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Artikel veröffentlicht am 18.10.2013 um 13:15 Uhr
Hans Meyer bei der GFT: Nach der Wahl kam die Club-Legende
Gestrecktes Programm bei der GFT bei der letzten Veranstaltung des laufenden Jahres: zunächst stand die turnusmäßige Vorstandswahl an, anschließend hatte sich der Ex-Trainer des 1.FC Nürnberg, Hans Meyer angekündigt. BV Karl-Heinz Bram fungierte als Wahlleiter, der anschließende Trainer-Talk wurde von BR-Radiomoderator Wolfgang Reichmann moderiert.
Von Markus Schütz
Vor den Vorstandswahlen gedachten die anwesenden Mitglieder des verstorbenen Udo Hagen. Zudem gaben die seit 20 bzw. 15 Jahren als Kassenprüfer tätigen Helmut Schlegel und Willi Limmer bekannt, dass sie nicht mehr zur Wahl stehen werden. Bei der vom Oberfränkischen Bezirksvorsitzenden Karl-Heinz Bram geleiteten Wahl, wurde die Vorstandschaft in ihrem Amt bestätigt. GFT-Vorsitzender Heinz Eger, seit Beginn des Jahres 1986 in Amt und Würden, geht nach dem eindeutigen Votum der anwesenden Mitglieder in einer weitere Periode. Im zur Seite stehen als Stellvertretende Vorsitzende Jochen Däumer (zudem Schriftführer) und Gerd Schimmer, der darüber hinaus Pressereferent der Trainer-Vereinigung bleibt. Neben Schatzmeister Hubert Richter nun neu im Führungsgremium mit dabei als Kassenprüfer: Werner Pager und Rolf Vitzthum. 
Satte 44 Eignungsprüfungen mit über 1000 Teilnehmern führte die Trainervereinigung bisher durch, wie der alte und neue Vorsitzende Heinz Eger erklärte. Alleine in den vergangenen vier Jahren, wurden den mittlerweile 418 Mitgliedern, beinahe schon traditionell, namhafte und kompetente Referenten geboten. Und daran wird sich gewiss nichts ändern, wie Heinz Eger bekräftigte. 

Die Vorstandschaft der GFT-Oberfranken nach der Wahl in Hallstadt: (v.li.) Heinz Eger (Vorsitzender), Gerd Schimmer (stellv. Vorsitzender und Pressereferent), Hubert Richter (Schatzmeister) und Jochen Däumer (stellv. Vorsitzender und Schriftführer).
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Hans Meyer: Ein DFB-Pokalsieger zu Gast

Ein Gast wie Hans Meyer, ehemaliger Bundesliga-Trainer von Hertha, Gladbach und Nürnberg, verspricht einen kurzweiligen und humorvollen Abend. Dieses Versprechen hielt der bald 71-Jährige auch. Befragt von "Heute im Stadion"-Reporter Wolfgang Reichmann, plauderte der DFB-Pokal-Gewinner mit dem Club von 2007 aus dem Nähkästchen einer langen, bereits zu DDR-Zeiten erfolgreichen Trainerkarriere. Mittlerweile ist Hans Meyer 'Fußballrentner', wenn auch nicht mit letzter Konsequenz, denn er ist Präsidiumsmitglied bei Borussia Mönchengladbach. Nach wie vor ist er jedoch ein Meister der Ironie - auch der Selbstironie -, die er immer wieder in seine Sätze einfließen ließ und mit der seine Interviews und Pressekonferenzen teilweise Kultstatus erlangten, wovon auch Moderator Wolfgang Reichmann ein Lied singen konnte. Auch in Hallstadt kam dies bei den Zuhörern gut an. 2007 wurde er übrigens von der Deutschen Akademie für Fußballkultur für den Fußballspruch 2007 geehrt: Der Satz "In schöner Regelmäßigkeit ist Fußball doch immer wieder das Gleiche!", brachte ihm diese Ehrung ein. Freilich war der Club Hauptthema des Trainer-Talks und immer wieder sprach Hans Meyer von "wir", wenn er vom FCN sprach. Obwohl er "mittlerweile weniger Einblick" hat, "als mancher vielleicht glauben mag!" Aber immerhin verbrachte er beim Club eine erfolgreiche Zeit und lebt auch heute noch in der Stadt. "Und natürlich hat sich eine besondere Beziehung zu den Spielern, Fans und dem Verein entwickelt: "Ich habe die Mannschaft damals nach elf Spielen mit acht Punkten übernommen. Noch im selben Jahr wurden wir Achter, im Jahr darauf Sechster und holten den DFB-Pokal - natürlich baut sich da, nicht zuletzt durch den Erfolg, etwas auf!" Insbesondere die jüngsten Entwicklungen bei den Nürnbergern - Entlassung Wiesinger, mögliche Nachfolgekandidaten - waren ein Thema. "Grundsätzlich", so Meyer, der als Spieler mit Jena zwei Mal DDR-Meister wurde, "werde ich immer Partei für den Trainer ergreifen!" Am Beispiel Wiesingers zeigte er Spiel für Spiel die Entwicklung auf, wie schnell es gehen könne, als Trainer - ohne große Reaktionsmöglichkeit - in eine Situation zu geraten, in der der Druck auf Verein und einen selbst so groß wird, dass eine Trennung das Beste für beide Seiten ist. Grundsätzlich gilt aus seiner Sicht: "Wenn eine sportliche Leitung nicht mehr an einen Trainer glaubt, dann ist jede Stunde, die man sich eher trennt, besser!" Bei der Frage, wer denn nun aus seiner Sicht der Beste für die Nachfolge auf dem Club-Trainersessel sei, wollte er sich verständlicher Weise nicht festlegen und antwortete mit einem Augenzwinkern: "Ich - wenn ich zwanzig Jahre jünger wäre...!" Er sei aber überzeugt, dass Martin Baader, dessen Arbeit in den vergangenen Jahren er lobte, die richtige Entscheidung treffen werde. 

