siege, zwei Remis) konnte den SV Wacker noch kein Gegner schlagen. Hat sich eine solch famose Serie nach dem Aufstieg angedeutet?


Benny Uebel:

Wir haben natürlich gewusst, dass wir eine starke Mannschaft haben. Mit dem Rückkehrer Kevin Czub haben wir offensiv auch noch einmal einen richtig starken Spieler dazubekommen. Mit den berufsbedingten Abgängen von Viktor Walker und Nino Stojko, sowie dem Verlust von Kevin Kraus nach Stadeln, sind uns aber auch wichtige Stützen aus der vergangenen Saison weggebrochen. Somit war nicht genau abzuschätzen, wie wir uns in der neuen Liga schlagen werden, zumal wir auch nicht die Spielstärke der Gegner einordnen konnten. Die Vorbereitung verlief zufriedenstellend, wie jede Mannschaft hatten wir hier auch unsere Probleme, zumal sich auch noch unser Routinier Willy Ghinda schwerer verletzte. So waren wir vor dem Saisonstart schon gespannt, wo wir uns in der Liga einordnen. Es wäre vermessen, wenn wir sagen würden, dass wir erwartet hätten, ohne Niederlage die Vorrunde abzuschließen.


Kevin Kraus

Kevin Kraus (in blau) stürmt künftig wieder im Dress des SV Wacker, nachdem er ein halbes Jahr bei Landesligist FSV Stadeln sein Glück versucht hatte.
Foto: SV Wacker


Ihre Mannschaft stellt als Tabellenführer standesgemäß sowohl die beste Offensive wie auch Defensive der Liga. Liegt dies ausschließlich an einer guten Team-Balance oder gibt es anderweitige Erfolgsfaktoren?


Uebel:

Die Balance in einer Mannschaft ist das "A und O". Ohne dieses Gleichgewicht kannst Du über eine komplette Saison nicht erfolgreich sein. Unsere Stärke liegt klar in der Offensive, wo wir durch unsere Variabilität, Schnelligkeit und Dynamik schon bärenstark und für den Gegner schwer auszurechnen sind. Mit der Defensive sind wir in der Vorrunde nicht 100% zufrieden. Wir haben unterm Strich unserer Meinung nach zu viele Gegentore kassiert, sprich wir müssen uns als Team defensiv noch verbessern, insgesamt zusammen noch besser gegen den Ball arbeiten. Hier werden wir auch ein Augenmerk in der Vorbereitung darauf legen. Wie gesagt, die Team-Balance ist uns sehr wichtig, aber klar haben wir defensiv und offensiv mit unserem Kapitän Andre Robl und Tyrone McCargo zwei herausragende Spieler. Dennoch wäre es zu einfach, wenn man unseren Erfolg der letzten beiden Spielzeiten nur auf die Qualität dieser beiden Spieler reduziert. Die junge Mannschaft hat sich über die letzten Jahre als Team hervorragend entwickelt. Trotzdem haben wir in allen Bereichen, als Team und jeder einzelne Spieler noch enormes Entwicklungspotenzial, an dem wir intensiv weitertrainieren werden.


Was war das Highlight der bisherigen Saison?


Marco Fuchs:

Es gab viele Highlights in der Vorrunde. Toll war natürlich der Saisonauftakt gegen Ammerndorf zuhause auf unserer Wacker-Alm, wo wir mit vielen Zuschauern und einem tollen Rahmen die Rückkehr in die Kreisklasse mit einem guten Start meistern konnten. Das Spitzenspiel gegen die 2. Mannschaft der SG Nürnberg zum Jahresabschluss war wahrscheinlich fußballerisch von beiden Mannschaften das stärkste Saisonspiel. Ein verrücktes Spiel war natürlich auch die Partie in Cadolzburg - sowas wiederholt sich hoffentlich nicht noch einmal. Unsere beste Halbzeit haben wir meiner Meinung nach in Maiach gespielt.


In der Winterpause gab es nun Zeit abzuschalten. Ist dies nach dem so erfolgreich abgelaufenen Kalenderjahr dringend notwendig gewesen oder kommt die Pause eher nicht gelegen?


