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Artikel veröffentlicht am 20.09.2023 um 07:00 Uhr

Cihan Kiymaz im Interview: "Habe meine Rolle gefunden"

INTERVIEW Der FC Bayern Kickers kam in der Kreisliga Nürnberg bislang gut aus den Startlöchern und ist nach fünf Partien noch unbesiegt. In auffällig guter Verfassung präsentierte sich dabei auch Angreifer Cihan Kiymaz. Im fussballn.de-Interview der Woche spricht der 33-jährige Torjäger über seinen zweiten Frühling, seine Entscheidungen aus der Vergangenheit und seine besondere Beziehung zu Trainer Jasmin Halilic.

Von Michael Watzinger

Cihan Kiymaz (l.) zählt bei seinem FC Bayern Kickers auch mit inzwischen 33 Jahren noch lange nicht zum alten Eisen.

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Hallo Cihan, nach fünf Spieltagen befindest du dich mit deinem FC Bayern Kickers noch ungeschlagen auf dem dritten Platz der Kreisliga Nürnberg. Wie beurteilst du die aktuelle Situation deiner Mannschaft?

Cihan Kiymaz (33): Schon in der Vorbereitung haben wir gut gearbeitet, hatten zunächst auch gute Ergebnisse, bevor wir gegen Ende einen kleinen Durchhänger hatten. Wir sind dann aber dennoch gut aus den Startlöchern gekommen und sind nicht umsonst noch ungeschlagen. Aus meiner Sicht hätten es mit ein wenig Glück auch noch ein paar mehr Punkte sein können, aber mit dem Start in die neue Kreisliga-Saison können wir schon zufrieden sein. Es kam der eine oder andere neue Spieler dazu und der Kader ist in der Breite noch einmal besser geworden. Wir haben eine starke Truppe, die motiviert ist und ein gewisses Selbstverständnis zum Siegen hat - deshalb waren wir nach dem 1:1-Unentschieden am vergangenen Sonntag gegen Buch II auch alle unzufrieden.

Auch für dich persönlich läuft es bislang schon richtig gut: vier Scorer-Punkte aus fünf Partien sind keine schlechte Ausbeute. Zudem wirkst du spritzig und voller Spielfreude wie lange nicht. Kann man angesichts deiner inzwischen 33 Jahre da von einem zweiten Frühling sprechen?

Kiymaz: Das ist für mich recht witzig, denn ich wurde zuletzt schon von verschiedenen Seiten darauf angesprochen. (schmunzelt) Fakt ist auf jeden Fall, dass ich mich derzeit ziemlich fit fühle und auch nicht nur als reinen Knipser sehe, sondern schon auch mit meinen Mitspielern gemeinsam arbeite. Ich denke, dass das aktuell ganz gut klappt. Ich habe meine Rolle gefunden und die macht mir wirklich großen Spaß.

Nicht nur in dieser Szene war Cihan Kiymaz (in blau) seinem Gegenspieler voraus. Der 33-jährige Angreifer erlebt derzeit seinen zweiten Frühling mit dem FC Bayern Kickers.

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Was sind aus deiner Sicht die Gründe, dass du noch einmal eine Schippe drauflegen konntest?

Kiymaz: Ich bin insgesamt - auch außerhalb des Sports - wieder aktiver, mehr auf Achse. Das hat mir dabei geholfen, noch einmal fitter und frischer zu werden, auch im Kopf. Dadurch schleichen sich allgemein weniger Unkonzentriertheiten ein und auch meine Mitspieler arbeiten fleißig, um mich in gute Positionen zu bringen. Zudem hilft es natürlich, dass mit Jasmin (Halilic; Anm. der Red.) ein Trainer an der Seitenlinie steht, der mich bestens kennt und um meine Stärken weiß. Ich habe derzeit einfach große Freude und das zeigt sich dann auch während der Spiele auf dem Feld.

