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Artikel veröffentlicht am 29.10.2025 um 07:00 Uhr
Taner Koc im Interview: Es herrscht wieder Respekt gegenüber der Quelle!
INTERVIEW Im Frühjahr wurde bekannt, dass Taner Koc nach gut zwei Jahrzehnten in den Herren-Bereich der SG Quelle Fürth zurückkehren wird – erstmals als Cheftrainer führt der 45-Jährige seit dieser Saison die Dambacher. Nach der Hinrunde steht die Quelle auf Rang 5 der Landesliga Nordost. Im fussballn.de-Interview der Woche ordnet Koc die Entwicklung und Lage an der Coubertinstraße ein.
Von Marco Galuska
Taner Koc hat die SG Quelle Fürth in seinem ersten Halbjahr in die Spitzengruppe der Landesliga Nordost geführt.
fussballn.de / Strauch
Hallo Taner, blicken wir zurück aufs vergangene Wochenende und starten wir mit einer Abwandlung eines bekannten Fußballzitats: „Mögeldorf oder Madrid – Hauptsache Fußball“ – was bleibt im Fußballherz hängen, wenn man als Zuschauer den spanischen Clásico im Stadion erlebt hat?

Taner Koc (45):
Ich bin unglaublich dankbar für dieses Erlebnis. Der Clásico im Stadion war pure Emotion – diese Atmosphäre, die Intensität, die Leidenschaft, das ist kaum in Worte zu fassen. Solche Eindrücke nimmst du als Trainer mit, weil sie dich daran erinnern, warum du diesen Sport liebst. Es geht um Begeisterung, Hingabe und Freude am Spiel – genau das will ich auch bei meiner Mannschaft sehen.

Also betrachtest du so ein Erlebnis nicht als Fußball-Fan, sondern auch in der Rolle des Trainers?

Koc:
Absolut! Du saugst alles auf – jede Aktion, jede Emotion, jedes Detail in Taktik und Körpersprache. Diese Energie inspiriert dich, selbst im Alltag wieder den nächsten Schritt zu gehen.

Am Vorabend ließ es sich gut an mit einer 2:0-Führung in Mögeldorf – am Ende stand eine 3:4-Niederlage und welche Erkenntnis?

Koc:
Ganz ehrlich: Das war eine der unnötigsten Niederlagen der Saison! Wenn du 2:0 führst und das Spiel trotzdem aus der Hand gibst, dann hat das nichts mit Glück oder Pech zu tun, sondern mit Konsequenz. Wir müssen lernen, in solchen Momenten reifer zu agieren und das Spiel sauber nach Hause zu bringen.

Dennoch war das erst eure zweite Niederlage – was für eine große Konstanz spricht!

Koc:
Ja, das stimmt – aber ehrlich gesagt, die Konstanz ist noch nicht da, wo sie sein müsste. Wir investieren viel, um Spiele zu gewinnen, aber manchmal fehlt noch die letzte Gier und Entschlossenheit vor dem Tor. Wir sind auf einem guten Weg, aber da steckt noch einiges an Potenzial drin.

Mit 31 Punkten und Rang 5 steht die SG Quelle Fürth so gut da wie lange nicht mehr. Personelle Veränderungen im Kader gab es kaum. Was macht ihr seit dieser Saison anders, dass es nicht mehr nur um den Klassenerhalt in der Landesliga geht?

Koc:
Das ist genau der Punkt: Es sind fast dieselben Jungs wie im letzten Jahr – und trotzdem hat sich die Leistung extrem entwickelt. Das kommt nicht von ungefähr. Wir haben die Trainingssteuerung verändert, die Intensität erhöht und den Fokus geschärft. Aber vor allem: Wir haben gelernt, an uns zu glauben. Ich weiß, von außen werde ich oft als „schwierig“ gesehen, weil ich viel fordere. Aber mit diesen Möglichkeiten so konstant oben mitzuspielen, ist keine Selbstverständlichkeit. Ich will einfach das Maximum – und das will ich nicht nur für mich, sondern für alle, die Teil dieses Teams sind.

