Trainerwechsel SpVgg Bayreuth: War der Altstädter Abstieg zu verhindern? - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 08.05.2023 um 12:00 Uhr
Trainerwechsel SpVgg Bayreuth:
War der Altstädter Abstieg zu verhindern?
Nachdem die SpVgg Bayreuth in den letzten drei Partien sieben Zähler aufholen müsste, was völlig unrealistisch sein dürfte, muss sich der Traditionsverein wieder mit der Regionalliga anfreunden. Mit dem Trainerwechsel am Wochenende wollte man auf der Jakobshöhe ein Zeichen setzen, wohin die Planungen laufen. Was hätte anders laufen müssen, um drin zu bleiben? Ein Kommentar.
Von
Hans-Jürgen Wunder
Ein positiver Aspekt vorab. Die Unterstützung der Altstädter in der 3. Liga übertraf alle Erwartungen. Der ursprünglich geplante Zuschauerschnitt von 3700 Besuchern dürfte deutlich übertroffen worden sein, auch wenn jetzt in den letzten beiden Heimspielen ein Einbruch zu erwarten ist. Und auch auswärts war der Support grandios. Höhepunkt war dabei wohl das Spiel bei den Münchner Löwen, als über 1000 Bayreuther für einen rappelvollen Gästeblock sorgten. Und das, obwohl die Gelbschwarzen eine Woche vorher gegen Halle die wohl entscheidende Niederlage im Abstiegskampf hinnehmen mussten.
Dürfte im Profibereich bleiben: Stürmer Alexander Nollenberger (Mitte).
anpfiff.info
Masse statt Klasse
Im Grunde waren bereits die Startvoraussetzungen für den Aufsteiger mehr als ungünstig. Denn das Hin und Her um den Verbleib von Timo Rost und die anschließende, relativ kurzfristige Verpflichtung von Thomas Kleine sorgte nicht nur für jede Menge Unruhe, sondern verhinderte auch eine straffe, sportliche Planung. Letztlich war der Kader zu breit und das erschwerte die Nachverpflichtungen. Und auch die neuen Leute, die dann letztlich geholt wurden, waren mehr Mitläufer als Unterschiedsspieler. Jann George hatte weiter mit Verletzungen zu kämpfen und Agyemang Diawusie schien Probleme mit der Bindung zur Mannschaft zu haben - auch wenn die beiden ihr Können immer wieder einmal aufblitzen ließen. Ein Manko war natürlich, dass die Aufstiegseuphorie mit dem Abgang von Timo Rost schnell verfolgen war. Das lag auch an dem Angsthasenfußball, den sein Nachfolger Thomas Kleine, dem trotzdem durchaus gute Arbeit attestiert werden kann, zunächst spielen ließ. Etablierte Übungsleiter wären bei der vorhandenen Infrastruktur erst gar nicht die Wagnerstadt gekommen, abgesehen von deren Bezahlbarkeit. In der gesamten Vorrunde gelang den SpVgg-Stürmern nie mehr als ein Treffer - das spricht Bände. Freilich trat die Mannschaft hier deutlich stabiler auf als nach dem Jahreswechsel, wenn man von den Pleiten gegen Saarbrücken oder in Halle absieht.
Dürfte ebenfalls nicht zu halten sein: Spielmacher Eroll Zejnullahu (li.).
anpfiff.info
Enttäuschende Schlüsselspiele
Mit den Siegen in Osnabrück und Dresden züngelten die Altstädter Hoffnungen auf den Klassenerhalt wieder richtig hoch. Doch was nützt es, bei den Aufstiegskandidaten zu punkten, wenn man gegen die unmittelbaren Konkurrenten verliert. Die 1:2-Pleiten gegen Oldenburg und das 0:1 gegen Halle waren nicht nur vom Ergebnis, sondern auch von der Art und Weise absolut enttäuschend. Das musste sich das Trainerteam auch ankreiden lassen. Denn statt mutig und entschlossen den Weg nach vorne anzutreten, agierten die Altstädter mit der Angst des Kaninchens vor der Schlange. Aber vielleicht war den Verantwortlichen ja die Fehleranfälligkeit der Abwehr zu sehr bewusst und Beispiele dafür gab es Woche für Woche. Zuletzt in Elversberg schaffte es der Spitzenreiter im Handumdrehen, die frühe 2:0-Führung der Altstädter bis zur Pause zu drehen. Dabei war das Zustandekommen der Gegentreffer wieder einmal grotesk. Ein Schuss, der weit vorbei gegangen wäre, wird von einem Verteidiger wieder ins Spiel gebracht, im anderen Fall rutscht ein Abwehrmann einfach aus. Freilich fällt es schwer, bei der Häufung dieser Szenen an Zufall zu glauben, auch bei den ungenutzten Großchancen. Es war wohl auch eine Qualitätsfrage und der Abstieg wohl nur mit etwas mehr Glück vermeidbar- etwa bei den ausbleibenden Strafstoßentscheidungen .
Für die SpVgg-Verantwortlichen ist das Thema 3. Liga erst einmal abgehakt, das soll die Entlassung von Thomas Kleine am Wochenende verdeutlichen - auch wenn man sich in den letzten Partien gut aus der Affäre ziehen möchte. Derweil wird kräftig über die Trainer-Nachfolge spekuliert und es taucht natürlich immer wieder der Name Timo Rost auf. Ob der frühere Cottbusser bereit ist, zurückzukehren, hängt wohl vom möglichen Kader ab. Und ob ihn die Altstädter auch wieder haben wollen, nach dem Porzellan, das intern mit seinen Abgang nach Aue zerschlagen wurde. Alternativ wird auch Co-Trainer Julian Kolbeck oder ein gewisser Fabian Adelmann, der aktuelle Cottbusser U19-Trainer mit fränkischen Wurzeln, genannt.
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