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Artikel veröffentlicht am 23.01.2015 um 18:00 Uhr
anpfiff.info-Meinung: Zukunft bereits Vergangenheit
Wohin geht die Reise des FC Eintracht Bamberg? Eine Frage, die aufgrund der Entwicklung im vergangenen halben Jahr und mit Blick auf die Tabellensituation in der Regionalliga und den drohenden Abstieg erlaubt sein muss. Marco Heumann, der die Domstädter seit Jahren für anpfiff.info begleitet, hat sie sich gestellt!
Von Marco Heumann
Der FC Eintracht Bamberg im Sommer 2014! Aufbruchstimmung!

Mit einem Vorsitzenden, der in Gesprächen schon mal mehr, mal weniger offen von einer Zukunft in der Spitzengruppe der Regionalliga oder, ganz zart, gar in der Dritten Liga träumt. Ein Verein mit Ambitionen!
Mit Roberto Pätzold, zuvor Koordinator für die nordbayerischen Stützpunkte beim Deutschen Fußball Bund, hatte man einen Konzepttrainer verpflichtet. Einen, der, so war es bei seiner Vorstellung und auch danach immer wieder deutlich zu vernehmen, eine neue Ära beim Regionalligisten einläuten soll. Eine, in der vieles professioneller werden sollte.
Mit einem Kader, zu dem, so der Vorsitzende des FCE Mathias Zeck kürzlich gegenüber anpfiff.info, „uns sehr viele gratuliert“ haben. Eine Mischung aus Talenten, für die es in den Nachwuchsleistungszentren in Fürth und Nürnberg nicht ganz zum Sprung ins Profitum reichte, Eigengewächsen, wie Christopher Kettler oder Johannes Trautmann, und einigen „prominenten“ Akteuren.
Mit Neuzugängen wie Benjamin Kauffmann, der auch schon in der Dritten Liga gekickt hatte, Daniel Hofstetter, einst mit Mario Götze bei einer Weltmeisterschaft, oder Sandro Kaiser, ehemals Hoffnungsträger für eine bessere Zukunft bei den Münchener „Löwen“.
Mit Spielern, die sich vor allem aufs Fußballspielen konzentrieren sollten, weshalb es erstmals in der Bamberger Fußballgeschichte auch Trainingseinheiten am Vormittag gab. Auch auf dem nigelnagelneuen Kunstrasenplatz neben dem auch ein nigelnagelneues Vereinsheim entsteht!

Opitmale Voraussetzungen!

Aufbruchstimmung? Fehlanzeige!

Der FC Eintracht Bamberg im Januar 2015! Aufbruchstimmung? Fehlanzeige!

Von den hehren Zielen aus dem Sommer keine Spur! Stattdessen acht Punkte Rückstand auf die Relegationsplätze in der Regionalliga. Nur ein Sieg in 23 Begegnungen! Akute Abstiegsgefahr! Statt (Traum-)Duellen mit Rot-Weiß Erfurt oder Dynamo Dresden in der Dritten Liga eher ein Derby gegen Don Bosco Bamberg in der Bayernliga.
Mit einem Trainer, der bei seiner Vorstellung im Dezember als Nach-Nachfolger von Roberto Pätzold mit Blick auf den Klassenerhalt von einer „Mission Impossible“ spricht und dabei nicht einmal schwarzmalt!
Der FCE hat die anvisierte Zukunft verspielt, bevor sie richtig begonnen hat. Vor allem, weil sich der angeblich so hochgelobte Kader als eine „Mogelpackung“ entpuppte. Gute Einzelspieler? Womöglich ja! Auch wenn sie es nur sehr rudimentär zeigten! Eine Mannschaft? Nein! Offenbar wurde bei der Zusammenstellung des Personal-Tableaus außer Acht gelassen, dass den FC Eintracht Bamberg in den vergangenen Jahren vor allem eines auszeichnete. Dass er als Team stärker war, als die Summe seiner Einzelteile! Sicherlich ein Allgemeinplatz und ein Fall fürs Phrasenschwein! Und dennoch wahr!
Erfolg hatten die Domstädter – unter welchem Trainer auch immer – vor allem dann, wenn sie sich als Gemeinschaft präsentierten! Als Mannschaft, in der jeder bereit war, für den anderen alles zu geben. Als Mannschaft, die es genoss, die Möglichkeit zu haben, in der Regionalliga zu spielen. Nicht für irgendeinen Verein, sondern für den FC Eintracht Bamberg!
Nicht umsonst prägten jahrelang echte Identifikationsfiguren das Gesicht des Teams. Seien es Johannes Bechmann, Christoph Kaiser, Alexander Deptalla oder auch Kevin Kühnlein und Markus Fischer.
Namen, die eines gemeinsam haben. Sie sind nicht mehr dabei! Von der einst als „Domreiter“ postulierten Truppe ist nur noch Nicolas Görtler übrig geblieben! Ein Stürmer, der sich vom Naturell her einfach nicht als Identifikationsfigur eignet.
Der aktuelle Kader präsentiert sich – um im Bild zu bleiben – weitgehend gesichtslos! Es fehlt an Identifikationsfiguren und Leitwölfen. Für kaum einen Spieler ist es das Größte, für den FC Eintracht Bamberg in der Regionalliga zu spielen. Dieses Gefühl wieder zu wecken wird die vielleicht wichtigste Aufgabe von Norbert Schlegel sein. Nur dann kann aus den Einzelstücken, die vor der Winterpause (zu) oft auf dem Platz standen, wieder eine größere Summe werden. Eine, die gewillt und vielleicht sogar fähig ist, die „Mission impossible“ zu erfüllen.

