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Artikel veröffentlicht am 14.10.2025 um 08:00 Uhr
Nach Vorfällen beim BSC Erlangen: Die Beteiligten beider Seiten äußern sich
Zwei Jugendspiele, die auf dem Sportgelände des BSC Erlangen stattfanden, kamen am vergangenen Freitagabend zu einem unschönen Ende. Insbesondere die Schlägerei nach dem U17-Spiel gegen die SG Eckental sorgte medial für Aufsehen. anpfiff.info hat die Beschreibung des Vorfalls von beiden Seiten angehört - es ist wie immer: zwei unterschiedliche Geschichten.
Von Uwe Kellner
anpfiff.info berichtete über die Vorkommnisse am vergangenen Freitag, die sich auf dem Sportgelände des BSC Erlangen abspielten und gab bereits an, die Beteiligten ebenfalls anzuhören. Stellt man die Vorfälle während der beiden Jugendspiele gegenüber, so ist der Abbruch in der D-Jugend zwischen dem BSC Erlangen 3 und dem ASV Höchstadt, bei dem der 12-Jährige Schiedsrichter unter Tränen das Sportfeld verließ, sogar das weniger schlimme Ereignis. Wenn man über diesen Satz nachdenkt, erscheint es verrückt, diesen so lesen zu müssen. Michael Strubel aus der Vorstandschaft des BSC Erlangen ist selbst Schiedsrichter und als Pate für junge Referees aktiv. Er war am Freitagabend nicht anwesend, hat sich aber bei den Beteiligten in seinem Verein über die Vorfälle informiert.

Abbruch in D-Jugend

"Leider ist die Erwartungshaltung selbst an so junge Schiedsrichter sehr hoch. Das kenne ich aus eigener Erfahrung als Schiri-Pate. Jeder will gewinnen, auch wenn es nur die Kreisgruppe in der D-Jugend ist. Die Elternteile tun ihr Übriges dazu", bedauert Michael Strubel. Er fügt jedoch an, dass im Schiedsrichterbericht zu diesem Spielabbruch explizit der Trainer der gegnerischen Mannschaft als Ausgangspunkt der Aggression beschrieben ist. "Es ist schlimm, dass der Junge so etwas erleben musste. Vielleicht haben auch wir etwas zu der Stimmung beigetragen, denn keiner ist ohne Fehl und Tadel, aber wir haben den Spielabbruch nicht verursacht", so Michael Strubel in Berufung auf den Schiedsrichterbericht. Zusätzlich musste leider der eingeteilte Schiedsrichter-Pate kurzfristig abspringen, so dass diese Hilfe für den jungen Schiedsrichter an diesem Tag wegfiel. Ein Pate hätte beruhigend auf die Anwesenden einwirken können, auch wenn das eigentlich nicht nötig sein sollte. "Ich hoffe der Junge macht als Schiri weiter!", so Michael Strubel, der seit beinahe 25 Jahren an der Pfeife ist.

Michael Strubel aus der Vorstandschaft des BSC Erlangen äußert sich für seinen Verein zu den Vorfällen am Freitagabend.
anpfiff.info

Schlägerei von beiden Seiten beschrieben

Das B-Jugendspiel zwischen dem BSC Erlangen und der SG Eckental lief auf dem Spielfeld ohne größere Probleme ab und endete mit 5:2 für die Gäste aus Eckental. Das bestätigt der eingeteilte Schiedsrichter. An den Seitenlinien standen mit Mike Merckel beim BSC und Marco Müller bei der SG Eckental nicht nur die Trainer, sondern auch gleichzeitig die Jugendleiter ihres Vereins. Marco Müller spricht von einem gastfreundlichen Empfang und einem Spiel ohne große Fouls. Allerdings, so der Gästetrainer, habe es auch einen Vorfall gegeben, der zu einer Drohung eines BSClers geführt haben soll, der entsprechend man nach dem Spiel vor der Kabine auf den Gegenspieler warten würde. Vom Heimverein will man davon nichts wissen. "Nach dem Spiel stellen sich unsere Spieler immer vor die Haupttribüne, um sich noch ein bisschen zu unterhalten", so Michael Strubel.

