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Artikel veröffentlicht am 15.07.2013 um 15:07 Uhr
Großgründlach baut auf Bozsik
Ex-Profi übernimmt bei den Sportfreunden von John Nahr - Nur noch ein Punkt trennt die Sportfreunde Großgründlach von der Meisterschaft in der A-Klasse 8, der direkte Wiederaufstieg in die Kreisklasse erscheint nur noch Formsache und dennoch wird Meistertrainer John Nahr im kommenden Jahr nicht mehr in Gründlach coachen - auf eigenen Wunsch, aus privaten Gründen. Für die Nachfolge vertrauen die SFG-Verantwortlichen auf einen Trainer-Neuling mit beeindruckender sportlicher Vita: Ex-Profi Levente Bozsik (33) soll ab der Saison 2013/14 den erfolgreichen Weg fortführen.
Von Marco Galuska

Vier Spieltag vor dem Saisonende fehlt den Sportfreunden Großgründlach rechnerisch noch ein Zähler zur Meisterschaft in der A-Klasse 8 und der direkten Rückkehr in die Kreisklasse. Somit deutet alles daraufhin, dass der "Betriebsunfall" aus dem Vorjahr bei den Gründlachern schnell behoben werden konnte. Dass man bei der Mission "Wiederaufstieg" weiter auf Trainer John "Joe" Nahr setzte, kommt freilich nicht von ungefähr, ist der 49-Jährige doch "an den Aufstiegen gemessen der erfolgreichste Trainer bei den Sportfreunden Großgründlach", wie Vereinsvorstand Udo Gäberlein betont. Rund 70% der Spieler aus der aktuellen 1. Mannschaft haben unter Nahr in den vergangenen zehn Jahren im Jugend- und Herrenbereich trainiert. Nach dem Abschied von Reinhard Hofmann vor drei Jahren rückte der mit der 2. Mannschaft aus der B-Klasse aufgestiegene Nahr auf den Posten des Kreisklassen-Trainers.


Andrew Nahr


John Nahr - der erfolgreichste Trainer der vergangenen Jahre in Großgründlach - wird aus privaten Gründen zum Ende der Saison als Trainer aufhören.
Foto: fussballn.de

"Rückblickend war der Abstieg in der vergangenen Saison die Voraussetzung für den Neuaufbau", erklärt Fußball-Abteilungsleiter Thomas Pöpel. Mit einer blutjungen Truppe - praktisch dem Team, das 2010 von der A-Jugend in die B-Klasse gerückt war - habe man sich ordentlich in der Kreisklasse verkauft, am Ende stand ein unglücklicher Abstieg, auch weil die Mannschaft noch nicht reif genug war. Diesen Reifeprozess vollzog die Nahr-Elf in diesem Jahr eindrucksvoll - nur ein Remis leistete man sich in 20 Partien! Die Mannschaft wird, anders als in manch vergangenen Jahren, wohl nahezu komplett dem Verein erhalten bleiben, das Team zeichnet eine große Kameradschaft und Bindung zum Klub und Dorf aus. Das Feld ist also bestellt für eine Zukunft in der Kreisklasse, in der man sich "zunächst einmal behaupten möchte", wie Gäberlein, Pöpel und der stellvertretende Abteilungsleiter Klaus Baumann übereinstimmen. Allerdings wird dieses Feld zukünftig nicht mehr von John Nahr beackert, wie dieser vor einigen Wochen dem Verein aus privaten Gründen mitteilte.


Levente Boszik neuer Trainer in Großgründlach


Fußball-Abteilungsleiter Thomas Pöpel, Levente Bozsik, Vorstand Udo Gäberlein und der stellvertretende Abteilungsleiter Klaus Baumann blicken zuversichtlich in die gemeinsame Zukunft der Sportfreunde.
Foto: fussballn.de

So begaben sich die SFG-Verantwortlichen auf Trainersuche und waren sich einig, eine externe Lösung anzustreben. Aus einer Reihe von "absolut fachlich und menschlich geeigneten Kandidaten" haben sich Gäberlein und seine beiden Mitstreiter auf einen Trainer-Novizen mit beeindruckender fußballerischer Vita geeinigt: Levente Bozsik. "Wir waren von Leventes Auftreten und seiner Fußball-Philosophie allesamt absolut angetan und sind der festen Überzeugung, dass er am besten zu unserer Mannschaft passt und er sich auch in unserer 'Gründlacher Familie' wohl fühlen wird", erklärt Gäberlein.


