Markus Krensel im Interview: "Der Sieg in Veitsbronn war ein Brustlöser" - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 10.09.2025 um 07:00 Uhr
Markus Krensel im Interview: "Der Sieg in Veitsbronn war ein Brustlöser"
INTERVIEW Mit Markus Krensel fand der STV Deutenbach kurz vor Saisonstart noch einen geeigneten Nachfolger für den überraschend scheidenden Cheftrainer Leo Swierczynski. Nach zwei Niederlagen zum Start erfolgte ausgerechnet gegen den Ex-Coach die Wende - seitdem kletterte der STV bis auf Platz 2! Im fussballn.de-Interview der Woche blickt Krensel nun auf seine Anfangszeit am Weihersberg und ordnet die Lage der Dinge ein.
Von Michael Watzinger
Markus Krensel legte mit seinem neuen Verein STV Deutenbach einen tollen Start in die Kreisliga-Saison hin.
fussballn.de / Strauch
Hallo Markus, seit Anfang Juli bist du nun Trainer beim STV Deutenbach. Wie hast du dich in deinem neuen Verein zurechtgefunden?

Markus Krensel (51):
Ich kannte den STV von meinen vorherigen Stationen - egal ob erst als Spieler, oder dann auch als Trainer - ja immer nur als Gegner und kann mich erinnern, dass ich nie gerne dorthin gefahren bin. (lacht) Jetzt habe ich diesen eingeschworenen Haufen natürlich von der anderen Seite kennenlernen dürfen und muss sagen, dass ich unfassbar herzlich aufgenommen worden bin! Egal ob seitens des Vorstandes, der Mannschaft oder auch den Fans, ich habe mich gleich sehr wohlgefühlt und jeder hat es mir leicht gemacht, hier schnell Fuß zu fassen!

Früher Gegner, heute Coach: Markus Krensel (in rot) wechselte vor der Saison kurzentschlossen an den Weihersberg und lernte dann die andere Seite des STV Deutenbach kennen.
fussballn.de / Oßwald

Für dich bedeutete das Engagement am Weihersberg auch eine Rückkehr in den Spielkreis Nürnberg/Fürth, nachdem du zuvor rund zehn Jahre hauptsächlich im Raum Erlangen/Pegnitzgrund aktiv warst. War dieser Spielkreis-Wechsel ein bewusster Schritt?

Krensel:
Es stimmt, dass ich zuletzt einige Jahre im Raum Pegnitzgrund trainiert habe. Der Wechsel zurück in den Nürnberger Raum hatte keinen speziellen Hintergrund, sondern hat sich einfach so ergeben. Natürlich sind für mich die Fahrtwege nun nicht mehr so weit - was recht schön ist - aber die Arbeit hat mir dort auch großen Spaß gemacht. Ich selbst habe die eher ländliche Gegend ohnehin sehr genossen, weil dort das Zusammengehörigkeitsgefühl noch ein Stück weit ausgeprägter ist als in der Stadt. Mit Deutenbach habe ich aber nun auch so einen Verein gefunden, der für Zusammenhalt und Miteinander steht. Letztendlich hatte die Aufgabe beim STV für mich auch deshalb einen besonderen Reiz.

Du selbst bist recht kurzfristig von der Zweitvertretung des Laufer SV nach Deutenbach gekommen. Was waren die Gründe?

Krensel:
Ich hatte beim Laufer SV eine klasse Zeit und habe viele tolle Menschen um mich herum. Auch die Zusammenarbeit mit dem Trainer der 1. Mannschaft, Norman Matschke, lief wirklich einwandfrei und hat Spaß gemacht. Es war von meiner Seite aus natürlich nicht geplant, mein Team so kurzfristig zu verlassen und deshalb war es mir dann auch wichtig, mich zumindest noch telefonisch von einigen zu verabschieden. Im Endeffekt war die kurzfristige Anfrage aus Deutenbach für mich einfach unheimlich spannend, schließlich hatte ich dort die Möglichkeit, wieder eine Erste zu trainieren und das auch noch eine Liga höher. Ich habe mir ein wenig Zeit zum Nachdenken genommen und bin dann aber zu dem Entschluss gekommen, dass ich diese Aufgabe gerne annehmen möchte.

