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Artikel veröffentlicht am 25.10.2023 um 07:00 Uhr
Michael Hofmann im Interview: "Wir müssen das Vereinsbild wieder aufpolieren"
INTERVIEW Nach 13 Jahren kehrte die DJK BFC in die Kreisklasse zurück. Überraschend trennten sich dann kurz vor Saisonbeginn die Wege von Aufstiegstrainer Erhan Coskun und dem Verein. In der Folge übernahm mit Michael Hofmann ein bekanntes Gesicht im Nürnberger Amateurfußball das Ruder beim Aufsteiger. Im fussballn.de-Interview der Woche spricht er über seinen Verein, seine Karriere und die aktuelle Saison mit der DJK BFC.
Von Daniel Karnbaum
Trainer Michael Hofmann will vor allem an der Disziplin seiner Mannschaft arbeiten und im Winter eine Umstrukturierung am Kader vornehmen.
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Hallo Michael, vier Auswärtstore habt ihr am vergangenen Sonntag wieder geschossen, trotzdem reichte es am Schluss nur zu einem 4:4-Unentschieden gegen den ESV Flügelrad. Wie hast du die turbulente Partie erlebt?

Michael Hofmann (39): 
Zunächst einmal muss ich sagen, dass wir aktuell wirklich mit extrem großer Personalnot zu kämpfen haben. Wir haben viele Verletzte, dann hat uns in den letzten Wochen auch noch eine Krankheitswelle erwischt, sodass es dann natürlich schwierig wird für uns, da wir einfach keinen breiten Kader haben. Aktuell herrscht einfach kein Konkurrenzkampf. Auch gegen Flügelrad hatten wir den Trainer der 2. Mannschaft und zwei bis drei Spieler aus der Zweiten auf der Bank. Aber um zurück aufs Spiel zu kommen, wir machen es eigentlich über weite Strecken ordentlich, kriegen dann wie schon in den letzten Wochen und Monaten wieder einmal zwei Standardgegentore und rennen der Musik hinterher. Trotzdem haben wir dann aber eine gute Reaktion gezeigt, sind zurückgekommen und führen dann bis tief in die Nachspielzeit, ehe wir uns doch noch den Ausgleich fangen. Vielleicht sind wir da in gewissen Situationen dann doch noch zu grün hinter den Ohren, so ein Spiel dann einfach über die Runden zu bringen.

Du sprichst es an, die Moral in der Truppe scheint ja zu stimmen. Was fehlt deiner Mannschaft denn dann noch, um solche Spiele auch zu gewinnen?

Hofmann: 
Neben der fehlenden Breite im Kader und den zahlreichen Verletzten tun wir uns als Mannschaft einfach auch im taktischen Bereich aktuell noch sehr schwer. Ich habe keinen gelernten Außenverteidiger in der Mannschaft, sodass ich immer mit positionsfremden Spielern agieren muss. So kommt es einfach dazu, dass dann die Abläufe, Laufwege und das taktische Verständnis für die Position einfach noch nicht so verinnerlicht wurden. In gewissen Phasen des Spiels erwarte ich mir zudem auch mehr Verantwortung von den Führungsspielern. Da kommt oftmals noch zu wenig. Besonders aber auch die Disziplinlosigkeiten sind ein Riesenproblem, die uns in dieser Saison auch schon einige Punkte gekostet haben. An all diesen Punkten gilt es anzusetzen und hart zu arbeiten.

Mit neun Punkten aus zehn Partien steht ihr aktuell auf dem Relegationsrang. Wie bist du mit der Ausbeute deiner Mannschaft im bisherigen Saisonverlauf zufrieden?

Hofmann: Wenn ich alle Mann an Bord hätte, bin ich überzeugt, dass wir besser dastehen würden. Ausfälle, wie von unserem Leistungsträger Georgios Naskas, der sich einen Kreuzbandriss zugezogen hat, treffen uns natürlich. So bin ich mit der Punkteausbeute natürlich nicht zufrieden. Wir müssen nun weiter hart arbeiten, vor allem auch im taktischen Bereich und bis zur Winterpause einfach Punkte sammeln.

Du sprichst die angespannte Personalsituation an. Kann man dann davon ausgehen, dass in der Winterpause auf dem Transfermarkt einiges passieren wird?

Hofmann: Definitiv werden wir uns im Winter umschauen und auch versuchen, neue Spieler zu holen. Ich bin da auch schon in Gesprächen mit dem ein oder anderen Kumpel von früher. Wir werden uns aber mit Sicherheit auch von dem oder anderen Spieler trennen und einfach den Kader etwas umstrukturieren. Zudem brauchen wir auch dringend einen Torhüter. Aktuell muss ich meinen Bruder Marcel ins Tor stellen, der eigentlich Feldspieler ist, der seine Sache aber sehr gut macht. Trotzdem ist das im Winter eine der Hauptbaustellen, wo etwas passieren muss. Zudem kehrt dann auch der eine oder andere Verletzte hoffentlich zurück, sodass wir dann auch wieder mehr Möglichkeiten haben.