Du sprichst deinen Trainer Jasmin Halilic an, der vor der abgelaufenen Spielzeit zum FC Bayern Kickers zurückgekehrt war. Was macht die Zusammenarbeit für dich so besonders?

Kiymaz: Jasmin kennt mich einfach aus sportlicher Sicht wohl besser als jeder andere: Er hat mir mit 17 Jahren damals die Chance gegeben in der 1. Mannschaft zu spielen und auch später selbst im Zweifel immer auf mich gezählt. Umgekehrt wusste er aber auch, dass er sich voll und ganz auf mich verlassen kann! Er weiß, wie er mich nehmen muss und ich fühle mich unter ihm unheimlich wohl. Letztlich war er, bis auf eine kurze Zeitspanne, fast durchgängig mein Trainer im Herrenbereich - da sind manchmal gar nicht so viele Worte nötig, um gegenseitig zu wissen, was der jeweils andere gerade denkt oder möchte.

Zu seinem Trainer Jasmin Halilic hat Cihan Kiymaz ein besonderes Verhältnis.

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Auch du warst zwischenzeitlich nicht mehr im blau-weißen Dress zu sehen, hattest dich zunächst dem SV Raitersaich, später dem ASV Vach sowie dem SV Wacker Nürnberg angeschlossen. Inwiefern haben dich diese Wechsel verändert oder vorangebracht?

Kiymaz: Die Wechsel erfolgten in einer Phase meines Lebens, in der ich auf dem Feld nicht mehr hundertprozentig glücklich war und zudem auch im privaten Bereich, der Arbeit und durch die Geburt meiner Tochter Veränderungen durchlief. Ich hielt die Zeit reif für einen Tapetenwechsel und habe viele Dinge mitnehmen können: Ich bin aus meinem gewohnten Umfeld bei BaKi heraus, habe neue Herausforderungen gefunden und bin auf andere Strukturen getroffen. In Raitersaich musste ich mich neu beweisen, was aus sportlicher Sicht einen Push gab. In Vach konnte ich Landesliga-Luft schnuppern und beim SV Wacker habe ich als Co-Trainer von Michael Linhardt erste Einblicke in die Trainertätigkeit bekommen. Inzwischen blicke ich dadurch völlig anders auf Trainingseinheiten. Insgesamt hat mich jeder Wechsel vorangebracht - ich habe mir meine Vereine aber auch bewusst ausgesucht und darauf geachtet, dass sie zu mir passen.

Seine Wechsel betrachtet Cihan Kiymaz (r.) auch nachträglich als wertvoll - beim ASV Vach schnupperte der Angreifer beispielsweise Landesliga-Luft.

fussballn.de / Strauch

Und doch bist du vor etwas mehr als zwei Jahren zum mittlerweile dritten Mal zum FC Bayern Kickers zurückgekehrt. Was macht den Verein für dich so besonders?

Kiymaz: Ich habe dort den Übergang vom Junioren- in den Herrenbereich gemeistert, habe viele tolle Erfolge feiern dürfen, unvergessliche Momente erlebt, zahlreiche Erinnerungen gesammelt und Freunde gefunden: Für mich war Bayern Kickers schon immer eine absolute Herzensangelegenheit. Ich bin froh, dass sich die Gelegenheit ergab, wieder zurückzukehren und fühle mich unheimlich wohl im Verein und innerhalb der Mannschaft.

Du hast mit deinem Herzensverein schon viel erlebt. Wie würdest du die jüngste Entwicklung beschreiben?

