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Artikel veröffentlicht am 10.08.2022 um 07:00 Uhr
Patrick Ruhl im Interview: Die gute Jugendarbeit liefert unser Potential!
INTERVIEW Einen Umbruch auf dem Trainerposten und in der Mannschaft hatte die SpVgg Mögeldorf 2000 vor der Saison zu stemmen. Die erste Momentaufnahme nach dem 4. Spieltag zeigt das Team aus dem Nürnberger Osten auf dem Spitzenrang der Bezirksliga Nord. Im fussballn.de-Interview der Woche spricht Trainer Patrick Ruhl (31) über den Mögeldorfer Weg, die Unterschiede vom Herren- zum Jugendbereich und einiges mehr.
Von Marco Galuska
Patrick Ruhl hat den Trainerposten bei der 1. Mannschaft der SpVgg Mögeldorf 2000 übernommen und gleich einen richtig guten Start hingelegt.
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Hallo Patrick, das 1:1 bei der U23 des ATSV Erlangen am vergangenen Sonntag war ein "erster Dämpfer" oder der zehnte Punktgewinn der Saison?

Patrick Ruhl (31):
Das war definitiv der zehnte Punktgewinn bei einer sehr starken Truppe! In der ersten Halbzeit war Erlangen spielerisch besser, Chancen gab es auf beiden Seiten. Nach der Pause haben wir das Spiel dann in den Griff bekommen, freilich mit einem Elfmeter die große Chance auf den Sieg. Aber so ehrlich muss man sein: Das Spiel hätte am Ende in alle Richtungen ausgehen können.

Nun stehen zehn Punkte aus vier Spielen samt Tabellenführung. Gibt es jetzt vor allem ein erstes "Durchatmen", dass es nach dem Umbruch bisher so gut gelaufen ist?

Ruhl:
Ja, das kann man schon so sagen! Im Vorfeld hätten wir das natürlich so unterschrieben. Es ist jetzt vermessen, wenn wir zu sehr auf die Tabellenkonstellation schauen. Es geht vielmehr um eine erste Standortbestimmung nach dem Umbruch. In etwa die halbe Mannschaft aus dem Vorjahr ist so ja nicht mehr dabei. Es kamen vor allem junge Spieler aus der eigenen U23, U19 sowie drei Jungs aus der Quelle-Jugend dazu. Wir hatten in den ersten vier Spielen nie einen Altersdurchschnitt über 22 Jahre im Kader. 

Team hinter dem Team: Patrick Ruhl will die Kompetenzen bestmöglich bündeln.
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Den Umbruch gab es auch auf der Trainerbank. Wie lief das bisher ab?

Ruhl:
Es stand für mich von vornherein fest, dass ich - wie schon in der Jugend - auch bei den Herren meine Mannschaft in einem Team betreuen möchte. Wir haben da mit Harald Winter und Patrick Meisinger als Co-Trainer, Flavio Eisele als Torwart-Trainer, Felix Gawlik als Team-Manager und Bindeglied sowie den beiden Betreuern Tim Schindler und Daniel Schwarz viele Mögeldorfer Gesichter, die sich einbringen, um die bestmöglichen Voraussetzungen zu schaffen. 22 Feldspieler vernünftig zu betreuen, das geht allein nicht. Und außerdem bin ich ein Freund davon, dass man die Kompetenzen bündelt, Entscheidungen im Team trifft.

Wie kam das bei der Mannschaft bisher an?

Ruhl:
Ich denke doch recht positiv, weil man bei den berühmten Problemchen und Wehwehchen nun verschiedene Ansprechpartner hat. Es ist sicherlich ein anderer Ansatz wie der meines Vorgängers Norbert Frey. Ich hätte mir das allein aber nicht vorstellen können. Im Trainerteam kann man nun auch in kleineren Gruppen trainieren, hat einen besseren Blick auf das Training, das bringt noch mehr Dynamik aus meiner Sicht.

Nun haben doch einige Akteure aus der letztjährigen U23 den Sprung vom A-Klassen-Meister in die Bezirksliga geschafft. Wie läuft der Austausch?

Ruhl:
Wir profitieren jetzt von der hervorragenden Arbeit, die Michi Pröbster und Christian Jonczy mit ihren Jungs seit Jahren leisten. Wir können gut miteinander, tauschen uns regelmäßig aus. Da lässt man sich gegenseitig nicht hängen, das passt zur Identität des Vereins.

Mit 31 Jahren bist du einer der jungen, aber nicht der jüngste Trainer in der Bezirksliga Nord. Wie ordnest du diese Entwicklung ein?

Ruhl:
Der Trend geht schon in diese Richtung, dass da eine Verbindung zu den Jungs besteht, die man aus der Jugend kennt. Wenn ich an Kim Daschner aus Schwaig oder Christopher Kraus aus Kalchreuth denke, da ist das ja nicht viel anders, wenn man in den jeweiligen Kader blickt. Aus unserem 24-Mann-Kader haben immerhin 19 Spieler schon in der Mögeldorfer Jugend gespielt, einen Großteil davon habe ich auch schon vorher einmal trainiert.

