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Artikel veröffentlicht am 22.07.2025 um 06:00 Uhr
Rangers vor Kreisliga-Rückkehr: "Wir sind wohl der größte Außenseiter"
Der ESV Rangierbahnhof bejubelte in der abgelaufenen Saison nach zwölf Jahren Abstinenz die Rückkehr in die Kreisliga Nürnberg und erntete so überraschend früh die ersten Früchte der Kaderverjüngung. Jenen Weg wollen die Eisenbahner auch nach dem großen Coup fortführen, um im Kreisoberhaus trotz eines verfrühten Wiedersehens zu bestehen.
Von Fabian Strauch
Trainer Jan-David Thunhart führte den ESV Rangierbahnhof nach zwölf Jahren zurück in die Kreisliga.
fussballn.de / Strauch
Seit Sommer 2022 intensivierte der ESV Rangierbahnhof die Zusammenarbeit zwischen Jugend- und Herrenbereich, indem man beispielsweise Spieler aus der Vollmannschaft als (Co-)Trainer bei den Junioren installierte und auch gemeinsame Trainingseinheiten gehören nicht mehr der Seltenheit an. Dass jener eingeschlagene Weg aber bereits in der abgelaufenen Saison 2024/2025 zur Meisterschaft in der Kreisklasse 4 führen würde, war in dieser Form am Friedrich-List-Weg nicht vorhersehbar, wenngleich man sich schon im Vorfeld etwas ausgerechnet hatte. „Wir haben immer gewusst, dass wir in der Liga eine gute Rolle spielen können. Dass wir dann so erfolgreich waren, lag in der sehr ausgeglichenen Liga natürlich auch an kleinen Details. Wir waren über die ganze Saison topfit, haben uns in den Spielen, in denen wir zurücklagen, nie aufgegeben und oftmals eine tolle Mentalität an den Tag gelegt. Zusätzlich muss man sagen, dass wir durch den seit Jahren zum ersten Mal etwas größeren Kader auch sehr viel Qualität in der Hinterhand hatten“, beschreibt Trainer Jan-David Thunhart das Erfolgsrezept der Eisenbahner, denen sechs Spieltage vor Schluss durch die Patzer der Konkurrenz rechnerisch noch vier Siege zum Aufstieg fehlten und sich so ein „Countdown, den man nach den Spielen gemeinsam heruntergezählt hatte“, entwickelte.

Ausreichend Zeit zum Feiern

„Vorentscheidend war dann unsere Englische Woche mit den drei Zu-Null-Siegen gegen Worzeldorf, in Sack und gegen Johannis 88“, erinnert sich Thunhart noch genau an den wegweisenden Sieges-Hattrick, bevor die Feierlichkeiten nach dem finalen Schritt beginnen konnten: Dadurch, dass wir den Aufstieg dann am drittletzten Spieltag daheim gegen Boxdorf schon fix machen konnten, hatten wir natürlich auch mehr Zeit zu feiern und auch weitere Feiern zu planen. Am emotionalsten war es aber mit Sicherheit direkt nach dem Aufstieg.“

Den Schlusspfiff, der nach zwölf Jahren die Kreisliga-Rückkehr nach dem 2:1-Heimsieg gegen den ASC Boxdorf besiegelte, wird man beim ESV Rangierbahnhof nicht vergessen.
Sportfoto Zink

Leistungsträger-Trio steigt nicht auf - Kennenlernprozess weiter als gedacht

Ein Trio aus dem Spielerkader nimmt derweil aus freien Stücken nicht eine Liga höher Anlauf, denn mit dem Offensivduo Marco Birkner und Gianluca Haubner sowie Verteidiger Robin Müller schlossen sich drei Eckpfeiler der Aufstiegsmannschaft dem letztjährigen Ligakonkurrenten ASC Boxdorf an. Allerdings konnten die Rangers auf der anderen Transferseite einige vielversprechende Akteure (siehe Transferübersicht) an Land ziehen, auf die der Übungsleiter große Stücke hält: „Es ist für mich ein tolles Zeichen, dass wir junge und auch gut ausgebildete Spieler davon überzeugen konnten, zu uns zu wechseln. Das zeigt mir, dass unsere Arbeit und Entwicklung der letzten Jahre Anerkennung findet. Dazu kommen immer wieder Spieler aus der eigenen Jugend, die auch dieses Jahr wieder nah dran sind, dauerhaft in die Mannschaft zu rücken, sowie einige Rückkehrer, die ihre Wurzeln hier im Verein haben. Genau das ist der Weg, den wir seit mittlerweile mehreren Jahren gehen und auch in Zukunft gehen wollen.“

