Am Sonntag, den 09.06.2013, war ein bemerkenswerter Tag auf dem Sigena-Sportplatz in Nürnberg. Nicht nur, dass die Sonne im Gegensatz zu den verregneten Tagen davor schien, es hatten sich auch etwa 200 Zuschauer eingefunden, die bei einem B-Klassen-Spiel eine fast rekordverdächtige Kulisse bildeten. Sie waren nicht nur wegen des tollen Wetters gekommen, sie wollten auch sehen, wie der KSD Croatia nach 13 Jahren mal wieder einen Aufstieg und die Meisterschaft in der B-Klasse 9 feiern durften. Zudem wollte es der Spielplan so, ausgerechnet der FC Serbia II zum Prestigeduell anreiste, der sich für die klare 0:9-Hinspielpleite revanchieren wollte und - mit einigen Verstärkungen - dem Meister beim 2:3 durchaus Paroli bot.
Die (fast) komplette Familie Kozina - nur Schwester Janja war am Sonntag nicht am Sigena-Platz.
Foto: Bule
Die wirklich außergewöhnliche Geschichte schrieb aber an diesem Tag die Familie Kozina, die auf Seiten der Kroaten ein besonderes Kunststück schafften. Bei Abpfiff standen fünf Kozina-Brüder auf dem Platz: Pero, Marijo, Kristijan, Tomislav und Marko. Und von außen schauten ihre Schwestern Marija, Sima und Matija sowie die stolzen Eltern Stoja und Ante zu. Nur die vierte Schwester Janja war zu der Zeit in Hamburg und konnte nicht anwesend sein.
Die beiden jüngsten Brüder im Kozina-Clan sind Stammspieler und Leistungsträger der Meistermannschaft 2013: Tomislav ist der Kapitän und Marko, den alle nur "Jonny" rufen, war mit 37 Toren der Toptorjäger der Liga. Der älteste der neun Geschwister, Pero, spielt in der Zweiten und ist zudem Kassenwart im Verein. Kristijan ist Gastronom und springt ab und zu noch ein, wenn es die Zeit erlaubt. Marijo dagegen arbeitet seit Jahren in München und war extra für dieses Spiel angereist.
Kristijan und Tomi waren schon in der Jugend Spieler des Vereins, verließen aber zusammen mit Marko 2009 beim Abstieg aus der Kreisklasse Croatia. 2012 kamen sie zurück und waren wieder alle vereint und als absehbar war, dass man vor dem letzten Spieltag bereits Meister sein würde, konnte der Wunsch der Brüder, einmal gemeinsam für die Erste Mannschaft zu spielen mit den Verantwortlichen besprochen und auch verwirklicht werden.
Pero, der älteste der Kozina-Brüder, wurde in der 80. Minute eingewechselt, somit stammte die Hälfte der Feldspieler aus einer Familie.
Foto: Bule
In der 80. Minute war es dann schließlich soweit: KSD-Trainer Tomo Maric wechselte unter tosendem Applaus den ältesten und damit fünften Kozina-Bruder ein. Fortan feierten die Zuschauer jeden Ballkontakt der eingewechselten Brüder. Die Begeisterung erreicht einen Höhepunkt, als nach einer Ballstafette, an der alle Brüder beteiligt waren, Kristijan Kozina vier Minuten vor Schluss fast das 4:2 erzielt hätte, er allerdings wegen Abseits zurückgepfiffen wurde. Es war eben doch nur fast ein Märchen.