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Artikel veröffentlicht am 28.01.2015 um 08:32 Uhr
Urteil zum Spielabbruch steht: Großgründlach bekommt die Punkte
Es war ein unrühmliches Ende des Fußballjahres 2014, als die Nachholpartie des 3. Spieltages der A-Klasse 7 zwischen den SF Großgründlach und dem Post SV III / Schweinau nach einen Angriff auf den Schiedsrichter in der 80. Minute beim Stand von 2:2 abgebrochen wurde. Mittlerweile ist das Urteil zur Spielwertung durch das Kreissportgericht gesprochen.
Von Marco Galuska

In der 80. Minute endete am 23. November 2014 das Spitzenspiel zwischen Großgründlach und Schweinau vorzeitig. Nach einer Elfmeterentscheidung, mit der die Gäste nicht einverstanden waren, kam es zu einer hektischen Situation, die das Sportgericht aufzuarbeiten hatte. Dabei kam das Kreissportgericht unter Vorsitz von Thorsten Vasel zu der Überzeugung, dass die Partie vom Schiedsrichter "völlig zu Recht abgebrochen wurde."


Denn bereits ein Rempeln, das vom Post SV-Schweinau auch eingeräumt wurde, stellt einen körperlichen Angriff gegen den Schiedsrichter dar, wodurch dieser angehalten ist, das Spiel sofort abzubrechen. "Die Heftigkeit der Attacke spielt dann auch für diese Entscheidung keine Rolle mehr. Eine leichte Berührung lag im vorliegenden Fall auch keinesfalls vor", heißt es im Urteil weiter.


Somit wurde die Partie mit 2:0 für die SF Großgründlach als gewonnen, mit 0:2 gegen den Post SV III/Schweinau als verloren gewertet. Neben den Kosten des Verfahrens (20 Euro) muss der Post SV eine Geldstrafe von 300 Euro begleichen.


Zur Strafbemessung und Höhe der Geldstrafe heißt es in der Urteilsbegründung:
"Die Stellungnahme des Post SV enthält leider kein wirkliches Bedauern des Vorfalles. Vielmehr werden dem SR massive Vorwürfe gemacht und es entsteht der Eindruck der SR hätte den Vorfall selbst heraufbeschworen und provoziert. Das Spiel hätte laut Stellungnahme des Post SV fortgesetzt werden können. Wie der Post SV zur Überzeugung kommt, dass nach einem tätlichen Angriff auf den SR, der sogar eine Verletzung nach sich zog, das Spiel fortzusetzen ist, kann nicht nachvollzogen werden.
Das KSG ist der Überzeugung, dass der Spieler mit hohem Tempo in Richtung des SR gerannt ist, nur so lässt sich die Verletzung die der SR erlitten hat (ein ärztliches Attest liegt dem KSG vor) erklären. Wäre der Spieler nur in Ruhe zum SR gegangen, um sich zu beschweren, hätte ein Zusammenstoß keinerlei Folgen gehabt. Auch wenn der SR sich gerade umgedreht haben mag, würde dies nur eine kleine Distanz überbrücken und hätte nicht zu einem heftigen Zusammenstoß geführt.
Auch ist das KSG der Überzeugung, dass der SR, nachdem er sich dem Angriff entzog und Richtung Seitenlinie ging, von den Spielern des Post SV weiter bedrängt und verbal attackiert wurde. Die Ausführungen des SR wurden von den SF Großgründlach in dieser Hinsicht eindeutig bestätigt. Nochmals möchte das KSG betonen, dass es von einem heftigen Rempler gegen den SR ausgeht, was völlig inakzeptabel ist und auf dem Sportplatz nichts zu suchen hat."


Neben der Spielwertung und der Geldstrafe gab es auch persönliche Strafen. Eine Sperre von fünf Punktspiele erhielt der Torhüter der Schweinauer. Eine deftige Strafe droht vor allem den Hauptbeschuldigten. Von einer Sperre bis Ende der Saison 2015/16 ist die Rede, eine mündliche Verhandlung steht aber noch aus.


Rückspiel bereits Ende März

Da die Partie in Großgründlach Ende November ein Nachholspiel vom 3. Spieltag war, wird es schon bald zum Rückspiel in Schweinau kommen. Dabei betonen die Vertreter beider Teams im Gespräch mit fussballn.de, dass man sehr an einem "fairen Vergleich ohne Nebentöne" interessiert sei. In der Tabelle führen die SF Großgründlach (33) die A-Klasse 7 nun mit vier Zählern vor dem KSD Hajduk (29) an. Der Post SV III / Schweinau (21) liegt nur einen Zähler hinter dem Dritten FC Serbia (22).


Aufruf zur Selbstkritik und Kommunikation

Udo Gäberlein, 1. Vorsitzender der SF Großgründlach, fand deutliche Worte: "Losgelöst von diesem Spiel, in dem ich an der Leistung des Schiedsrichters nichts zu bemängeln habe, gilt es für mich allgemein die Diskussion zu trennen. Es steht außer Frage, dass ein respektvoller Umgang miteinander auf dem Sportplatz zwischen Mannschaften und Schiedsrichter notwendig ist. Tätlichkeiten gehören weder auf noch neben den Platz. Schiedsrichter verwenden ebenfalls ihre Freizeit, um Spiele zu leiten. Das gehört natürlich respektiert. Allerdings erhoffe ich mir allgemein - und dies gilt dann auch für die Runden Tische - dass man auch selbstkritisch im Lager der Schiedsrichter über schlechte Leistungen spricht. Diese müssen auch diskutiert werden, genauso wie es schlechte Leistungen bei den Fußballspielern gibt, die intern kritisiert werden. Ich denke, hier mit mehr Selbstkritik zu agieren, würde schon ein Stück weiterhelfen."


Murat Akpinar, Trainer des Post SV III/Schweinau, betont, dass er die eigentliche Situation, die zum Abbruch führte, nicht genau gesehen hat und möchte sich daher kein Urteil darüber erlauben, inwiefern das Urteil für ihn gerechtfertigt erscheint. Auch Akpinar sieht den Vorfall als Anlass zu einer grundlegenden Diskussion: "Wir als Trainer und Vereinsverantwortliche sind für das Auftreten der Spieler mitverantwortlich und müssen auf unsere Leute so gut wie möglich einwirken. Natürlich ist der Schiedsrichter unantastbar. Ich glaube, dass viele Probleme schon im Keim zu ersticken wären, wenn die Schiedsrichter kommunikativer auftreten würden. Das Zusammenspiel von Schiedsrichter und Spielern ist ein Geben und Nehmen, es geht nur miteinander, gegeneinander ist schlecht. Hierfür müssen wir Trainer uns und die Spieler in die Pflicht nehmen, so wie ich es auch von den Verantwortlichen für die Schiedsrichter erwarte. Es ist natürlich auch zu überlegen, wie man den Job des Schiedsrichters attraktiver gestalten kann."


Eine Möglichkeit zum direkten Austausch darüber können die "Runden Tische" im Februar bieten, die sich unter anderem über die Thematik "Gewalt auf den Fußballplätzen" beschäftigen.

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