"Wir haben gelernt, an uns zu glauben" - Taner Koc will das Maximum für alle Teile des Teams. 
Sportfoto Zink

War diese Entwicklung so abzusehen und auch dein Anspruch, als du dich für die Aufgabe entschieden hast?

Koc:
Eine Garantie hast du nie. Aber ich wusste, was in dieser Mannschaft steckt – und dass ich sie besser machen kann. Jeder Einzelne, ob jung oder erfahren, hat sich entwickelt. Selbst die, die weniger Spielzeit bekommen, ziehen voll mit. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Du sprichst immer wieder über einen Entwicklungs- und Lernprozess. Auf welcher Stufe seid ihr dabei jetzt zur Saisonhälfte angelangt?

Koc:
Das ist ein Prozess mit vielen Ebenen – auf und neben dem Platz. Wir sind da noch nicht am Ziel, aber man spürt, dass die Jungs verstehen es, worauf es ankommt. Wir arbeiten täglich an Kleinigkeiten, die am Ende den Unterschied machen. Ergebnisse helfen natürlich, gewisse Dinge schneller zu verinnerlichen.

Am Samstag folgt das erste Spiel der Rückrunde gegen Erlangen-Bruck, ein Tabellennachbar, bei dem ihr ein echtes Ausrufezeichen im Hinspiel gesetzt habt. Was erwartest du fürs Rückspiel?

Koc:
Das wird gleich ein richtiger Gradmesser. Bruck ist eine eingespielte, top organisierte Mannschaft mit klarer Spielidee. Wir haben im Hinspiel ein Ausrufezeichen gesetzt, aber das zählt jetzt nicht mehr. Wir wissen, dass sie auf Revanche aus sind – und wir wollen zeigen, dass der Sieg damals kein Zufall war.

Die Zuschauer näher im Rücken - ein Wunsch, der von der Mannschaft kam.
fussballn.de / Oßwald

Apropos Heimspiel: Ihr spielt seit dieser Saison nicht mehr im weiten Runde am A-Platz, sondern setzt mehr auf die Nähe zu den Zuschauern. War das ein bewusster Ansatz von dir?

Koc:
Der Wunsch kam aus der Mannschaft – sie wollten mehr Nähe zu den Zuschauern, mehr Stimmung, mehr Verbindung. Ich finde das klasse! Das zeigt, dass sich die Jungs mit dem Verein identifizieren. Ein großes Dankeschön an alle, die das möglich machen – von Bernd Winter über Wolfgang und Gerdi Schaper bis hin zu jedem einzelnen Helfer. Ohne die läuft hier gar nichts.

Wie würdest du euer Saisonziel aus heutiger Sicht definieren?

Koc:
Wir wollen uns im oberen Tabellenbereich festsetzen. Das ist der Anspruch, den wir uns erarbeitet haben. Aber dafür müssen wir weiter hart arbeiten und vor allem Konstanz beweisen – Woche für Woche.

Mit dem neuen Kunstrasenplatz wurde ein Meilenstein im Verein erreicht, wo siehst du die aktuellen „Baustellen“ und Herausforderungen?

Koc:
Der neue Platz war ein Meilenstein, keine Frage. Jetzt entsteht ja schon der zweite Kunstrasen – das ist stark. Aber sportlich müssen wir weiter daran arbeiten, unseren Kader gezielt mit Qualität zu verstärken. Es bringt nichts, nur auf Quantität zu setzen. Wir wollen Spieler, die den nächsten Schritt mit uns gehen wollen.

Du hast selbst die besten Zeiten bei den damaligen „Versandhaus-Kickern“ hautnah erlebt. Wie würdest du dir die Zukunft für die SG Quelle Fürth wünschen?

