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Artikel veröffentlicht am 08.11.2008 um 00:01 Uhr
Unberechenbares Hafenpreppach:
Extremes Hoch und Tief
Nach eigenem Bekunden ist der SV Hafenpreppach eine „launische Diva“. Sie gewinnt gegen den Tabellenführer, nur um eine Woche später gegen das Schlusslicht der Liga zu verlieren.
anpfiff
fragte bei Spielleiter Simon Hafenecker nach, wie es zu diesen Leistungsschwankungen kommt und wie die Stimmungslage vor dem Derby gegen Schottenstein ist.
Von
Stefanie Nowak
Leistenprobleme gefährden seinen Einsatz gegen Schottenstein:
Hafenpreppachs Spielertrainer Marcel Bock
anpfiff.info
Es waren die Wochen der Extreme für den SV Hafenpreppach. Zunächst kam der damalige Tabellenführer Niederfüllbach nach Hafenpreppach. Die Elf von Bernd Kaiser und Marcel Bock spielte diszipliniert, engagiert und holte sich mit einem 3:1 den verdienten Dreier sowie wohl auch den Titel „Überraschung des Spieltags“. Nur sechs Tage später an gleicher Stelle gegen Heligersdorf II ein ganz anderes Bild: eine kämpferische Nullnummer, keine taktische Disziplin, keine stabile Defensive, dafür planlose Angriffsbemühungen. „Da wurde der Tabellenführer geschlagen, dann lehnen sie sich genüsslich zurück und prompt gibt es die Klatsche gegen den Tabellenletzten“, meint Hafenecker „das ist das ein typisches Hafenpreppach-Problem, dass die Leute zu schnell zufrieden sind.“
Viele Chancen, wenig Punkte
Ein weiterer Schwachpunkt der Mannschaft ist die mangelnde Chancenverwertung, der fehlende Zug zum Tor. „Hinten passt es, aber vorne müssen wir uns verbessern“, so der Spielleiter. Denn während es Hafenpreppach häufig nicht gelang, aus vielen Möglichkeiten ein Tor zu machen, machten die Gegner aus wenig viel. In bereits fünf Spielen musste man sich mit nur einem Tor geschlagen geben. Das Torverhältnis, 20:21, liest sich bedeutend besser als die Tabelle, in der Hafenpreppach nach zuletzt zwei Unentschieden auf Rang zwölf steht. Höher hinaus ging es die ganze Saison noch nicht. Kurz vor der Hälfte der Spielzeit verabschiedeten sich die Verantwortlichen dann auch von der Zielvorgabe des Saisonbeginns, dem guten Mittelfeldplatz. Nun gilt der bange Blick der Abstiegszone, zusammen mit dem Wunsch, es vielleicht doch noch in die einstelligen Regionen zu schaffen. Hierbei ruht die Hoffnung vor allem auf den beiden neuen Spielertrainern.
Experiment Trainerduo
Spielertrainer-Duo Teil zwei: Bernd Kaiser
anpfiff.info
Über den Sportkoordinator des Vereins, Ralf Schoof, war der Kontakt zu Bernd Kaiser und Marcel Bock hergestellt worden. Kaiser, der in jungen Jahren schon einmal für Hafenpreppach die Fußballschuhe geschnürt hatte, kam vom Kreisliga-Absteiger SC Sylvia Ebersdorf zum Verein zurück. Bock hat als Spieler in Eicha Bezirksoberliga-Luft geschnuppert, in den letzten Jahren spielte er im defensiven Mittelfeld des FC Adler Weidhausen. Erfahrung als Spielertrainer hatten beide vor ihrem Engagement in Hafenpreppach noch nicht. „Wir hatten die Idee, die Verantwortung auf zwei Mann zu verteilen, und sie fanden es reizvoll, es als Spielertrainer zu probieren“, erzählt Hafenecker. Das Experiment des Spielertrainer-Duos bezeichnet der Spielleiter als geglückt: „Die beiden kommunizieren viel miteinander, engagieren sich sehr gut und machen ein abwechslungsreiches Training“, lobt er. Die Mannschaft präsentiere sich spielerisch gut, auch kämpferisch und läuferisch sei in der Regel nichts auszusetzen. Dass sich der frische Wind bisher noch nicht in Punkten niedergeschlagen hat, beunruhigt Hafenecker nicht. „Sie wollen die Mannschaft festigen und im physischen Bereich voranbringen. Aber das schafft man nur über mehrere Saisons.“
Jugendarbeit im Aufbau
Zu den Zukunftshoffnungen des Vereins zählt auch die Jugendarbeit, die vor sechs Jahren zusammen mit dem SV Heiligersdorf wieder aufgenommen wurden. In zwei Jahren werden die ersten Spieler so weit sein, bei den Aktiven mitzumischen. Einen ganzen Schwung junger Akteure erwartet sich der Spielleiter in fünf bis sechs Jahren. Doch bis dahin gilt es, die Zeit mit externen Spielern zu überbrücken. „Das ist nicht einfach für einen kleinen Verein wie Hafenpreppach“, gesteht Hafenecker ein. Er muss versuchen, im „Servicebericht“ zu punkten, mit einem von Sportplatzwart Bernhard Schmitt sehr gut gepflegten Trainingsgelände, Getränken zum Training und Brotzeit danach. Geld gibt es nicht.
„Mit Ehrfurcht reingehen“
Im nächsten Spiel trifft die „launische Diva“ Hafenpreppach wieder einmal auf einen vermeintlich schwächeren Gegner, den SV Schottenstein. Obwohl er mit den Pietsch-Brüdern und Christian Schnitzer starke Spieler in seinen Reihen hat, ist der Tabelle-Vierzehnte bei Weitem nicht der typische Angstgegner. Aber Hafenecker ist gewarnt. Zum einen sei es ein Derby und habe damit ohnehin eigene Gesetze. Zum anderen denkt er wiederum an das alte Muster: Seine Mannschaft zeigt gegen die vermeintlich besseren Mannschaften wie Niederfüllbach oder Untermerzbach gute Leistungen und punktet, gegen die vermeintlich schwachen strauchelt sie. Doch ein zweites „Heiligersdorf“ soll es nicht geben: „Auch gegen Schottenstein musst du mit einer Ehrfurcht reingehen, als würdest du gegen den Tabellenführer spielen. Sonst stehst du ganz schnell mit leeren Händen da.“
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