Matthias Leibold im Interview: Wir müssen auch die nötige Rückendeckung geben! - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 21.06.2023 um 07:00 Uhr
Matthias Leibold im Interview: Wir müssen auch die nötige Rückendeckung geben!
INTERVIEW Keine zwei Wochen ist es her, dass der TSV Buch eine weitgehend verkorkste Saison mit einem Kraftakt in der Relegation rettete und ein weiteres Landesliga-Jahr am Wegfeld sichern konnte. Im fussballn.de-Interview der Woche spricht der Sportliche Leiter der Bucher Jungs, Matthias Leibold (49), über das vergangene Spieljahr und schaut voraus auf das, was sich beim TSV ändern wird und auch ändern soll.
Von Marco Galuska
Matthias Leibold
fussballn.de
Hallo Matthias, waren es zumindest ein paar ruhigere Tage nach dem Klassenerhalt oder ging die Arbeit für die neue Saison sofort weiter?

Matthias Leibold (49):
 Na ja, von ruhigeren Tagen kann man jetzt trotz der Pause nach der Relegation nicht gerade sprechen. Die Arbeit ist aber auf alle Fälle mit dem Erreichten schon etwas schöner anzugehen. Da sich der Kader schon extrem verändert, hatten die Trainer und ich schon noch unsere Hausaufgaben zu machen.

Wie waren die Reaktionen auf eure Relegationsteilnahme: Gab es vor allem Zuspruch oder hat man auch Schadenfreude von außen vernommen?

Leibold: 
Schadenfreude, direkt habe ich nicht wirklich wahrgenommen. Trotzdem denke ich schon, dass es einige Leute rund ums Knoblauchsland gab, die uns gerne straucheln gesehen hätten. Unser Trainer Normann Wagner, wurde z.B. in Meckenhausen von einem Fan aus der Nachbarschaft schon sehr direkt attackiert, sodass ihm fast die Worte gefehlt haben. Da war es gut, dass er nicht mich angesprochen hat. (lacht) Umso erfreulicher war es aber für mich, dass ich auch wieder sehr viele TSV-Sympathisanten in den Relegationsspielen gesehen habe, die schon länger nicht mehr da waren. Und letztlich war es für alle, die es gut mit uns meinen, schon eine große Erlösung, dass der Klassenerhalt geschafft wurde.

Erlösung beim TSV Buch nach dem über die Relegation erreichten Klassenerhalt.
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Vor dem Relegationsstart habt ihr Normann Wagner schon auf den Cheftrainerposten befördert. Was war der Gedanken dahinter?

Leibold: 
Es sollte einfach noch einmal ein neuer Ruck durch die Mannschaft gehen. Viel verändern kannst du in dieser Phase zwar nicht mehr, aber ein Zeichen war es schon. Die Mannschaft sollte auch sehen, dass wir außen herum auch alles Mögliche machen, wo wir als Verantwortliche eingreifen können. Jochen Strobel, das sei an dieser Stelle aber auch klar gesagt, hat einen tollen Job bei uns gemacht, und wir wünschen ihn auf diesem Weg nur das Beste für seine Zukunft in Neumarkt.

Udo Brehm ist für viele überraschend als Co-Trainer bei den vier Relegationsspielen zurückgekehrt. Wie kam es dazu und wird er mit an Bord bleiben?

Leibold: 
Udo Brehm war eigentlich gar nicht als Co-Trainer geplant. Vielmehr war der Gedanke, dass wir ihn, wenn es nötig wird, als „Knipser“ noch einmal bringen könnten. Eine Zerrung verhinderten aber den Einsatz als „Joker“. Udo wollte aber der Mannschaft als Urgestein weiterhelfen und hat Normann dann auch gleich tatkräftig unterstützt. Auch hierfür noch einmal ein herzlicher Dank an Udo für seinen Einsatz.

Nicht als Joker, dafür aber als Co-Trainer sprang Udo Brehm zur Relegation beim TSV Buch ein.
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In Parsberg und vor allem in Meckenhausen konntet ihr im Endspurt noch ausgleichen. Was war für dich der Schlüsselmoment, dass es am Ende doch noch zum Klassenerhalt gereicht hat?

