Von Sebastian Werner
Wieder haben die Würzburger Kickers ohne Not und extrem spät zwei Zähler abgegeben. Selbst das Schlusslicht aus Bamberg brachte die Rothosen nach dem Wechsel so in Bedrängnis, dass der Ausgleich durch ein unglückliches Eigentor zwangsläufig fiel. Das Spiel taugt daher als Spiegelbild der gesamten Saison, in der regelmäßige Aussetzer stets verhinderten, dass man an den Aufstiegsrang heranschnuppern konnte.
Nach dem Trainerbeben um die Entlassung von Martin Lanig standen nun Sportdirektor Sebastian Neumann und - offiziell - U19-Coach Jannik Feidel an der Seitenlinie. Man durfte gespannt sein, wie die Mannschaft auf den Trainerwechsel reagierte, flüsterte man doch hinter vorgehaltener Hand, dass das Verhältnis mit Ex-Trainer Lanig nicht mehr optimal gewesen sein soll.
Von Beginn entwickelte sich eine einseitige Partie, in der die Kickers-Elf, die ohne Moritz Hannemann antreten musste, sehr dominant auftrat. Das Spiel fand fast nur in der Hälfte der Domreiter statt, die sich ihrerseits im 5-4-1 sehr defensiv aufstellten. In Handballmanier bespielte man das Tor der Gäste und ging früh durch einen Standard in Führung, als Maximilian Zaiser mit seinem Eckball den Kopf von Alexander Winkler fand und dieser gegen die Laufrichtung von FCE-Keeper Olschewski einköpfte.
Der schnelle Treffer war ein wichtiger Meilenstein, um die sehr destruktiven Gäste aus der Reserve zu locken. Den Kickers gelang es vor allem in Person von Fabrice Montcheu und Maximilian Fesser immer wieder hinter die gegnerische Linie zu kommen. Linksverteidiger Tobias Linz, der sehr schnell erlöst wurde, war heillos überfordert. Allerdings führten die Durchbrüche über links nicht zum gewünschten Erfolg, weil Fesser und Montcheu nie den freien Mitspieler im Zentrum fanden. Die Bamberger warfen sich auch in alle möglichen Hereingaben und produzierten so zahlreiche Eckbälle. Außer dem Führungstor waren die Standards aber nicht gut geschlagen, so dass Bamberg sie relativ leicht verteidigen konnte.
Gegen Ende der Halbzeit wurde der FWK zwingender und hatte durch Junge-Abiol per Flachschuss, Daniel Hägele per Kopfball und nochmals Junge-Abiol per Abschluss aus wenigen Metern sehr gute Chancen zum 2:0, die jedoch nichts genutzt wurden. Die Gäste trauten sich nur selten vor das Tor der Rothosen und blieben ungefährlich.
Die Fans der Kickers gingen mit dem Gefühl in die Pause, dass man schnell das 2:0 nachlegen werde, allerdings sollte das Spiel einen anderen Verlauf nehmen. Die Bamberger kamen wesentlich mutiger aus der Kabine und liefen die Kickers phasenweise aggressiv am eigenen 16er an. Das schmeckte den Rothosen nicht wirklich, sie ließen sich verunsichern und fabrizierten immer mehr technische Fehler. Auch schien den Würzburgern seltsamerweise die Luft auszugehen, während die Domreiter, die eine englische Woche zu absolvieren hatten, immer besser ins Spiel kamen und auch in die gefährlichen Zonen vorstießen.
Als dann in der Schlussphase Marius Uhl die Notbremse ziehen musste, ging es für die Kickers nur noch um das Verteidigen der knappen Führung. Zwei Warnschüsse durch völlig freie Bamberger blieben noch ohne Bestrafung. Ein Eckball in der 88. Minute führte dann aber zum nicht mal unverdienten Ausgleich für die Bamberger. Luca Auer schlug die Ecke scharf an den kurzen Pfosten, wo Stürmer Junge-Abiol den Ball unglücklich verlängerte und sich er Ball ins lange Eck über Torwart Hipper senkte.
Die Gäste witterten nun die Siegchance und kamen noch weitere Mal gefährlich vor das Tor der Würzburger. Die letzte Chance gehörte dann aber den Rothosen, als der eingewechselte Benjamin Girth einen langen Ball in den Strafraum der Gäste nicht aufs verlängern konnte. Er holte sich den Ball erneut und legte von der Torauslinie zurück zum ebenfalls eingewechselten Fahranak. Dieser ließ aber in der Hoffnung auf einen weiteren Kickers-Akteur hinter ihm den Ball durch die Beine laufen. Ein Bamberger konnte den Ball klären. Unmittelbar danach pfiff der gute Schiedsrichter Schreiner die Partie ab.
Nach dem enttäuschenden Auftritt und dem wieder einmal völlig unnötigen Punktverlust geht es in den letzten drei Spielen darum, sich anständig zu präsentieren und den Fans zu zeigen, dass man trotz des verpassten Aufstiegs zum Verein steht und auch in der kommenden Saison neu angreifen möchte. Genau das möchten die Entscheidungsträger um Sebastian Neumann auch sicherlich von jedem einzelnen Profi-Fußballer sehen.
Spielbericht eingestellt am 26.04.2025 12:26 Uhr