Genau 173 Fans fanden sich zum Duell der beiden Kellerkinder auf der Sandplatte ein. Der Stadionsprecher ließ die Titelmusik von Fluch der Karibik zum Einlaufen spielen und die letzten Fans holten sich noch eine leckere Bratwurstsemmel. Alles war angerichtet für den Abstiegskrimi. Doch die Überschrift war symbolisch für die erste Halbzeit, es spiegelten sich die Tabellenplätze der beiden Mannschaften auf dem Spielfeld wieder.
Als Zeichen tiefer Trauer sowie der Solidarität und Anteilnahme mit den Familienangehörigen von Robert Enke, legten die Spieler beider Vereine eine Gedenkminute für den Verstorbenen ein.
Marc Endreß
Von Anfang an agierten beide Mannschaften sehr nervös, viele Fehlpässe auf beiden Seiten geschahen, obwohl der FC mehr Spielanteile hatte. Durch das leichte Übergewicht im Mittelfeld erarbeitete sich der FC Schnaittach mit Frank Bader seine erste Torchance. Als er seinen Kollegen Kevin Rubner durch eine klasse Flanke mustergültig bediente, der aber diese per Kopfball nur knapp nicht nutzten konnte. Das Spiel gewann dadurch aber leider nicht an Niveau. So war es beispielhaft für die Nervosität der Schnaittacher, dass in der 20 . Minute Torwart Tobias Lang aus dem Nichts heraus durch einen krassen Torwartfehler das 0:1 den Gästen aus Fürth schenkte. Aus etwa 20 Metern in halbrechter Position nutzte Parwez Afghan, mit einem mäßig geschossenen Freistoß, die Unsicherheiten des FC Keepers aus. Nach dem plötzlichen Rückstand versuchten die Schnaittacher aber , wieder das Spiel an sich zu reißen, auffälligster Akteur in der Phase in Reihen des FC war Matthias Kraus , der das Spiel nach vorne immer wieder in die Hand nahm. So war es in der 26 . Minute sein No-Look-Pass (Blinder Pass) genau in den Lauf von Frank Bader, der den Ball nur noch quer legte zum freistehenden Gabriel Karnoll , der locker zum 1:1 einschob. Endlich konnte wieder auf der Sandplatte gejubelt werden, dies war erst der zweite Heimtreffer für die Schnaittacher überhaupt. Es war ein sehr kampfbetontes Duell auf Augenhöhe, das für den Zuschauer in der ersten Halbzeit kaum ansehnlich war , da die Halbzeit von Mittelfeldgeplänkel und vielen Fehlpässen auf beiden Seiten geprägt war.
Wenige Bälle der SG Quelle Fürth II wurden in der Anfangszeit, wie hier von Marvin Günther (rechts) kurz nach vorne gespielt. Zeitweise galt das Motto: "hoch und weit".
Marc Endreß
Die zweite Halbzeit begann wie die erste aufhörte, beide Mannschaften agierten mit langen Bällen , viele Einzelaktionen der Spieler, die dabei fast immer ihre Bälle verloren. Die dadurch eroberten Bälle konnten auch kaum zu Kontern genutzt werden. Weiterhin ein sehr großes Problem war die Nervosität. Diese wurde einfach nicht abgelegt, so war es der sonst so sichere Torwart Michael Leibold auf Seiten der Fürther, der mit seinem Schwinger, der knapp am Tor vorbei kullerte, seine Mannen zittern ließ. In der 53 Minuten jubelten die Gäste aus Fürth, doch leider zu früh. Schiedsrichter Thorsten Rössle entschied nämlich auf Abseits, als Denis Tomic in abseitsverdächtiger Position das vermeintliche 1:2 für die Quelle markierte. Durch die vielen Fouls gab es viele Standardsituationen , die von beiden Seiten immer wieder ungenutzt blieben. Das Spiel plätscherte bis zur 73. Spielminute vor sich hin, als die spielentscheidende Situation passierte. Wieder der agile Matthias Kraus eroberte sich im Mittelfeld den Ball , als Lukas Metz von unserer Sicht aus von der Seite den FC Spieler abgrätschte, Schiedsrichter Thorsten Rössle griff sofort in seine Gesäßtasche und zeigte dem Quellespieler die Rote Karte. Fürths Trainer Schering war außer sich vor Wut und wurde kurz danach hinter die Bande verbannt. Zwei Minuten nach der roten Karte durfte die Sandplatte erneut jubeln, als wieder Gabriel Karnoll per verunglücktem Kopfball zum 2:1 einnetzte. Die Flanke kam von Frank Bader. Man merkte in dieser Phase, dass die Ordnung durch den Platzverweis bei den Fürthern überhaupt nicht mehr vorhanden war. Die Schnaittacher ließen auch nicht locker und machten weiter Druck auf das Gehäuse des Fürther Keepers Leibold. Als dann auch noch Kevin Rubner in der 80 . Minute für den FC traf, stand die Sandplatte Kopf. Er verwandelte eiskalt flach links unten, dies war wieder einer klasse Vorlage von Matthias Kraus, der die Lücken der Quelle gut erkannte. Die Schnaittacher Fans waren schon siegessicher und überlegten sich schon , wo sie ihren Sieg wohl feiern würden. Doch die Rechnung haben sie nicht mit den Gästen aus Fürth gemacht, die auch mit einem Mann weniger nicht aufgaben und tapfer weiter kämpften. Als der Kapitän der Fürther Detlef Schuller in der 85 . Minute noch zum 2:3 per Kopf verkürzte, war allen klar, dass es noch nervenaufreibende fünf Minuten werden. Die gute Ecke kam von Parwez Afghan, der auch nicht nur durch Standards überzeugte. Die Schlussminuten hatten es wirklich in sich, die Quelle drückte auf das Unentschieden und der FC konterte. Doch die Hausherren waren mit ihrer Taktik erfolgreicher, so kam es, dass der sehr stark aufgelegte Gabriel Karnoll auch noch seinen dritten Treffer erzielte und in der Nachspielzeit endgültig die Schnaittacher feiern ließ.
Der Sieg geht nach den Chancenmehrheiten auf Seiten der Schaittacher in Ordnung. Trotzdem darf man aber nicht vergessen, dass der Knoten erst geplatzt ist, als die Fürther nur noch zu zehnt waren. anpfiff wünscht beiden Mannschaften weiterhin viel Glück in den bevorstehenden Aufgaben und bedankt sich für die Gastfreundschaft in Schnaittach.
Spielbericht eingestellt am 14.11.2009 20:39 Uhr