Jene Personalrochaden erfordern immer wieder eine gewisse Eingewöhnungszeit, weshalb es für den Coach „natürlich erst einmal darum ging, sich kennenzulernen und zusammenzuwachsen. Wir sind hier tatsächlich schon weiter, als ich zu diesem Zeitpunkt vermutet hätte, weil es einfach passt und Spaß macht.“ Im folgenden Atemzug wird der 40-jährige Routinier, der selbst nur noch im Notfall selbst auf dem Platz steht, noch ein Sonderlob für seine Schützlinge los und schielt bereits auf den bevorstehenden Saisonbeginn: „Die Neuzugänge haben sich super integriert, sind wie der Stamm der Mannschaft charakterlich top und man merkt in jeder Einheit und in jedem Testspiel wie aufnahme- und lernfähig die Spieler sind. Trotzdem ist es natürlich so, dass uns aufgrund des früheren Saisonstarts Zeit fehlt, um wirklich optimal in die Runde starten zu können.“ 

Youngster und Stammspieler Tim Wurzinger (l.) steht für den neuen Weg des ESV Rangierbahnhof, auf Eigengewächse aus der Jugend zu setzen und diese schnellstmöglich an die Vollmannschaft heranzuführen.
fussballn.de / Strauch

Vorfreude auf "Bezirksliga light" - Lehrgeld wird in Kauf genommen

Die Herausforderung Kreisliga gehen die Eisenbahner mit spürbarer Vorfreude an, wenngleich Thunhart durchaus mit Respekt auf das prominent besetzte Teilnehmerfeld blickt: „Der Aufstieg ist für unseren Verein ein Riesenerfolg und war ja keineswegs so erwartet. Wir freuen uns alle darauf, uns mit den besten Mannschaften im Kreis messen zu dürfen. Und die meisten Mannschaften der Kreisliga bringe ich tatsächlich eher mit der Bezirksliga in Verbindung. Vom Gefühl her hat die Hälfte der Mannschaften allein in den letzten fünf Jahren auch dort gespielt. Es würde mich nicht wundern, wenn sich die Hälfte der Liga intern das Ziel gesetzt hat, um den Aufstieg mitzuspielen.“

Für seine eigene Truppe schlägt der groß gewachsene Verteidiger nach der lang ersehnten Rückkehr selbstredend moderate Töne an. „Für uns als Aufsteiger wird es um nichts anderes als den Klassenerhalt gehen, vor allem, wenn man für den sicheren Klassenerhalt bei drei Absteigern und zwei Releganten fast ein Drittel der Mannschaften hinter sich lassen muss. Wir sind dabei wohl der größte Außenseiter von allen, fühlen uns in dieser Rolle aber auch nicht unwohl“, skizziert Thunhart das eindeutige Saisonziel und ist sich bewusst, dass die Euphorie womöglich den ein oder anderen Dämpfer erhalten könnte: „Wir gehen diese große Herausforderung mit Demut an, müssen natürlich trotzdem schnellstmöglich in der Liga ankommen, sind aber auch darauf vorbereitet, mit unserer jungen Mannschaft Lehrgeld zu zahlen.“

Steil nach oben ging es in der abgelaufenen Aufstiegssaison für den ESV Rangierbahnhof um Trainer Jan-David Thunhart, der auch Rückschläge für die Kreisliga-Rückkehr einkalkuliert.
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Wermutstropfen zur Rückkehr - Verfrühtes Wiedersehen mit Auftaktgegner

Einen kleinen, aber zu verschmerzenden Wermutstropfen bescherte der Verband dem ESV bereits mit Veröffentlichung des Spielplans, nachdem sich die Rangers „nach zwölf Jahren Kreisklasse für die Rückkehr in die Kreisliga zum Start alle ein Heimspiel gewünscht hätten.“ So aber steht für die Rangers zu Rundenbeginn eine erste (zugegeben kurze) Reise an den Finkenbrunn an, wo man mit dem FC Bosna auf einen Gegner trifft, dessen Trainer sich im Vorfeld bereits selbst ein Bild vom Aufsteiger machen konnte: „Ein Auswärtsspiel bei Bosna ist mit Sicherheit nicht das angenehmste. Vor allem, weil ich weiß, wie akribisch Dragan (Misetic, Anm. d. Red) mit seiner Mannschaft arbeitet. Ich hätte jetzt gerne gesagt, dass ich mich freue, ihn nach einem Jahr Pause auf dem Sportplatz wiederzusehen, aber nachdem er uns jetzt schon zweimal bei Testspielen beobachtet hat, hat das Wiedersehen schon früher stattgefunden“, schmunzelt Thunhart vor dem direkten Duell am ersten August-Wochenende.

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Tabellenverlauf 24/25 Rangierb.


Transfers ESV Rangierb. Nbg.

Zugänge
Jul 2025
JFG Wendelstein, U 19
Mittelfeld
FC Serbia Nürnberg
Abwehr
Jul 2025
Vatan Spor Nürnberg
Abwehr
ESV Rangierbahnhof Nürnberg, U 19
Abwehr
Jul 2025
ESV Rangierbahnhof Nürnberg, U 19
Sturm
Jul 2025
Mittelfeld
Jul 2025
TSV Altenfurt
Sturm
Jul 2025
JFG Wendelstein
Sturm
Abgänge
Mittelfeld
Sturm
Abwehr

Saisonauftakt ESV Rangierbahnhof

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