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Artikel veröffentlicht am 14.05.2025 um 07:00 Uhr
Was macht eigentlich: Gerhard Pech?
Im März 2018 hörte Gerhard Pech als Bezirksschiedsrichterobmann in Mittelfranken auf und benannte bei seinem Abschied auch klar die Gründe dafür. 40 Jahre lang hatte er gerne seine Funktionärstätigkeit ausgeübt, in seinen letzten beiden Jahren dann aber nicht mehr. Den Amateurfußball und seine Schiris verfolgt der Fürther weiterhin. Wir wollten es genauer wissen und fragen uns: "Was macht eigentlich Gerhard Pech?" 
Von Marco Galuska
Gerhard Pech blickt gerne zurück auf den überwiegenden Großteil seiner langen Funktionärslaufbahn im Schiedsrichterwesen.
privat
Neun Jahre lang stand Gerhard Pech als BSO (Bezirksschiedsrichterobmann) an der Spitze der mittelfränkischen Schiris, bemerkenswert und in heutigen Zeiten kaum mehr denkbar: Insgesamt 42 Jahre war der Fürther als Schiri-Funktionär tätig und war immer ein Freund der klaren Worte, was ihn viel Anerkennung und Respekt bei Vereinen und bei seinen Schiris einbrachte. Zum Ende seiner Laufbahn hatte er den Spaß an der Aufgabe jedoch verloren, was auch am Führungsstil unter dem damaligen BFV-Präsidenten lag: "Mit dem Rainer Koch hatte ich immer so meine Gestechle!"

Mann klarer Worte, mit großem Rückhalt und Sinn für Geselligkeit

Zu seinem Abschied im Frühjahr 2018 sagte Pech: "Man darf nicht mehr kritisch sein, das ist nicht gewünscht und für mich schon frustrierend, wenn einem intern jegliche Motivation genommen wird. Ich fühle mich demontiert! 40 von 42 Jahre waren in Ordnung, aber zuletzt wurden mir intern neue Brocken vor die Füße geworfen." Und etwas mehr als sieben Jahre später steht der inzwischen zum "Ehren-BSO" ernannte Pech nach wie vor zu seinen damals gewählten Worten, getreu seines Mottos: "Ich sage eben auch, wenn mir etwas nicht passt, aber ich kann jeden Morgen noch in den Spiegel schauen."

Gerhard Pech (r.) in Holstein bei Sulzbach-Rosenberg beim dreitägigen Lehrgang der Schiri-Gruppe Fürth, die er damals 2008 zeitgleich zu seiner Tätigkeit als Bezirksschiedsrichterobmann leitete. Mit dabei auch der spätere Bundesliga-Referee Benjamin Cortus (3.v.r.), damals Landesliga-Schiri.
privat

Um nicht einen falschen Eindruck zu vermitteln: Gerhard Pech war auch zu Amtszeiten nie ein Funktionär, der den Streit gesucht hat, vielmehr hat er stets die Geselligkeit geschätzt, so wie er sie heute noch so gut wie möglich lebt: "Wir haben unseren Dienstags-Stammtisch auf der BFV-Geschäftsstelle alle 14 Tage, das ist eine ganz nette Runde mit vielen Ehemaligen, wir essen zusammen und tauschen uns aus, was halt so alles los ist. Leider kollidiert das immer wieder meiner Schafkopfrunde, sodass ich da nicht immer dabei sein kann."

Die guten Kontakte, die Pech auch heute noch zu seinen Nachfolgern und den einstigen Mitstreitern pflegt, zeugen von einem Rückhalt und Wertschätzung, die er in seiner Funktionärslaufbahn - trotz am Ende zunehmenden Gegenwindes aus München - aus seinem unmittelbaren Umfeld stets erhalten hat: "In Mittelfranken hatte ich immer eine riesige Unterstützung!" Besonders war für Pech letztlich auch der Abschied als BSO: "Von den oberen Kräften des Verbands war keiner da, aber die Kollegen haben gesammelt und mir eine AIDA-Reise geschenkt, da war ich total gerührt!"

Ein Weitblick, der seine späte Bestätigung fand

So sehr der heute 75-Jährige die alten Zeiten und die Kameradschaft auch zu schätzen weiß, so sehr setzte er sich auch immer für einen Fortschritt ein, leistete Pionierarbeit in der EDV-Einführung bei der Schiedsrichter-Einteilung, noch ehe das Internet in den Haushalten angekommen war. Kurz vor seinem Abschied als BSO warb Pech noch einmal inständig für die Erhöhung der Spesen, um das Pfeifen auch in Bayern wieder attraktiver zu machen.

