Was passiert, wenn sich drei Fußballverrückte über die Relegation unterhalten? Es wird laut, unterhaltsam – und mathematisch. In der aktuellen Folge von „die amateurschreiber“ sezieren Sebastian Baumann und Uwe Kellner gemeinsam mit Gast Tim Schmolzi das Relegationsgeschehen in der Region. Die Diskussion beginnt mit dem Aufstieg des STV Tennenlohe, biegt dann aber schnell ab in ein skurriles Gedankenspiel: Sollte man in der 93. Minute ein Eigentor schießen, um in die Verlängerung zu kommen? „Du bist ja fast schon mit dem Aluhut unterwegs“, kontert Sebastian "Basti" Baumann trocken auf Uwes provokante Theorie. Schnell wird klar: Der Relegationsmodus ist alles andere als wasserdicht, gerade in Gruppenphasen. Und so fragt sich nicht nur Uwe Kellner: „Wer soll da eigentlich noch durchblicken?“
Zwischen Euphorie und Ernüchterung
Sportlich zeigt die Relegation ihr ganz eigenes Gesicht: Der ASV Pegnitz – einst Landesliga – muss in die Kreisklasse. „Da war einfach der Wille nicht da“, urteilt Uwe nach dem Spiel in Thuisbrunn, wo das ganze Dorf aus Osternohe seine Mannschaft zum Sieg gepeitscht hat. Und während Teams wie Beringersdorf oder Niederndorf um den letzten Platz in der Kreisliga kämpfen, erleben Zuschauer echte Gänsehautmomente: „Wenn du da auf dem Sportplatz stehst und 20 Leute daheimbleiben, um den Kerwasbaum zu bewachen – das ist Dorfleben pur“, schwärmt Uwe Kellner. Auch in der Kreisklassenrelegation knistert es: Spiele wie DJK Kersbach gegen TKV Forchheim oder Lonnerstadt II gegen Zeckern II locken über 700 Zuschauer an. Stattliche Kulissen für vermeintlich unattraktive Spiele.
Der Modus, die Zuschauer und die Moral
Neben den sportlichen Schlaglichtern steht der Modus selbst in der Kritik. Die Gruppenphase sei gut, wenn nur ein Team aufsteigt, betont Uwe. Sobald aber zwei Teams aus einer Dreiergruppe weiterkommen, „kannst du das dritte Spiel fast auswürfeln“. Es bleibt unklar, ob es eine vierte Runde geben muss – das hängt davon ab, ob noch kurzfristig Spielgemeinschaften gemeldet werden. Währenddessen kritisieren die drei auch das mangelnde Engagement mancher Vereine, Relegationsspiele auszurichten. „In Erlangen hat sich kein Verein gemeldet“, berichtet Uwe Kellner. Ob das an Auflagen wie Mehrwegbechern liegt oder an der Konkurrenz durch die Bergkirchweih – offen. Sicher ist: Wer ein Relegationsspiel austrägt, stemmt viel. Doch der Aufwand lohnt, denn die Zuschauerzahlen sprechen für sich. Knappe 2500 Zuschauer in drei Spielen – Pfingstmontag war Relegationsmontag.
Spielanalysen, Prognosen und die Liebe zum Detail
Natürlich geht es auch ums Sportliche: Bubenreuth und ATSV II kämpfen ums letzte Ticket, TKV Forchheim trifft auf Herzogenaurach III, und Kirchehrenbach bekommt es mit Heuchling zu tun. Tim Schmolzi bringt Insiderwissen mit, kennt Spieler, Stärken und Schwächen – und tippt trotzdem oft daneben. „Relegation ist wie Lotto“, sagt Basti Baumann. „Alles kann passieren – und meistens kommt es anders.“ Trotzdem nehmen sie jede Begegnung ernst, diskutieren Taktik, Form und mögliche Überraschungen.
Auch Anekdoten kommen nicht zu kurz: Schiedsrichter Charlie Doneff wird als „Men in Black“ aus der Kreisliga verabschiedet, während Tim über seinen Bruder Nick in der Relegation von Herpersdorf II berichten darf. Persönlicher wird’s kaum.
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