Fuchs:

Die Winterpause war sehr wichtig für uns. Es war ein sehr intensives Jahr mit dem Aufstieg in die Kreisklasse, unserem erfolgreichem Abschneiden im Pokal auf Bezirksebene und dann die Vorrunde in der Kreisklasse. Wir verlangen unserer jungen Mannschaft immer sehr viel ab, auch in den intensiven Trainingseinheiten. Die Mannschaft selbst möchte immer ans Limit gehen und den Erfolg. Da waren die Akkus zum Schluss schon im Reservemodus, auch mental. Wir haben uns daher auch bewusst entschlossen auf die Hallenrunde zu verzichten, um den Jungs die Chance zu geben, den Kopf einmal komplett frei zu bekommen und die Lust auf Fußball wieder frisch zu wecken, um in der Vorbereitung wieder voll anzugreifen.


Gibt bzw. gab es während der spielfreien Zeit personelle Änderungen im Kader?



Uebel:

Großartigen Änderungsbedarf haben wir natürlich nicht gehabt. Es ist für uns als kleiner Verein eh immer schwerer, alle Spieler beim Verein halten zu können, als neue Spieler dazu zu holen. Dennoch haben wir den Kader auf ein paar Positionen verändert. Mit Kevin Kraus vom FSV Stadeln können wir einen Rückkehrer wieder bei uns begrüßen. Kevin wollte den Schritt nach Stadeln vor der Saison bewusst wahrnehmen. Er hat es als Chance gesehen, höherklassig Fuß zu fassen und Einsatzzeiten zu bekommen. Leider für ihn wurden seine Erwartungen nicht erfüllt und er war mit seiner Situation beim FSV unzufrieden. Der Kontakt zu Kevin ist aber nie abgerissen, so dass wir Anfang November uns über eine Rückkehr unterhalten haben. Wir wissen, welche Stärken Kevin für die Mannschaft mitbringt. Er ist ein junger, technisch starker und sehr schneller Spieler, welcher immer 100 Prozent Einstellung auf den Platz zeigt. Daher war es keine Frage, dass wir ihn wieder auf die Alm holen, wenn sich die Chance dazu bietet.


Gibt es noch weitere Personalrochaden auf der Wacker-Alm?


Uebel:

Kurz vor Ende der Transferfrist haben wir für Wacker noch eine richtig gute Verpflichtung machen können. Bruno Babuczki wird ab der Rückrunde für uns auflaufen. Bruno ist - ähnlich wie viele Spieler bei uns in der Mannschaft - ein sehr gut ausgebildeter Fußballer, der seine Erfahrungen in den Jugendmannschaften von Greuther Fürth und Quelle Fürth auf hochklassigem Niveau sammeln konnte. Er hat dann nach der U19 bei Quelle gleich den Sprung in die Landesliga geschafft und dort auch zu Beginn regelmäßig Einsatzzeiten bekommen. Allerdings konnte er dann nicht mehr stetig ins Training und hat das letzte halbe Jahr pausiert. Wir waren schon sehr lange im Gespräch, weil ich davon überzeugt bin, dass Bruno genau in unser Konzept passt und von seinen fußballerischen Fähigkeiten und seinem Charakter die Mannschaft bereichern wird. Wir freuen uns alle, dass es jetzt im Winter geklappt hat und wir Bruno überzeugen konnten. Die Wacker-Fans können sich wirklich schon freuen, wenn sie Bruno in Aktion sehen können. Mit einem weiteren Spieler sind wir uns auch schon einig, allerdings müssen wir hier noch mit dem abgebenden Verein über einen sofortigen Wechsel verhandeln, daher können wir hier noch keinen Vollzug melden.


Bruno Babuczki


Bruno Babuczki kommt von der SG Quelle Fürth zum SV Wacker.
Foto: SV Wacker


Gibt es auch Spieler, die dem Verein im Winter den Rücken kehren?

 


Uebel:

Mit Willy Ghinda hat uns ein Spieler in der Winterpause verlassen. Er wollte bewusst eine neue Herausforderung nach seiner Verletzung suchen und schließt sich unserem Ligakonkurrenten TSV Cadolzburg an. Es ist natürlich schade, dass wir auf seine Erfahrung künftig verzichten müssen.


Wird es als ungeschlagener Primus nun schwieriger und welche Ziele haben sich Trainerteam und Mannschaft für die restlichen Spiele gesteckt?


Fuchs:

Leichter wird es mit Sicherheit nicht werden. Wir gehen jetzt als die Gejagten in die Rückrunde. Jede Mannschaft möchte uns schlagen, wird gegen uns alles reinlegen, um uns die erste Saisonniederlage zuzufügen. Dennoch gehen wir positiv an die Sache heran und wollen unsere Spitzenposition bestmöglich verteidigen und um den direkten Aufstieg in die Kreisliga spielen. Mit diesem Ziel gehen wir die Vorbereitung an, die Mannschaft hat Blut geleckt und möchte ihre Serie möglichst lange durchziehen. Es wird eine spannende Rückrunde, da die Liga wirklich viel zu bieten hat.


