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Artikel veröffentlicht am 08.07.2025 um 20:00 Uhr
Aufstiegsregelung der Zukunft: Muss die Regionalliga Bayern weichen?
Seit Jahren ringt der deutsche Fußball mit einem Problem, das fast schon einen gewissen Kultstatus genießt. Fünf Regionalligen kämpfen darum, ihre Meister in die dritte Liga zu schicken, allerdings stehen dafür nur vier Aufstiegsplätze bereit.
Von MG
fussballn.de
Die aktuelle Lösung besteht aus drei direkten Aufsteigern, die jubeln dürfen, während zwei weitere Meister ihr Schicksal in einem nervenaufreibenden Relegationsduell besiegeln müssen. Ein Modus, der seit seiner Einführung mehr Streit als Einigkeit gesät hat.

Die Reformdebatte ist deshalb keine Laune, sondern eine logische Folge jahrelanger Unzufriedenheit. Der DFB möchte die Karten neu mischen und endlich eine Struktur schaffen, die jeder Meisterschaft wieder ihren Wert zurückgibt. Vier Staffeln, vier feste Aufsteiger, Schluss mit Relegationspech heißt die Vision, jedoch könnte dies einen tiefen Einschnitt in den bisherigen Fußballkosmos bedeuten.

Fünf Staffeln und nur vier Aufstiegsplätze – kann das dauerhaft gutgehen?

Ein Blick auf die nackten Zahlen verdeutlicht die Schieflage. Fünf Regionalligen liefern Jahr für Jahr fünf Meister, doch nur drei von ihnen dürfen sicher nach oben, während zwei Kontrahenten ein Entscheidungsspiel austragen, um den letzten freien Platz zu ergattern.

Ob das auf Dauer tragfähig ist, darf getrost bezweifelt werden. Ein Meistertitel sollte automatisch für den Aufstieg reichen, darin sind sich fast alle einig. Das heutige System lässt jedoch jedes Jahr einen Titelträger in die Röhre schauen, was Wut, Klagen und Proteste provoziert.

Natürlich ließe sich argumentieren, fünf direkte Aufsteiger wären fairer. Allerdings würde das bedeuten, dass die dritte Liga künftig fünf Absteiger stellen müsste, was für diese Spielklasse kaum zu stemmen wäre. Bereits heute kämpfen viele Drittligisten bis zum letzten Spieltag um die wirtschaftliche Existenz.

Am Ende bleibt kaum eine andere Wahl, als die Regionalligen von fünf auf vier Staffeln zu reduzieren, um jedem Meister den verdienten Aufstieg zu ermöglichen. Doch welche Liga müsste dafür weichen?

Regionalliga und dritte mit riesiger Lücke

Wer sich aus der Regionalliga Richtung dritte Liga bewegt, erlebt oft einen Kaltstart. Während im Viertligafußball noch Ehrenamtliche die Abläufe stemmen, gelten in der 3. Liga strenge Vorgaben. Stadionauflagen, Sicherheitskonzepte, höhere Reisekosten und dazu ein erheblich teurerer Kader müssten plötzlich gestemmt werden.

Natürlich steigen auch Sponsorengelder, TV-Einnahmen und Zuschauerinteresse, doch die Mehreinnahmen reichen selten aus, um alle neuen Kosten abzufedern. Kaum verwunderlich, dass etliche Aufsteiger innerhalb kürzester Zeit wieder absteigen oder sogar Insolvenz anmelden. Wer in der dritten Liga Werbung für Merkur Online Slots macht, bekommt natürlich mehr dafür, als wenn ein Verein dies in der Regionalliga macht. 

Diskutiert wird daher, wie dieser brutale Übergang besser abgefedert werden kann. Solidarzahlungen aus höheren Ligen oder eine Überarbeitung der Lizenzbedingungen könnten helfen, um engagierten Vereinen den Sprung dauerhaft zu ermöglichen.

Könnte die Regionalliga Bayern ihr Gesicht verlieren?

Sobald von einer möglichen Staffelstreichung die Rede ist, richtet sich der Blick unweigerlich nach Bayern. Die Regionalliga Bayern nahm 2012 mit einem eigenen Aufstiegsrecht ihren Betrieb auf und wurde damit zum Prestigeobjekt des größten Landesverbands. Im Wechsel mit anderen Staffeln sichert sie ihrem Meister den direkten Sprung in Liga drei, ein Privileg, das in vielen anderen Regionen für Neid sorgt.

