Rückersdorfer Rück- und Vorschau: Der große TSV Saisonrückblick mit Marco Winter - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 06.07.2015 um 12:00 Uhr
Rückersdorfer Rück- und Vorschau: Der große TSV Saisonrückblick mit Marco Winter
Der Öffentlichkeitsbeauftrage des TSV Rückersdorf, Tim Petrich, hat seinen Trainer Marco Winter zur abgelaufenen und auch zur kommenden Saison befragt. Im Interview verrät der Übungsleiter einiges zur Personalplanung für die nächste Saison sowie zu Formationsdebatten, Schwachstellen, Lichtblicken und Zielen.
Von Tim Petrich
Marco, das Ziel, dass du in der Winterpause bei deinem Amtsantritt gesteckt hast, wurde erreicht: Nicht als schlechteste Vollmannschaft die Saison beenden. Zwei Punkte steht man in der Endtabelle vor dem TSV Behringersdorf und man ist punktgleich mit Pettensiedel. Bist du mit damit zufrieden?
Marco Winter: Nein, eigentlich überhaupt nicht. Es wäre viel mehr drin gewesen und die Mannschaft hat so viel Luft nach oben. Doch die Spieler, die zurzeit die 1.Mannschaft bilden, haben ihr Potenzial teilweise nur bruchstückhaft abgerufen. Mit 60-70% Leistung kann man nicht zufrieden sein, sonst wäre auch Platz vier drinnen gewesen.

In der Rückrunde holte man 20 Punkte, einen weniger als in der Hinrunde unter Ex-Coach Kelch. Wie rechtfertigst du diese scheinbare "Verschlechterung"?
Marco Winter:  Natürlich hat unter mir auch ein größerer personeller Umbruch stattgefunden. Zum Teil spielten wir mit fünf A-Jugendlichen gleichzeitig, das ist in der A-Klasse schon ein Wagnis. Zum anderen fiel mit Kelch natürlich auch erst einmal ein guter Stammspieler weg, der ersetzt werden musste. Auch setzte Kelch eher auf eine Truppe von erfahrenen älteren Spielern und auch teilweise auf das falsche Pferd. Den Weg, den ich mit den jungen willigen und hungrigen Spielern eingeschlagen habe, wird sich in der Zukunft als richtig herausstellen.

Cheftrainer Marco Winter
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Im Gegensatz zur letzten Saison (über 70 Gegentore) hat man die Abwehr mit 54 Gegentoren deutlich stabilisiert. Jedoch waren es nach der Hinrunde erst 20. In der Rückrunde fing man sich dann 34. Warum?
Marco Winter: Natürlich zum einen, weil wir in der Rückrunde auch ein paar Spiele komplett vergeigt haben (z.B. Stöckach). Das wiederum kam vor allem deshalb weil unsere Hintermannschaft einfach null eingespielt war oder sich einspielen konnte. Zuprin, der unter Kelch als Libero gesetzt war, wollte diese Position eigentlich nie spielen, weshalb ich ihm dies als erfahrener Spieler, der sich schon oft verdient gemacht hatte, erließ. Die Abwehr war leider ständig im Wechsel, auf keiner Position herrschte Konstanz, was auch stark an der Unzuverlässigkeit der Spieler lag. Immer wieder fehlten uns Defensivkräfte wegen teils fadenscheinigen Ausreden. Im Endeffekt ist es nicht zielführend auf Leute zu setzen die nicht 100% hinter der Sache stehen. Ich bin jedoch zuversichtlich das nächste Saison auch mit einem Mete Ö. und einem wieder genesenen Jonas Braunsberg sich 3 Leute finden lassen, die zuverlässig immer dabei sind und alles geben. Dann wird sich eine Abwehr einspielen können. In der Breite sind wir jedenfalls gut besetzt, lediglich die Konstanz und Zuverlässigkeit fehlt den meisten Defensivspielern. Wenn sich das ändert werden auch die Gegentore automatisch weniger werden.

