An vielen Ecken im Bamberger Stadtgebiet waren die Ankündungsplakate zu entdecken, nun sollte es soweit sein. Auf der Rudi-Ziegler-Sportanlage war der große Abend des goolkids e.V. gekommen, die Partie für den guten Zweck stand auf dem Programm. Die Organisatoren um Wolfgang Heyder, Robert Bartsch und Anna Niedermaier hatten nach Bamberg-Wildensorg geladen und sowohl in der Auswahl der goolkids-Allstars, als auch im Traditionsteam des 1.FC Nürnberg fanden sich viele bekannte Namen aus jüngerer und älterer Vergangenheit ein. Zwar mussten die Clubberer auf die angekündigten Marek Mintal, Raphael Schäfer und Dieter Eckstein verzichten, mit u.a. Martin Schneider, Martin Driller und Steff Reisch ließen sich dennoch weit über 1000 Bundesligaeinsätze auf dem Mannschaftsbogen des FCN zusammenrechnen. Auf Seiten der von Christoph Starke gecoachten Bamberger fand sich derweil fast alles, was im Bamberger Spitzenfußball Rang und Namen hat, so schnürten beispielsweise Alexander Deptalla, Christoph Kaiser, Jürgen Dennerlein oder Markus "Schoko" Grasser die Schuhe für das Benefizspiel. Begleitet von über 50 Kindern enterten die Akteure rechtzeitig den Kunstrasen der DJK Don Bosco und nachdem die Fördervereinsvorsitzende und Stadträtin Anna Niedermaier gemeinsam mit dem Bamberger Oberbürgermeister Andreas Starke den symbolischen Anstoß ausführte, konnte die Partie beginnen.
Noch sehr fit wirkte Stephan Giesbert (re.), hier schirmt er das Spielgerät vor Bürgermeister Dr. Christian Lange ab.
Hendrik Kowalsky
Den einen oder anderen Sportsfreund dürfte beim Blick auf die Auswechselbänke ein mulmiges Gefühl beschlichen haben, denn während Christoph Starke insgesamt elf Wechselspieler zur Verfügung hatte, nahmen auf der Reservebank der im Schnitt deutlich älteren Club-Ehemaligen nur vier Akteure Platz. Gefühlt als Bestätigung gingen die Allstars schon nach vier Minuten mit der ersten Gelegenheit in Führung, nach Steilpass von Thomas Dotterweich in den Lauf des rechts gestarteten Jürgen Dennerlein legte dieser vorm Tor zu Peter Heyer quer, welcher nur noch zum 1:0 einschieben musste. Doch die Nürnberger machten schon bald deutlich, dass sie nicht zu unterschätzen waren und als Stephan Giesbert in der siebten Spielminute zum mitgelaufenen Martin Driller in die Gasse spielte, bewies der ehemalige Goalgetter vom Dienst, dass er seinen Killerinstinkt nicht eingebüßt hat und tunnelte den Bamberger Keeper Christian Horcher zum 1:1. Jubel brandete bei den rund 700 Zuschauern, viele davon im Outfit des FCN, auf und in der Folge boten die Akteure auf dem Kunstrasen ein ohne Zweifel ansehnliches Match. Da pünktlich zum Anpfiff die Wolken verschwanden und die warme August-Abendsonne über Wildensorg strahlte, zeigten sich die Bedingungen sehr sommerlich, konditionelle Schwierigkeiten waren bei den Gästen dennoch kaum auszumachen. So hielt die Traditionsmannschaft das Geschehen relativ ausgeglichen, überzeugte immer wieder mit technisch sauberer Ballführung und ging durch Horst Derra nach einer guten halben Stunde auf Vorlage von Kapitän Thomas Ziemer sogar mit 2:1 in Führung. Lange sollte dieser Zwischenstand aber nicht halten, zwei Zeigerumdrehungen später wurde Bambergs Markus Fischer links am Sechzehner freigespielt, drehte sich kurz und drosch das Leder aus zwanzig Metern zum 2:2-Ausgleich in den rechten Giebel. Während Fisch dem Nürnberger Keeper Tobias Fuchs mit seinem Hammer keine Abwehrchance ließ, zog der etwas abseits sitzende Wolfgang Heyder ein erstes Fazit und kommentierte mit Fachkenntnissen, dass "der Altersunterschied zu sehen" sei und "die Zuschauerzahl okay" ist. In den verbleibenden Minuten bis zur Pause passierte dann nicht mehr viel, beide Teams ließen es etwas ruhiger angehen und so ging es beim Stand von 2:2 in die Pause.
Beide Teams nahmen die Partie durchaus Ernst und führten die Zweikämpfe meist konsequent, hier René Finnemann (li.) gegen Stephan Giesbert (re.) zu spät und bekommt das Foul gegen sich gepfiffen.