Michael Hofmann fordert von seiner Mannschaft mehr Disziplin, Ehrgeiz und Trainingsfleiß. Im Winter soll sich zudem auch einiges am Kader verändern.
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Bei der angespannten Personalsituation, juckt es da nicht ab und an auch noch in den eigenen Füßen?

Hofmann: Ich hab da natürlich auch drüber nachgedacht, selbst nochmal die Fußballschuhe zu schnüren, denn es juckt schon das ein oder andere Mal noch in den Füßen und ich bin auch überzeugt davon, dass ich der Mannschaft trotz meiner mittlerweile 39 Jahre trotzdem auch auf dem Platz noch weiterhelfen könnte. Wenn ich dann aber an meine zahlreichen Knieverletzungen denke, siegt dann doch die Vernunft und man lässt es lieber bleiben. Die Gesundheit geht da dann definitiv vor.

Welche Ziele hast du dir denn für die Saison mit deiner Mannschaft gesetzt?

Hofmann: Wenn ich den gesamten Kader zur Verfügung hätte, sollte der Klassenerhalt kein Problem sein. Da hätte ich sogar einen Platz im oberen Drittel ausgegeben. Unter den aktuellen Umständen muss ich allerdings sagen, dass der Klassenerhalt das Hauptziel sein muss. Es geht einzig und alleine darum, drei Mannschaften hinter sich zu lassen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die Jungs aber auch ehrgeiziger werden und eine bessere Trainingsbeteiligung an den Tag legen. Aktuell ist mir da nicht genug Zug dahinter.

Kommen wir zu deiner Person. Du hast im Sommer relativ kurzfristig vor Saisonstart den Trainerposten von Erhan Coskun übernommen. Nimm uns mal mit, wie ist das Ganze denn abgelaufen?

Hofmann: Als der Verein kurz vor Saisonstart darüber entschieden hatte, sich von Erhan zu trennen, hat man mich am Abend vorher angerufen und gebeten für ein Gespräch zum Vereinsgelände zu kommen. Dort hat man mich dann gefragt, ob ich es mir nicht vorstellen könnte, denn Trainerposten zu übernehmen. Auch wenn die Phase, in der ich übernommen habe, keine einfache war - es herrschte doch zu diesem Zeitpunkt viel Unruhe untereinander in der Mannschaft -, habe ich mich trotzdem dazu entschieden es zu machen, da mir der Verein sehr am Herzen liegt. Wir haben uns darauf verständigt, dass ich mir das Ganze bis zum Winter einmal anschaue und wir uns dann nochmals zusammensetzen, wie es weitergeht.

Hattest du die Idee einmal ins Trainergeschäft einzusteigen aber schon immer im Kopf?

Hofmann: Ich habe mir natürlich auch darüber Gedanken gemacht, war mir aber auch im Klaren darüber, dass es brutal zeitaufwendig ist. Ob ich dann auch auf lange Sicht als Trainer tätig sein werde, wird sich zeigen. Ich kann mir auch durchaus vorstellen, im Jugendbereich tätig zu sein, da ich auch gut mit Kindern umgehen kann, möchte mich da jetzt aber nicht festlegen. Wie gesagt, ich mache das jetzt bis zum Winter, dann setzt man sich zusammen und bespricht alles Weitere. Der Verein hat mir bereits signalisiert, gerne weitermachen zu wollen, wenn die Gespräche passen und man auf einen Nenner kommt, bin ich durchaus auch bereit, die Saison zu Ende zu machen.

Lange ist's her. Michael Hofmann (in rot) im Trikot des TSV Buch. Auf seine Zeit am Wegfeld blickt Hofmann sehr gerne zurück.
Sebastian Baumann

Du selbst bist im Nürnberger Amateurfußball ein bekanntes Gesicht und hast auch früher für den TSV Buch in der Landesliga gekickt. Wenn du auf deine fußballerische Laufbahn zurückblickst, was waren Highlights, aber auch Lowlights deiner Karriere?


Hofmann: Highlights gibt es mehrere in meiner Karriere. Das waren auf jeden Fall die beiden Aufstiege mit der Berufsfeuerwehr Franken von der Kreisklasse bis in die Bezirksliga. Ich hatte damals wirklich eine tolle Zeit, hab viele Tore geschossen und es war ein Riesenhighlight für mich. Aber auch die elf Jahre beim TSV Buch waren eine tolle Zeit. Ich habe dort viele tolle Leute kennengelernt und die Aufstiege in die Bezirksoberliga und die Landesliga mitgemacht. Das war schon echt eine geile Zeit. Auch meine Zeit bei der SpVgg Heßdorf, wo wir leider zweimal den Aufstieg knapp verpasst haben, möchte ich aber nicht missen. Lowlight waren definitiv meine zahlreichen schweren Verletzungen. Während man sich nach den ersten Verletzungen immer noch motivieren konnte, sich zurückzukämpfen, wurde das dann von Verletzung zu Verletzung schwieriger und hat einen schon sehr zurückgeworfen. Ich war nach den zahlreichen Verletzungen dann auch nicht mehr der Alte.

