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Artikel veröffentlicht am 04.01.2016 um 15:05 Uhr
"Wir wollen kein Geld mit Spielern verdienen"
Raitersaichs Spielleiter Bernhard Kießling verärgert über Müller-Wechsel nach Kalchreuth / Mazanec geht nach Neumarkt - Beim Privatturnier in Gräfenberg war Stürmer Florian Müller bereits für den 1.FC Kalchreuth am Ball, bei seinem bisherigen Klub SV Raitersaich sorgte der Transfer auf die Alm für Missstimmung. Noch hat man beim SVR keine Freigabe für Müller erteilt, wie Raitersaichs Spielleiter Bernhard Kießling betont und dabei die Linie seines Vereins klar verteidigt.
Von Marco Galuska

"Ich muss sagen, dass ich mich sehr über die Aussage von meinem Spielleiter-Kollegen aus Kalchreuth geärgert habe", wird Bernhard Kießling deutlich und erklärt gegenüber fussballn.de, warum man bisher keine Freigabe zum Wechsel von Florian Müller erteilt hat: "Von 'immer vorbildlich verhalten' zu sprechen, stinkt mir gewaltig."


Einige Dinge stoßen dem Raitersaicher Spielleiter dabei sauer auf. So wirft er den Kalchreuthern vor, dass man Müller beim Gastspiel der Raitersaicher Anfang November auf der Alm auf einen Wechsel nach Kalchreuth angesprochen habe: "Dabei verstehen sich unser Trainer und der Kalchreuther Trainer doch eigentlich sehr gut - da mache ich sowas nicht während der Saison!" Kießling unterstellt Wolfgang Lutz zwar nicht, dass er derjenige gewesen wäre, der den verletzt ausgewechselten Müller einen Wechsel zum FCK schmackhaft machen wollte, "aber als Trainer hat man doch ein gewichtiges Wort, ob man einen Spieler holt oder nicht."


Florian Müller

Noch ist der Wechsel von Florian Müller von Raitersaich nach Kalchreuth nicht komplett über die Bühne gegangen.
Foto: fussballn.de


Nach dem letzten Spiel vor der Winterpause (0:3 gegen Roßtal) hatte Müller dann das Gespräch mit den Verantwortlichen des SV Raitersaich gesucht. Dabei offenbarte der 22-Jährige, der vor zwei Jahren vom TSV Cadolzburg nach Raitersaich kam, dass ihm einige Anfragen vorliegen würden. "Wir sind aber so auseinander gegangen, dass er mit uns vorher noch einmal spricht, ehe er woanders etwas unterschreibt", erinnert sich Kießling noch genau an das Gespräch Mitte November.


In den folgenden Wochen kristallisierte sich heraus, dass es Müller Richtung Kalchreuth ziehen würde - und schließlich auch die Unterschrift beim Ligakonkurrenten erfolgte. Entsprechend kam der Anruf vom FCK im Dezember. Nachdem in der Zwischenzeit Jan Mazanec aber ein Angebot vom ASV Neumarkt ("Wenn er die Chance hat, beim Landesliga-Tabellenführer zu spielen, wollen wir ihm diese nicht verbauen") vorlag, und dieser schriftlich die ablösefreie Freigabe der Raitersaicher bei seinem Wechsel aus Stadeln im Sommer bekommen hatte, wollte der SVR mit Müller nicht noch einen weiteren Offensivmann im Winter abgeben.


"Ich habe in Rücksprache mit unserer Vorstandschaft klar gesagt, dass wir Florian Müller im Winter nicht abgeben möchten. Obwohl wir uns also nicht einigen konnten, haben die Kalchreuther den Passantrag nach München geschickt. Wir haben ein entsprechendes Schreiben vom BFV bekommen, daraufhin habe ich den Pass am 24.12. ohne Freigabe eingeschickt", erklärt Kießling, weshalb Müller nun ein Spielrecht für Privatspiele in Kalchreuth, nicht jedoch für Verbandsspiele, hat.


"Ich muss generell sagen, dass ich überhaupt kein Freund von dieser Form von Menschenhandel bin. Mir gefällt es nicht, mich wegen 100 Euro herumzustreiten. Wir wollen auch kein Geld mit den Spielern verdienen." Als Beleg dafür nennt der Raitersaicher Funktionär die nun feststehenden Wechsel von Torwart Andreas Graf (zu Eyüp Sultan) und eben Jan Mazanec nach Neumarkt: "Die kamen beide mit dem Pass in der Hand, die durften auch beide wieder ablösefrei gehen. Das bekommen die Spieler von uns auch schriftlich bestätigt."


Jan Mazanec


Jan Mazanec wechselt vom SV Raitersaich zum ASV Neumarkt.
Foto: A. Schlirf


Im Fall von Florian Müller wollten die Raitersaicher die aus Kalchreuth zunächst angebotenen Ablösesumme, die für einen Wechsel im Sommer fällig gewesen wären, trotz der Wechselabsichten des Spielers aber auch nicht annehmen. Schließlich habe man vor zwei Jahren selbst tiefer in die Tasche greifen müssen, als Müller sich von Cadolzburg in Richtung Raitersaich verändern wollte. "Ich glaube kaum, dass die Kalchreuther an unsere Stelle das anders machen würden."


"Mich ärgert allgemein, dass Spieler im Prinzip machen können, was sie wollen. Was sind denn da noch Absprachen wert? Da kommt man sich als Spielleiter doch verarscht vor! Dabei haben wir uns gerade bei Florian Müller sehr bemüht, haben alles dafür getan, damit er sich wohl fühlt", sagt Kießling, der aber auch nicht den Stab über Müller oder den Kalchreuthern generell brechen möchte: "Der Florian ist ein lieber Kerl und zudem ein guter Fußballer. Wir hatten uns bisher auch immer gut verstanden mit Kalchreuth, aber ich bin schon enttäuscht, wie das jetzt gelaufen ist."


Doch wie geht es nun weiter im Transfer-Poker um Florian Müller?


Kießling: "Ich habe meinem Kalchreuther Kollegen ganz klar gesagt, welche Summe für den Pass zu zahlen ist. Wenn das erfüllt wird, gibt es die Freigabe. Andere Spielchen machen wir nicht mit, auch wenn wir und der Spieler dann in den sauren Apfel beißen müssten!"



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