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Artikel veröffentlicht am 28.04.2011 um 00:10 Uhr
Buttenheim - Burgebrach: Totgesagte leben länger
Was ist bloß los in der Bamberger Kreisliga? Erneut wirbelten die Ergebnisse des letzten Spieltages Vieles durcheinander. Plötzlich mischt der FSV Phönix Buttenheim im Meisterschaftsringen nicht nur wieder mit. Vielmehr kann er am kommenden Samstag die Pole-Position übernehmen, wenn er den aktuellen Spitzenreiter TSV Burgebrach auf der heimischen Anlage empfängt. anpfiff ist direkt vor Ort und berichtet exklusiv vom heißen Duell der Aufstiegsaspiranten.
Von Manfred Schmitt
Es ist noch gar nicht so lange her, als die Expertenwelt die Buttenheimer im Kampf um die beiden ersten Plätze als gescheitert ansah und abgeschrieben hatte. Drei Niederlagen am Stück gegen die Teams aus Teuchatz, Thüngfeld und Trunstadt katapultierten den FSV aus dem Kreis der Bewerber. Gut zwei Wochen später taucht die Phönix-Elf  im Verlosungstopf wieder auf und hat beste Chancen, das Bezirksligaticket zu lösen. Eine alte Fußballweisheit kommt wieder einmal hoch. „Totgesagte leben länger“ heißt die Parole der Elf des Interimscoaches Christoph Schneider, deren Formkurve steil nach oben zeigt. Mit drei überzeugenden Siegen gegen Trunstadt, Schammelsdorf und Reichmannsdorf meldete sie sich eindrucksvoll zurück. Und der Blick auf das Restprogramm wird die Buttenheimer in ihrem Vorhaben noch bestärken. Der Traum vom Aufstieg scheint noch realisierbar zu sein.
 
Zirkel übernimmt nach Winklers Rücktritt
 
Doch als erstes steht der Vergleich mit dem zwei Zähler mehr aufweisenden Tabellenführer auf dem Programm, der mit einem Heimdreier vom Platz an der Sonne verdrängt werden kann. Nach dem Rücktritt des Trainergespannes übernimmt Christian Zirkel die "Mission Aufstieg" beim TSV Burgebrach. Die Vereinsführung gab hierzu folgende Pressemitteilung heraus:

"Am Dienstag, den 19. April trat unser Trainergespann Winkler/Baier zurück. Sie zogen damit die Konsequenz aus den nicht befriedigenden letzten Spielen. Doch auch die zunehmend negative Stimmung im Umfeld und der hohe Erwartungsdruck haben wohl zu dieser Entscheidung beigetragen. Für die restlichen sechs Saisonspiele wird unser ehemaliger Spieler Christian Zirkel die Mannschaft übernehmen. Der TSV Burgebrach bedankt sich ausdrücklich für die fast 4-jährige Zusammenarbeit mit Johnny Winkler und Bernd Baier, die im Oktober 2007 das Traineramt in schwieriger sportlicher Situation übernommen und die Mannschaft kontinuierlich nach oben geführt haben."

Pole-Position im Visier

Oder aber freut sich der TSV Ebensfeld als lachender Dritter. Die Schützlinge von Trainer Christian Kellner leisteten sich zu Hause ein mageres 2:2 gegen den ASV Naisa und überließen damit dem TSV Burgebrach die alleinige Tabellenspitze. Punktgleich mit dem FSV Buttenheim befinden sich die Ebensfelder wieder in Lauerstellung. Allerdings sind auch sie in Oberharnsbach gefordert. Die restlichen vier Paarungen bis zum Saisonschluss weisen zwar mit dem Auswärtsspiel in Thüngfeld noch eine äußerst schwierige Aufgabe aus, doch machbar erscheinen sie für die offensiv starken Ebensfelder allemal.
 
SV Würgau als Zünglein an der Waage?
 
Der Bezirksligazug ist auch für die weiteren Verfolger aus Hallstadt und Würgau zurück in Reichweite. Nur ein einziger Dreier trennt die beiden früheren Bezirksoberligisten von Rang zwei. Speziell der SV Würgau kann entweder sich selbst nochmals ganz nach vorne schießen oder zumindest das Zünglein an der Waage spielen. Denn sowohl die Buttenheimer als auch Burgebracher müssen noch auf dem Jura antreten. Auch dahingehend könnte der TSV Ebensfeld der große Nutznießer sein. Ob der SV Hallstadt nochmals in die Phalanx des Führungstrios eingreifen kann, hängt einzig und allein von ihm selbst ab. Das Schlussprogramm hält u. a. drei nicht zu unterschätzende, aber durchaus lösbare Auswärtsaufgaben parat. Dennoch haben es die Hallstadter derzeit nicht mehr in der eigenen Hand.
 
Vom Fünfkampf zum Duell und wieder zurück
 
Spannender kann das Saisonfinale nicht sein. Vor gut zwei Wochen wurde aus dem Fünfkampf an der Spitze schlagartig nur noch ein Zweikampf, ehe sich das Windrad nochmals kräftig in die andere Richtung drehte und aktuelll einen Drei-, vielleicht sogar wieder Fünfkampf entfacht hat. Entscheidenden Einfluss darauf nimmt das Topspiel, in dem sich die Protagonisten gegenseitig die Punkte abjagen können. Buttenheims erfahrener Akteur Peter Hahner traut jedem der ersten Fünf den großen Wurf zu, sieht aber den Gewinner des Duells mit Burgebrach als den kommenden Meister an. „Wenn wir den TSV schlagen, sind wir ganz dick dabei. Verlieren wir, sind wir weg vom Fenster“, ist er wie eh und je der Mann für die klaren Worte. Solche waren offensichtlich auch nötig, um die eigene Mannschaft aus ihrer Lethargie zu holen. Die drei Niederlagen am Stück sorgten für ein Umdenken im Phönix-Team, was letztendlich die Erfolgsspur zurückbrachte.
 