Du bist jetzt seit einigen Jahren wieder bei der DJK BFC, wie siehst du die Entwicklung des Vereins in den letzten Jahren und die Zukunft des Vereins?

Hofmann: Es ist natürlich gut, dass wir nach 13 Jahren nun endlich mal wieder den Aufstieg in die Kreisklasse geschafft haben. Nun geht es aber natürlich auch darum, die Klasse zu halten. Trotzdem ist es sehr schwierig, eine Prognose für die Zukunft des Vereins zu treffen. Wir haben uns in den letzten Jahren als Verein nach außen nicht gut verkauft und müssen deshalb das Vereinsbild wieder etwas aufpolieren. Das wollen wir mit einer Umstrukturierung im Winter auch angehen. Dadurch, dass man nur eine A-Jugend hat und sonst keinerlei Jugendmannschaften, fehlt dem Verein der Unterbau und es ist schwierig Pläne für die Zukunft zu schmieden. Jahr für Jahr kommen und gehen einige Spieler. Aus diesem Grund können wir uns nur auf die Gegenwart konzentrieren und das bedeutet: sechs bis sieben Punkte bis zum Winter zu sammeln, dann die Winterpause gut zu nutzen und in der Rückrunde neu anzugreifen.

Für DJK BFC-Coach Michael Hofmann geht es in dieser Saison einzig und alleine um den Klassenerhalt. Aktuell steht die Elf um Mahsum Ramadanov (in grau) auf dem Relegationsrang.
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Blickt man auf eure Mannschaft, so ist diese schon recht erfahren. Kann das im Abstiegskampf am Ende von Vorteil sein?

Hofmann: Nein, ich glaube nicht, dass es darauf ankommen wird. Es geht rein um Qualität nicht um Erfahrung. Wir müssen wieder eine Mannschaft werden, uns gegenseitig Fehler, die im Spiel passieren, verzeihen und die Grundtugenden auf den Platz bringen.

Blicken wir aufs kommende Wochenende, wo ihr den ESV Rangierbahnhof zu Gast habt. Was erwartest du für eine Partie und wie wollt ihr das Spiel angehen?

Hofmann: Rangierbahnhof steht aktuell gut da und es erwartet uns wieder eine gute Mannschaft. Rangierbahnhof ist natürlich auf dem Papier der Favorit, trotzdem ist in jedem Spiel etwas drin und ich will auch immer etwas holen. Wenn man in dieser Liga kämpft und alles investiert, ist es immer möglich zu gewinnen. So gehen wir auch in das Spiel am Sonntag. Unsere Heimspiele sind für den Gegner immer unangenehm. Wir wollen definitiv die drei Punkte in Ziegelstein behalten!

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11. Spieltag Kreisklasse 4

Sonntag, 29.10.2023
Mögeldorf 2
-
 3:0
DJK Falke
-
 1:1
-
Worzeldorf
 6:2
Boxdorf
-
Eyüp Sultan
 1:0
Tuspo Nürnberg
-
 2:0
-
ASN Pfeil-Phön.
 0:3


Tabelle Kreisklasse 4

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
2
10
29:11
25
3
10
37:14
19
7
10
22:21
15
8
10
16:22
11
11
10
22:28
9
12
10
24:29
9
13
10
16:24
8
14
10
15:26
7
Bei punktgleichen Teams: Sondertabelle der Punktgleichen

Steckbrief M. Hofmann

Michael Hofmann
Alter
39
Nation
Deutschland

Spielerstationen M. Hofmann

15/16
LL
 
14/15
LL
 
14/15
KK
 
13/14
LL
 
12/13
LL
 
12/13
KK
 
11/12
BOL
10/11
BL
09/10
BL
 
08/09
BL
 
07/08
BL
 

Trainerstationen M. Hofmann

23/24
KK
 

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2010/11
2009/10
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2006/07
2005/06
2002/03
2001/02

Tabellenverlauf DJK BFC Nbg.


DJK BFC Nürnberg in Zahlen

Spiele
10
Spiele gewonnen
2
Spiele unentschieden
3
Spiele verloren
5
:0
Zu-Null-Spiele
1
0:
Spiele ohne eigenen Treffer
2
Tore gesamt
24
Verschiedene Torschützen
6
Eigentore
0
Elfmetertore
6
Gelbe Karten
33
Zeitstrafen
1
Gelb-rote Karten
1
Rote Karten
2
Eingesetzte Spieler
25
Zuschauer
455
Zuschauerschnitt
91

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