Was hat sich unter deiner Leitung in der Rückrunde konkret verbessert?
Marco Winter: Also ein messbarer Erfolg ist die deutlich gestiegene Trainingsbeteiligung von im Schnitt 25 Mann. Das spricht denke ich auch dafür, dass die Spieler wieder mehr Spaß am Training haben. Auch die Integration von A-Jugendspielern in die Vollmannschaft sehe ich als deutlich vorangeschritten an. Die 2.Mannschaft und die 1. Mannschaft bilden jetzt ein besseres Gesamtgefüge und auch spielerisch hat sich die 2. Mannschaft noch einmal deutlich verbessert.

Was muss nächste Saison schnell besser werden? Wo siehst du unsere größten Schwächen?
Marco Winter: Die Mannschaft muss endlich kapieren, dass man mehr Gas geben muss, wenn man wirklich etwas erreichen will, das funktioniert mit Standgas einfach nicht. Die angesprochene Inkonstanz in der Defensive und die mangelnde Zuverlässigkeit einiger Spieler, die eigentlich eine Führungsrolle übernehmen müssten, sind alles so Probleme, die es in den Griff zu bekommen gilt, ohne, dass man personell etwas ändern muss.

Daumen hoch! Marco Winter ist zufrieden.
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Unser Toptorjäger Stefan Piech war mit 27 Saisontoren 3. bester Torschütze der Liga. Ist man nicht zu abhängig von dessen Leistung? In wie weit kann uns Meric Ö. dabei behilflich sein, offensiv variabler zu sein? Was für Auswirkungen wird das aufs System haben?
Marco Winter: Stefan Piech ist für uns einfach unersetzbar. 30% unserer Gesamtstärke macht Stefan alleine aus. Das Meric Ö. uns weiter helfen wird, hat man in seinen ersten Spielen für den TSV sofort gesehen. Drei Spiele – drei Tore, aber auch ein anderer Offensivmann wird uns nächste Saison denke ich noch viel Freude bereiten. Marco Hick zeigte gegen Ende der Rückrunde eine regelrechte Leistungsexplosion. Gelaufen ist er schon immer viel, aber jetzt trägt das Ganze auch noch Früchte und ist effektiv. Das System wird man an die Spielweise des Gegners anpassen mit Meric haben wir jetzt auf jeden Fall die Option mit zwei Spitzen zu spielen, er kann jedoch auch über den linken Flügel oder als zweiter 10er eingesetzt werden.

Was willst du zur neuen Saison ändern? Woran willst du konkret arbeiten? Was willst du im Trainingslager fokussieren?
Marco Winter:  Wir werden wie gesagt unsere Einstellung ändern müssen. Wir brauchen einfach 15-16 Mann, auf die Verlass ist und die auch wirklich wollen, erst dann kann man sich einspielen und auch Erfolg haben. Im Trainingslager geht es in erster Linie um Teambildung. Aber auch an unseren größten Schwächen müssen wir arbeiten: Dem Timing im Kopfballspiel und dem Verhalten bei gegnerischen Standards.

Siehst du uns durch die Abgänge und Zugänge insgesamt eher geschwächt oder gestärkt? Bist du zufrieden mit dem Kader für kommende Saison?
Marco Winter: Mit Knippelberg und Kraus haben wir 2 Neuzugänge aus höheren Ligen die viel Erfahrung und Einsatz in die Mannschaft einbringen werden. Auch die Öztürk Brüder stehen uns endlich voll zur Verfügung und gelten als halbe Neuzugänge. Diese Spieler sind wesentlich wertvoller als unsere Abgänge Husar und Simon vor allem, weil sie die richtige Einstellung mitbringen.  Der Abgang von Pascal Holfelder wiegt allerdings schwer. Das ist ein wirklicher Verlust für die Mannschaft und wir haben alles versucht ihn zu halten.Mit dem Kader zufrieden bin ich trotzdem nicht. Es fehlen einfach ein junger Torhüter sowie ein echter Führungsspieler auf dem Feld. Jeder der Führungsspieler werden könnte, duckt sich weg und will keine Verantwortung übernehmen und die es wollen überschätzen sich selbst... Vielleicht kristallisiert sich trotzdem noch aus dem bestehenden Kader ein Führungsspieler heraus, das ist durchaus möglich. Dazu müssten ein paar Spieler nur mal zuverlässiger sein und Verantwortung übernehmen.