Hendrik Kowalsky
Während sich die Mannschaften erfrischten und Kraft tankten, fanden sich interessante Gesprächspartner. "Wir wollen schon gewinnen, die Traditionself ist stark am Ball, beide Teams nehmen das Spiel ernst, das sieht man. Leider ist unser Trainer einfach Banane", befand Mario Herrmannsdörfer, während der neben ihm stehende Christoph Starke dies natürlich nicht auf sich sitzen ließ und bemängelte, dass "wir im letzten Drittel zu unsauber (spielen). Wir brauchen trotz dieses Rahmens eine gewisse Ordnung auf dem Feld, sonst bekommen wir gegen Nürnberg Probleme. Die Zeit spielt sicherlich für uns, aber wir müssen schon auch was machen". So ging es also amüsant durch die kurze Pause, während die Kleinsten der Kleinen in einem Showmatch die Zuschauer unterhielten. Als Schiedsrichter Christoph Hetzel dann den zweiten Durchgang freigab, übernahmen die zu großen Teilen aus ehemaligen Regionalliga-Akteuren des 1.FC Eintracht zusammengesetzten Gastgeber die Kontrolle über das Spiel und bekamen in der 54. Minute einen Strafstoß zugesprochen, da Tobias Fuchs gegen den links im Strafraum dribbelnden Thomas Dotterweich zu spät kam und den aktuell in Eltersdorf spielenden Mittelfeldmann von den Beinen holte. Zum Elfmeterpunkt trat dann Peter Heyer, blieb ganz cool und schoss den Ball unter die Latte zum 3:2 für Bamberg. Somit waren nun wieder die Clubberer gefordert und diese ließen sich nicht zweimal bitten, sieben Minuten später wurde Stephan Giesbert über die linke Seite auf die Reise geschickt und glich mit einem strammen Schuss aus 14 Metern ins lange Eck erneut aus, der zur Pause eingewechselte Manfred Distler im Tor der Allstars war machtlos. "Die wissen halt, wo das Tor steht und machen es gut", kommentierte der Trainer der DJK Stappenbach wenig später, während er das Angriffsspiel seiner Vorderleute aus der Ferne beobachtete. Das Spiel wogte nun hin und her, beiden Teams war der Ehrgeiz anzusehen, den nächsten Treffer landete aber erneut die Traditionself, die zwölf Minuten vor dem Ende durch Bernd Müller mit 4:3 in Führung ging. Leichte Schweißperlen auf Christoph Starkes Stirn zeugten von Beunruhigung auf der Bamberger Bank, rund fünf Minuten vor dem Ende aber sorgte Markus Fischer mit einem direkt verwandelten Freistoß für den Treffer zum 4:4-Endstand. Auf der üppig besetzten Bank konnte also wieder gelacht werden, Markus Grasser gesellte sich derweil zur Gästereserve und diskutierte die Szenen des Spiels, ehe Markus Fischer in der Schlussminute beinahe noch seinen Hattrick erzielt hätte. Auf Vorlage von Lukas Biskup scheiterte Fischer jedoch aus Nahdistanz an der vielbeinigen FCN-Abwehr, die das Leder an den Querbalken lenkte und sich somit das Unentschieden sicherte.
Peter Heyer (re.) ist schneller am Ball als Gegenspieler Harald Distler (li.), der den Angreifer aber nicht so leicht davonziehen lassen will und sich zu behaupten versucht.
Hendrik Kowalsky
Insgesamt geht das 4:4 in Ordnung, auch wenn die Bamberger mehr Spielanteile hatten, stellte die Traditionself des 1.FC Nürnberg doch ihre Fähigkeiten noch im teils hohen Alter unter Beweis und schenkte das Spiel keinesfalls ab. Das Ergebnis ist an diesem jedoch Nebensache, für goolkids e.V. ging es um Spenden, um ein Erlebnis für jung und alt, vor allem aber um einen gelungenen Abend. Und dieses Ziel konnte man umsetzen, auch wenn einige der größten Club-Stars ihre Zusage leider kurzfristig zurücknahmen. Bei Kaiserwetter war für Unterhaltung gesorgt, viele zufriedene Kindergesichter waren zu entdecken und kein Zuschauer dürfte sein Kommen bereut haben. Davon zeugten auch die vollen Spendenboxen, die das goolkids-Team freudestrahlend in Empfang nehmen konnte, die Bereitschaft zu helfen war bei den Zuschauern ebenso wie bei den Protagonisten des Tages vorhanden. Jung und Alt genossen vereint den Abend, Steff Reisch, Thomas Ziemer und Co. verteilten geduldig Autogramme und ließen sich gemeinsam mit den Autogrammjägern ablichten, während im Hintergrund noch ein Dutzend Kinder einem Ball hinterherjagte. So einfach und so schön kann der Volkssport Fußball sein, das hat dieser Abend nochmal deutlich gemacht. Und darauf können Initiator Wolfgang Heyder, Projektleiter Robert Bartsch und Fördervereinsvorsitzende Anna Niedermaier absolut stolz sein.
Spielbericht eingestellt am 04.08.2017 07:16 Uhr