Beide Finalisten konnten auf eine erfolgreiche, aber kräftezehrende Pokalwoche zurückblicken. Dabei war es etwas überraschend und zugleich der erste Erfolg für Neu-Trainer Kevin Maier, dass Wölbattendorf den Weg ins Endspiel schaffte. Mit einem 2:1-Sieg am Vortag gegen den FC Türk Hof löste der Kreisklassist das Ticket und wollte nun den ganz großen Wurf landen. Schließlich hatte man fast den gesamten Kader - bis auf den verletzten Markus Hofmann - zusammen, der der Partie als Zuschauer beiwohnte. Relativ sicher schaffte Hof-West den Finaleinzug. Beim 2:0-Sieg gegen Ligakameraden Viktoria am Vortag war man deutlich aktiver und konnte sich wieder einmal auf Torjäger Tarik Djemai verlassen. Für das entscheidende Match durfte man jetzt auf die dienst von Neuzugang Aydin Atak zählen, der zu Saisonbeginn aus Trogen kam und nun in der Schaltzentrale der West-Offensive zu finden war.
Marcel Hellinger (li.) behauptet die Kugel gegen Michael Jacob.
Hans Wunder
Beide Manschaften brannten von Beginn an vor Ehrgeiz. Allerdings war der Kreisligist deutlich ballsicherer und suchte immer wieder die Lücke in der VfB-Abwehr. Doch die hatte sich besonders gut auf Sturmführer Tarik Djemai eingestellt und der Roller von Aydin Atak nach einer Viertelstunde war zu harmlos, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Doch die Gastgeber blieben dran und als Michael Jacob bedient wurde, musste Gästekeeper Maier schon Kopf und Kragen riskieren, um dem Flügelmann die Kugel vom Fuß zu stibitzen. Freilich konnte Wölbattendorf die Partie danach ausgeglichener gestalten. Nun lief man die Hofer aggressiv an, lauerte auf Fehler und wurde schnell belohnt. Als West-Spielertrainer Dimitrios Nikolaides unter Druck gesetzt wurde, probierte er es gegen Tim Winkler mit einem Haken. Eine fatale Entscheidung. Der VfB-Stürmer schnappte sich die Kugel, zog auf und davon und konnte weder vom zurückeilenden Kapitän Giovanni Arcuri noch vom angeschlagenen Keeper Daniel Bode gestoppt werden. Sein Flachuss rauschte zur überraschenden Gästeführung ins Netz. Danach gelang dem augenscheinlich geschockten Gastgebern bis zur Pause im Angriff überhaupt nichts mehr. Und hinten war eine gewisse Verunsicherung nun greifbar, zumal sich der West-Torwart Daniel Bode immer wieder an die Leiste griff und Murat Eyiol nicht dabei war.
Anschließend wollte Sebastian Zeitler (re.), hier gegen Patrick Rewig, gleich nachlegen.
Hans Wunder
Viel Glück hatte die Heimelf, als kurz nach der Pause ein abgefälscher Ball am Pfosten landete. Danach blies der ehemalige Bezirksligist aber zur Aufholjagd. Der aufgerückte Nikolaidis scheiterte aus sechs Metern an Torwart Martin Maier und Michael Jacob jagte den Abpraller mit Schmackes über den Kasten. Wenig später schienen den Westlern die Felle endgültig davonzuschwimmen, als ihrem Spielertrainer ein verhängnisvoller Querpass am eigenen Strafraum unterlief und sich Sebastian Zeitler mit einem Flachschuss zum 2:0 bedankte. "Ich wollte meinen Torwart nicht anspielen, weil er angeschlagen ist. Aber es war ganz klar mein Fehler. Vielleicht sollte ich doch weiter vorne spielen, weil ich für die Abwehr zu langsam bin", meinte der Innenverteidiger, der am Tag vorher noch eine echte Bank war, etwas zerknirscht. Doch der eingewechselte Orhan Kulak vertrieb ihm schnell seine dunklen Gedanken. Nachdem sich "Ricky" Djemai durchgewurstelt hatte, staubte der Joker trocken zum Anschlusstreffer ab. Absolut sehenswert dann der Ausgleich. Djemai lupfte gekonnt in die Gasse, Michael Jakob legte quer und Verteidiger Yunus Samat zirkelte den Ball in bester Stürmermanier ins lange Eck. Freilich sollte es danach noch hektisch werden. Nach einer Beleidigung musste Dominic Rewig den Platz mit roter Karte verlassen. Und der letzten Minute stürmte Sebastian Zeitler alleine auf das West-Tor, wurde hart bedrängt und konnte nicht mehr konzentriert abschließen. Das roch nach Elfmeter, aber der Pfiff blieb aus.
Engagiert, aber torlos: Tarik Djemai (li.) im Dribbling gegen Fabio Ouvina.
Hans Wunder
Nach dem Schlußpfiff gab es zunächst Irritationen, ob es Elfmeterschießen oder Verlängerung gibt. Es war dann noch nicht einmal eine Minute nach Wiederanpfiff gespielt, da hatte Tim Winkler die erneute VfB-Führung auf dem Fuß, als gekonnt durchgesteckt wurde. Doch der Torschütze setzte etwas zu hoch an. Viele Zuschauer staunten nicht schlecht, als dann die Mannschaft in Unterzahl das Kommando übernahm. Und wie: Völlig unvermutet zog Orhan Kulak aus 20 Metern ab, die Flugbahn wurde lang und länger und plötzlich fiel der Ball wie ein Stein hinter dem VfB-Keeper zum 3:2 ins Netz. Darauf hatte Wölbattendorf nun keine Anwort mehr. Vielmehr gelang erneut Kulak nach feiner Kombination sogar noch das 4:2 ins kurze Eck. Dass man dann nur noch neun Mann auf dem Spielfeld hatte, war der Ampelkarte gegen Yunus Samet geschuldet. "Ich habe ihn nicht einmal berührt", schnaubte der Verteidiger ins anpfiff-Mikrofon auf den weg in die Kabine. Am 4:2-Sieg seiner Elf und dem Stadtmeistertitel für den ATS Hof West änderte das aber nichts mehr.
Spielbericht eingestellt am 08.07.2018 23:07 Uhr