Sektklau im Frankenwald: Testosterongeladene Mönche auf Irrwegen - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 13.11.2014 um 20:05 Uhr
Sektklau im Frankenwald: Testosterongeladene Mönche auf Irrwegen
Fußball ist vor allem eines – ein Hobby. Doch, was sich die „hochbezahlten“ Freizeitkicker des TSV Mönchröden im Anschluss an ihre letzte Auswärtspartie beim TSV Ludwigsstadt erlaubten, das schlägt dem Sektfass – wenn das prickelnde Elixier denn in einem solchen gelagert werden würde – zweifelsohne den Boden aus! Lesen Sie selbst die unglaubliche Geschichte unter dem Motto „Sekt trinken ist besser als Quark reden"...
Von Bernd Riemke
Petra Eichhorn, Miss Basketball beim TSV Ludschd, stand noch Tage nach dem dreisten Attentat der blauen Mönche – und das bezieht sich ausnahmslos auf die Farbe der Trikots der fußballspielenden Mini-Ronaldos – der kalte Sektschweiß auf die Stirn geschrieben. Drei Viertel lang dominierten die Basketball-Damen des TSV Ludwigsstadt ihren völlig überforderten Widersacher aus dem Bamberger Landkreis nach Belieben. Die hoch gehandelten und noch besser spielenden Gäste des SC Kemmern hatten im Prinzip nicht den Hauch einer Chance und gingen am Ende doch völlig verdient als 70:50-Sieger vom Parkett der Herrmann-Söllner-Halle in Ludwigsstadt. Was war passiert?

Lieber siegen und Sekt schlürfen als abwarten und Tee trinken

Der TSV Mönchröden stellte auswärts in der bisherigen Saison so etwas wie die Schießbude der Bezirksliga dar – bis zum 11. Oktober als nach endlos langen fünf Monaten wieder ein Dreier in der Fremde gelang. Davon angestachelt bekamen die Mönche, die insgeheim noch auf den 2. Platz, der zur Aufstiegsrelegation berechtigt, schielen scheinbar nicht genug. Ein Auswärtssieg pro Saison reichte der Elf von Matthias Christl offensichtlich nicht und so erdreistete sie sich, auch beim TSV Ludwigsstadt mit 5:0 die Oberhand zu behalten. Als ob das nicht schon genug des Unheils wäre, so setzten die Punktediebe nach dem Schlusspfiff dem Drama noch die Krone auf. Eine Sektflasche, die hinter einem vergitterten Fenster im Kellergeschoss des Sportheimes in der Umkleidekabine darauf wartete von den erschöpften Damen nach ihrem kräftezehrenden Spiel in geselliger Runde genossen zu werden, wurde von den TSV-Detektiven nicht nur geortet, sondern kurzerhand geköpft und geleert. Die Quittung folgte auf dem Fuß in Form eines anpfiff-Kommentars der „Basketball-Mädels des TSV Ludwigsstadt“  zum Bezirksliga-Spiel vom vergangenen Wochenende, der hier in Originalform zitiert werden soll:

"Liebe Fußballer des TSV Mönchröden, diesen Sieg habt Ihr euch verdient, ohne Zweifel. Die Sektflasche, die ihr nach dem Spiel in der Kabine geleert habt, eher nicht. Diese Flasche sollte zur Siegesfeier der Basketball-Damenmannschaft, die im Nachgang zum Bezirksliga-Spiel der Herren in der Herrmann-Söllner-Halle gegen den SC Kemmern gespielt haben, geöffnet werden. Mit dem vorzeitigen Öffnen und Austrinken der Flasche habt ihr eine Kettenreaktion angestoßen und das Unheil nahm seinen Lauf. Keine Sektflasche, keine Feier, kein Sieg… Ja, wir haben verloren! Wir schauen euch ja gerne zu, wie ihr mit 22 Mann - verschwitzt und testosterongeladen - einem Ball hinterherjagt, Tore schießt und bejubelt wie es Ronaldo nicht besser kann und euch nach dem Spiel im Überschwang auch noch liebevoll umarmt. Ungefragt unseren Sekt zu trinken, das sehen wir aber nicht so gern! Im Gegensatz zum hochbezahlten Bezirksligafußballer, zu denen ihr zweifelsohne gehört, bringen wir neben dem zeitlichen Aufwand für unseren Sport auch noch das oft zitierte Geld für Sportgeräte, für Auswärtsfahrten und unsere eigenen Getränke mit. Jetzt haben wir neben einer Flasche Sekt und dem letzten Spiel auch noch den Glauben an den fairen Sportsmann verloren…
Wie Ihr diese Situation retten könnt? Uns wieder an den guten und aufrichtigen Helden des Fußballplatzes glauben lasst? Wir wissen es nicht. Vielleicht habt ihr ja eine Idee?"