So bist du also Anfang Juli zum STV gekommen, der gerade recht kurzfristig seinen Cheftrainer Leo Swierczynski verabschiedet hatte. Wie geht man mit derart wenig Zeit um? Was überwiegt - die Vorfreude, oder doch der Respekt vor der neuen Aufgabe?

Krensel:
Ich muss sagen, es war eine Mischung aus beidem. Der STV ist letztes Jahr auf Platz 11 über die Ziellinie gegangen, musste recht lange um den Klassenerhalt bangen und hat gerade in der Schlussphase nur wenige Erfolgserlebnisse verbuchen können. Da macht man sich dann natürlich schon Gedanken, wie man da nun die Wende hinbekommt - zumal dafür ja durch meinen verspäteten Einstieg auch nur wenig Zeit geblieben ist. Umgekehrt habe ich aber eine sehr willige Mannschaft vorgefunden und letztlich hat dann schon sehr schnell die Freude auf die gemeinsame Herausforderung überwogen. Die Arbeit mit den Jungs macht mir wirklich unheimlich Spaß!

Markus Krensel (r.) wechselte vor der Saison zum STV Deutenbach und legte einen tollen Start mit den Jungs vom Weihersberg hin. Die Arbeit mit der Mannschaft macht dem 51-jährigen Übungsleiter großen Spaß.
fussballn.de / Strauch

Dennoch ging der Saisonstart mit zwei Niederlagen gegen den KSD Hajduk und den ASV Fürth zunächst daneben. Den Auftakt hast du dir sicherlich anders erhofft!

Krensel:
Natürlich war es bitter, ohne Zähler aus den ersten beiden Spielen in die Saison zu starten. Allerdings muss man das schon auch ein wenig einordnen können: Hajduk und der ASV Fürth sind beides Teams, die letzte Saison lange vorne mit dabei waren und eine gewisse Klasse haben. Außerdem haben wir erst am Sigena lange Zeit eine gute Figur abgegeben und hätten dort auch etwas mitnehmen können und auch gegen den ASV Fürth war unsere Leistung in Ordnung, doch wir haben uns mit drei Gegentreffern innerhalb von nur fünf Minuten die Chancen auf ein besseres Resultat selbst verbaut. Insofern könnte man sagen, dass ich mit der Punkteausbeute freilich nicht zufrieden war - auf diesen Auftritten konnten wir aber trotzdem aufbauen.

Am 3. Spieltag folgte dann ein später 2:1-Kärwa-Sieg beim ASV Veitsbronn-Siegelsdorf, ausgerechnet unter der Leitung von Ex-Trainer Swierczynski. War das für dich das Aha-Erlebnis der bisherigen Spielzeit?

Krensel:
Auf jeden Fall! Die Tatsache, dass der Sieg gegen meinen Vorgänger erfolgt ist, spielt dabei aber keine Rolle. Vielmehr haben wir den Sieg einfach an diesem Tag erzwingen wollen und wurden belohnt: Wir waren von Beginn an präsent, haben früh und verdient geführt und hätten eigentlich das zweite Tor nachlegen müssen. Dann fingen wir aber kurz vor der Pause den ärgerlichen Ausgleich und das Spiel drohte zu kippen. Nach der Pause haben wir aber viel Herz gezeigt und als dann der Freistoß von David Rubio Suarez in der Nachspielzeit durch alle durchgerutscht ist und ins lange Eck fiel, war das schon der Brustlöser, den die Jungs einfach gebraucht haben! In der Kabine war die Stimmung entsprechend gelöst - man hätte fast meinen können, dass wir zuvor einen Aufstieg perfekt gemacht haben. (lacht)

David Rubio Suarez (r.) und der STV Deutenbach waren nach dem späten Sieg beim ASV Veitsbronn-Siegelsdorf kaum mehr einzufangen.
fussballn.de / Oßwald

Seitdem ist der Turnaround geschafft: Nach Siegen gegen Tuspo Nürnberg, den TSV Altenberg und zuletzt Bayern Kickers sowie einem zwischenzeitlichen Remis gegen den SV Türkspor Reichelsdorf kletterte der STV mit nun 13 Punkten bis auf Platz 2! Wie fällt dein Fazit nach rund einem Viertel der Saison aus?

