Bis vor Kurzem passierte das vor allem im
Profibereich, seit etwa 2022 tauchen jedoch immer öfter Berichte über
Pilotprojekte in unteren Ligen auf. Kritiker warnen, nicht unbegründet, vor
Konflikten mit Vereinswerten und Schutzvorgaben. Die Diskussion um
Zusammenarbeit mit Anbietern von Glücksspielen wie online casino sorgt für Unruhe, bleibt jedoch hochaktuell, da
immer mehr Möglichkeiten entstehen.
Finanzielle Chancen für Amateurvereine
Laut einem Bericht gebe es in Bayern inzwischen über 30 Kooperationen
im Amateurbereich, zuvor waren es 2021 wohl nur neun. Besonders Vereine in
Bezirks- oder Landesligen merken fünfstellige Beträge sofort. Trikots, Banden,
Social Media, manchmal kleine Content-Pakete, so läuft es häufig.
Mit dem Ergebnis, dass Reisebudgets, Vereinsmittel oder eine neue
Flutlichtanlage plötzlich realistischer wirken. Ganz ohne Bauchgrummeln bleibt
es selten. Imagefragen, Unsicherheit über Vorgaben und Druck von Eltern oder
einzelnen Mitgliedern ziehen sich fast durch jede Verhandlung, mal leiser, mal
laut.
Wie ein digitaler Glücksspielanbieter die Vereinslandschaft
verändert
Im Jahr 2022 unterstützten Glücksspielanbieter laut einer
Branchenquelle geschätzt rund zwölf Millionen Euro in deutsches
Fußball-Sponsoring außerhalb der Profiligen. Ein Großteil floss weiterhin in
Bundes- und Regionalligen, ungefähr vier Prozent aber in kleinere Vereine.
Auffällig ist, dass digitale Aktionen im Glücksspielumfeld mit Social Media und
Gewinnspielen häufig große Reichweiten erzeugen. Ein Beispiel kursiert oft: Ein
Club aus Nordrhein-Westfalen sammelte durch ein gemeinsames Tippspiel knapp 400
neue Newsletter-Abos ein.
Für Amateurvereine mit kaum Zugang zu TV-Geldern oder nationalen
Partnern ist das interessant, weil neue Zielgruppen erreichbar werden. Digitale
Formate treten öfter an die Stelle klassischer Vereinsfeste, wenn Logos oder
Event-Formate platziert werden. Dennoch bleibt die Stimmung verhalten. In einer
Umfrage einer regionalen Erhebung befürworteten nur 41 Prozent der hessischen
Amateurvereine Sponsoring durch digitale Glücksspielanbieter, was die Skepsis
ziemlich deutlich macht.
Herausforderungen durch Regulierungen und Imagefragen
Seit 2021 steckt der
Glücksspielstaatsvertrag die Grenzen für Werbung und Sponsoring ab, ziemlich
eng, so wird es beschrieben. Viele Landesverbände untersagen oder beschneiden
direkte Deals im Amateurbereich. Nach Einschätzung einer Fachquelle gelten Schutzvorgaben
und gesellschaftliche Verantwortung als die Reibungspunkte. Häufig verlangen
Verbände Nachweise über gültige Lizenzen, schriftlich und regelmäßig.
Gleichzeitig drohen Reputationsschäden.
Eltern und lokale Politik monieren Logos
aus dem Glücksspielumfeld neben Vereinswappen. Es kam zu Austritten, vereinzelt
zu Boykotten langjähriger Unterstützer. In Städten scheinen Hürden gelegentlich
niedriger zu liegen als auf dem Land, wobei Ausnahmen den Eindruck verzerren
können. Einzelne Clubs gehen den Weg trotzdem und arbeiten mit
Anbietern aus dem digitalen Glücksspielbereich als Sponsoren, teilweise über
Fördervereine, teilweise ohne Einbindung von Teams für Menschen in
verschiedenen Altersgruppen.
Gewinnspiele, Promotion und neue digitale Modelle
Social Media und Vereinswebseiten sind für die digitale
Glücksspielbranche die Hauptbühne geworden. Statt Plakaten gibt es Online-Quiz,
Tippspiele vor dem Anpfiff und exklusive Verlosungen über Vereinskanäle oder
Apps. Laut einer Analyse erhöht das die Sichtbarkeit in der sportaffinen
Zielgruppe unter 30, zumindest tendenziell. Kleine Vereine, sonst kaum
attraktiv für Sponsoren, erhalten so einen Fuß in die Tür.
2023 probierten mehrere
Kreisligisten in Nordrhein-Westfalen und Bayern eigene Livestreams mit
Einblendungen von Glücksspielwerbung. Parallel steigen die Erwartungen an
Transparenz und interne Regeln. Verbände mahnen, jede Kooperation juristisch zu
prüfen und konkrete Schutzmaßnahmen festzuschreiben. Es ist eine schmale Linie,
finanzielle Hilfe hier, Verantwortung dort, und nicht jeder Verein findet
sofort die Balance.
Über verantwortungsbewusstes
Glücksspiel
Mit digitalen Glücksspielangeboten gehen Risiken einher, besonders rund
um Menschen im Vereinsumfeld. Verantwortungsvolles Marketing bedeutet, Schutzmechanismen ernst zu nehmen: Prävention, klare Altersgrenzen,
Informationen, auch Kontrolle. Eine Entscheidung für Sponsoring sollte nicht
nur kurzfristige Engpässe stopfen. Erfahrungsgemäß hilft es, sehr offen mit
Eltern, Mitgliedern und lokalen Partnern zu sprechen und unabhängige Stellen
einzubinden. Wer sich dafür entscheidet, braucht den größtmöglichen Schutz,
klare Leitplanken und ein waches Auge im Alltag, sonst kippt die Stimmung
schneller als gedacht.
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