Koc:
Mein Wunsch ist, dass die Quelle langfristig wieder in allen Jugend-Leistungsbereichen stark vertreten ist – von der U15 bis zur U19. Es wäre ideal, wenn noch mehr Jungs aus der eigenen Jugend den Sprung in die Zweite oder direkt in die Erste schaffen. Das ist der nachhaltigste Weg, um Qualität und Kontinuität im Verein zu sichern.

Schauen wir noch einmal auf deine eigene Laufbahn. Rückblickend, mit der Erfahrung von gut zwei Jahrzehnten mehr, was hätte der „Franken-Maradona“ besser oder anders machen sollen?

Koc:
Ehrlich gesagt, nicht viel. Fehler gehören dazu. Wer nie Fehler macht, hat sich nie an etwas Neues gewagt. Wichtig ist, dass du daraus lernst und dich weiterentwickelst – das gilt für Spieler genauso wie für Trainer.

Als Tennenloher Spielertrainer stimmte auch die Trikotfarbe zum Spitzname von Taner Koc.
fussballn.de

Die heutigen Spieler kennen dennoch vor allem den Trainer Taner Koc: Wie hat sich dieser über die Jahre entwickelt?

Koc:
Ich bin ruhiger und reflektierter geworden – aber mein Ehrgeiz ist derselbe geblieben. Ich höre den Spielern zu, will sie verstehen und gleichzeitig fordern. Am Ende geht’s darum, dass sie mit Freude und Leidenschaft Fußball spielen – aber immer mit dem Ziel, besser zu werden.

Welches Feedback hast du mit deinem Team bislang – extern und intern – erhalten?

Koc
: Sich selbst einzuschätzen, ist immer schwierig. Aber ich spüre, dass wir von außen inzwischen anders wahrgenommen werden. Es herrscht wieder Respekt gegenüber der Quelle. Intern ist das Feedback sehr positiv – die Jungs ziehen mit, und es macht einfach Spaß, mit dieser Truppe zu arbeiten.

Dann geht es mit dir und deinem Trainer-Team über die Saison hinaus weiter?

Koc:
Ich habe, wie immer, für ein Jahr zugesagt. Gespräche über die neue Saison gab es noch keine. Mir ist wichtig, erst einmal das Hier und Jetzt erfolgreich zu gestalten – alles andere ergibt sich dann.

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Steckbrief T. Koc

Taner Koc
Spitzname
Franken-Maradona
Alter
45
Geburtsort
Nürnberg
Wohnort
Stadeln
Familie
2 Kinder
Nation
Deutschland
Beruf
Fußball Sales Manager bei adidas
Hobbies
Fußball, Familie, Lesen, Sport
Starker Fuß
Beidfüßig
Lieb.-Position
zentrales Mittelfeld ("10er")
Erfolge
Aufstieg mit dem Baiersdorfer SV in die BOL; Aufstieg mit dem SV Tennenlohe in die Bezirksliga; Aufstieg mit der DJK-SC Neuses in die Kreisliga; Mehrfacher Regionalligaspieler der SG Quelle Fürth; Klassenerhalt mit SG Nürnberg-Fürth 1883 und TSG 08 Roth
Stationen Jugend:
vorher SV 1873 Süd Nürnberg
E-D-Jugend 1. FC Nürnberg
C-B-Jugend SpVgg Fürth
A-Jugend VfR Heilbronn

Stationen Spieler:
1998-2002 SG Quelle Fürth
2002-2003 ASV Neumarkt
2003-2005 SG Quelle Fürth
2005-2006 TSV Crailsheim
2006-2007 ASV Vach
2007-12/2008 ATSV Erlangen
12/2008-2010 Baiersdorfer SV

Stationen (Spieler-)Trainer:
2010-09/2011 SV Tennenlohe
2012-2013 DJK-SC Neuses
2013 SG Quelle Fürth (B-Jugend)
2014 SG 1883 Nürnberg-Fürth
2015/2016 Dergahspor Nürnberg


Trainerstationen Taner Koc

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BL
 
23/24
BL
21/22
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18/19
BL
 
17/18
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BL
 
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10/11
KL

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