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Artikel veröffentlicht am 29.07.2025 um 09:00 Uhr
Das sagt der Doc: Sprunggelenk kaputt – OP oder nicht?
Es ist eine klassische Situation und eine häufige Verletzung beim Fußball - eine Grätsche des Gegners, eine unglückliche Landung und plötzlich knackt es im Sprunggelenk. Die Schmerzen sind da, das Gelenk schwillt an und im Kopf kreist sofort die große Frage: „Ist das nur eine Bänderdehnung oder muss ich sogar unters Messer?“
Von Dr. med. Christian Göller (Facharzt für Radiologie)
fussballn.de / Kögel
Das MRT wird zum Schiedsrichter über die Verletzung

Bei Sprunggelenksverletzungen geht es vor allem darum, schnell und sicher zu entscheiden, ob eine Operation nötig ist oder nicht. Denn während viele Verletzungen von selbst mit Schiene, Tape und Physiotherapie gut heilen, gibt es eben auch die gefährlichen Ausnahmen, bei denen ein chirurgischer Eingriff unvermeidlich ist.

Genau hier kommt die MRT-Untersuchung (Magnetresonanztomografie) ins Spiel. Sie ist wie eine Hightech-Kamera, die nicht nur die Knochen, sondern auch Bänder, Knorpel und Muskeln im Sprunggelenk sichtbar macht – und das in super Detailqualität. Die MRT kann helfen, genau zu unterscheiden. Sie zeigt:

- Fraktur? Ein Bruch im Gelenk ist nicht immer auf dem Röntgenbild klar erkennbar – vor allem, wenn er „versteckt“ ist. 

- Luxation oder Fehlstellung? Wenn das Gelenk nach der Verletzung nicht mehr „richtig in der Spur“ läuft, ist das oft ein OP-Grund.

- Syndesmoseruptur? Die Syndesmose ist ein starkes Band zwischen Schien- und Wadenbein, das das Sprunggelenk stabilisiert. Reißt es komplett, ist eine OP fast immer nötig, um die Stabilität wiederherzustellen.

Und was ist mit den „normalen“ Bänderverletzungen?

Gute Nachrichten: Außen- und Innenbandverletzungen am Sprunggelenk sind in den meisten Fällen konservativ behandelbar. Das heißt: keine OP, sondern Schonung, Schiene, Physiotherapie und Geduld.

Auch wenn es sich fies anfühlt und lange dauern kann, bis man wieder topfit ist – diese Verletzungen heilen bei den meisten Fußballern ohne OP sehr gut. Die MRT hilft nur, sicher zu sein, dass wirklich nichts Größeres im Argen liegt - der Gamechanger, wenn es um die Frage „OP – ja oder nein?“ geht. Kein langes Rätselraten, kein unnötiges Warten. Sobald klar ist, dass weder Bruch noch Syndesmoseschaden noch eine Luxation vorliegen, kann man sich voll auf die konservative Therapie konzentrieren.

Absicherung gegen falsche Entscheidungen 

Wenn das Sprunggelenk nach einer Verletzung angeschwollen ist und man kaum auftreten kann, dann ist ein MRT nicht einfach nur eine Vorsichtsmaßnahme – es ist eine Versicherung gegen falsche Entscheidungen. Es sorgt dafür, dass es keine unnötige Operation gibt, aber auch dafür, dass man nicht mit einer gefährlichen Verletzung weiter herumläuft, die unbedingt repariert werden müsste.

Für den Spieler bedeutet das: schnellere Klarheit, kürzere Ausfallzeiten, weniger Sorgen. Und mal ehrlich: Jeder Fußballer kennt dieses Kribbeln, schnell wieder auf den Platz zu wollen. Dazu gilt es, die richtige Entscheidung zu treffen – für das Gelenk, die Karriere und vor allem dem Spaß am Spiel.

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Dr. med. Christian Göller
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