Welche Teams sehen Sie im Aufstiegskampf als härteste Konkurrenten bis zum Saisonende?


Fuchs:

Natürlich ist unser schärfster Konkurrent die Reserve der SG Nürnberg. Hier gilt es natürlich auch immer zu berücksichtigen, welche Verstärkungen dieses Team aus der Bezirksliga bekommt, aber mit dieser Mannschaft ist auf jeden Fall zu rechnen. Flügelrad ging am Schluss der Vorrunde die Luft ein bisschen aus, aber die Räder werden sicher auch wieder mit viel Power aus dem Winter zurückkommen. Worzeldorf schätze ich persönlich auch sehr stark ein, hier haben wir in der Vorrunde auch Probleme im Spiel gehabt. Unsere Mitaufsteiger Maiach und Altenberg mischen ebenfalls super in der Liga mit. Es gibt einfach sehr viele Mannschaften, welche an guten Tagen für Überraschungen sorgen können. Wir wissen, dass wir nichts geschenkt bekommen und jedes Spiel mit der richtigen Einstellung bestreiten müssen. Mit halber Kraft oder "Hacke, Spitze" werden wir unsere Spitzenposition sicher nicht lange halten können. Die Mannschaft kann das aber meiner Meinung nach gut einschätzen.


Gab es bereits Gespräche mit dem Verein bezüglich einer Zusammenarbeit des Erfolgsduos Fuchs/Uebel über die aktuelle Spielzeit hinaus?


Uebel:

Wir haben uns in der letzten Woche mit den wichtigen Leuten im Verein über eine weitere Zusammenarbeit für die neue Saison ausgetauscht. Hier werden wir die nächsten Wochen sicher auch noch ein, zwei weitere Gespräche führen. Sportlich gibt es aus meiner Sicht nur Kleinigkeiten zu klären. Es geht uns hier vor allem um die Entwicklung des Vereins. Wo sieht sich der Verein in den nächsten Jahren, was möchte der Verein die nächsten Spielzeiten sportlich erreichen, wie sieht es mit den Rahmenbedingungen aus? Da gibt es viele Fragen. Die sportliche Seite ist ja nur die eine Hälfte. Das Umfeld, die Rahmenbedingungen und die Organisation innerhalb des Vereins müssen sich aber ebenfalls mitentwickeln, damit der Erfolg auch nachhaltig bestehen bleibt. Im Verein hat sich jetzt die letzten beiden Jahre eine tolle, junge Mannschaft gefunden, die eine gute Grundlage für die kommenden Spielzeiten bilden kann. Sollte es mit dem Aufstieg in die Kreisliga klappen, werden wir hier sicher auch noch ein paar Herausforderungen zu meistern sein, aber das Grundgerüst des Kaders kann auch in der Kreisliga sicher eine gute Rolle spielen.
Wir sehen hier bei Wacker noch viel Potential, es ist ein toller Verein mit Tradition, der uns vor drei Jahren die Chance gegeben haben, im Herrenbereich erste Erfahrungen zu sammeln. Deswegen sind Marco und ich den Verantwortlichen auch sehr dankbar. Mehr gibt's aber zu diesem Thema im Moment nicht zu sagen. Unser Fokus liegt in den nächsten Wochen zu 100 Prozent auf der Vorbereitung für die Rückrunde.


Vielen Dank!

 



Kommentar abgeben

Kommentare werden unter Deinem Nicknamen und erst nach Prüfung durch die Redaktion veröffentlicht.

Leser-Kommentare


Hintergründe & Fakten

Keine Daten vorhanden


Zum Thema

Keine Daten vorhanden

Meist gelesene Artikel


Neue Kommentare

gestern 21:28 Uhr | Madwep
Süden stellt keinen Releganten: Regionalliga-Relegation muss modifiziert werden
gestern 18:39 Uhr | Stolperer
gestern 09:48 Uhr | MR21
Geänderter Relegationsmodus: Bezirk abhängig von den freien Plätzen...
gestern 09:24 Uhr | Fußballanhänger
04.05.2024 22:23 Uhr | Dimi.9


Diesen Artikel...