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Artikel veröffentlicht am 09.07.2025 um 07:00 Uhr
Was macht eigentlich: Hans Rößlein?
Das Schiedsrichterwesen in Nürnberg war über Jahrzehnte ohne Hans Rößlein nicht denkbar. Vor fünf Jahren trat der Schiri-Boss als Funktionär ab, blieb aber weiter aktiv an der Pfeife, auch wenn er in den vergangenen Monaten erstmals pausieren musste. Wir setzen an dieser Stelle unsere Rubrik fort und fragen: "Was macht eigentlich Hans Rößlein?"
Von Marco Galuska
Hans Rößlein ist immer noch als Schiri aktiv, allerdings geht der langjährige Nürnberger Obmann nun in seine Abschiedssaison.
fussballn.de / Schlirf
"Es geht mir wirklich gut, ich bin sehr zufrieden, vor allem dankbar für die Gesundheit und für das Leben", sagt Johann Rößlein, den alle nur als Hans Rößlein kennen. Und eines macht der langjährige Nürnberger Schiri-Obmann in Gruppe und Kreis gleich klar: Es steht nun seine "definitiv und unwiderruflich letzte Saison als Schiri" bevor. Den Lauf bei der obligatorische Leistungsprüfung vor dem Spieljahr hat der 73-Jährige in der vergangenen Woche geschafft, was auch aufgrund einer Knieverletzung im März gar nicht so selbstverständlich erscheint.

Fitnessprogramm für die Abschiedssaison

"Es war im Derby zwischen Langenzenn und Burggrafenhof. Nach einer Stunde habe ich bei einem Sprint plötzlich einen Stich im rechten Knie gespürt. Ich habe das Spiel dann mit Erfahrung aus dem Mittelkreis zu Ende gebracht", sagt Rößlein mit einem verlegenen Schmunzeln. Ein kleiner Meniskusriss und vor allem ein Knorpelschaden wurden später diagnostiziert: "Meine Knie haben 47 Jahre und über 2300 Spiele ausgehalten. Es war jetzt die erste wirkliche Verletzung. Und der Körper sagt halt auch, dass es langsam reicht." Nichtsdestotrotz hat den Schiri, der seit über 60 Jahren seinem ESV Rangierbahnhof, wo er "als Kettenhund" auch selbst kickte, die Treue hält, noch einmal der Ehrgeiz gepackt: "Ich wollte nicht mit einer Verletzung aufhören, also habe ich mich mit Home-Trainer, Laufband und Physiotherapie über Monate wieder fit gemacht. Und nun bin ich bereit für meine Abschiedssaison!"

Hans Rößlein geht in seine Abschiedssaison als aktiver Schiedsrichter.
fussballn.de / Karnbaum

Ein Abschiedsspiel mit den Traditionsmannschaften des 1. FC Nürnberg und der SpVgg Greuther Fürth für einen guten Zweck im kommenden Jahr, kurz vor seinem 75. Geburtstag, wäre die abschließende Krönung, die sich Rößlein als Schiri noch wünschen würde. Als Funktionär ist er vor fünf Jahren ausgestiegen. "Ich habe bereits 2018 zu Beginn der Legislatur gesagt, dass ich diese nicht beenden werde und habe mit Sven Bode einen hervorragenden Nachfolger gefunden", lobt der langjährige Obmann, der 2019, genau zum 100-jährigen Jubiläum der Nürnberger Schiedsrichtergruppe, an seinen Nachfolger übergab und jenen Schritt auch ein Jahr später als Kreisschiedsrichterobmann vollziehen sollte. "Sven Bode hat auch die schwierige Phase in Corona-Zeiten souverän gemeistert. Er ist ein hervorragender Partner der Vereine und hat als GSO und KSO das getan, was ich mir vorgestellt habe. Und man sieht, dass junge Leute andere Talente haben", ist Rößlein mit seinem Erbe als Funktionär im Reinen.

Hans Rößlein mit seinem Nachfolger Sven Bode nach der Übergabe des Postens als Gruppenobmann in Nürnberg 2019.
fussballn.de / Schlirf

Entwicklungen, die Sorgen bereiten

Zugleich gibt er auch zu, dass er sich persönlich mit einigen Entwicklungen im Laufe der Jahre nicht so wirklich anfreunden kann: "Es gibt ja Neulingslehrgänge ohne Ende. Es stellt sich dabei auch die Frage, ob Quantität auch gleich Qualität ist. Für mich persönlich ist das immer noch schwer vorstellbar, dass man diese Lehrgänge hauptsächlich online durchführt. Da lebe ich noch in einer alten Welt, für mich ist die Präsenz immer noch entscheidend! Und auch die Monatssitzungen in der Gruppe sind weiterhin absolute Pflichttermine für mich. Ich will doch wissen, was los ist!"