Wie bewertest du das letzte halbe Jahr als Cheftrainer? Bist du zufrieden mit deiner eigenen Leistung?
Marco Winter: Man darf nie zufrieden mit seiner eigenen Leistung sein. Ich hätte vieles besser machen können, aber ich habe auch Dinge bewusst schleifen gelassen. Unzufrieden mit meiner Leistung bin ich jedoch auch nicht. In der Einzelbetreuung und im Individualtraining könnte ich sicherlich noch mehr machen. Alleine mit 30 Mann ist das jedoch auch nicht immer möglich, das wird nächste Saison mit Matthias besser werden.

Das neue Trainergespann des TSV Rückersdorf: Marco Winter (links) und Matthias Kraus.
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Apropos' Matthias Kraus. Wie gedenkst du ihn genau als Co-Trainer einzusetzen?
Marco Winter: Matthias wird mir bei der Gestaltung des Trainings helfen, zu zweit für 30 Mann zu sein bringt schon mal einen enormen Vorteil, man sieht alles. Davor hatte ich viele Spieler einfach nicht im Blick und konnte sie so weder beurteilen noch individuell voranbringen. Zu zweit ist das jetzt natürlich möglich und wir können auch bei geteiltem Training in zwei Gruppen alle beurteilen. Das Training wird aber auch so qualitativ besser werden. Zwei Köpfe haben mehr Ideen als einer. Matthias soll im Training vor allem die 2. Mannschaft betreuen aber die Grenzen sind bei uns Gott sei Dank eh fließend. Wir werden uns da auch abwechseln. Und so wirklich getrennt nach Mannschaft werden wir auch weiterhin nicht gezielt trainieren.
Bei den Spielen wird Matthias als Spieler der 1. Mannschaft auch auf dem Platz versuchen die Spieler zu coachen. Die 2. Mannschaft coachen wird voraussichtlich wieder Oli Hirschl, da er jedoch kürzer treten wird aufgrund seiner neuen Tätigkeit als A-Jugend Trainer wird ihn Koca bei der Betreuung der 2. Mannschaft unterstützen.

Wie zufrieden bist du mit den Leuten die dir zuarbeiten? Passen die Strukturen für sportlichen Erfolg?
Marco Winter: Die Abteilungsleitung um Chomek und Hirschl funktioniert wunderbar. Sie setzen alles für unsere Vollmannschaft und stehen auch selbst voll hinter unserem Projekt, das war in der Abteilungsleitung nicht immer so. Auch unsere Öffentlichkeitsarbeit ist vorbildlich und professionell. Nur wenn man auch Eigeninitiative zeigt und versucht über dem Niveau der sportlichen Lage zu arbeiten, kann man das Fundament für höheres legen. Der sportliche Erfolg stellt sich dann auch mit der Zeit ein. Die Restlichen personellen Strukturen würde ich als ausbaufähig beschreiben.
 
Als obligatorische abschließende Frage: Was ist das Saisonziel für die kommende Saison?
Marco Winter: Ganz klar, mindestens Platz 5. Ich will bis 3-4 Spieltage vor Schluss noch zumindest theoretisch um den Aufstieg spielen. So bleiben die Jungs immer auf Spannung und es geht nicht wie in dieser Rückrunde von Anfang an um nichts.

Danke Marco, für dieses aufschlussreiche Interview und deine Einschätzungen!

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