Bezirksschiedsrichterobmann Gerhard Pech referiert bei der obligatorischen Spielleitertagung 2013/2014 in Wendelstein.
Sebastian Baumann

Sowohl die fortschreitende Digitalisierung als auch die erfolgte Spesenerhöhung verfolgte Pech wohlwollend und sagt heute mit einem schelmischen Lachen "Lieber spät als nie!" Und fügt dann noch gewohnt klar an: "Die Spesen, die ja nicht unerheblich erhöht wurden, sind absolut der Grund dafür, dass der Rückgang der Schiris gestoppt wurde. Da hat man nicht nur junge Schiris dazu bekommen, sondern plötzlich auch so manchen alten Kameraden wieder pfeifen sehen!"

Pfeife an den Nagel gehängt, Schiri-Talente weiter im Auge

Pech selbst hat schon vor ein paar Jahren, mit Anfang 70, als aktiver Schiri aufgehört. "Ich habe gerne noch AH-Spiele gepfiffen, aber dann wurde ich auch bei anderen Partien eingeteilt, wo ich mir letztlich gesagt habe, dass ich mir das nicht mehr antun muss." Das Treiben in seiner Fürther Schiri-Gruppe, wo seine Funktionärslaufbahn als Lehrwart vor 50 Jahren begann, verfolgt er weiterhin aufmerksam, Online-Tagungen stehen einer Teilnahme aufgrund der aktuell zwickenden Bandscheibe auch nicht im Wege. Zudem verfolgt der Ehren-BSO weiterhin insbesondere die aktuellen Schiri-Talente in der Region: "Ich schaue gerne zu und unterstütze, wenn nötig und möglich. Den ein oder anderen Beobachter kenne ich ja auch noch, obwohl ich ja kritisch bin", sagt Pech mit einem Augenzwinkern und hat auch schon ein weiteres großes Talent im Blick: "Klara Sauer wird ihren Weg machen! Sie ist ein ganz großes Talent und wird weiter aufsteigen, da bin ich mir sicher."

Schiri, Sportgericht, Spielleitung: Gerhard Pech, Manfred Zimmermann und Ludwig Beer (v.l.) konnten miteinander - auch streiten, wenn es nötig war.
Sebastian Baumann

Keinen Hehl macht Pech daraus, dass er die Veränderung im BFV-Präsidium zu Christoph Kern sehr begrüßt hat. "Ich kenne ihn noch aus der Zeit, als er BSO in Schwaben gewesen ist. Wir haben noch beim Bezirkstag 2018 in Fürth darüber gesprochen und ich freue mich, dass es letztlich so gekommen ist und habe ihn gratuliert, auch wenn man zugeben muss, dass man an der Verbandsspitze immer ein halber Verlierer ist. Denn es gibt die Hauptamtlichen in München und das ist alles nicht so leicht, da die Interessen unter einen Hut zu kriegen. Meins war das nie, mir war das persönlich zu viel Politik", verrät Pech, der selbst nie eine Karriere angestrebt, so wie es mit Sven Laumer einem Mittelfranken als Verbandsschiedsrichterobmann gelungen ist, den der langjährige BSO natürlich bestens kennt und schätzt.

Die Zeiten haben sich geändert

Zu beneiden sind die Funktionäre in der aktuellen Zeit indes nicht, wie Pech anfügt: "Das ist schon ein Wahnsinn, was heute alles gefragt ist als Ehrenamtlicher, das gleicht bald einem Halbtages-Job! Außerdem muss man heute umso mehr aufpassen, was man sagt. Wenn ich zurückdenke: Mit einem Erich Schroll und Ludwig Beer oder als Bezirksspielleiter hat man sich auch mal richtig streiten können - und dann war das auch sofort wieder vergessen." Im Bezirk stehen bekanntlich 2026 Neuwahlen und auch Veränderungen an. "Es gibt jetzt neue junge Leute im Bezirks-Schiedsrichterausschuss, der ist gewachsen, da werden Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt, das gehört sich auch so", sagt der Fürther, der persönlich weiterhin lieber auf Sportplätze als ins Stadion geht und seine Dauerkarte bei der SpVgg Greuther Fürth nur in seltenen Fällen nutzt: "Der heutige Profifußball ist nicht mehr so meins. Das Sky-Abo habe ich gekündigt, ab und zu schaue ich noch ein Spiel im Sportheim bei meiner DJK Fürth an."