Schnell wieder weg! Sandro Kaiser (re. - hier bei seinem Heimdebüt gegen die SpVgg Bayreuth).
anpfiff.info

Schmalhans wieder Küchenmeister


Eine Summe ohne Daniel Hofstetter, Benjamin Kauffmann und Sandro Kaiser. Das Trio der vermeintlichen „Promis“ ist nach einem halben Jahr wieder weg! Drei Spieler, für die der FC Eintracht von vorneherein nur eine Station unter vielen in ihrer Karriere war. Spieler, die nicht gekommen waren, um zu bleiben. Sondern Spieler, die Bamberg als Wartehalle für andere, bessere Angebote genutzt haben oder nutzen wollten. Ihre Abgänge haben aber auch Symbolcharakter. Sie stehen für das schnelle Ende der im Sommer gehegten und gepflegten Träume vom Spitzenfußball in Bamberg.
Jetzt ist offenbar wieder – auch das äußerst Mathias Zeck in diesen Tagen mal mehr, mal weniger offen – Schmalhans Küchenmeister. Sportlich wie finanziell! Vielleicht schon zu spät!
Vielleicht aber sogar eine Chance! Wenn es nämlich aus dem letzten halben Jahr eines zu lernen gab, dann dass der FC Eintracht eben kein Club ist, der an der Grenze zum „Big Player“ steht und für den Profifußball taugt. Sondern eine Lokalgröße. Eine, bei der die Zuschauer eben nicht „Promis“ und Spieler ohne Leidenschaft für den Verein sehen wollen. Sondern Lokalgrößen! Spieler, die man in Bamberg kennt und für die es etwas Besonderes ist, für den FC Eintracht – so hochklassig wie nur möglich – zu spielen! Spieler, die man nur schwer aus den Nachwuchsleitungszentren der Bundes- oder Zweitligisten verpflichten kann. Spieler, die mit dem Verein wachsen müssen! Spieler, die man sich über Jahre ziehen muss! Und sei es in der Bayernliga!

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Steckbrief M. Heumann

Marco Heumann
Spitzname
Heiner, Heinemann
Alter
55
Geburtsort
Coburg
Wohnort
Haßfurt-Unterhohenried
Familie
verheiratet, 2 Kinder
Nation
Deutschland
Größe
180 cm
Gewicht
78 kg
Beruf
Freier Journalist, Mitarbeiter MdB Sabine Dittmar
Hobbies
Fußball, meine Familie
Starker Fuß
Linksfuß
Lieb.-Position
defensives Mittelfeld ("6er")


Tabelle Regionalliga Bayern

Liga-Tabelle

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
10
22
27
:
31
27
12
22
31
:
40
24
14
22
22
:
31
23
15
22
27
:
36
22
16
Wacker Burghausen (A)
22
22
:
35
22
17
22
17
:
41
15

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