Der 33-jährige Ungar ist wohl nur Insidern in der Region bekannt. Seit 2008 lebt Bozsik bereits in Nürnberg-Schniegling und spielte seitdem, naheliegend, beim SC Germania. Allerdings konnten die Germanen aufgrund von Beruf und Verletzung den Ex-Profi nur recht selten als ihre "Geheimwaffe" einsetzen. Nachdem sich die berufliche Situation bei Bozsik mittlerweile geändert hat, möchte der zweifache Familienvater zukünftig als Trainer seinem geliebten Sport erhalten bleiben und dabei seine Erfahrung aus einer turbulenten Spielerkarriere, die aufgrund einer Hüftverletzung bereits mit 24 Jahren endete, an die junge Truppe weitergeben.


Levente Boszik neuer Trainer in Großgründlach


Schon einiges erlebt hat Levente Bozsik in seiner Laufbahn als Fußballer, nun möchte er sein Wissen als Trainer in Großgründlach einbringen.
Foto: fussballn.de

Begonnen hatte Bozsik das Fußballspielen in seiner Heimat Budapest bei Budapesti VSC, spielte dort im jungen Alter von 18 Jahren gemeinsam mit dem ungarischen Idol Lajos Detari in der 1. Liga. "Wenn so ein Idol plötzlich neben Dir sitzt, kommst Du als junger Spieler aus dem Staunen natürlich nicht heraus", erinnert sich Bozsik, der mit 17 Jahren bereits zu den Herren hochgezogen wurde. Von seinem Onkel, dem früheren DDR-Profi Karsten Lüders, wurde der talentierte Stürmer zur Jahrtausendwende nach Deutschland gelotst und bekam einen Vertrag beim Regionalligisten 1. FC Union Berlin. Nach zwei Jahren, in denen Bozsik das Aufstiegsspiel gegen den VfL Osnabrück als ein Highlight seiner Karriere in Erinnerung geblieben ist, folgte der Wechsel zu Fortuna Köln und dort begann die Leidenszeit mit hartnäckigen Verletzungen. Nach einem halben Jahr wechselte er zum FC Carl Zeiss Jena, über die Stationen Athenaicos Athen (2. Liga Griechenland) und Kecskemet (2. Liga Ungarn) ging es in die finnische 1. Liga nach Kotka zum FC KooTeePee und schließlich nach Zypern zu Anagennisi Dherynia, ehe er seine Profikarriere verletzungsbedingt endgültig ad acta legte.


"Ich habe sehr früh, vielleicht zu früh meine Heimat verlassen. Als junger Spieler stehst Du dann natürlich besonders unter Druck. Wenn dann Verletzungen dazu kommen, ist Fußball plötzlich nicht mehr so leicht für einen, wie er davor noch war", blickt der sympathische Ungar zurück. Nun möchte er seine Erfahrungen "im Kleinen" weitergeben: "Fußball wird zwar in verschiedenen Klassen unterschiedlich gespielt, es geht aber doch immer um dasselbe Spiel. Viel spielt sich dabei im Kopf ab, das habe ich gelernt", weiß der bescheiden auftretende Ex-Profi. So freut sich Bozsik auf die Aufgabe in Großgründlach, den jungen Spielern seine Philosophie vom Fußball zu vermitteln und diese weiter voranzubringen. Dass er selbst noch als Spielertrainer eingreifen wird, ist eigentlich nicht vorgesehen. "Freilich würde ich selbst gerne noch spielen, sofern es der Körper zulässt, aber ich halte persönlich nicht viel von so einer Mischlösung", sagt Bozsik, der an seiner Trainerlizenz bastelt und wohl nur "im Notfall" selbst noch auflaufen wird. Im Training allerdings wird er den Jungs freilich sein Können dagegen auch praktisch demonstrieren können.



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