Die Monatssitzungen der Nürnberger Schiri-Gruppe sind nach wie vor Pflichttermine für Hans Rößlein.
SRG Nürnberg

Indes bereiten Rößlein aber auch andere Entwicklungen Sorgen: "Es gibt zum einen immer weniger Mannschaften. Wenn das so weitergeht, wird es gar nicht mehr genügend Spiele zum Pfeifen geben, für die Schiris, für die man in den Kampagnen geworben hat. Zum anderen haben wir auf Verbandsebene bei uns derzeit einen Aderlass wie noch nie! Da haben hervorragende Schiris aufgehört oder sind freiwillig runter. Wenn ich da an Namen wie Neuse, Roloff, Wißerner oder Tauscher denke. Außerdem tut es mir im Herzen weh, dass so ein Schiri-Talent wie Kenny Abieba aufgrund seines Alters nicht mehr als Schiri in die 3. Liga aufsteigen darf."

Ehrenamt als besondere Herausforderung

Aber nicht nur das Schiedsrichterwesen, sondern auch den Fußball verfolgt Rößlein aufmerksam und über sämtliche Spielklassen hinweg. Im Stadion war er bis zur vergangenen Saison 26 Jahre lang für die Schiri-Karten zuständig. Seit 18 Jahren und noch weiterhin kümmert er sich um die Dopingkontrolle bei den Heimspielen des 1. FC Nürnberg. "Da gibt es tolle Gespräche - und am Ende des Jahres einen Regenschirm vom DFB", sagt der gebürtige Georgensgmünder über sein Ehrenamt schelmisch.

Das Ehrenamt war und ist ein spezielles Thema. "Es muss schon mit dem Beruf passen, dass man das vernünftig machen kann. Meine Sekretärin hat früher ja die Einteilung bald besser gekannt als ich selbst", sagt Rößlein mit einem Lachen. Auch familiär ist die Aufgabe mit Entbehrung verbunden. Und dennoch sagt der Vater zweier Töchter: "Das Schiedsrichterwesen hat mir viel gegeben! Und es macht mich schon auch stolz, wenn ein Deniz Aytekin in seinem Buch erwähnt, dass er ohne mich als Schiri schon aufgehört hätte, bevor seine Karriere dann so richtig begann."

Für 60 Jahre Mitgliedschaft beim ESV Rangierbahnhof wurde Hans Rößlein im vergangenen Jahr geehrt und freut sich über den Kreisliga-Aufstieg seines Heimatvereins. Als Schiedsrichter wird Rößlein sich nach dieser Saison verabschieden.
privat

Die Zutaten für einen Funktionär sieht Rößlein wie folgt: "Freude, Herzblut, Engagement und vor allem auch Verfügbarkeit muss man mitbringen." Für den aktuellen Umgang mit dem Relegationsdilemma in Mittelfranken findet der langjährige Schiri-Boss im Kreis daher entsprechend klare Worte: "Es hilft nichts, eine Geschäftsstelle für Vereine neu einzurichten, aber dann nicht aktiv Stellung zu so einem Fall zu beziehen. Man muss auch Flagge zeigen, wenn es darauf ankommt! Ich habe alle Bezirksvorsitzenden und Bezirksspielleiter in den letzten 35 Jahren kennengelernt - das sind gewiss spezielle Posten, aber man sollte sich im Sinne des Fußballs schon Gedanken machen, wie diese Ämter besetzt werden."

Wie geht's nach dem Pfeifen weiter?

Der Austausch mit den Vereinen lag Rößlein in seiner Tätigkeit für den Verband, von dem er sich im Nachhinein auch keine wirkliche Dankbarkeit erhofft hat ("Wenn du dort aufhörst, bist du für den BFV ein Niemand! Das war mir aber bewusst.") immer am Herzen: "Man muss eine Kommunikation mit allen schaffen, auch ein Bewusstsein dafür, in welchen Klassen wir tätig sind. Das war auch immer mein Anliegen bei den Rundentagungen." Das Dilemma, wenn junge Schiris auf erfahrene Spieler treffen, ist ein Thema, das Rößlein, der sein rhetorisches Geschick ehrenamtlich inzwischen auch in der Trauerbegleitung einbringt, nach der langen eigenen Laufbahn nicht loslassen dürfte: "Ich würde gerne als Individualcoach für zwei Schiris in der Gruppe unterstützend tätig sein. Denn es geht nicht darum, ein Spiel zu pfeifen, sondern es auch zu lesen!"

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Steckbrief H. Rößlein

Hans Rößlein
Alter
73
Geburtsort
Georgensgmünd
Wohnort
Nürnberg
Familie
geschieden, 2 Kinder
Nation
Deutschland
Größe
175 cm
Beruf
Rentner (ehemals Logistiker)
Hobbies
Fußball, Gemeinschaft, Ehrenamt
Starker Fuß
Rechtsfuß
Lieb.-Position
Manndecker


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