Krensel:
Wir können absolut zufrieden sein mit dem bisherigen Verlauf, das ist ganz klar! Hätte mir das vor der Saison jemand angeboten, hätte ich das sofort unterschrieben. Nach dem Sieg in Veitsbronn haben wir gegen Tuspo auch in der Höhe verdient mit 4:1 gewonnen und das Selbstvertrauen ist weiter angewachsen. So konnten wir dann auch gegen starke Teams wie Altenberg und Türkspor bestehen. Das Spiel gegen Bayern Kickers war für mich sinnbildlich für unsere derzeitige Stärke, denn wir sind unmittelbar nach Anpfiff - ich glaube es war nach acht Sekunden - in Rückstand geraten und haben uns davon aber nicht beeindrucken lassen. Wir haben uns in das Spiel zurückgearbeitet, dem Gegner das Leben schwergemacht und am Ende aus meiner Sicht verdient mit 3:1 gewonnen. Wir nehmen diese Phase gerne mit, denn im Moment reiten wir auf einer Welle und sind nicht so einfach zu besiegen! Umgekehrt muss man aber schon auch festhalten: Genauso wie die ersten beiden Spiele nicht alles schlecht war, ist nun auch nicht alles gut gewesen - es gibt keinen Grund für uns abzuheben.

Was sind aus deiner Sicht die größten Stärken deiner Truppe und wo siehst du bei euch noch Luft nach oben?

Krensel:
Unsere größte Stärke ist die Geschlossenheit: Es herrscht ein tolles Wir-Gefühl innerhalb der Truppe, wir helfen uns gegenseitig und sind uns nicht zu schade füreinander zu arbeiten. So schlägt man dann auch mal Mannschaften, die individuell vielleicht besser aufgestellt sind. Luft nach oben haben wir aus meiner Sicht bei den Themen Chancenverwertung - wir lassen teilweise noch viel zu viele klare Gelegenheiten liegen - und offensive Standards.

Deutenbacher Tugenden: Julian Mandl (in weiß) und sein Team gehen keinem Zweikampf aus dem Weg und bestechen vor allem durch ihre mannschaftliche Geschlossenheit. Als Lohn arbeitete sich die Krensel-Elf inzwischen auf den 2. Platz vor.
fussballn.de / Strauch

Wie hast du die Kreisliga Nürnberg bisher wahrgenommen?

Krensel:
Die Kreisliga Nürnberg ist eine richtig gute und interessante Spielklasse mit wahnsinnig viel Qualität! Wenn ich mir Teams wie Vatanspor oder Johannis 83 ansehe, da stehen unheimlich viele tolle Fußballer auf dem Rasen. Gleichzeitig ist die Liga auf hohem Niveau sehr ausgeglichen. Das unterscheidet die Kreisliga Nürnberg für mich auch von der im Pegnitzgrund: Die ersten zwei, drei Teams nehmen sich vielleicht nicht so viel, in Nürnberg geht aber diese Ausgeglichenheit bis zu Platz 10 runter! Man muss jede Woche an seine Grenzen gehen, um etwas Zählbares mitnehmen zu können. Das macht einen ganz besonderen Reiz aus.

Angesichts dieser Ausgeglichenheit, wo wird die Reise für Deutenbach in dieser Spielzeit hingehen?

Krensel:
Wir werden jetzt natürlich nicht durchdrehen, nur weil wir uns gerade in einer tollen Phase befinden. (schmunzelt) Fakt ist, wir sind nicht so einfach zu schlagen und das ist ein gutes Zeichen. Klar ist aber auch, dass wir nach der Vorsaison erstmal so schnell wie möglich unsere Punkte holen wollen. Der September spielt dabei eine wichtige Rolle, schließlich spielen wir da gegen einige Teams aus der hinteren Tabellenregion und könnten uns mit guten Resultaten gleich einmal gehörig Luft verschaffen. Ich selbst habe mir vor der Saison Platz 1 bis 7 als Ziel gesetzt, mal abwarten, wo wir dann am Ende landen werden.

