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Artikel veröffentlicht am 14.02.2024 um 18:45 Uhr
.: Sicherheit beim Amateurfußball
ANZEIGE Fußball ist Volkssport. Da wundert es nicht, wenn die Verrohung der Gesellschaft auch auf den Fußballplätzen ankommt. In der Saison 2022/23 mussten nahezu 1000 Spiele im deutschen Amateurfußball abgebrochen werden. Deshalb werden auch im höherklassigen fränkischen Amateurfußball zunehmend Security Profis, besonders bei Derbys mit Gefahrenpotenzial eingesetzt.
Von DW
Unternehmen wie ein Sicherheitsdienst für Nürnberg haben so alle Hände voll damit zu tun den Frieden auf dem Platz aufrechtzuerhalten. Wer ist besonders betroffen und wie kann die Situation verbessert werden? 

Der Schiedsrichter im Brennpunkt

Anders als beim Profifußball ist der Schiedsrichter beim Amateurfußball oft auf sich allein gestellt. Er muss den Spielberichtsbogen ausfüllen, die Spielerpässe kontrollieren und für einen ordnungsgemäßen Ablauf des Spiels sorgen. Leider mangelt es in Deutschland an Schiedsrichtern, so dass manchmal auch ein Trainer diese Rolle übernehmen muss. Wenn es einen Schiedsrichter gibt, dann muss er oft durch Linienrichter vom Heimverein unterstützt werden, denn der Mangel an Schiedsrichtern führt letztlich dazu, dass keine neutralen Linienrichtern gestellt werden können. So wundert es nicht, dass es bei vielen Spielen im Amateurfußball immer wieder zu schwierigen Entscheidungen kommt. Das wiederum sorgt für Unmut bei Spielern und Zuschauern. Sei es nun durch Fehlentscheidungen oder durch Frustration über den Spielverlauf, der Schiedsrichter wird immer wieder zum Ziel von Anfeindungen während des Spiels. Das ist vielleicht auch mit ein Grund dafür, dass so wenige sich ehrenamtlich als Schiedsrichter betätigen wollen. Der Dank ist selten und die Gefahr, ein Problem auf oder neben dem Spielfeld zu haben, ist groß.

Anders als beim Profifußball hat der Schiedsrichter im Amateurfußball nur selten Polizeischutz. Hier würde ein privater Sicherheitsdienst recht hilfreich sein, sofern es der vereinseigene Ordnungsdienst nicht regeln kann. Der kostet aber zu viel bei der hohen Zahl an Spielen im Amateurfußball und ist nicht an der Tagesordnung bei den Vereinen. Die meisten Schiedsrichter müssen sich also auf die eigene Autorität verlassen oder auf ihre Fähigkeit sich schnell aus der Bredouille zu ziehen.

Rudelbildung auf dem Feld

Zum Teil kriegen sich natürlich auch die Spieler der gegnerischen Mannschaften in die Haare. Beispiele hierfür gibt es von der Nationalmannschaft bis runter in die Amateurligen. Wenn keine Polizei oder kein Sicherheitsdienst vorhanden ist, dann kann diese Rudelbildung auf dem Feld schnell außer Kontrolle geraten. Bei einem Jugendturnier kam es sogar zu einem Totschlag, als ein 16-Jähriger vom FC Metz einen ein Jahr jüngeren Spieler des JFC Berlin so stark von hinten an den Kopf schlug, dass dieser an seinen Verletzungen starb. Wenn selbst die Nationalmannschaften sich ab und zu in die Haare geraten, ist es nicht verwunderlich, dass auch schon die Jugendspieler mitunter gewalttätig werden.

Schlägereien neben dem Feld

Deutlich bekannter als die Probleme auf dem Feld sind die Schlägereien unter den Fans. Bei Jugendteams geraten Eltern und Verwandte der Spieler aneinander. Da kann schon mal ein ganzer Clan hinter einer Mannschaft stehen. Bei den bekannteren Mannschaften mit größerer Anhängerschaft sind die Hooligans und Ultras ein größeres Problem. Anhänger von Traditionsclubs wie dem BFC-Dynamo sind auch für ihre gewalttätigen Fangruppen berühmt-berüchtigt. So etwas erleben auch die Fans der großen Profiklubs, wenn das Losglück ihnen ein Spiel beim BFC verschafft. Da wird schon ein großes Polizeiaufgebot nötig.

Wie kann der Amateurfußball sicherer werden?

Der DFB und seine Landesverbände sind sich seit Jahren der Entwicklung im Amateursportler bewusst. In gewisser Weise spiegelt die Entwicklung die demografische Entwicklung wider. Diese Entwicklung kann allerdings gesteuert werden. Das beginnt damit, dass die älteren Spieler den Jugendspielern ein Vorbild geben. Respekt vor dem Schiedsrichter und den anderen Spielern muss bei allen Mannschaften des Profifußballes klar zu erkennen sein.

Zusätzlich muss jegliches Vergehen auf und neben dem Platz hart bestraft werden. Viel zu viele Ausfälle werden nicht hart genug bestraft. Es fehlt einfach an Personal, um die Anordnungen der Funktionäre robust durchzusetzen. Wenn es an Polizeikräften mangelt, dann können private Sicherheitskräfte hier die Lücken füllen. Dazu müssen die nötigen Mittel bereitgestellt werden. Wo Mittel fehlen, können ehrenamtliche Helfer die Lücken füllen.

Ein weiterer Schritt zur Verbesserung der Sicherheit auf dem Spielfeld ist die Anwendung von neuen Regeln. Eine dieser Regelungen ist die Zeitstrafe im Jugendfußball. So können Spieler schnell bestraft werden und erstmal zur Ruhe kommen, ohne gleich dauerhaft des Feldes verwiesen zu werden. Ein wichtiges pädagogisches Mittel für Heranwachsende.

Insgesamt bedarf es zu einer Bewältigung des Gewaltproblems im Amateurfußball einer gut koordinierten und konsequenten Anstrengung aller Beteiligten.

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