Auf der Wildensorger Rudi-Ziegler-Sportanlage stand für die heimische DJK Don Bosco Bamberg mit der Partie gegen den TSV Großbardorf eine schwere Aufgabe bevor, mischen die Unterfranken im dichten Verfolgerfeld der Tabellenspitze doch im Aufstiegskampf mit. Dementsprechend zollte Trainer Mario Bail den Gästen vor Spielbeginn den nötigen Respekt, sah seine Mannschaft zuletzt trotz drei Niederlagen aus vier Partien leistungstechnisch auf einem guten Weg. Was aktuell fehlt sind jedoch die Punkte und daher galt es für die Wildensorger im Duell mit dem TSV, weitere Zähler zu sammeln, um den Abstand zu den Relegationsrängen vergrößern zu können. Die Favoritenrolle lag also bei den Gästen, doch Großbardorfs Cheftrainer Dominik Schönhöfer wollte diese nicht so recht annehmen, warnte vor den Bedingungen auf dem Kunstrasen und einer taktisch hervorragend eingestellten Bamberger Mannschaft, die nur schwer zu knacken sei. Man durfte also gespannt sein, ob die Gastgeber im Abstiegskampf einen Schritt nach vorne machen und den Galliern dringend benötigte Punkte im Aufstiegsrennen stibitzen könnten.
Lennart Seufert (re.) lieferte auf der linken Großbardorfer Abwehrseite eine zuverlässige und solide Leistung ab, hier kann er dem langen Bein von DJK-Spielmacher Christopher Kettler (li.) ausweichen und die Linie entlang passen.
Hendrik Kowalsky
Auf dem Wildensorger Kunstrasen begann die Partie nach einer Schweigeminute für den verstorbenen Josef "Sepper" Ultsch recht gemächlich, die Mannschaften suchten zunächst ihre Formationen im Abwehrverbund und konzentrierten sich vornehmlich auf konsequente Zweikampfführung, weshalb die Anfangsphase ereignislos verpuffte. Beiden Teams war der gegenseitige Respekt durchaus anzumerken und so blieb die frühe Gelbe Karte für DJK-Abräumer N. Wunder nach zehn Minuten lange Zeit die einzig notierenswerte Aktion des ersten Durchgangs. Auch in der Folge prägten vor allem die kompakt und sattelfest agierenden Abwehrreihen das Spielgeschehen, mannschaftlich geschlossen wurden hüben wie drüben kaum Räume angeboten und so taten sich die Angreifer schwer, die richtigen Lücken aufzureißen und gefährliche Torraumszenen zu kreieren. So dauerte es tatsächlich bis zur 40. Minute, ehe die erste Torchance der Partie zu notieren war, nachdem DJK-Stürmer Dominik Schütz das Leder vom rechten Flügel scharf vors Tor zog, verpasste der eingelaufene Martin Körner die Hereingabe jedoch knapp. Drei Minuten später kamen die auf schnelle Angriffe über die Außenbahnen lauernden Hausherren zu ihrer zweiten Möglichkeit, doch der Wildensorger Spielführer Markus Fischer scheiterte mit seinem Abschluss von der Strafraumgrenze an TSV-Schlussmann Marcel Wehr, der Fischers Schuss aus halblinker Position zur Ecke abwehrte. Von Großbardorf war offensiv kaum etwas zu sehen, die Gallier suchten im Angriffsspiel zwar immer wieder ihren emsigen Kapitän Manuel Leicht, doch nur allzu oft verrichteten die Gastgeber im defensiven Mittelfeld um Nico Wunder und Christopher Kettler einen guten Job und ließen keinen Platz für Wackler. Folglich ging es dann auch sehr pünktlich und nach einer ausgeglichenen Halbzeit ohne Höhepunkte beim Stand von 0:0 in die Kabinen.
In der ausgeglichenen Partie taten sich beide Offensivreihen schwer, Bambergs Kapitän Markus Fischer (li.) musste oft defensiv aushelfen, kann Marcel Hölderle (re.) in dieser Situation aber nicht am langen Ball hindern.