Leibold: 
Gegen Parsberg sind wir meiner Meinung nach auf einen fast gleichwertigen Gegner getroffen. Am Schluss war das Weiterkommen für mich aber auch kein Glück, sondern in der Summe verdient. Gegen Meckenhausen hat der Fußball wieder seine eigene Geschichte geschrieben. Optisch waren wir den Meckenhausener zwar überlegen, hätten im Vorspiel aber auch mit 0:4 verlieren können, wenn ich an den gehaltenen Elfmeter und den Pfostenschuss denke. Und dann hatten wir das erste Mal in dieser verkorksten Saison doch noch das notwendige Spielglück auf unserer Seite. Zwei Tore in der Nachspielzeit waren für uns ein gefühlter Sieg. Diese Euphorie haben wir dann auch ins „Endspiel daham" am Wegfeld mitnehmen können. Hier war der Sieg dann auch kein Glück mehr, und wir spielen deshalb auch verdient weiterhin in der Landesliga.

Bei all den Rückschlägen in der Saison, hat die Truppe in den Relegationspartien sich doch als Einheit gezeigt. Was hätte ein Abstieg in die Bezirksliga für den TSV Buch bedeutet?

Leibold:
 Das kann man schwer sagen. Irgendwann trifft es dich mal, und dann musst du einfach im Verein ruhig bleiben - zugegeben, das ist bei uns nicht einfach. Ich denke, wir sind weiterhin eine sehr gute Einheit und werden in den nächsten Jahren an etlichen Stellschrauben drehen, um "das Ganze“ noch besser zu machen.

Unabhängig von der Liga war schon klar, dass ein Umbruch ins Haus steht: Wie ist der aktuelle Stand bei den Zu- und Abgängen?

Leibold:
Ja, du hast Recht! Es wird einen gewissen Umbruch geben, was man aber auch als Chance sehen kann. Mit Philip Lang und Martin Weber hängen zwei begnadete Bucher ihre Schuhe an den berühmten Nagel. Diese Lücke zu schließen, wird erstmal schwer werden. Mit André Robl und Joschy Schnierstein verlassen uns noch zwei Stammspieler, die am Erhalt der Landesliga maßgeblich beteiligt waren. Nicht schmälern darf man die Leistung von Hofbauer, Lorenz, Ullmann, Piwernetz, oder Louis Weber, die uns auch verlassen werden. Diese hatten im großen Kader aber vielleicht zu wenig Spielzeiten und wollen sich deswegen verändern. Neu dazu kommen aktuell Philip Messingschlager als spielender Co-Trainer und Johannes Winkelmann aus Erlangen-Bruck. Nils Schwärtzel kommt von Germania Erftstadt aus der Landesliga in NRW. Jugendspieler Antonio Katusic vom Post SV Nürnberg sowie Kamalou Tchagouni, Dragan Lazarevic und Albion Januzi stoßen aus der Quelle-Bayernliga-Jugend dazu. Mit dem ein oder anderen laufen noch gute Gespräche. 

Philip Lang beendete mit der Relegation seine Fußball-Karriere.
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Wer bleibt von den „alten Leitwölfen“ und wer könnten die neuen werden?

Leibold:
Als absoluter Leitwolf sehe ich natürlich unseren Kapitän Stefan Fleischmann. Es gibt aber noch genügend „alte-junge“ Bucher, wie die Ells, die Müllers, Patrick Bogner oder Lukas Hofer, um nur einen Teil zu nennen, die in nächster Zeit in die Fußstapfen von Stefan wachsen dürfen, sollen und können. Und mit Oliver Lahr, bei dem der Knoten in der Relegation offenbar geplatzt ist, und Gabriel Jessen sowie Patrick Fuchs haben sie auch noch ein paar Routiniers an ihrer Seite. Tim Teichmann, Max Schuller, Mo Mboup, Tim Schindler und die beiden Theins sind auch weiter mit an Bord.

Bis vor vier, fünf Jahren gab es eine gewisse Konstanz auf dem Trainerposten in Buch: Andreas Awerkow, Roland Frey, Helmut Rahner, Thomas Adler waren zumindest mehrere Jahre am Wegfeld. Was muss sich im Verein ändern, dass wieder die bei den Trainerverpflichtungen gewünschte Ruhe einkehrt?