Im Herrenbereich ist es als Trainer deine erste Saison. Schildere doch bitte kurz deine fußballerische Vita!

Ruhl:
Als Trainer habe ich schon 2005 angefangen. Ich kam da über meinen Vater dazu, der bei der Quelle mit Bernd Winter im Nachwuchs gecoacht hat. Bis zur E-Jugend habe ich selbst beim Club gespielt, dann ein Jahr bei der Quelle und anschließend bis zur C-Jugend in Mögeldorf. Dann habe ich mich bereits dem Traineramt gewidmet und hier in Mögeldorf von der E-Jugend bis zuletzt bei der A-Jugend ziemlich alles durchlaufen.

Wo liegen die größten Unterschiede als Trainer einer Junioren- und Herren-Mannschaft?

Ruhl:
Zum einen hinterfragen die Spieler bei den Herren deutlich mehr, aber vor allem ist das Pflichtbewusstsein größer. Da wird nicht mal eine Trainingsteilnahme so schnell abgesagt. (lacht) Bei den Herren fühlen sich die Jungs zu ihrem Hobby schon stärker verpflichtet. Das merkt man auch an der hohen Trainingsbeteiligung.

Mohammad Camara (rechts) aus dem Mögeldorfer Nachwuchs hat sich beispielsweise schon recht schnell an die Härte im Herren-Fußball gewöhnt.
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Und fußballerisch?

Ruhl:
Ganz klar - es geht deutlich körperbetonter zu! In Testspielen hat man das auch immer wieder erleben können. Das Tempo wäre gar nicht der große Unterschied, aber die Zweikämpfe sind bei den Herren schon andere. Die Jugendspieler brauchen da Wochen oder gar Monate, um sich daran zu gewöhnen.

Dieser Umbruch im Team und auch außerhalb klingt nach einer bewussten Entscheidung im Verein. Ist es da ein entscheidender Vorteil, dass man sich untereinander bereits kennt?

Ruhl:
Der Ansatz ist hier so, dass aus der guten Jugendarbeit letztlich auch die Herren-Teams versorgt werden sollen. Auch im Trainerbereich ist man diesen Schritt nun gegangen. Wir müssen weiter darauf achten, dass wir in erster Linie gute Jungs aus den eigenen Reihen bekommen. In Mögeldorf gibt es für den Herren-Fußball eben kein Geld. In Summe geht es um den Zusammenhalt, dass es den Jungs hier gefällt. Und das zeigt sich auch darin, dass einige auf den ein oder anderen Euro verzichten und lieber hier geblieben sind.

Nun konnte man zumindest erste Eindrücke von der Liga sammeln. Wo kann es für die SpVgg Mögeldorf 2000 in diesem Jahr hingehen?

Ruhl:
In meinen Augen ist die Liga wahnsinnig ausgeglichen. Wir wollen mit unseren Möglichkeiten den maximalen Erfolg rausholen. Da es doch ein größerer Umbruch für uns war, wäre es vermessen, jetzt schon eine große Zielsetzung auszugeben. Spieler wie beispielsweise Hendrik Behnisch abzugeben, das tut natürlich jeder Mannschaft weh, das merkt man - auch wenn ich überzeugt bin, dass der Junge die Bayernliga auch drauf hat!

Bislang durften die Mögeldorfer schon zehn Punkte aus vier Partien samt Tabellenführung bejubeln.
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Also noch keine konkrete Zielsetzung?

Ruhl:
Ich denke, Mitte/Ende September zeichnet sich genauer ab, wohin die Reise gehen kann. Die Saison ist lang, da gibt es positive und negative Phasen. Natürlich wollen wir diese positive Welle jetzt weiter für uns nutzen. Grundsätzlich wollen wir nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Ob es dann für die Top 6 reicht, lässt sich noch nicht abschätzen. Die Jungs haben letztes Jahr mit Platz 3 schon eine überragende erste Saison in der Bezirksliga gespielt.

Etwas weiter gedacht: Wohin soll der Mögeldorfer Weg führen?

Ruhl:
Wir sind absolut überzeugt, dass es der richtige Weg für uns ist, dass wir nicht über Geld die Mannschaft formen, sondern das Potential weiter über eine gute Jugendarbeit schöpfen. Natürlich wird es immer wieder punktuelle Verstärkungen brauchen, so wie beispielsweise Matthias Winterhalter, der ja schon in der Jugend hier war und nun den Weg über Raitersaich zu uns zurückgefunden hat.

Dann schauen wir zum Abschluss noch auf den kommenden Gegner ASV Vach. Wie muss man da als Tabellenführer auftreten, um es auch zu bleiben?

Ruhl:
Zunächst einmal wissen wir, dass die Tabellenführung eine Momentaufnahme ist, die aktuell noch keine große Rolle spielt. Wir treffen auf einen Landesliga-Absteiger, der grundsätzlich Qualität mitbringt. Da müssen wir wieder am Maximum spielen, so wie das in der Liga in jedem Spiel gilt. Es gibt nicht einen Gegner, den man unterschätzen darf.

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Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
7
4
9:9
6
10
4
4:6
4
11
4
5:6
4
16
4
6:11
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