Ohne die nötige Flüssignahrung standen die Basketball-Damen des TSV Ludwigsstadt bei ihrem  Heimspiel gegen SC Kemmern auf verlorenem Posten. Schämt euch, Jungs!
anpfiff.info

Meisterdetektive kommen den Tätern auf die Spur


Doch wie konnte es überhaupt dazu kommen, dass die raffinierten Sektdiebe überhaupt überführt werden konnten. Für ein mit Druckbuchstaben aus der örtlichen Tagespresse ausgeschnittenes Bekennerschreiben fehlte den Tätern offensichtlich der (Jules) MUMM, wenn nicht sogar Rotkäppchen. Doch die findigen Basketballerinnen gaben so schnell nicht auf. „Wir haben natürlich schnell gemerkt, dass die Flasche nicht mehr da war und hatten sofort die Fußballer in Verdacht“, beschreibt Petra Eichhorn – legitime Nachfolgerin der legendären Agathe Christie – die ersten Verdachtsmomente, die sich rasch erhärten sollten als klar wurde, dass sich die Gästefußballer nicht einmal die Mühe machten, ihre Schandtat zu verbergen. „In der Dusche haben wir die ausgetrunkene Flasche dann gefunden. Die haben sich nicht einmal die Mühe gemacht, aufzuräumen“, fasst eine fassungslose Petra Eichhorn den bitteren Moment noch heute mit tränenerstickter Stimme zusammen als den geschlagenen Basketballerinnen unmissverständlich klar wurde, dass sie nicht nur ein Spiel, sondern auch ihr Ritual verloren hatten – ein solches war der gemeinsame Umtrunk nach einem Spiel nämlich seit Generationen. Das Internet, das nie vergisst und nichts verbirgt, wurde den überforderten Jungfußballern schließlich zum Verhängnis. „Ausschlaggebend war ein Foto auf Facebook, dass die Mönchrödener mit unserer Flasche Sekt gepostet haben“, lachte sich Petra Eichhorn ins Fäustchen nachdem sie die bedauernswerten Erst-Diebe überführt hatte. Das Ludwigsstadter Strafgericht tagte umgehend und legte ein in dieser Form noch nie dagewesenes Strafmaß fest. Eines, das den TSV Mönchröden auf Jahre hinaus in seinen Grundfesten erschüttern wird. „Wir hätten großen Respekt, wenn die Jungs bei unserem nächsten Heimspiel als Cheerleader auftreten“, sprach die Vorsitzende des Obersten TSV-Gerichtshofes und spielte den TSV-Kickern den Ball zu…

Barney Stinson für Arme

Philipp Walter, 22-Jährige Offensivkraft des TSV Mönchröden, auf dem Platz oft für seine spielerische Leichtigkeit, seinen tänzelnden Laufstil, aber eben auch für seinen brutalen Killerinstinkt vor dem gegnerischen Tor bekannt, brach unter der Last der Beweise zusammen. Ein kümmerliches „Herausforderung angenommen“ kommentierte offensichtlich ein Mitglied der TSV-Familie unter dem Spielbericht und an eben jenem Philipp Walter nagte das schlechte Gewissen Tag für Tag mehr. Als die Schuld ihn förmlich zu erdrücken schien, stellte er sich und machte reinen Tisch. „Ja, ich war der Initiator und ich werde die Flasche Sekt auf jeden Fall aus meiner eigenen Tasche bezahlen“, konstatierte der reuige Sünder, der darüber hinaus – sichtlich gezeichnet von den turbulenten Ereignissen der letzten Tage – keine weiteren Angaben zum Tathergang machen wollte. „Wir haben aus der Euphorie des Sieges heraus überreagiert und wollen das auf jeden Fall wieder gerade biegen“, schluchzte Walter, Vorreiter der testosterongeladenen Jungs, dem man in seinem von schlaflosen Nächten geprägten, faltigen Gesicht das Leid förmlich ansieht.
Ob die „Flying Mönche“ tatsächlich die künftige Showtanzgruppe der Basketball-Damen des TSV Ludwigsstadt stellen oder welche andere Form der versprochenen Überraschung die Bezirksliga-Kicker des TSV Mönchröden bereithalten, darüber wird Sie anpfiff.info auf dem Laufenden halten. Denn eines haben alle Beteiligten aus diesem Vorfall gelernt: Humor ist wie der Sekt – der trockene ist der Beste!


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Leser-Kommentare


Spielstenogramm

Schlimm, dass der TSV Mönchröden am Ende nicht nur die Punkte aus dem Frankenwald entführte...


Saisonbilanz P. Walter

 
23/24
5
0
0
4
R
0
0
22/23
1
0
1
0
R
0
0
22/23
18
6
7
6
5
0
0
21/22
27
43
37
1
R
0
0
19/21
22
15
16
1
R
0
0
19/21
1
1
4
0
R
0
0
18/19
28
27
17
1
R
0
0
17/18
27
16
6
2
R
0
0
17/18
1
0
0
1
R
0
0
16/17
27
15
10
0
10
0
0
15/16
22
8
2
9
8
0
0
15/16
1
1
0
0
R
0
0
14/15
27
8
3
1
11
0
0
14/15
1
0
0
0
R
0
0
13/14
37
24
0
1
17
0
0
12/13
25
18
0
5
6
0
0
12/13
2
2
0
1
R
0
0
11/12
11
1
0
10
1
0
0
11/12
26
12
4
0
6
0
0
10/11
5
1
0
5
0
0
0
10/11
26
11
0
0
8
0
0
Gesamt
340
209
107
48
72
0
0
Der Urheber der Tat war schnell überführt. Auch sein Geständnis wirkte sich nicht strafmildernd aus. Dass er gerne mal ins Schwarze trifft, stellte Philipp Walter in der Vergangenheit des Öfteren unter Beweis.

Sportstätte TSV Ludwigsstadt

Loquitzstadion
Loquitzweg 1
96337 Ludwigsstadt
Der Ort der Straftat!

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