Leibold:
 Gute Frage! Man braucht natürlich, wie auch auf dem Spielfeld, etwas Glück mit den getroffenen Entscheidungen. Du kannst mir aber glauben, dass wir keinen Trainer verpflichten, um diesen in kürzester Zeit wieder fallen zu lassen, das kostet nämlich auch Geld. Und ich wünsche mir nichts mehr, als dass wir mit einem, beziehungsweise dem Trainer mal eine längere Zeit in Ruhe arbeiten können. Ich denke, dass wir mit Normann und Messi (Philip Messingschlager, Anm. der Red.) eine sehr gute Wahl gefunden und getroffen haben. Die beiden werden außerdem noch von Patrick Fuchs aus der Mannschaft unterstützt. Und mit Stefan Müller als Trainer und Andreas Jank als Co-Trainer für unser Kreisliga-Team sollte eine gute und lange Zusammenarbeit sehr gut möglich sein. Sie kennen sich alle auch schon aus früheren Zeiten, das ist sicher kein Nachteil.

Mit Trainer Normann Wagner möchte man in Buch die erhoffte Konstanz hereinbekommen.
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Abgesehen vom Wunsch nach Kontinuität: Wie lautet euer Ziel für das kommende Spieljahr für Erste und Zweite?

Leibold:
 Beide Mannschaften wollen so schnell wie möglich die nötigen Punkte gegen den Abstieg holen. Beiden Mannschaften muss die Zeit gegeben werden, um aus ihren Kadern auch etwas formen zu können. Dazu müssen wir als Verantwortliche auch die nötige Rückendeckung geben.

Muss man auch im Umfeld mit den Lehren aus der vergangenen Saison demütiger in die Saison gehen?

Leibold:
"Demütiger" ist vielleicht etwas zu übertrieben. Man muss schon auch sagen, dass wir einfach auch wirklich viel Pech mit Verletzungen, Sperren und etlichen Schiedsrichter-Entscheidungen hatten. Wir haben Woche für Woche Prügel bekommen, das Glück vielleicht aber auch nicht immer genug erzwungen. Da steckten einige schon früher den Kopf in den Sand. Unsere Spieler waren aber fast immer geschlossen mit Spaß und Einsatz im Training.

Mit 13 Mittelfranken in der Landesliga Nordost gibt es fast so etwas wie eine heimliche BOL. Auf welche Spiele freust du dich besonders?

Leibold:
 Ein spezielles Spiel kann ich gar nicht hervorheben, alle Derbys haben einen gewissen Charme. Ich freue mich, dass es davon jede Menge geben wird in der kommenden Saison.

Am Samstag steht schon wieder ein großes Programm ins Haus. Was erwartet die Besucher in Buch?

Leibold:
Die Vorbereitung auf die neue Saison ist nach der Relegation natürlich nicht optimal. War haben morgen, am Donnerstag, erst Trainingsauftakt, bevor es am Samstag gleich gegen den 1. FC Nürnberg II und am Sonntag gegen den ASV Neumarkt geht. Daher bitte ich, nicht zu viel zu erwarten. Es werden auch noch etliche Spieler fehlen, die ihre Wunden noch lecken müssen. Es wird auch insgesamt eine Zeit dauern, bis sich die „neue“ Mannschaft finden wird. Daher, von dieser Stelle ein Appell an unsere Fans: Es wird etwas dauern, bis sich die Mannschaft eingespielt hat, also Ruhe bewahren!

Matthias Leibold hofft auf ruhigere Zeiten und Zusammenhalt beim TSV Buch.
fussballn.de / Strauch

Zum Abschluss noch: Was wünschst du dir zu deinem bald anstehenden runden Geburtstag in Bezug auf deinen TSV Buch?

Leibold:
 Stimmt, da war ja noch was. (lacht) Für mich persönlich wünsche ich mir Gesundheit und etwas weniger Stress. Für meine Bucher Jungs wünsche ich mir eine erfolgreiche Saison, dass wir uns wieder als Team innerhalb und außerhalb des Platzes präsentieren, auf insgesamt ruhigere Zeiten und Zusammenhalt im Verein. Wenn wir als Verantwortliche, Trainer, Spieler, Fans und Sponsoren zusammenhalten, sind wir genau das, was wir sein wollen, nämlich „BUCHER JUNGS“... Und wenn ich zum Schluss noch etwas sagen darf, möchte ich mich persönlich bei unserem Sponsor, Stefan Scherzer, für die letzten Wochen bedanken. Es wäre sehr, sehr schwer ohne ihn und seine Anwesenheit geworden. Danke auch dafür!

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