Einige deiner Leistungsträger sind inzwischen im fortgeschrittenen Fußballeralter. Welche Herausforderungen siehst du in der weiteren Zukunft auf den Verein zukommen?

Krensel:
Das ist ein wichtiger Punkt und ein wichtiges Thema, dessen sind wir uns bewusst. Wir haben viele Leistungsträger, die zwar noch etwas im Tank, aber eben doch das Ende der Laufbahn irgendwann im Blick haben. Mit ihrer Erfahrung tun sie uns immer noch gut und helfen uns dabei, enge Spiele auf unsere Zeit zu ziehen. Trotzdem müssen wir als Verein schon auch im Blick haben, was die Zukunft bringt und junge Leute heranführen. Wir haben ein, zwei aussichtsreiche Kandidaten in der 2. Mannschaft, die es übrigens aktuell auch wirklich sehr gut macht, und die wollen wir nach und nach heranführen. Es ist unser Ziel, einen Umbruch nicht zu abrupt, sondern schrittweise zu vollziehen.

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Steckbrief M. Krensel

Markus Krensel
Alter
51
Geburtsort
Nürnberg
Wohnort
Nürnberg
Familie
ledig, 2 Kinder
Nation
Deutschland
Größe
181 cm
Gewicht
86 kg
Beruf
Vertriebsdisponent
Hobbies
Fußball, Reisen
Starker Fuß
Linksfuß
Lieb.-Position
zentrales Mittelfeld ("10er")
Erfolge
Aufstieg in die Bezirksliga mit dem Post SV Nürnberg 2015.
Spielerstationen:
DJK Sparta Noris Nürnberg, DJK Eintracht Süd Nürnberg, SK Lauf, SpVgg Greuther Fürth Amateure, ASV Vach, 1. FC Nürnberg Amateure, FSV Flügelrad

Trainerstationen:

ESV Flügelrad, DJK Eintracht Süd Nürnberg, DJK Langwasser, Trafowerk Nürnberg, SpVgg Diepersdorf, Post SV Nürnberg, TSV Rückersdorf


Trainerstationen M. Krensel

25/26
KL
 
24/25
KK
 
23/24
KK
 
21/22
KK
 
15/16
KK
12/13
KL
 

Trainer STV Deutenbach

2025/26
2024/25
2023/24
ab 01/2023
2022/23
von 10/2022 bis 12/2022
2022/23
bis 10/2022
2022/23
ab 05/2022
2021/22
bis 05/2022
2021/22

Bilanz STV Deutenbach

Saison
Pl. 
Liga
2025/26
2. 
Kreisliga Nürnberg
 
2024/25
11. 
Kreisliga Nürnberg
 
2023/24
6. 
Kreisliga Nürnberg
 
2022/23
10. 
Kreisliga Nürnberg
 
2021/22
12. 
Bezirksliga Mittelfranken Süd
2019/21
10. 
Bezirksliga Mittelfranken Süd
 
2018/19
9. 
Bezirksliga Mittelfranken Süd
 
2017/18
12. 
Bezirksliga Mittelfranken Süd
 
2016/17
1. 
Kreisliga Nürnberg
2015/16
8. 
Kreisliga Nürnberg
 

Abschlussplatzierung 2024/25

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
5
28
43:42
44
7
28
44:44
39
9
28
49:66
36
11
28
35:39
32
12
28
33:61
27
13
28
35:63
27
14
28
42:52
27
Bei punktgleichen Teams: Sondertabelle der Punktgleichen

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Tabelle Kreisliga Nürnberg

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
7
7
20:12
11
10
7
18:14
7
11
7
6:14
7
12
6
10:12
6
15
7
7:16
3
Bei punktgleichen Teams: Sondertabelle der Punktgleichen

Formbarometer Kreisliga Nürnberg

Pl.
Team
Tore
Pkt
1
9:3
10
4
12:5
7
11
12:7
5
13
6:10
3
 
3:20
0
Punkte aus den letzten 4 Spielen. Rechtes Kästchen = letztes Spiel, 2. Kästchen v.r. = vorletztes Spiel usw. Farben: grün = Sieg, weiß = Unentschieden, rot = Niederlage, grau = kein Spiel.

Vorschau Kreisliga Nürnberg



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