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Artikel veröffentlicht am 01.11.2024 um 11:00 Uhr
Trauer um Herbert Fuchsbauer: Er war der Größte aller BaKis!
Es gibt sie immer weniger, diese Personen, die fast synonym für einen Verein stehen. Für Herbert Fuchsbauer galt das im Zusammenhang mit seinem FC Bayern Kickers über mehrere Jahrzehnte. Nun ist der langjährige Geschäftsführer, Jugendleiter, Spielleiter, Schiedsrichter und Platzwart im Alter von 80 Jahren verstorben. Das unfassbare ehrenamtliche Engagement des größten "BaKi" soll im Verein nicht vergessen werden.
Von Marco Galuska
Herbert Fuchsbauer war seit 1957 nicht nur Mitglied beim FC Bayern Kickers, sondern in unerreichbarem Maße für den Verein ehrenamtlich tätig.
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Im Januar 1957 trat Herbert Fuchsbauer dem FC Bayern Kickers bei, der Verein hatte damals gerade erst sein eigenes Sportgelände erwerben können. Und es sollte fast sieben Jahrzehnte lang die Heimat des typisch fränkischen Nürnbergers mit Ecken und Kanten bleiben. Wenn man bedenkt, dass die Volljährigkeit in Deutschland bis zum Jahr 1975 erst im Alter von 21 begann, war es umso erstaunlicher, wie schnell der Jugendliche Herbert sich an verantwortungsvolle Aufgaben im Verein heranwagen sollte und früh selbst die sogenannten Schüler-Mannschaften trainierte. So datieren die ersten Ehrungen und Auszeichnung seitens BFV und BLSV für seine Tätigkeit im Verein noch aus den 60er-Jahren. Dass bei jener Vereinstreue im Laufe der Jahre tatsächlich sämtliche Auszeichnungen erreicht waren, versteht sich und passte gut zum Sammler, der Herbert Fuchsbauer auch war. Das sogenannte "BaKi-Archiv", das er zu Hause penibel gepflegt ansammelte, ist Zeugnis einer Vereinsgeschichte, die Fuchsbauer in vielen Funktionen und in unzähligen Stunden des Ehrenamts entscheidend mitgeprägt hat. 

Vereinsverwaltung des FC Bayern Kickers 1967: Herbert Fuchsbauer mittendrin, wenn auch noch in der hinteren Reihe.
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Lebendig bleibt sein Wirken, wenn man sich mit den Zeitzeugen im Verein unterhält, die als kleine Kinder ihre ersten Gehversuche beim Fußball unternommen haben und diesen nun auch im reifen Rentenalter weiterhin in Kleinreuth hinter der Veste verfolgen. "Der Fuchsbauer" war immer dabei, er war derjenige, der den Verein auf der legendären Spielebörse im Karl-Bröger-Keller am Montag vertrat, anschließend die fein säuberlich abgetippten Ergebnisse und Tabellen in den Schaukasten am Kabineneingang hängte. Herbert Fuchsbauer war über Generationen das Gesicht des FC Bayern Kickers. Er war derjenige, der sich immer für die Jugendarbeit einsetzte, in Schulen Aushänge aufhing, um für den Verein zu werben. Er war derjenige, der in seiner Sammelkiste Fußballschuhe für die Jugendlichen fand, wenn diese noch mit Turnschuhen zum ersten Training aufkreuzten. Er war der Schiedsrichter, der jede Mark und jeden Pfennig seiner Spesen der Jugendkasse zuführte. Er war Trainer so vieler Schüler- und Jugendmannschaften und trainierte auch die Feldhandball-Damen, als noch Feldhandball im Verein gespielt wurde. Er war als Zuschauer der Jugendspiele derjenige, der sich in der Beobachterrolle eher im Hintergrund hielt, aber immer einen Schein in den Sammelball steckte. Er kannte alle Spieler im Verein, und alle Spieler im Verein lernten ihn kennen. Er war der glückselige DJ bei Aufstiegsfeiern, der zu später und ganz früher Stunde auch noch das eigens verfasste Bayern-Kickers-Lied zum Besten gab. Er war Organisator legendärer Vereinsfahrten und Ausflüge im In- und Ausland. Er war derjenige, der als Spielleiter der Herren bei einem Sieg den Kasten Bier spendierte und Rüffel verteilte, wenn die Spieler keinen Flaschenöffner dabei hatten. Er organisierte Arbeitsdienste und wusste immer, wo etwas zu tun ist. Er lud als Gesamtjugendleiter sämtliche Jugendtrainer und -betreuer zum Neujahrsempfang samt Weißwurstessen in sein Haus ein, wo er mit seiner Frau Gerti bereits alles vorbereitet hatte. Er konnte aber auch richtig sauer werden, wenn Kinder anderer Vereine auf seinen Sportplätzen in der Freizeit kickten, Spieler dem Verein den Rücken kehrten oder BaKi-Spieler ohne Erlaubnis heimlich auf seinen A-Platz kickten.

