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Artikel veröffentlicht am 22.09.2025 um 21:00 Uhr
Unschöne Szene am Sonntag: Jonas Edwards wegen seiner Hautfarbe diffarmiert
Eine Szene in der Partie zwischen der SG Oberschwarzach/Wiebelsberg und des TSV Trappstadt schlägt hohe Wellen. Es war keine fußballerische, sondern eine verbale. Ein Gästespieler soll SG-Akteur Jonas Edwards aufgrund seiner Hautfarbe beleidigt haben. Die Gastgeber reagierten prompt auf Instagram mit Rückendeckung für den 28-Jährigen. Die Grabfelder antworten und wollen den Vorfall intern aufarbeiten.
Von Alexander Rausch
Es war lange ein normales Fußballspiel. Die Hausherren dominierten über weite Strecken, versäumten es aber, einen deutlichen Vorsprung herauszuschießen. Bis zum Seitenwechsel traf nur Alexander Greß für die Spielgemeinschaft. „Wir hatten 80 Prozent Ballbesitz. Trappstadt hat tief verteidigt und wenig für das Spiel gemacht“, resümierte Luca Schmitt. Nach dem Seitenwechsel hätten die Gäste dann einen Konter sauber zu Ende gespielt und getroffen.

Verbale Ausfälligkeit ereignet sich in der Schlussphase


Auch vor der Pause hatten die Grabfelder schon Möglichkeiten, um zu treffen. Ganz so deutlich, wie der SG-Spielertrainer die Partie gesehen hatte, war sie letztlich doch nicht. Dennoch: Ein Sieg der Heimelf wäre durchaus möglich gewesen, da sie auch im zweiten Durchgange mehrere gute Chancen vergaben. Deshalb ärgerten sich die Oberschwarzacher und Wiebelsberger zurecht.

Die Partie und das Ergebnis rückten nach einem Vorfall in der durchaus hitzigen Schlussphase aber gänzlich in den Hintergrund. Denn ein Trappstadter Spieler soll in den Schlussminuten Jonas Edwards aufgrund seiner Hautfarbe diskreditiert haben. Daraufhin kam es zu einer verbalen Auseinandersetzung beider Spieler, in deren Folge beide Gelb sahen. „Einige Zuschauer und Spieler auf der Bank haben die Äußerung wahrgenommen, der Schiedsrichter allerdings nicht. Er hat nur die Auseinandersetzung mitbekommen“, beschreibt der Übungsleiter die Szene, in deren Folge beide Spieler verwarnt wurden, und hat dazu eine klare Meinung: „Das gehört sich nicht. Da fehlt es an Menschlichkeit und Respekt vor anderen.“ Auch hätte er seinen aufgebrachten Spieler im Nachgang der Partie beruhigen müssen. Denn dem sei der Vorfall sehr nahe gegangen.



Spielgemeinschaft veröffentlicht Instagram-Post


Kaum eine Stunde nach Spielende reagierte die Spielgemeinschaft mit einem ebenso deutlichen Statement auf Instagram. Der Verein bringt seine Fassungslosigkeit zum Ausdruck und verurteilt derartige Äußerungen aufs Schärfste. Die SG O/W-Familie sei geschockt. Denn Rassismus habe weder im Profifußball noch im Amateurfußball etwas zu suchen. „Wir verurteilen die Beleidigungen zu tiefst. Das ist eine Schade für den gesamten Fußball“, stellt sich der Verein hinter seinen Spieler und wünscht ihm viel Kraft.

Im Laufe des Montagvormittags veröffentlichen dann auch die Trappstädter eine Reaktion auf ihrem Instagram-Kanal. Der Verein nehme den Fall sehr ernst und werde sich unverzüglich mit allen Spielern und Verantwortlichen zusammensetzen, um den Fall aufzuarbeiten. Erste Gespräche fanden bereits statt. Sollte sich der Vorfall bestätigen, entschuldige sich der TSV bei dem betroffenen Spieler und der gesamten Oberschwarzacher Fußballfamilie.

Beide Vereine verurteilen Rassismus

Ein Spiel dürfe umkämpft sein, auch einmal hart, doch es gebe Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen. Auf und neben dem Platz. Auch bei den Trappstädtern habe Rassismus und jegliche Diskriminierung keinen Platz. „Wir verurteilen jegliche Form von Rassismus auf dem Spielfeld, auf den Rängen oder in unserer Gesellschaft“, heißt es in dem Post weiter. Zudem fordere der Verein auch die komplette TSV-Familie dazu auf, sich aktiv für ein respektvolles und inklusives Miteinander einzusetzen.

Im Gespräch mit dieser Redaktion bestätigte Abteilungsleiter Michael Bader, der als Offizieller auf der Trappstadter Bank saß, die Worte auf Social Media in aller Deutlichkeit: „Wir nehmen den Vorfall sehr ernst und arbeiten ihn intern auf. Rassismus ist mit den Wertevorstellungen des Vereins nicht vereinbar. So möchte sich der Verein nicht präsentieren. Ein solches Verhalten ist deplatziert. Emotionen gehören zum Sport dazu. Aber es gibt Grenzen, die keiner überschreiten darf. Rassismus ist nicht hinnehmbar und hat in unserer Gesellschaft nichts zu suchen.“


Trappstadt arbeitet den Vorfall intern auf und sucht das Gespräch

Gerne hätte der Funktionär, der generell findet, dass Beleidigungen aller Art nichts auf den hiesigen Fußballplätzen zu suchen haben, persönlich das Gespräch gesucht. Allerdings habe er von dem Vorfall zunächst nichts mitbekommen, wurde vor Ort nicht darauf angesprochen und wurde erst durch den Instagram-Post darauf aufmerksam. Erste Telefonate zwischen den Verantwortlichen der Vereine und den beteiligten Spielern fanden bereits am Montagabend statt, um den Vorfall aufzuarbeiten.

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23:11
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21:11
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