Lockere Stimmung nach dem Trainer-Talk: Hans Meyer, Moderator Wolfgang Reichmann und GFT-Vorsitzender Heinz Eger (v.li.).
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"Den Stefan Kießling musste man als Trainer einfach mögen"

Natürlich wollten die Anwesenden, ebenso wie Moderator Wolfgang Reichmann wissen, wie er die causa Kießling-Löw beurteile. "Ich weiß", sagte der Trainerfuchs, "dass das gerade in Franken ein heikles Thema ist!" Er habe Stefan Kießling selbst ein halbes Jahr trainiert ("Den Stefan musste man von seiner Art her als Trainer einfach mögen, der Junge gab in jedem Moment alles!") und habe sich auch für seinen Verkauf an Leverkusen eingesetzt: "Wenn wir in den wirtschaftlich schwierigen Zeiten für den Club, über sechs Millionen für ihn bekommen konnten, war das eine logische Entscheidung!" In seiner damaligen Einschätzung Stefan Kießlings musste er sich revidieren: "Ich habe damals gesagt, Stefan wird sicher ein sehr guter Bundesliga-Spieler, aber die Nationalelf wird er nie sehen...! Heute muss ich sagen, dass er absolut das Zeug zum Nationalspieler hätte!" Das solle aber nicht heißen, dass er Jogi Löw einen Vorwurf wegen der Nichtnominierung mache: "Jeder Trainer trifft für sich die Entscheidung, wen er aufstellt, wen er in den Kader mitnimmt. Es gab sicher schon einige Spiele, wo sich das halbe Stadion fragte, warum der Meyer so aufstellt...!" Aber jeder Trainer habe eben seine Gründe für die jeweilige Entscheidung. "Und die muss man akzeptieren - als Spieler, aber auch als Zuschauer und Fan! Wir hier sind alle viel zu weit weg!" Apropos weit weg... Meyer selbst wolle, so seine Zukunftspläne, weiterhin sein "Fußballrentner-Dasein genießen", das ihm als Gladbacher Präsidiumsmitglied aber auch genau das richtige Maß an Berührungspunkten zum Fußball und darüber hinaus zahlreiche Reisen und Kontakte beschere. "Insgesamt kann ich sagen: Mir geht es genau nach meinem Sinn!" Abschließend gratulierte er dem Vorsitzenden Heinz Eger zur Wiederwahl und fügte Meyer-typisch angesichts des einstimmigen Votums mit einem Augenzwinkern hinzu: "Das Wahlergebnis erinnerte mich ein wenig an unsere Wahlen früher in der DDR!" Den anwesenden Trainern gab er mit auf den Weg: "Zum Erfolg als Trainer gehört so einiges, nicht zuletzt das Glück, auch mal zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein! Hier im Raum ist sicher ein Dutzend Trainer, die höher trainieren könnten, aber nie die Chance dazu erhalten werden." Passend für alle Trainer - egal ob in der Bundesliga oder in der A-Klasse ein Zitat, das Hans Meyer zugeschrieben wird: "Ich kann die Taktik noch so geschickt wählen, die Spieler noch so gut motivieren, noch so perfekt trainieren: Wenn wir vier Mal nacheinander verloren haben, wenn Dich der Vorstand nicht mehr grüßt, wenn die Mannschaft in Grüppchen zerfällt, wenn im Umfeld das Hauen und Stechen beginnt, wenn alle sich gegenseitig nur noch Schuld zuweisen, dann hilft dem Trainer keine seiner Fähigkeiten - sondern nur noch ein Sieg." Wahre Worte aus dem Munde des wohltuend in sich ruhenden Unikats Hans Meyer.

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