Um manche Verärgerung zu verstehen, aber vor allem den unglaublichen Fleiß, die Ausdauer, Bescheidenheit und Liebe zu begreifen, welche Herbert Fuchsbauer für seinen FC Bayern Kickers mitbrachte, muss man sich vielleicht einmal beispielhaft vor Augen führen, wie "Fuba", in seiner Zeit als Platzwart - wohlgemerkt ehrenamtlich und neben seinem Beruf als Zugchef, der ihn mit der Deutschen Bahn (die Eisenbahn war nach Bayern Kickers sein großes Hobby) quer durch die Republik brachte - arbeitete: Der Rasenplatz wurde gemäht, anschließend das geschnittene Grün per Rechen und Hand zusammengesammelt, in Plastikwannen verladen und auf Rücksitz und Kofferraum des Privatautos (dem man trotzdem nicht ansah, dass er damit immer wieder auch den B-Platz mit einer angehängten Eisenmatte abzog, um den Untergrund für den Trainingsbetrieb zu ebnen) in mehreren Fahrten zum Wertstoffhof gefahren, um dem Verein nicht die Kosten eines Containers aufzubürden. Und weil es noch keine Beregnungsanlage oder einen fahrenden Rasensprenger gab, wurden Stunde für Stunde die Wasserschläuche geschleppt und die Position des Sprengers manuell verändert. Dazwischen fand er, nach der Einteilung von Kabinen auf der Kreidetafel im Kabinengang, immer noch Zeit, um die Vereinspost und Verbandsangelegenheiten stets gewissenhaft zu erledigen, denn am Briefkasten am Wohnhaus war auch ein Bayern-Kickers-Aufkleber angebracht. Es war nicht zufällig jahrelang die Postanschrift des Vereins. Daran hatten sich Frau und Sohn bereits gewöhnt.

Solange es die Gesundheit erlaubte, blieb Herbert Fuchsbauer ein absolut interessierter, stets kritischer, aber vor allem auch fachkundiger Zuschauer sämtlicher Spiele des FC Bayern Kickers.
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Freilich, es waren andere Zeiten in den 60er-, 70er-, 80er- und noch 90er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Vor allem auch andere Zeiten für den FC Bayern Kickers, dessen Werdegang Fuchsbauer auch im Rentenalter immer noch mit großem Sachverstand und selbst auferlegter Zurückhaltung und im Alter erlangter Gelassenheit genau verfolgte und wohlwollend sah, welche Erfolge mit dem goldenen Jahrgang 1987, den er in den letzten Jugendjahren noch als Betreuer besonders begleitete, auch in den Herren-Bereich in den letzten beiden Jahrzehnten überschwappten.

Freilich stand Herbert Fuchsbauer in der "Neuzeit" bei BaKi nicht mehr so im Fokus, doch seine Meinung und sein Wort hatten im Verein (dessen Ehrenmitglied er längst war) auch abseits vom Ältestenrat immer noch absolutes Gewicht, denn jeder wusste, wie sehr seine Lebensleistung mit dem Verein verknüpft war. Auch wenn er seine Freude manchmal kurz noch hinter einem fränkischen Granteln verstecken konnte, merkte man immer mehr, welch Humor und Freude doch in ihm steckten. Die Bezirksliga-Zugehörigkeit seines FC Bayern Kickers, für den er über Jahrzehnte in den untersten Klassen gekämpft hatte, die Etablierung als gestandener Kreisligist, mit märchenhaften Erfolgen beim Futsal waren ganz sicher eine Genugtuung für den rüstigen Rentner, der selbstverständlich alles hautnah mitverfolgt und die Busfahrten mit dem Verein sichtlich genossen hatte. Die Modernisierung des Kabinentrakts und Sportheims, bei dessen Bau er schon 40 Jahre zuvor tatkräftig mitgeholfen hatte, unterstützte er ebenso finanziell großzügig, wie die Sanierung der Plätze, auf denen er sich Jahre lang abgeplagt hatte, um sich schließlich doch zu freuen, was darauf geschah. Auf Herbert Fuchsbauer war immer Verlass und er sah gerne, dass sein Lebenswerk nun auf modernere Weise fortgeführt wurde.

Mit einer Trauerminute gedachte auch die 1. Mannschaft des FC Bayern Kickers Nürnberg einem ihrer größten Wegbereiter. Bald wird auch ein "Herbert-Fuchsbauer-Weg" das Sportgelände durchstreifen.
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Gekämpft hatte er auch über die letzten Jahre eisern gegen seine Krankheit, ließ sich von den Besuchen der Jugend-, Herren- und Futsalspielen, stets mit seiner Frau an seiner Seite, kaum abhalten und wusste immer noch recht genau Bescheid, was sich an der Neusorgstraße abspielte. Dort wurde ihm am vergangenen Wochenende mit einer Trauerminute gedacht. Dort wird bald der Weg, der sich durch die Sportanlage schlängelt, den er unzählige Male ausgebessert hatte, gegangen und gefahren ist, als "Herbert-Fuchsbauer-Weg" beschildert. Und zu Pfingsten soll es jährlich das "Herbert-Fuchsbauer-Gedächtnisturnier" für Jugendmannschaften geben, denn die Jugend, die lag dem unbestritten Größten aller BaKis besonders am Herzen. Dementsprechend war der letzte Wunsch anlässlich seiner Trauerfeier auch keine Blumen, sondern Spenden für die Jugend: "Denn die Jugend ist der Grundstein für jeden Verein!" Und an diesen Grundstein hatte Herbert Fuchsbauer in seinem Verein über Generationen mit vollem Herzblut gearbeitet. "Passd scho!", würde der Franke sagen.

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