Genau diese Sonderstellung steht nun auf dem Prüfstand. Die Regionalliga Bayern liegt geografisch recht isoliert und lässt sich kaum nahtlos mit Nachbargebieten zusammenlegen. Während sich West, Südwest oder Nordost leichter kombinieren ließen, wirkt Bayern wie eine Insel. Kein Wunder, dass genau dort die Sorgen am größten sind.

Der Bayerische Fußball-Verband stemmt sich vehement gegen eine Abschaffung und warnt vor einer Zerschlagung der regionalen Fußballidentität. Auch der Gedanke, dass künftig bayerische Vereine in andere Staffeln integriert werden könnten, sorgt für Unbehagen. Denn damit kämen ungleich weitere Reisen auf die Clubs zu, verbunden mit höheren Kosten, weniger Derbyrivalen und schrumpfendem Zuschauerinteresse.

Abgesehen davon stellt sich die Frage, wie bayerische Traditionsvereine überhaupt ihre Existenz sichern sollen, wenn sie plötzlich Woche für Woche quer durch halb Deutschland reisen müssten.

Längere Wege und steigende Kosten – das könnte eine Reform auslösen

Die Verlockung eines sauber geregelten Systems mit vier Staffeln und vier festen Aufsteigern ist groß. Doch schon ein schneller Blick auf die Landkarte offenbart, dass diese Umstellung eine Kostenlawine lostreten könnte. Sollten bayerische Vereine nach einer Streichung ihrer Regionalliga in andere Staffeln wandern, müssten sie künftig deutlich längere Strecken zurücklegen. Ein Lokalduell zwischen Aschaffenburg und Burghausen würde zur Ausnahme, während plötzlich ein Pflichtspiel in Jena oder Kassel zum Alltag gehört.

Für Clubs, die ohnehin auf jeden Euro achten müssen, wäre das eine kaum tragbare Belastung. Busfahrten, Übernachtungen und weniger Zuschauer wegen fehlender Nachbarschaftsduelle gefährden die Vereinskassen mehr als jedes verlorene Spiel.

U23-Ligen und andere Konzepte – diese Alternativen gibt es

Wer glaubt, die Lösung läge einfach nur im Streichen einer Regionalliga, unterschätzt die Komplexität des Systems. Vor allem bei den U23-Teams der Profiklubs regt sich immer wieder Reformfantasie. Eine eigenständige Nachwuchsstaffel könnte diese Reserveteams aus den Regionalligen herauslösen, wodurch mehr Platz für ambitionierte Amateurvereine entstünde. Diese müssten nicht mehr gegen Profi-Kader mit hochtrainierten Jungstars antreten, sondern könnten untereinander fairere sportliche Bedingungen genießen.

Doch auch dieses Konzept wirft Fragen auf. Denn U23-Teams bringen durchaus Prestige, sorgen für hohe Zuschauerzahlen und halten den Wettbewerb spannend. Fehlen diese Namen, könnten ganze Staffeln an Attraktivität verlieren.

Daneben existieren Vorschläge, die Regionalligen geografisch neu zu ordnen oder die Relegation flexibler zu gestalten. Gerade im Norden und in Bayern wird derzeit intensiv darüber diskutiert, wie sich das System reparieren lässt, ohne die Fußballseele der Regionen zu zerreißen.

Ein Blick ins Ausland lohnt sich

Ein kleiner Perspektivwechsel kann helfen, alte Denkblockaden zu sprengen. In Österreich etwa gelten klare Aufstiegsregeln mit weniger Staffeln, sodass Planbarkeit und finanzielle Sicherheit für Vereine einfacher erreichbar sind. Auch die Niederlande und die Schweiz verzichten weitgehend auf nervenaufreibende Relegationsspiele, sondern vergeben die Aufstiegsplätze fix an die jeweiligen Meister. Das sorgt für Klarheit, weniger juristische Auseinandersetzungen und mehr Verlässlichkeit.

Zusätzlich fördern manche Nachbarländer gezielt den Übergang vom Amateur- in den Profifußball, damit Aufsteiger nicht gleich wieder in existenzielle Not geraten. Zwar lässt sich dieses Modell nicht eins zu eins auf Deutschland übertragen, dafür sind Strukturen und Traditionen zu unterschiedlich. Doch als Inspiration taugt es allemal, um neue Ideen für einen faireren und nachhaltigeren Wettbewerb zu entwickeln.

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