Kiymaz: Letzte Saison gab es in der Kreisliga Nürnberg mit Gutenstetten-Steinachgrund und Vatanspor zwei absolute Übermannschaften, die am Ende auch verdientermaßen aufgestiegen sind. Wir haben aber auch eine ziemlich gute Saison gespielt und einen starken dritten Platz erreicht. Insgesamt kamen zu unserem Kader in den letzten Jahren immer wieder auch junge Spieler wie Kenan Ramic, Mirza und Selim Halilic oder zuletzt auch Nico Petzold dazu, die uns absolut guttun und aus meiner Sicht viel Entwicklungspotential mitbringen. Verglichen mit früher hatten wir damals vielleicht eine größere Anzahl an Individualisten im Team. Jetzt haben wir aber trotzdem wieder eine Mannschaft, in der jeder seine Stärken einbringt und an die Grenzen geht. Genauso wie früher sind wir auf jeden Fall wieder eine absolute Einheit, die dem Gegner wenig anbietet und nur schwer zu schlagen ist. Die jüngste Entwicklung sehe ich daher absolut positiv.

Gute Laune: Die jüngste Entwicklung seiner Mannschaft sieht Torjäger Kiymaz (l.) absolut positiv.

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Du zählst mit deinen 33 Jahren inzwischen zu den älteren Spielern im Kader. Hat sich deine Spielweise in den letzten Jahren verändert?

Kiymaz: Verglichen mit meiner Anfangszeit im Herrenbereich auf jeden Fall - schon alleine, weil ich von der Außenbahn mehr und mehr ins Zentrum gerückt bin. Ansonsten hilft einem in manchen Momenten einfach auch eine gewisse Erfahrung und Routine: Gerade am und im gegnerischen Strafraum hat man einfach schon so viele Situationen erlebt, dass man Dinge besser einschätzen und antizipieren kann und dann auch die Ruhe behält. An dieser Stelle muss ich aber auch noch mal meinen Teamkollegen ein Kompliment machen, die wirklich hart arbeiten und viel dafür tun, um mich in aussichtsreiche Positionen zu bringen.

Wie sieht deine Rolle abseits des Feldes aus?

Kiymaz: In der Kabine halte ich mich meist zurück, versuche einfach mein Spiel zu spielen und auf diese Weise zu helfen. Dennoch ist es so, dass die Jungs auf das hören, was ich sage, wenn ich eine Ansage mache. Es kommen auch immer wieder junge Spieler auf mich zu, um Dinge zu erfragen, oder einen Rat von mir zu hören. Es ist schon schön, auch auf diese Weise den Respekt der Jungs zu erfahren.

Denkt man inzwischen auch manchmal an das Ende der Laufbahn? Versucht man gewisse Dinge bewusster wahrzunehmen?

Kiymaz: Über ein Ende meiner Laufbahn denke ich derzeit gar nicht nach. Natürlich überlegt man manchmal, was eine schwere Verletzung bedeuten könnte, ob man da dann noch mal zurückkommen würde. Aber ansonsten versuche ich einfach den Moment zu genießen und Spaß zu haben. Der Fußball ist für mich die perfekte Ablenkung vom Alltagsstress, man kann einfach abschalten und währenddessen alles drumherum vergessen. Solange ich mit fit fühle und Spaß habe, höre ich noch nicht auf.

Welche Ziele und Träume hast du mit deinem FC Bayern Kickers?

Kiymaz: Wir sind letztes Jahr Dritter geworden und ich denke schon, dass wir auch in dieser Spielzeit wieder eine gute Rolle spielen können - die ersten Ergebnisse scheinen diese Einschätzung ja auch zu bestätigen. Ich verliere einfach ungern, da ist mein Ehrgeiz über all die Jahre gleich geblieben. Ich selbst strebe schon immer nach dem größtmöglichen Erfolg und wenn ich mir persönlich etwas wünschen dürfte, würde ich nur zu gerne noch einmal einen Aufstieg mit BaKi feiern.

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Steckbrief C. Kiymaz

Cihan Kiymaz

Alter

Geburtsort

Nürnberg

Wohnort

Nürnberg

Familie

1 Kind

Nation

Deutschland

Größe

186 cm

Gewicht

81 kg

Beruf

Polizeibeamter

Hobbies

Fußball, Zeit mit Kind und Freunden verbringen

Starker Fuß

Rechtsfuß

Lieb.-Position

Sturm

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23/24

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