Der Funktionär des Erlanger Vereins nimmt Bezug auf ein Video, das er von diesem Abend gesehen hat. Zudem hat er mehrere Gespräche geführt. "Auf dem Video ist zu sehen, dass die Provokation von einem alkoholisierten Vater eines Eckentaler Spielers ausging, der unsere Mannschaft nach dem Spiel provoziert hat, sich kurz entfernte und dann nochmal auf die Mannschaft zuging. Daraufhin sind unser Trainer und Platzwart auf ihn zugegangen und haben ihn aufgefordert, das Sportgelände zu verlassen." Als sich der Vater nicht zurückziehen wollte, so Michael Strubel, haben die Rangeleien angefangen. Auch der Sohn des Gästevaters sei dazugekommen. "Unser Platzwart lag am Boden und wurde mit Füßen getreten. Er hat beim Arzt seine Verletzungen dokumentieren lassen." Das Video liegt der Polizei vor und Anzeige wurde entsprechend erstattet. Auch in einem Bericht des sich auf dem Heimweg befindlichen Schiedsrichters sei eine Menschentraube und die uneinsichtige Person der Auswärtsmannschaft notiert worden, jedoch nicht die strafbaren Handlungen, da er sich zu weit entfernt befand. 

Michael Strubel bedauert, dass sich diese beiden Vorfälle auf dem Sportgelände des BSC Erlangen zugetragen haben. "Kein Vereinsmitglied will so etwas lesen. Das ist ärgerlich. Jetzt stehen wir in einem schlechten Licht, auch wenn wir nicht viel dafür können", so der Funktionär.

Aus Eckentaler Sicht hört sich die Geschichte ein wenig anders an beziehungsweise fangen die Erzählungen ein wenig später an. "Als ich mitbekommen habe, dass der Gegner auf einen unserer Spieler warten will, habe ich dann auch gesehen, dass sich die gesamte Mannschaft des BSC vor dem Eingangsbereich versammelt hatte. Zwischenzeitlich wurden auch demonstrativ Autos von Eltern versucht aufzuhalten, um unseren Stürmer abzupassen", so SG-Trainer Marco Müller. "Ich habe den Vater eines Spielers gefragt, ob er mal aufpassen könnte, weil ich etwas mitbekommen habe." Marco Müller ging zu seinen Jungs in die Kabine. Ein paar Spieler waren noch da, andere schon auf dem Heimweg. Als er dann wieder rauskam, war die Prügelei in vollem Gange. "Ich habe einen meinen Spieler auf dem Boden liegen sehen, umringt von lauter roten Trainingsanzügen, die auf ihn eingeschlagen haben. Daneben sein Vater."

Laut eigener Aussage habe Marco Müller versucht zu seinem Spieler vorzudringen, sei aber nicht durchgekommen. "Ein absolutes Inferno", so der langjährige Jugendtrainer. Erzählt wurde ihm, dass sein Spieler seinem Vater zu Hilfe gekommen sei, als dieser angegangen wurde. "Ich kann nicht ausschließen, dass es zuvor ein Wortgefecht gab." Ein Spieler des nebenan stattfindenden AH-Spiels habe sich schützend auf seinen am Boden liegenden Spieler geworfen. Die verbalen Attacken haben nicht aufgehört. "Es hat die ganze Zeit zahlreiche Provokationen seitens der Erlanger Spieler und Zuschauer gegenüber unseren Spielern und Funktionären gegeben", so der SG-Trainer. Polizeilich sei alles aufgenommen worden. Marco Müller ist noch Tage danach geschockt von den Ereignissen. 

Polizei ermittelt

Soweit die Ausführungen beider Seiten zu den unübersichtlichen Ereignissen rund um das B-Jugendspiel am Freitagabend zwischen dem BSC Erlangen und der SG Eckental. Eine Massenschlägerei mit 70 Personen, wie es anfangs von den Tageszeitungen in Berufung auf den Polizeibericht beschrieben wurde, war es nicht, so beide Seiten einstimmig. Trotzdem war es ein schlimmer Vorfall, der kein gutes Licht auf die Jugendarbeit im Amateurfußball wirft. Alles weitere liegt in den Händen der Strafbehörden.

Es gehören immer zwei Seiten dazu, so die Quintessenz zu den Vorkommnissen am Freitagabend auf dem Sportgelände des BSC Erlangen.
anpfiff.info/ Sebastian Baumann


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