Mit der Wandergruppe der Fürther Schiris ist Gerhard Pech immer noch gerne unterwegs.
privat

Ja, die Zeiten haben sich geändert. "Die Akzeptanz für die Alten ist nicht mehr so da, aber ich habe auch Verständnis, wenn die Jüngeren mit meinem Namen nichts mehr anfangen können, doch umso mehr freue ich mich, wenn man dann doch wieder bekannte Gesichter von früher trifft. Mit Uwe Neunsinger war ich neulich sogar mal einen Kaffee trinken, den hatte ich damals in Oberhaching bei der Trainerausbildung zur Regelkunde", erzählt Pech, der abseits vom Fußball noch immer Ausflüge mit der Wandergruppe der Fürther Schiri-Gruppe organisiert. "Wir sind auch mal mit dem Zug unterwegs, kehren dann ein, da ist halt nach wie vor die Geselligkeit da", freut sich der verdiente Funktionär und Großvater. Langweilig wurde Gerhard Pech also auch nach seiner langen Laufbahn beim BFV nicht.

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Steckbrief G. Pech

Gerhard Pech
Spitzname
Bacchus
Alter
75
Geburtsort
Fürth
Wohnort
Fürth
Familie
verheiratet, 2 Kinder
Nation
Deutschland
Beruf
IT-Fachkraft im Ruhestand
Hobbies
Fußball, Modelleisenbahn
Lieb.-Position
Außenverteidiger


Schiri-Funktionär Gerhard Pech

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BSO | Bezirksschiedsrichterobmann (bis 3/18)
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GSO | Gruppenschiedsrichterobmann
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VSA | Verbandslehrstab
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VSA | Verbandslehrstab
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GSO | Gruppenschiedsrichterobmann
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GSO | Gruppenschiedsrichterobmann
03/04
VSA | Verbandslehrstab
02/03
VSA | Verbandslehrstab
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GSO | Gruppenschiedsrichterobmann
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KSA | Kreisschiedsrichterausschuss
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KSA | Kreisschiedsrichterausschuss
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VSA | Verbandslehrstab
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VSA | Verbandslehrstab
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KSA | Kreisschiedsrichterausschuss
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KSA | Kreisschiedsrichterausschuss
99/00
VSA | Verbandslehrstab
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VSA | Verbandslehrstab
98/99
KSA | Kreisschiedsrichterausschuss
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KSA | Kreisschiedsrichterausschuss
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VSA | Verbandslehrstab
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GSO | Gruppenschiedsrichterobmann (bis 1/98)
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GSO | Gruppenschiedsrichterobmann
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VSA | Verbandslehrstab
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KSA | Kreisschiedsrichterausschuss
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KSA | Kreisschiedsrichterausschuss
95/96
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95/96
GSO | Gruppenschiedsrichterobmann
94/95
GSO | Gruppenschiedsrichterobmann
94/95
VSA | Verbandslehrstab
94/95
KSA | Kreisschiedsrichterausschuss
93/94
KSA | Kreisschiedsrichterausschuss
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GLW | Gruppenlehrwart (bis 1/94)
93/94
GSO | Gruppenschiedsrichterobmann
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GLW | Gruppenlehrwart
92/93
VSA | Verbandslehrstab
92/93
KSA | Kreisschiedsrichterausschuss
91/92
KSA | Kreisschiedsrichterausschuss
91/92
VSA | Verbandslehrstab
91/92
GLW | Gruppenlehrwart
90/91
GLW | Gruppenlehrwart
90/91
VSA | Verbandslehrstab
90/91
KSA | Kreisschiedsrichterausschuss
89/90
KSA | Kreisschiedsrichterausschuss
89/90
GLW | Gruppenlehrwart
88/89
GLW | Gruppenlehrwart
87/88
GLW | Gruppenlehrwart
86/87
GLW | Gruppenlehrwart
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GLW | Gruppenlehrwart
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GLW | Gruppenlehrwart
83/84
GLW | Gruppenlehrwart
82/83
GLW | Gruppenlehrwart
81/82
GLW | Gruppenlehrwart
80/81
GLW | Gruppenlehrwart
79/80
GLW | Gruppenlehrwart
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GLW | Gruppenlehrwart
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GLW | Gruppenlehrwart
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GLW | Gruppenlehrwart
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GLW | Gruppenlehrwart

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