Mit Hahners Forderung zur Wende: „Endlich dagegen halten!“
 
Peter Hahner genießt ein hohes Standing in der Mannschaft und  schubste die vollzogene Entwicklung mit all seinen Erfahrungsschätzen an. In einer Aussprache in der Kabine ergriff er das Wort. „Wir müssen endlich und richtig dagegen halten, denn spielerisch sind wir mit die beste Elf der Kreisliga.“ Dieser Satz entfachte ein Nachdenken bei seinen Mitstreitern und sorgte für das angestrebte Umdenken.
 

Der einsatzfreudige und kampfstarke Peter Hahner (links, im Zweikampf mit Hallstadts Benjamin Martin) weckte seine Mitspieler auf und geht mit gutem Beispiel voran.
anpfiff.info

Der 31-jährige Adelsdorfer, viele Jahre sehr erfolgreich beim FC Wacker Trailsdorf, hatte seine Mannschaftskollegen gekitzelt. „Wir haben unsere Einstellung geändert. Spielerisch waren wir bei allen drei Niederlagen klar besser, aber vom Kampf her hat es nicht gelangt. Speziell Thüngfeld machte mit seinem Kampfgeist unser Spiel kaputt“, liefert er Ursachen für die Niederlagenserie. Mit viel Härte sei der eigene Spielaufbau zerstört worden, wodurch die Jungen im Team weg gebrochen seien. Zwischen den beiden Spielen gegen Trunstadt veränderte sich aber viel zum Guten. Im Rückspiel in Buttenheim stand eine ganz andere Mannschaft auf dem Platz als noch drei Tage zuvor. „Obwohl wir mit 0:1 hinten lagen, steckten wir nicht auf, haben gelernt, Gas zu geben“, freute sich der Oldie diebisch. Und plötzlich lief er wie am Schnürchen.

Schwächephasen der anderen und Trainerwechsel unterstützten Aufholjagd
 
Die Punktverluste der vier Mitkonkurrenten um die ersten beiden Plätze brachten dem FSV den Traum von der Bezirksliga zurück. „Die anderen spielten uns zuletzt richtig gut in die Karten“,  grinst der 14-mal erfolgreiche Peter Hahner ob des unverhofften Glücks und gerät sofort ins Grübeln. „Wenn wir die drei Spiele nicht vergeigt hätten, stünden wir schon als Meister fest“, verrät er seinen nie aus den Augen verlorenen Traum, der nach dem Abgang von Christian Schneidereit wieder festere Konturen bekam. „Die Mannschaft ging nicht mehr seinen Weg mit.“ Mehr will er dazu nicht sagen. Dafür kommt ihm großes Lob für den Nachfolger über die Lippen. „Christoph Schneider hat mich sehr positiv überrascht. Er macht seine Sache super. Man merkt, er will viel geben und aufsteigen“, verspürt der aufrichtige Hahner einen neuen Drive. „Christoph ist ausbaufähig und für jede Kreisligamannschaft als Trainer geeignet. Er macht sich viele Gedanken, drückte seine eigene Philosophie durch und macht ein gutes Training.“ Mehr „Blumen“ aus dem Munde eines erfahrenen Spielers, der zudem schon als verantwortlicher Bezirksoberligatrainer zu überzeugen wusste, kann es eigentlich nicht geben.
 
Advantage Buttenheim?
 
Dem Topspiel sieht Peter Hahner angespannt und doch gelassen entgegen. „Wenn wir kämpferisch und spielerisch überzeugen, behalten wir die Punkte“, zeigt er sich optimistisch und verweist auf die Heimstärke. „Wir haben nur die Partie gegen Teuchatz daheim abgegeben.“ Dem gegenüber stehen zehn Siege und ein Remis auf heimischem Terrain. Burgebrach habe eine starke Mannschaft. Die 2:0-Niederlage in der Vorrunde sei ein Beweis dafür, wenngleich „wir glasklare Torchancen hatten“.

Ist Torjäger Andreas Baumer einsatzfähig?
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In der Offensive sieht Hahner dennoch die Buttenheimer Elf deutlich stärker, auch wenn der Einsatz von Torjäger Andreas Baumer (bisher 17 Treffer) fraglich ist. „Wir gewinnen 3:1“, lässt sich Peter Hahner sogar noch einen Tipp entlocken. Ein Sieg würde seine Entscheidung zum Verbleib in Buttenheim vorantreiben. „Wenn wir aufsteigen, bleibe ich zu 80 Prozent. Nur im Falle eines guten Angebots als Trainer gehe ich weg“, erklärt er sein Zögern. Bisher war unter den zahlreichen Trainerstellenangeboten keine lukrative dabei. Den Verantwortlichen des FSV Phönix Buttenheim wird dies sicherlich freuen.
 
Bezirksligareferee an der Pfeife


Martin Götz pfeift das Topspiel. 
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Die unparteiische Weichenstellung im Meisterschaftskampf wurde dem 26-jährigen  Martin Götz vom SV/DJK Tütschengereuth übertragen. Er ist seit 2002 als Schiedsrichter tätig und hat sich in der kurzen Zeit bereits bis in die Bezirksliga qualifiziert. Am kommenden Samstag ertönt um 16.00 Uhr sein erster Pfiff auf der Buttenheimer Sportanlage. Die Akteure dürfen sich auf einen umsichtigen und regelsicheren Referee freuen. Er wird seinen Teil zum Weg weisenden Spitzenspiel beitragen.



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