Über 30 Jahre lang prägte Max Habermann den Amateurfußball im Spielkreis Erlangen-Pegnitzgrund – als Schiedsrichter, Gruppenschiedsrichter-Obmann, Kreisspielleiter, Kreisvorsitzender und Funktionär mit Leib und Seele. In der 63. Folge des Podcasts „die amateurschreiber“ sprechen die Hosts Uwe Kellner und Sebastian „Basti“ Baumann mit ihm über seinen Werdegang, seine Erlebnisse und die Gründe für seinen überraschenden Rücktritt.
Habermann kam früh mit dem Fußball in Berührung. Vom Jugendspieler in Wolfsberg über verschiedene Positionen auf dem Feld führte ihn sein Weg zum Schiedsrichteramt. Aus der Leidenschaft für den Sport entwickelte sich schnell ein Engagement in der Organisation des Spielbetriebs. Habermann scheute nie davor zurück, Verantwortung zu übernehmen – auch wenn das hieß, gegen etablierte Strukturen anzutreten. So setzte er sich etwa für die Eigenständigkeit der Schiedsrichtergruppe Fränkische Schweiz ein und begleitete später die Zusammenlegung der Kreise.
Seine Amtszeit war geprägt von Entscheidungen, die nicht immer allen gefielen. Besonders die Relegationsspiele sorgten regelmäßig für Diskussionen. Habermann berichtet von Partien mit weit über 1.000 Zuschauern, von kuriosen Konstellationen mit punktgleichen Teams und von Situationen, in denen er kreative Lösungen finden musste. „Man muss Regeln auslegen können, ohne den sportlichen Wettbewerb zu gefährden“, betont er. Dabei spielte für ihn auch der finanzielle Aspekt eine Rolle – Entscheidungsspiele konnten für Vereine lukrativ sein.
Doch nicht alles verlief harmonisch. Zwischenmenschliche Spannungen, organisatorische Fehlentscheidungen im Bezirk und unterschiedliche Auffassungen über den Umgang mit den Vereinen führten schließlich zu seinem Rücktritt. Max Habermann schildert, wie er sich im Verband zunehmend ausgebremst fühlte und interne Konflikte eskalierten. „Der Scherbenhaufen war nicht mehr zu kitten“, sagt er rückblickend über seinen Streit mit Uwe Mauckner, dem Bezirksvorsitzenden des BFV-Bezirks Mittelfranken.
Im Gespräch spart er auch nicht mit Kritik am aktuellen Zustand des Bezirks. Fehlende Abstimmung, Personalentscheidungen ohne Wahl durch die Vereine und unglücklich gewählte Spielmodi seien Probleme, die den Amateurfußball belasten. "So machen wir den Amateurfußball kaputt". Besonders warnt er vor dem Rückgang an ehrenamtlichem Engagement und den steigenden Kosten für die Vereine.
Trotz allem blickt Habermann mit Stolz auf seine Zeit zurück. Er erinnert sich an enge Kontakte zu den Vereinen, spannende Aufstiegskämpfe und unvergessliche Momente am Spielfeldrand. Heute genießt er es, ohne Verpflichtungen auf den Sportplatz zu gehen – als Zuschauer, der den Fußball weiterhin im Herzen trägt, aber die politischen Grabenkämpfe hinter sich gelassen hat.
Kommentar abgeben
Leser-Kommentare