Im Bezirk knirscht es gewaltig: Tritt Raßbach als Bezirksvorsitzender an? - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 06.12.2025 um 12:00 Uhr
Im Bezirk knirscht es gewaltig: Tritt Raßbach als Bezirksvorsitzender an?
PODCAST Im Podcast die amateurschreiber sprechen Uwe Kellner und Sebastian „Basti“ Baumann in Folge 69 mit dem zurückgetretenen Kreisvorsitzenden Thomas Raßbach. Der langjährige Chef des Spielkreises Nürnberg-Frankenhöhe berichtet detailliert, warum er sein Amt niederlegte – und welche Rolle Bezirksvorsitzender Uwe Mauckner dabei spielte. Uwe spricht gar von Mobbing. Raßbach schließt eine Kandidatur nicht grundsätzlich aus.
Von Sebastian Baumann
Thomas Raßbach prägte lange Jahre den Spielkreis Nürnberg-Frankenhöhe.
fussballn.de / Oßwald
Wenn ein Funktionär nach fast zwei Jahrzehnten im Ehrenamt abrupt zurücktritt, wirft das Fragen auf. Thomas Raßbach beantwortete sie im Podcast die amateurschreiber ausführlich – hörbar gefasst, aber mit klaren Worten. „Ich habe nie gewusst, was da auf mich zukommt“, sagte er mit Blick auf den Tag, an dem er erstmals von Anzeigen gegen seine Person erfuhr. Raßbach beschreibt ein Vorgehen, das ihn überraschte: Mehrere Vorwürfe des Bezirksvorsitzenden Uwe Mauckner seien ohne Hinweis an ihn selbst nach München geschickt worden. Darunter verspätete Hallenabrechnungen, überhöhte Turniergebühren und der Verdacht einer „schwarzen Kasse“. „Das ist schon heftig, wenn dir nach so vielen Jahren Ehrenamt so etwas vorgeworfen wird“, sagte er. Die Verfahren belasteten ihn – und am Ende zogen sie den Rücktritt nach sich. Mit ruhiger Stimme betonte er, dass alle zentralen Punkte widerlegt seien. Beim Hofmann-Ligapokal etwa habe es „eine klare schriftliche Bestätigung“ gegeben, dass das Vorgehen im Kreis korrekt sei. Auch beim VR-Bank-Cup hätten Unterlagen gezeigt, dass Gelder komplett beim Bezirk landen. „Und trotzdem wurde der Raßbach angezeigt“, bemerkte er trocken.


Thomas Raßbach spricht noch einmal über seinen Rücktritt.
fussballn.de / Oßwald

„Warum soll ich mir das noch antun?“

Raßbach schilderte detailliert, wie er erstmals Ende August – zwei Monate nach der Anzeige – von den Vorwürfen erfuhr. Die gering bemessene Antwortfrist führte dazu, dass er juristischen Beistand benötigte. „Du musst den Anwalt selber zahlen, egal wie es ausgeht, das steht so in der Satzung des BFV“, erklärte er. Dass der Antrag auf vorläufige Amtsenthebung später zurückgezogen wurde, änderte für ihn wenig: „Unter normalen Umständen würde man denken, da will dich jemand raushaben.“ 

Er verweist auf den Zeitpunkt: Sein reguläres Ausscheiden war ohnehin für Frühjahr 2026 geplant. „Das Problem hätte sich von allein erledigt.“ Warum dennoch solch massiver Druck aufgebaut worden sei, könne er nicht erklären. „Ein Königreich für denjenigen, der mir das erklären kann.“ Seine Entscheidung, nicht bis zum Kreistag im Amt zu bleiben, fiel schließlich nach einer weiteren Einladung zur mündlichen Verhandlung. „Warum soll ich mir das noch antun? Noch einmal nach München fahren?“

Die Hosts ordneten ein: Der Fall reiht sich ein in eine Serie ungewöhnlicher Entwicklungen im Bezirk Mittelfranken – vom Rücktritt des Kreischefs aus Erlangen-Pegnitzgrund, Max Habermanns, bis zu Konflikten um Spielansetzungen und Wahlen. Raßbach bestätigte, dass es „so eine Unruhe früher nicht gegeben hat“. Zu Zeiten des früheren Bezirksvorsitzenden Dieter Habermann habe es zwar Streitkultur gegeben, aber eben eine sachliche. „Das, was wir die letzten Jahre erlebt haben, gab es nicht.“ Seither und mit der Übernahme des Bezirksvorsitzes durch Uwe Mauckner reihen sich Skandale, nicht nachvollziehbare Entscheidungen und persönliche Rücktritte aneinander. Das veranlasst Uwe Keller sogar zur Aussage von Mobbing gegenüber Thomas Raßbach zu sprechen.

Blick nach vorn – und in Richtung Bezirkstag

Spannend wurde es, als Basti Baumann auf mögliche Zukunftspläne zu sprechen kam. Raßbach schloss eine Kandidatur für den Bezirksvorsitz nicht aus, stellte aber klar: „Mein Wahlkampf besteht primär darin, jemanden zu finden, der gegen den Kollegen Mauckner antritt.“ Der Bezirk brauche Ruhe, sagte er – und diese sei unter den aktuellen Bedingungen kaum möglich.

Im Gespräch erläuterte er zudem, wie Delegierte gewählt werden, welche Rolle die Kreistage spielen und wie sich Bezirksgremien zusammensetzen. Dabei klang immer wieder seine Grundhaltung durch: Der Verband brauche Transparenz, Beteiligung und Vertrauen. „Mehr Demokratie geht nicht – aber dann muss man sie auch nutzen.“

Ein Ehrenamtler, der Spuren hinterlässt

Raßbach blickt trotz allem mit Stolz auf seine Zeit im Spielkreis zurück. Zwei Regionen unter einem Dach zusammenzuführen – Nürnberg und Frankenhöhe – sei eine Herausforderung gewesen. „Wir haben es geschafft, eine Einheit zu bilden“, sagte er. Die emotionale Bindung an die Menschen im Kreis war im ganzen Gespräch spürbar.
Zum Abschied gaben ihm die Hosts mit, was wohl viele denken: Er solle in der Weihnachtszeit zur Ruhe kommen. „Jetzt schalt mal ein bisschen ab“, sagte Uwe Kellner. Raßbach lachte – und versprach, sich zu melden, sobald es Neuigkeiten gibt.

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Thomas Raßbach
Alter
61
Wohnort
Lehrberg
Nation
Deutschland

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