Blickt man auf die Torschützenliste der Bezirksliga Nord, so wird auch in dieser Saison Cem Hür die interne Wertung bei der SG Nürnberg-Fürth für sich entscheiden. Auf 15 Treffer, beinahe doppelt so viel wie die folgenden Mannschaftskameraden, hat er es in dieser Saison wieder einmal gebracht, dabei sogar einige Partien versäumt - so wie in den letzten drei Partien, als die Torjägerqualitäten im Abstiegskampf der Kreisklasse gefragt waren und Hür auch hier seinen Torriecher unter Beweis stellen konnte.

Gegen Erlanger Teams zu viel liegen lassen: Cem Hür (links) blickt selbstkritisch auf seine letzte Saison zurück.
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Auf Hürs Tore wird man bei der SG im Herrenbereich zukünftig aber verzichten müssen, denn nach der Saison ist Schluss, am Sonntag wird er zum letzten Mal bei der "Ersten" im Heimspiel gegen Cagrispor dabei sein, dann könnten noch zwei Einsätze in der Zweiten folgen. "Ich werde die Saison noch zu Ende spielen, dann sollen die jungen Spieler ran. Zwar fühle ich mich noch recht fit, aber Beruf und Familie fordern eben auch ihre Zeit", erklärt Hür, der, nachdem nun auch mit der 2. Mannschaft die Klasse vorzeitig gesichert wurde, "ruhigen Gewissens" in den Ruhestand gehen kann. Auch wenn er der einen oder anderen Niederlage in der Bezirksliga schon noch nachtrauert: "Ich glaube, da war dieses Jahr mehr für uns drin, aber wir haben einige Fehler wie schon im Vorjahr gemacht und gerade gegen die Erlanger Teams viele Punkte liegen lassen."

Nach der Saison ist Schluss: Cem Hür möchte zukünftig nur noch für die AH-Mannschaft seiner SG 83 auflaufen.
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So ganz von der Bildfläche bei der SG 83 wird er aber nicht verschwinden: "Ich werde weiterhin die Spiele der SG aufmerksam und gerne verfolgen. Es ist schließlich mein Verein, bei dem ich mich sehr wohl fühle und dem ich weiter verbunden bleibe. Ich muss auch unserem Trainer Detlef Lorenz ein großes Kompliment machen, er leistet hier tolle Arbeit." Freuen darf sich die AH-Mannschaft der SG über ihren "Neuzugang", der schon in der Hallenrunde erfolgreich auf Torejagd für die SG-Oldies ging, aber auch im fussballn.de-Allstar-Team wird man Hür wohl zukünftig u.a. an der Seite seines alten Schulkameradens Taner Koc sehen: "Da spiele ich gerne noch weiter, das ist nicht so zeitintensiv und stressfrei - und gute Kicker sind da ja auch dabei." Freilich würde er sich auch nicht mehrmals bitten lassen, wenn Not am Mann ist, noch einmal auszuhelfen, ansonsten möchte er aber nach einer langen Karriere an der Regelsbacher Straße der Jugend den Vortritt lassen.

Auch beim Verein weiß man die Verdienste des Torjägers sportlich und menschlich zu schätzen, wie in einer Laudatio der Fußball-Abteilung zu lesen ist: "Cem Hür war seit frühesten Kindesbeinen in sämtlichen Juniorenmannschaften des damaligen ESV West und danach beim Fusionsverein SG Nürnberg 1883 aktiv. Dank seiner herausragenden technischen Fähigkeiten gehörte er immer zu den besten in den jeweiligen Altersklassen, bereits als A-Jugendlicher wurde er in der ersten Mannschaft unseres Vereins eingesetzt und trug maßgeblich, auch wegen seiner ständigen Torgefahr, die ihm bis heute erhalten blieb, zum ersten Aufstieg der SGN in die Bezirksliga bei. Auch wenn ihm zwischenzeitlich aufgrund zahlreicher Angebote anderer Vereine die Abenteuerlust packte und beim FSV Erlangen-Bruck, beim TSV Südwest und auch bei Jahn Forchheim die vermeintlich bessere finanzielle und sportliche Perspektive suchte, kehrte er zweimal wieder zu unserem Vereins zurück und wurde nun schließlich sesshaft, was die Identifikation mit der SG Nürnberg eindrucksvoll unterstreicht. Heute gehört er auch aufgrund seines Alters zu den Führungsspielern und zu den "Tippgebern" für unsere jungen Spieler. Wir sind stolz, einen so wertvollen Sportler in unserem Verein zu haben und hoffen, dass er uns als Mitglied, aber auch als aktiver Fußballer in unserer Altherrenmannschaft erhalten bleibt."

Große Sprünge in der Jugend des ESV West: Cem Hür war "ein Ballkünstler mit Dickschädel, der aber für die Mannschaft besonders wertvoll war", erinnert sich auch sein langjähriger Trainer Michael Bischoff, der mittlerweile beim FCN im Nachwuchsbereich trainiert.
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Angesprochen auf eine künftige Karriere in andere Funktion gibt sich Hür zurückhaltend: "Ich kann mir sicher vorstellen, eines Tages in den Bereich hineinzuschnuppern, sehe mich aber weniger als Trainer, eher als Co-Trainer oder auf einem anderen unterstützenden Posten. Das hängt aber natürlich alles davon ab, wie zeitintensiv so etwas ist." Denn gerade der zeitliche Aufwand, der mit dem Fußball verbunden ist, hat den Entschluss bei Hür reifen lassen, nach dieser Saison im Herrenbereich aufzuhören. Aber wer weiß, vielleicht sieht man den stolzen Papa bald am Sportplatz wieder, wenn Sohn Elias (4) mit dem Kicken beginnt und dann vielleicht die nächste Generation der Hürs bei der SG einläutet.