Hendrik Kowalsky
Auch nach dem Seitenwechsel sollte sich den 223 Zuschauern ein ähnliches Bild bieten, die Teams neutralisierten sich zwischen den Strafräumen und konnten nur selten für Torgefahr sorgen und daher präsentierte sich das Spiel zwar intensiv und nett anzuschauen, aber weiterhin ohne Highlights und das nötige Tempo. Nach einer guten Stunde tauchten dann erstmals die Gäste gefährlich vor dem Gehäuse von DJK-Torhüter Christoph Trunk auf, Grobardorfs Shaban Rujovaj setzte seinen Abschluss aus zwölf Metern nach Flanke von Lennart Seufert aber ans linke Außennetz. In der 69. Spielminute erspielte sich die Mannschaft von Mario Bail dann mit ihrem schönsten Angriff der Partie ihre erste und einzige Großchance, nach feiner Kombination über Christoph Fischer und den links durchstartenden Martin Körner wurde Dominik Schütz aber noch entscheidend gestört und verpasste dessen Hereingabe am Fünfmeterraum um Haaresbreite. Das Spiel schien immer mehr auf eine torlose Punkteteilung hinauszulaufen und dementsprechend ging es auch in die Schlussphase, die Risikobereitschaft war weder bei der DJK, noch bei der Elf von TSV-Coach Dominik Schönhöfer zu erkennen. Umso überraschender fiel in der 79. Minute das 1:0 für die Gallier, denn als die Gäste zunächst am Strafraum abgeblockt wurden und das Leder den an der rechten Grundlinie freistehenden André Rieß erreichte, schlug dieser eine traumhafte Flanke an den Fünfmeterraum, wo Markus Kirchner Danke sagte und zur Großbardorfer Führung einschoss! Welch bitterer Gegentreffer für die Hausherren, resultierend aus einer kurzen Unordnung beim zweiten Ball und der herausragenden Eingabe von Rieß, der das Leder über gut 25 Meter scharf vors Tor brachte und am langen Eck den freistehenden Kirchner fand. Großbardorf setzte also den Lucky Punch und nun lief den Gastgebern die Zeit davon, sie riskierten nun alles, brachten mit Henrik Schwinn und Daniel Schäffler frische Offensivkräfte, eröffneten den Gästen jedoch viel Platz zum Kontern. Und während der ebenfalls hereingekommene Adrian Reith in der Schlussminute die Entscheidung verpasste und nach einem weiten Freistoß von Keeper Marcel Wehr den Ball aus sieben Metern neben den Kasten setzte, machte er in der zweiten Minute der Nachspielzeit alles richtig. Mit einem starken Antritt an der rechten Außenbahn trug er das Leider an den Strafraum der DJK, legte zurück für den mitgelaufenen André Rieß, der wiederum einen weiter nach links zu Pascal Stahl gab, welcher dann eiskalt aus 13 Metern ins lange Eck zum 0:2 traf. Dieser mustergültige Abschluss eines schnellen Gegenstoßes markierte den Schlusspunkt der Partie und so pfiff Schiedsrichter Constantin Scharf die Begegnung gar nicht erst wieder an.
Hin und wieder war natürlich der lange Ball das Mittel der Wahl, im Kopfballduell zwischen Marco Schmitt (li.) und Björn Schönwiesner (re.) behält der Gästeakteur die Oberhand.
Hendrik Kowalsky
Insgesamt geht der Sieg für Großbardorf sicherlich in Ordnung, stand man doch defensiv sehr sicher und bewies vorne mit höchst effizienter Chancenverwertung, warum die Gallier im Aufstiegsrennen durchaus ein Wörtchen mitzureden haben. Dennoch ist die Niederlage für die DJK Don Bosco als sehr bitter einzustufen, denn die Bail-Elf präsentierte sich über die gesamte Distanz mannschaftlich geschlossen, machte die Räume gut eng und zeigte sich in den Zweikämpfen sehr stabil. Offensiv fehlte den Gastgebern zwar die nötige Ruhe und Genauigkeit, um die schnellen Außenbahnen entscheidend einzusetzen, dennoch hätten sich die Wildensorger das Remis absolut verdient. So aber entscheidet in einem engen Duell zweier Teams auf Augenhöhe der erste Treffer über Sieg und Niederlage, diesen Lucky Punch konnten die Großbardorfer setzen und halten mit nun 48 Zählern den Zählern den Anschluss an die Tabellenspitze, als Fünftplatzierter beträgt der Rückstand auf den Spitzenreiter Eichstätt weiterhin vier Zähler. Die DJK Don Bosco hingegen verpasst es, sich von den Abstiegsrelegationsrängen abzusetzen und bleibt als Zwölfter mit vier Punkten Luft nach unten in latenter Gefahr, zudem steht in der kommenden Woche die schwere Auswärtsfahrt zum Tabellenzweiten aus Neumarkt an. Dennoch sollte die heutige Leistung den Wildensorgern Auftrieb geben, präsentierte man sich doch sehr stabil und hat den direkten Klassenerhalt weiterhin selbst in der Hand.
Spielbericht eingestellt am 02.04.2017 20:51 Uhr